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Alt 11.11.2009, 21:22
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Registriert seit: 18.07.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 874
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo liebe Leser,

bei einer Schweinegrippewelle mit Mundschutz und ohne Glatze durch die Gegend zu spazieren ist ja eine psychische Herausforderung. Ich wurde z.B. schon gefragt, ob ich paranoid bin. Heute im Deutschseminar meinte eine Komilitonin ich solle fern bleiben, wenn ich die Schweinegrippe hätte. Muss man sich diesen Scheiß als Ex-Krebskranke echt antun? Sollte ich vielleicht mit krassen Antworten schocken? So mit "Krebs ist nicht ansteckend" oder "Ja, ich habe Ebola!". Ich bin kurz davor mir etwas Provokantes auf den Munschutz zu schreiben. Komilitonen, die meine Krankengeschichte kennen, bekommen einen Schreck, weil sie denken, dass ich wieder behandelt werde. Jetzt habe ich aber alle Uni-Veranstaltungen einmal mit Mundschutz durch. Wenn man nicht mehr krank aussieht, ist das echt nerviger. Hätte ich meine Glatze noch, würde mich bestimmt keiner so ein Scheiß fragen. Meine Mama will sich jetzt doch wegen mir impfen lassen, aber weiß nicht wo. Zum einen dürfen ja erst die chronisch Kranken (oder auch nicht) und andere Risikogruppen sich impfen lassen und die Praxen in Berlin haben den Impfstoff auch noch nicht.
Ich muss mich echt erst wieder an den Mundschutz gewöhnen.
Neue Idee: "Stammzelltransplantationen sind nicht ansteckend!"
Am Montag hat mich eine nach meinem Mundschutz gefragt. Ich habe die kurze Erklärungsvariante gewählt und ihr erklärt, dass ich stammzelltransplantiert bin. Da schaute sie mich ganz geschockt an. Später fragte sie mich, ob sie mir zu nahe getreten wäre. Ich habe da kein Problem immer wieder drüber zu sprechen, aber manchmal weiß ich auch nicht wie man das jemanden schonend beibringen kann. Gibt es eigentlich Ratschläge in der Richtung: "Wie bringe ich meinem Umfeld meine Krankheit/Krankengeschichte bei?" In letzter zeit wähle ich meist die "TÜr-ins-Haus-Fall-Methode". Manchmal sage ich auch zuerst, dass ich länger krank war. Ich kann ja schlecht sagen: "Hallo ich bin die Kerstin, 26 Jahre, gelernte Steuerfachangestellte, 3x Krebs, 2 Stammzelltransplantationen, jetzt Studentin!"
Falls jemand passende provokante Sprüche für meinen Mundschutz hat, ich bin für Ideen noch offen.
Meine sanfte Antwort auf eine neutrale Mundschutzfrage ist übrigens, dass ich ein geschwächtes Immunsystem habe. Ich antworte je nach Laune. Irgendwelchen Idioten knalle ich aber gerne die Wahrheit an den Kopf.
Ich bin ürbigens am überlegen, ob ich mir so eine Art Medikamentenausweis zulege. Wenn ich mein Sandimmun vergesse, bekomme ich so nach drei Stunden Bauchschmerzen und Durchfall. Wenn ich jetzt z.B. einen Unfall oder so hätte, wäre es ja gut, dass die Ärzte wissen, dass ich Medikamente brauche. Ich kann mal meinen Dr. Blau fragen.
Gute Nacht!
Kerstin
Wie gesagt, ich sammel noch provokante Mundschutzsprüche!
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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