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Alt 02.06.2023, 16:00
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Josephine22 Josephine22 ist offline
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Registriert seit: 31.12.2022
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Standard Mutmachgeschichte- Juni 2023 - Nierenzellkarzinom

***You Will Survive***

Hallo, ihr Lieben... (formuliert aus der Sicht meiner Freundin, Ilka)

gern möchte ich eine sowohl dramatische, jedoch auch wunderbare Geschichte mit euch teilen.

Es handelt sich um eine junge, 3 fache Mutter, Josephine Mothes...

Josephine erkrankte 1998 an einem Rhabdomyosarkom der linken Orbita, für sie, als 9 jähriges Kind, die 3. Tochter eines Arztes, war es nur eine Krankheit, die vorübergehen wird - für die Familie allerdings ein folgenschwerer Schock.
Sie überlebte und eine ähnliche Geschichte wurde in der US-amerikanischen Serie, "Dr. House", verfilmt. Josephine gewann quasi im Krebs-Lotto und alle dachten, das reicht für ein ganzes Leben, aber noch ein 2. Mal, Nierenkrebs mit 33 Jahren? Nie rauchte sie oder trank Alkohol, weiß sie doch, wie schädlich das ist.

Im letzten Jahr wurde sie immer dünner, einfach so... Irgendwann fiel es auch Menschen in unserem Umfeld auf und eine Dame sagte: "Von dir ist ja gar nichts mehr übrig."

Oft redete ich auf sie ein, sie solle bitte zum Arzt gehen. Sie war so dünn und hatte weder unter ihren Finger- und Fußnägeln Farbe, noch waren ihre Lippen schön intensiv und voll. Ihr wich quasi das Leben aus dem Körper und wir alle bekamen schreckliche Angst, regelrechte Zustände. Betroffene kennen das.

Am 31. Oktober starteten wir mit ihren Kindern nur einen kleinen Halloween-Spaziergang, da sie sehr schwach war. Dennoch wollte sie ihnen diese Freude bereiten, warteten sie doch das ganze Jahr auf diesen Abend in der Dunkelheit, um bei den Nachbarn zu klingeln und Süßes zu erhaschen.

Die folgenden 4 Tage wurde sie immer schwächer, hatte einen starken Druck auf dem Rippenbogen und sah wie manch gruselige Gestalt zu Halloween aus, ohne in der Maske gewesen zu sein. Das Leben wich ihr aus dem Gesicht. Es war wahrlich schaurig. Diese Bilder brannten sich für alle Zeit ein.

Irgendetwas Großes wuchs in ihr. Ich tastete sie ab, gab ihr immer wieder ein Körnerkissen. Ich sagte zu ihr: Meine liebe Josi, ich bitte dich, lass uns zusammen zum Arzt gehen. Wir lieben dich so sehr. Bitte lass dir helfen...
Am 04.11.2022 ging ich mit ihr zu einem nahegelegenem Ärztehaus, doch dort war geschlossen. Sie bewältigte kaum den Weg, obwohl es nur eine kurze Strecke war.

Sie setzte sich draußen auf den Fußboden und schnaufte. Ich bekam so schreckliche Angst, dass ich über ihren Kopf hinweg entschied, ein Taxi rief und mit ihr in die Notaufnahme fuhr.

Während ich diese Zeilen schreibe, rast mein Herz wie wild, meine Tränen laufen. Ihr alle könnt dies sicherlich nachempfinden. Ich fühlte mich wie der Kapitän eines sinkenden Schiffes, der die gesamte Mannschaft retten muss, bevor er selbst von Bord gehen darf.

In der Klinik angekommen, erkannte man ihre Not. Eine ganze Zeit lang saß ich wie in Trance im Wartebereich. Irgendwann am Abend kam sie mit tieftraurigen Blick zu mir, drückte mich liebevoll und sagte, bitte fahr nach Hause, ich komme heute nicht mit. In mir wächst etwas, das da nicht hingehört.

Meine erwachsenen Kinder passten auf ihre 3 Kleinen auf. Wie sollte ich diese gruselige Botschaft überbringen? Ich saß tränenüberströmt im Taxi und dachte an die kleinen Kindergesichter, 9, 8 und 4 Jahre jung, an unsere Josephine, die jetzt ganz allein in der Klinik war...

Von der Parkklinik Weißensee wurde Josephine in die Berliner Charité gebracht, weitere Tests, Blutuntersuchungen, Biopsie - und dann der Schock - ein fast 20 cm großes Nierenzellkarzinom in der rechten Niere - Krebs im Endstadium. Das muss eine Verwechslung sein. Niemand nimmt uns unsere Josephine und Mami weg. Das akzeptierten wir nicht.

Der Boden bebte, die Luft wurde schwer, der Himmel wurde dunkel, die Blumen und alles Leben wurden farblos. Das Universum schien weit und doch presste es uns zusammen. Die Welt blieb stehen.

Am 22. November, ihre Glückszahl, wurde sie operiert. Auch als Kind wurde sie an einem 22. operiert. Das gab uns Mut, Kraft und Zuversicht. Die rechte Niere mit dem Karzinom und Nebenniere wurden erfolgreich entfernt.
Nach einigen Stunden rief eine sehr nette Dame, mit sanfter und freudiger Stimme, an und berichete uns, dass die OP sehr gut verlief. Welch Ehre, dass die Chirurgin selbst zum Hörer griff.

Dieses Hochgefühl, die kleinen Härchen, die man oft vergisst, dass man sie am Körper hat, sie tanzten freudig einen Reigen. Es krippelte, unsere Herzen hüpften, die Tränen liefen und der ganze Körper wiegte voller Inbrunst. Kennt ihr das? Das ist ähnlich, wie wenn man sein Baby nach der Geburt im Arm hält oder der erste Kuss...

Nun konnte es losgehen: Zack, raus, gesund, nur noch schmusen, kuscheln, Füße massieren und auf Positives konzentrieren.

Kaum aufgewacht, schickte sie uns eine Sprachnachricht, erschöpft, dennoch kraftvoll - unglaublich, diese junge Frau, voller Zuversicht, sie öffnete weit ihre Arme und sagte "Ja" zum Leben, "hier bin ich und ich werde weitergehen, ich werde überleben. Ich nehme mein Schicksal an; ich höre auf meinen Körper. Was möchte er mir mitteilen? Was läuft schief?"

Schon am nächsten Morgen bemerkte ich, da ist doch jemand im Outlook und nimmt uns Arbeit ab; die frisch operierte Josephine beantwortete schon wieder Geschäfts-e-Mails. Einerseits wollten wir, dass sie sich ausruht, andererseits war es so ein wohliges Gefühl und wir wissen, Kinder sind ihr Leben, sie zu fördern und in ihren Talenten zu unterstützen, das ist genau das, was uns ausfüllt. Darin gehen wir auf. Es ist keine Arbeit, sondern Balsam für die Seele.

Kurz zuvor war sie noch mit ihrem Sohn, dem Kinderkanzler, Franz-Frederik, der 1., für die Carolin Kebekus Show im Bundestag. Mit letzter Kraft und klapperdürr saß sie am Rand auf einer Ledercouch. Sie lässt sich doch nicht die Freude am Leben nehmen, nein, natürlich nicht.

Täglich ließ ich von früh bis abends mein Netbook an, Dauerzoom-Call, damit unsere geliebte Josephine und Mami bei uns im Wohnzimmer sein konnte. Mit Kaminfeuer, warmen Lichtern und das Gerät aufs gesamte Wohnzimmer gerichtet, hatten Elisa-Marleen, Franz-Frederik und der kleine Felix-Leonard ihre Mami ganz nah bei sich und wir waren nah bei ihr. Das ganze Familiengeschehen konnte Mama mitverfolgen, denn wir durften ja leider nicht zu ihr in die Klinik fahren.

Abends gab es immer Gruppenkuscheln, direkt am Laptop. Der kleine Felix-Leonard schlief genauso in meinem Schoß ein, wie er es immer bei Mami darf und sie durfte dabei zuschauen.

Wir schlossen und schließen alles Negative aus, alles, was uns emotional schwächt, bekam einen Verweis und muss sich fernhalten. Wir gewähren nur noch dem Guten Raum, sich bei und mit uns in Liebe und Harmonie zu entfalten.

Meine Tochter, Lara-Joy, ließ sich von unserem Hausarzt krankschreiben, um mich im Haushalt und bei der Agenturarbeit zu unterstützen, damit Josephine nicht ihre Schauspiel- und Casting-Agentur für Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene aufgeben musste, denn über 80 Darsteller und ihre 3 eigenen Kinder würden in der Luft hängen. Sie müssten sich eine neue Agentur suchen. Laufende Produktionen kämen ins Stocken... Wie in jedem anderen Beruf ist es ein Geben und Nehmen, Eines baut auf das Andere auf.

Am 24.11.2023 kam eine Physiotherapeutin und Josephine stand schon wieder auf ihren Beinen, mit einem rießigen Reißverschluss quer über den Bauch. Wow, was für eine Lebenskraft. Wir sind uns sicher, das könnt ihr alle auch. Davon sind wir überzeugt.

Am Samstag, den 26.11.2022 durfte sie schon wieder nach Hause, denn die Ärzte und Schwestern wussten, der kleine Felix-Leonard hat am 28.11. Geburtstag und seine große Schwester, Elisa-Marleen, am 04.12.. Wir wollten alle gemeinsam feiern und wie immer, am 27.11. den Baum schmücken, denn immer einen Tag vor seinem Geburtstag macht sich unser kleiner Kosmos schön, für die wundervollen Feiertage im November und Dezember. Alles sollte sein wie immer...

Sehnsüchtig warteten wir mit duftendem Essen, alle fein rausgeputzt, auf unsere liebe Josephine und Mami. Das war wie ein erstes Date. Wir waren so aufgeregt und voller Hingabe, alles perfekt zu gestalten, obschon wir wissen, sind wir alle zusammen, ist es perfekt, egal wo.

Seit Januar erhält sie, aufgrund von Lungen - und Lebermetastasen, alle 3 Wochen eine Immuntherapie (Keytruda), täglich Kysplex, natürlich positive Gedanken, sehr viel Liebe, Fußmassagen, Meditation und lächelnde Gesichter. Warum ich das erwähne, es macht etwas mit uns allen, wenn wir angelächelt werden und ebenfalls lächeln. Beobachtet und fühlt es bitte!

Am 02.05.2023 wurde ein CT erstellt. Am 16.05. sollte die Auswertung sein. Doch am 03.05. erhielten wir bereits in aller Früh einen Anruf, einen Weckruf sozusagen. Alle Lungenmetastasen sind verschwunden, vollständige Remission. Die Ärztin konnte es nicht abwarten, uns diese freudige Nachricht mitzuteilen.

Täglich beginnen wir sanft den Morgen mit einer Fußmassage und ruhiger Musik und beenden den Tag am Abend ebenso. Zudem senden wir unsere Wünsche ins Universum. Das liest sich seltsam, verrückt, esoterisch?

Wer kennt es? Wie oft sagen wir uns: Das schaffe ich nie im Leben, das geht bestimmt schief und es geht schief. Man sagt selbstbestätigend, ich hab es gewusst. Dies funktioniert auch im positivem Sinne: Das schaffe ich locker, das läuft wie am Schnürchen und man sagt sich, wie ich es voraussagte.
In diesem Sinne, ihr könnt alles schaffen. Gedanken werden wahr. Glaubt an euch... Ihr seid stark, ihr seid Meister/in eures Lebens.

Wer Tipps benötigt, darf mich gern anschreiben. Wir teilen unsere Freude und Erfahrungen mit allen, die wollen oder gern auch hier im Forum, wenn es erlaubt ist. - Was wir uns dafür wünschen? Eifert uns nach und schenkt uns euer schönstes Lächeln!

Viel Freude bei unserem kleinen, mutmachendem Video,

***I Will Survive***, etwas umgeschrieben...

Alles Liebe, viel Kraft, Zuversicht und stets positive Gedanken, dann werden eure Wünsche wahr...

***You Will Survive***

Josephine Mothes & Ilka Simone Schulze

https://www.youtube.com/watch?v=LbBBduoTMxA

Geändert von Josephine22 (02.06.2023 um 16:07 Uhr)
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Stichworte
heilung, metastasen, nierenkrebs, nierenzellkarzinom, remission


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