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  #1  
Alt 10.02.2007, 17:29
kerstin1 kerstin1 ist offline
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Blinzeln Ein Geschenk der besonderen Art....

für die Menschen, denen es schlecht geht, damit sie den Glauben und die Hoffnung nicht verlieren, denn sonst werden wir besiegbar sein.

Mein Geschenk ist meine eigene persönliche Geschichte, die ihren Anfang in der Adventszeit findet.

ADVENTSZEIT 1996:
-ich erfuhr, dass ich BK habe.
Lebenserwartung mit 26 Jahren??? Wagte man nicht zu äußern, da zu groß, zu gefährlich, zu früh, usw. Ein schwerer Weg lag vor mir...

24.12.96
-Weihnachten mit Glatze, zweiter Chemo und den noch folgenden in meinen Gedanken unterm Tannenbaum.
-Wünsche?? Durfte ich noch wünschen??? Konnte ich sie noch erleben??
-Meine einjährige Tochter betrat den raum, ich sah das Strahlen, den Glanz in ihren Augen und da war er da, mein Wunsch, diesen Augenblick im nächstem Jahr wieder zu erleben und mein Kampf begann.

Adventszeit 1997:
-Krankenhusaufenthalt, schwere Op und die Hoffnung den Kampf zu gewinnen.

24.12.97
-Weihnachten, lernen wieder aufrecht zu gehen, normale Dinge zu machen und ich sah es wieder, diesen Glanz, dieses Strahlen und war dankbar für ein geschenktes Jahr.

Adventszeit 1998
-Verdacht auf Rezidiv, wieder Op, hatte sich aber nicht bestätigt

24.12.98
-Weihnachten, Entlassung aus dem Krankenhaus, im Kreise meiner Lieben und da war es wieder, mein Geschenk der besonderen Art, der Glanz und das Strahlen in den Augen meiner Tochter.

Adventszeit 1999

??????????
-mein Herz ist erfüllt von Liebe und Dankbarkeit. Der Wunsch ist immer derselbe und dennoch ist er heute anders. Das Leben beginnt mit dem Heute und Jetzt, nicht erst Morgen, denn für vieles kann es schon keinen Morgen mehr geben und wir werden bereuen, das Jetzt nie gelebt zu haben.
Jeder tag bedeutet für mich ein Leben, denn jeder nicht gelebte Tag ist ein verlorener Tag.

Darum dieses Geschenk,
verliert nie den Glauben an euch, lasst euch nie die Hoffnung nehmen und seid bereit dafür vielleicht den schwersten Weg eurers Leben zu gehen, doch er lohnt sich immer, gebt nie auf, auch ihr werdet wieder

DAS STRAHLEN IN DEN AUGEN EINES MENSCHEN

erblicken.


Liebe Grüsse

Kerstin
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  #2  
Alt 10.02.2007, 21:05
kerstin1 kerstin1 ist offline
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Standard AW: Ein Geschenk der besonderen Art....

Ich habe diesen Text im Jahre 2000 in einem anderen Forum geschreiben und seid dem hat sich noch viel verändert.

Nach meiner ersten Erkrankung habe ich nie Angst gehabt ein weiteres Mal zu erkranken, doch ich wurde eines Besseren belehrt.
Ich bin da sehr blauäugig mit meiner Person, denn damals wusste man schon, dass ich eine Hochrisikopatientin bin.
Da meine Mutter das erste Mal mit 31 und danach mit 44 Jahren erkrankte. Meine Oma väterlicherseits starb im Alter von 39 Jahren an Unterleibskrebs. Mir hätte ein Licht aufgehen müssen, dennoch hatte ich immer das Gefühl nie zu erkranken.
Zwischen der ersten Diagnose und meiner zweiten Erkrankung lagen 9 Jahre, 2005 bin ich wieder an BK erkrankt.
Die andere Seite, das traf mich ziemlich heftig.
Ich dachte ich würde träumen, es war wie ein De ja vu.
Wieder nach der Geburt eines Kindes, fast genau ein Jahr danach war ich krank.
Fassunglosigkeit, Wut und Hilfslosigkeit erfüllte den Raum.
-Fassungslosigkeit, weil es mir doch so gut ging.
Die Frage nach dem Warum habe ich mir nie gestellt, eher der Satz, wenn nicht ich, wer dann, lag mir auf den Lippen.
-Ich habe vor Wut geheult, denn ich wollte nicht schon wieder im Mittelpunkt stehen mit meiner Krankheit, ich stand schon immer im Mittelpunkt. Mag sich für viele sehr arrogant anhören, doch ich bin der Typ Mensch, der einen Saal ganz füllen oder ganz leeren kann.
Der vollkommene Optimist, egal wie man auch draufhaut. Eine Freundin gab mir mal den Namen MISS POSITIV. Ja, das bin ich wirklich, selbst in der dicksten Sch.....stehen und immer noch das Gute sehen.
-Hilfslosigkeit, weil ich alle wieder über meine Krankheit aufklären musste.

Tja, da stand ich nun wieder, gerade mal 2 Jahre frisch verheiratet, Mutter einer 10 jährigen Tochter und eines 1 jährigen Sohnes. Konnte doch alles glatt laufen......lief natürlich nicht.
Diagnosesicherung, Therapieplanung durchlebte ich wieder.
Erst Chemo, dann brusterhaltende Op mit LAT-Plastik, Bestrahlung, Gallenop bis 2006.
Mein Gentest, den ich im Juli 2006 gemacht habe, erwarte ich noch. Jetzt im Januar war ich wieder im Krankenhaus musste meine Eierstöcke, Gebärmutter entfernen lassen.
Bei der Nachsorge haben sie wieder auf beiden Seiten einen auffälligen Befund bestätigt, der am 21.02. abgeklärt wird. Mal schaun, was da wieder auf uns zukommt.

Manchmal sitze ich hier, trete ich aus mir raus, beobachte mich und frage mich, wie hält man das alles aus. Tja, wie????
Ich kann nur sagen, man schafft so viele Dinge im Leben, erst, wenn wir aufgeben zu leben und zu kämpfen, dann wird man uns besiegen.
Es kann kein Mensch nachempfinden, wie man mit dieser tödlichen Krankheit leben muss, wieviele tägliche Kämpfe man mit sich Tag für Tag ausmacht, ausmachen muss. Doch ich glaube an das Gute in allem, an den Sinn für alles, selbst wenn ich diesen Sinn noch nicht unbedingt für mich sehe oder gar niemals sehen werde, ist es doch mein Glaube daran, dass er irgendwo verborgen ist.
Daher wünsche ich allen die Kraft, diesen schweren Weg zu gehen und wenn ihr ihn nicht alleine gehen könnt, nehmt Hilfe an, nehmt sie euch, denn ihr braucht alle Kraft dieser Erde für euch oder einen geliebten Menschen.

Ein schönes We und einen Sonnenstrahl für jeden einzelnen

Kerstin
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  #3  
Alt 13.02.2007, 08:50
kerstin1 kerstin1 ist offline
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Blinzeln AW: Ein Geschenk der besonderen Art....

An alle Leser einen wunderschönen GUTEN MORGEN!!

Heute wollte ich mich zum Thema Geburtstag äußern, komisch, wie sich Dinge so bewusst verschieben.
Ich bin heute 37 Jahre geworden, yepp, wieder ein Jahr geschafft!!! Könnte mir selbst nur gratulieren. Nein, ich selbst freue mich natürlich ohne Ende, dass mir ein weiteres Jahr mit meinen Kindern, meinem Mann, meiner Familie und meinen Freunden geschenkt wurde. Sie selbst müssten auch Gratulationen erhalten, denn ohne sie, wären und würden viele Dinge gar nicht gehen.
Da ich 2003 vom Rheinland nach OS gezogen bin und die Familie meines Mannes, seine Freunde erst kennenlernen musste, waren sie von Anfang an immer für mich da. Wir sind evt. auch deshalb zusammengerückt, weil mein Schwager kurz vor Weihnachten auf dem Wege zu uns tödlich verunglückt ist.
Mein Mann hat eine große Familie und der Rettungssanitäter, der Seelsorger brachte meine Schwägerin direkt im Anschluss des Unfalls zu uns ( sie musste den Unfall selbst mitansehen, schrecklich). Mein Mann und ich mussten TOTENBOTE "spielen", die ganze Familie zusammentrommeln und das schwerste je in meinem Leben, meine Schwiegereltern beim Kegeln und Essen, persönlich mitteilen, dass ihr Kind verunlückt ist. Brrr, so etwas wünsche ich keinem. Man konnte sich meinen Schwager noch ansehen ud so bin ich mit jedem einzelnen Familienmitglied zur Leichenhalle gefahren. Jeden trösten, festhalten, mitweinen usw. Ich habe einfach nur funktioniert.
Dann 3 Monate später meine 2. Krebsdiagnose. Mensch, dachte ich, was muss meine Familie denn noch für Schmerzen ertragen, hört dieses Leiden nie auf??
Was tue ich meinen Eltern damit an, meinen Freunden, meiner Familie???
Der schlimmste Gedanke für mich ist immer gewesen und bleibt es auch noch bis heute, ein Kind krank zu sehen besser gesagt, leiden zu sehen.
Wie mögen sich da die Angehörigen fühlen.
Ich kann da auch leider mitreden, denn ich kenne BK schon seid meinem 11. Lebensjahr, denn meine Mama ist selbst mit 31 Jahren und danach mit 44 Jahren an BK Erkrankt. Krebs begleitet mich schon seid der Kindheit, deshalb gehört er evt. auch schon für ich zum Alltag, obwohl ich gar nicht scharf darauf bin. Ist halt so und ich kann es nunmal nicht ändern.
Heute ist mein Ma 56 Jahre und hatte danach keinen Rückfall mehr und ich bete, dass es für sie auch immer so bleibt. Es reicht ja wohl mit dem ganzen Leiden bei ihr. Siefühlt sich nämlich vollkommen entstellt, denn 1981 waren die Opverfahren, Bestrahlungen, Chemos einfach noch nicht so ausgereift und sie hat eher mit der Psyche ein Problem. Nicht richtig Frau sein, am liebesten bis oben hin den Badeanzug, ja keinen Narben sichtbar sein lassen usw.
Meine Ma schüttelt bei mir immer nur den Kopf und fasst es nicht, wei offen ich damit umgehen kann bei mir selbst. Ich stelle ihr immer nur die Frage, warum ich etwas von meinen Narben verbergen sollte, ich muss mir doch auch Menschen anschaun in der Stadt, beim Einkauf, am Strand, die rumlaufen wie sie wollen. Ob es mir nun gefällt oder nicht. Im Gegenteil, ich glaube das hat etwas mit Respekt zu tun, mit Einzigartigkeit. Jeder Mensch ist individuell und lasst ihn doch in dieser Individuellität. Es ist doch schön, wenn jeder so sein kann wie er ist, denn jeder ist in meinen Augen etwas Besonderes. So wie man Babys, Kinder bedingungslos liebt, wieso kann man Menschen, die einem begegnen nicht bedingungslos respektieren???
Ja, da fällt mir dann wieder der GEBURTSTAG ein, denn jeder Tag sollte ein Geburtstag sein, denn man hat Dinge geschafft, Tag für Tag, die einen daran erinnern, dass man lebendig ist. Seid der Geburt, Tag für Tag lebt, sei es manchmal auch noch unter so schweren Bedingungen. Der Tag sei geschafft und morgen erlebt man wieder einen Tag.
Früher habe ich nie darüber nachgedacht, wie wichtig so ein Tag sein kann, wie sehr habe ich mich durch Unmut meinerseits treiben lassen, mir selbst den Tag versuat. Wer kenn nicht den Ausspruch, mensch, ich bin aber froh, wenn der Tag vorbei ist.
Heute bin ich vorsichtiger mit dem Satz, heute bin ich froh, wenn der Tag noch andauert und ich "diesen" Tag erleben darf.
Garulation, wir haben wieder einen Tag geschenkt bekommen und diesen geschafft.

Happy Birthday jeden Tag
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