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  #1  
Alt 13.04.2012, 17:51
Joana05 Joana05 ist offline
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Registriert seit: 12.04.2012
Beiträge: 9
Standard Schwierige Entscheidung

Hallo an alle,

seit Ostersamstag ist es nun sicher, mein Vater hat ein Barrett Karzinom. Zum Glück noch im einem frühen Stadium, aber immerhin doch eine Ausbreitung von über 10 cm. Andere Organe sind noch nicht betroffen, jedoch ist neben der Speiseröhre in Höhe des Karzinoms ein "auffälliger" Lymphknoten.

Heute waren wir zur Besprechung im Krankenhaus. Es wurden folgende Vorschläge gemacht:

1 Ausschabung (wegen der Grösse nicht mit einem Male zu bewältigen) und die Gefahr, nicht das komplette Gewebe zu entfernen. Dann wäre wieder die Op Wahl Nr. 1.

2. Sofortige Operation (1. Maiwoche).

Muss noch erwähnen mein Vater ist bereits 79 Jahre alt, aber in einer sehr guten Verfassung, wäre dies nicht der Fall, sagen die Ärzte, würde eine so umfangreiche OP nicht zu empfehlen sein. Zudem hat er einen weitern Tumor am Mageneingang der aber noch nicht bösartig ist, jedoch natürlich mit der Op-Variante auch "entsorgt" wäre.

Was ist nun richtig oder was nicht.

Mein Vater wünscht die OP, mein Bauchgefühl sagt auch, OP, das wäre der sichere Weg aber auch ein harter und gefährlicher Weg. Was soll ich meinem Vater raten???

Nächste Woche soll der dem Chefarzt seine Entscheidung mitteilen.

Ich mache mir sehr grosse Sorgen.

Viele Grüsse
joana
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  #2  
Alt 13.04.2012, 20:36
ulla46 ulla46 ist offline
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Ort: Mettmann
Beiträge: 986
Standard AW: Schwierige Entscheidung

Liebe Joana,

Ich habe so richtig Bauchschmerzen bekommen, als ich gelesen habe, dass dein Vater evtl. die große OP bekommen soll. Hat man euch auch gesagt, wie hoch das Risiko ist, nach dieser OP und den Folgen zu sterben? Diese OP gehört zu den schwierigsten überhaupt und sollte nur von einem sehr erfahrenen Operateur durchgeführt werden. Ob das in der Klinik, in der die Op durchgefürt werden soll, der Fall ist, kannst du unter www.weisse-liste.de (Suchbegriff Speiseröhrenkrebs) nachschauen.
Wenn es sich um meinen Vater handeln würde, käme für mich nur die Abtragung in Frage. Der Krebs ist ja wohl erst im Anfangsstadium und man muss keine Angst habe, dass sein Wachstum auf einmal explodiert.
In seiner Diagnose findest du Aussagen über das Stadium, z.B T1. M0, No und G1, 3 oder 3. das G besagt, wie aggressiv der Tumor ist.
Also überlegt bitte sehr gut, ob deinem Vater die große OP zuzumuten ist.
Außerdem würde ich auf jeden Fall eine 2. Meinung einholen. Mir hat das das Leben gerettet!. Wenn du mir sagst, wo dein Vater wohnt, suche ich gerne eine entsprechende Klinik aus.
Ganz viel Kraft für euch. Das wird eine schwierige Zeit für euch.
Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de

Geändert von Anhe (13.04.2012 um 21:01 Uhr) Grund: Sorry, mein Fehler beim Verschieben, deshalb ersten Satz nach Korrektur gelöscht. Danke :-)
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  #3  
Alt 13.04.2012, 22:28
Joana05 Joana05 ist offline
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Registriert seit: 12.04.2012
Beiträge: 9
Standard AW: Schwierige Entscheidung

Hallo Ulla,

erstmal danke , dass hier mir jemand geantwortet hat. Ich hatte im Forum für Speiseröhrenkrebs geschrieben und wurde scheinbar hierher verschoben.

Ulla, ich habe soviel gelesen, soviel Informationen wie möglich gesucht und keine Antwort gefunden, die für meinen Vater richtig erscheint.

Angst bestimmt alles, Angst vor dem was kommt, egal wie er sich entscheiden mag.

Es gibt natürlich auch eine Vorgeschichte. Meine Mutter verstarb an Leukämie vor 15 Jahren, sie konnte nicht transplantiert werden (Aussage: zu alt - über 50 Jahre, keine Chance zu Überleben), die vielen Chemos haben nichts gebracht, sie starb nach nur 7 Monaten mit vielen Schmerzen. Das hat mein Vater und natürlich auch ich mitgemacht. Daher wahrscheinlich die "grosse" Lösung.

Vor 7 Jahren hat mein Vater Prostatakrebs gehabt, grosse OP, er hatte Ruhe.

Nun kommt diese Diagnose, der erste Arzt sagte, mit Ausschabung haben Sie eine Chance von 2-5 Jahren, sollten Sie machen. Das hat ihm nicht gereicht.

Er sagt, mit dieser Bombe im Bauch kann er nicht leben. Muss ich akzeptieren und auch respektieren.

Ich habe ihm gesagt, egal wie du dich entscheidest, ich bin da, egal was kommt (weit aus dem Fenster gelehnt, da ich garnicht sagen kann, ob ich das dann auch durchhalte, meine erste Ehe ist an der Krebserkrankung meiner Mutter zerbrochen).

Der operierende Arzt wird ein Dr. Peter Beier sein, der in der Uniklinik in Freiburg tätig war und diese Operationen schon mehrmals gemacht hat. Dieser Arzt ist jetzt in Bad Mergentheim im Caritas, er soll ein hervorragender Arzt auf diesem Gebiet sein, dieses Krankenhaus ist der Uniklinik in Würzburg angeschlossen.

Dr. Beier hat auf keinen Fall die Operation dringend empfohlen, er hat vor diesem Eingriff die Ausschabung gesetzt, das will aber mein Vater nicht.

Was mich allerdings momentan am meisten ängstigt, die Speiseröhre geht zu. Heute war ich nach dem Arztgespräch Kaffee trinken mit ihm, da ging nicht viel, kleine Schlucke, pfeifendes Geräusch, wie wenn in einer Weinflasche der Korken reingedrückt wird und man dann Wein ausschenken will. Er hat davon noch niemand was gesagt, weil - seine Worte - " das ist ja nur manchmal, ist morgen wieder vorbei - als wenn er das ignoriert. Seit Aschermittwoch hat er 6 kg abgenommen.

Ich hoffe das ich nicht ganz so durcheinander schreibe, das allerdings würde meinen Zustand dann wohl beschreiben. An den Gefühlszustand meines Vaters garnicht zu denken, der alleine in einem grossen Haus lebt.

Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende.

Traurige Grüsse
Angelika
alias Joana
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  #4  
Alt 14.04.2012, 13:45
ulla46 ulla46 ist offline
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Ort: Mettmann
Beiträge: 986
Standard AW: Schwierige Entscheidung

Hallo Angelika,
nach der Vorgeschichte kann ich die Entscheidung deines Vaters nachvollziehen. Und seine Entscheidung muss man respektieren. Und ich kann euch nur von ganzem Herzen wünschen, dass eure Hoffnungen sich erfüllen.
Dass du durch den Wind bist, kann jeder, der hier schreibt nachvollziehen.
Du wirst sicher noch mehr Antworten erhalten, auch wenn du weitere Fragen hast.
Alles Gute
Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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  #5  
Alt 16.04.2012, 22:07
Benutzerbild von sunny47
sunny47 sunny47 ist offline
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Ort: Thüringen
Beiträge: 143
Standard AW: Schwierige Entscheidung

Hallo Angelika,
ich denke auch du solltest die Entscheidung deines vaters respektieren.
Es ist sehr schwierig überhaupt jemanden einen Rat zu geben!
Mein Mann hat diese Krankheit leider nicht überlebt und er wurde nur 48 Jahre alt. Ich habe immer seine Entscheidung respektiert und ihn darin unterstützt.
Dein vater hat sehr gute Chancen, wenn es sich um ein Frühstadium handelt.
Wenn er diese OP möchte, solltet ihr ihn dahingehend unterstützen, daß er sie gut übersteht.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft!
lg sunny
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  #6  
Alt 16.04.2012, 22:44
jensg jensg ist offline
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Beiträge: 273
Standard AW: Schwierige Entscheidung

Hallo Angelika,

es scheint so, als hätte sich dein Vater schon für seinen Weg entschieden.
Wenn ich an meinen Vater denke, er ist 82, weiss ich, dass ich ihn dann nicht mehr umstimmen könnte. Von daher wünsche ich dir und deinem Vater viel Kraft und alles alles Gute für die OP.
Es geht mir aber auch wie Ulla, die Vorstellung, was auf deinen Vater zukommt, bedrückt. Du musst wissen, die OP ist wirklich nicht ohne.
Ich hoffe, der durchführende Arzt (Aerzteteam) hat die notwendige Erfahrung und Routine. Wenn du Details der Operation wissen willst, kann ich dir gerne den Ablauf und das Vorgehen erklären. Ich bin selbst im Mai letzten Jahres operiert worden und habe mich im Vorfeld sehr umfassend informiert. Manche Patienten wollen aber lieber gar nicht wissen, was genau auf sie zu kommt.
Wichtig ist, dass dein Vater nach der OP möglichst schnell wieder auf die Beine kommt und die Nahrungsaufnahme wieder funktioniert. Ihr müsst euch auch auf eine schwierige Zeit der Umstellung der Nahrungsaufnahme und der Ernährung einstellen. Dieser Prozess verläuft sehr unterschiedlich.

Da du noch nichts vom Staging geschrieben hast, fällt es mir schwer die Alternativen wie Ausschabung zu bewerten. Ev. könnte man auch den Lymphknoten (der wird bei der OP auf jeden Fall mit entfernt) punktieren.
Damit könnte man abklären, ob der Lymphknoten befallen ist.

Auch nach der OP gibt es keine Sicherheit auf vollständige Heilung. Die 5Jahres Überlebensrate auch bei erfolgreicher OP ist nur eingeschränkt ermutigend. Wenn dein Vater aber schon fest entschlossen ist, wird ihm das bei der Entscheidungsfindung nicht helfen.

Ich drücke euch die Daumen!

Jens
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