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  #1  
Alt 20.11.2015, 06:50
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Standard Avastin bei fortgeschrittenem Darmkrebs?

Hallo,
will mich zunächst kurz vorstellen. Ich schreibe, weil mein Mann im Februar diesen Jahres die Diagnose Darmkrebs mit Bauchfellkarzinose bekam.
Da der Darmtumor (Siegelring) auf dem Darm saß, hat ihn auch bei der Vorsorge niemand entdeckt, erst er selbst hat ihn ertastet (noch beschwerdefrei). Leider hatte sich der Tumor da schon im Bauchfell verbreiten können, da er ja ungehindert in den Bauchraum wachsen könnte...
Zum Glück wohnen wir neben der Uniklinik, die auch zufälligerweise zertifiziertes Darmkrebszentrum ist.
So hatte er sofort die beste Hilfe und Kompetenz. Er ist in 2 Operationen R0 operiert worden, unter anderem mit HIPEC und wie durch ein Wunder hat er alles ohne größere Komplikationen überstanden und war jeweils sehr schnell aus dem KH. Tumorformel ist T3 G3 M1(Bauchfell) N(9/23) V0 und L0 und durch 2.OP R0.
Der operierende Professor sagte, dass er gute Prognosen hat, die leitende Onkologin auch, da der Bauchfellbefall (obwohl auch das Zwerchfell betroffen war) gering war und die befallene Lympfknoten alle an einem Strang und die Randlympfknoten frei waren. Nun schloss sich von April bis Oktober adjuvante Chemo an. Die hat er durchgestanden, musste wegen Unverträglichkeit gegen die Tabletten von Xeloda (massive Hautbeulen) auf FU5 (48h-Pumpe) umgestellt werden. Nun gab es in der Uniklinik in der ersten Nachkontrolle Unklarheiten über CT-Bild der ersten Nachkontrolle. Es gab 1 Stelle, die am wahrscheinlichsten als Vernarbung (er hatte massive Wundheilungsstörungen mit offenen Löchern im Bauch durch HIPEC) aber wegen seiner Vorgeschichte (Bauchfellbefall) eben auch als Rezidiv gedeutet werden kann, außerdem Verdickung an der Hauptschlagader (am wahrscheinlichsten postoperative Verdickung der Lympfknoten- und er hatte eine Woche um 39 Fieber und erhöhten CRP Werte) und Rundherde an der Lunge (im Januar diesen Jahres beidseitige Lungenentzündung- unverändertes CT-Bild von Februar ED zu September Kontrollbild).
Weil uns diese Unklarheit beunruhigte und wir nicht bis zum nächsten Kontrolltermin warten wollten, hatten wir das Glück, einen Termin zur Zweitmeinung bei einem angesehenen Professor der Onkologie einer anderen Uniklinik zu bekommen (Vitamin B: Mann der Arbeitskollegin meines Bruders).
Er hat sich alle Befunde und Bilder angesehen und außerdem 2 Blutuntersuchungen veranlasst (CANCERSEARCH(?) und weitere unbekannte). Ach so, der Tumormarker zeigt nämlich leider nichts an, deshalb hilft er nicht als Diagnoseinstrument...
Dann kam die erlösende Nachricht: in beiden Blutuntersuchungen KEINE Krebszelle zu finden und auch von einer günstigen Prognose schrieb das Labor. CT-Bilder wurden von diesem Team auch als unauffällig (Vernarbung) gedeutet.
Nun meine eigentliche Frage... Er rät nun aber aufgrund der fortgeschritten Erkrankung dazu, nicht zu warten, bis event. Rezidiv auftritt, sondern zur größten Sicherheit mit Gabe von Avastin zu beginnen. Oder leichte Chemo fortzusetzen... Oder beides.
Nun sind wir etwas verunsichert. Avastin sind ja nun keine Bonbons und wir haben Respekt vor Nebenwirkungen. Und wie passt das zusammen damit, dass Blutuntersuchung keine Krebszellen gefunden haben (es also nicht im Blut zu sein scheint).
Bitte um Erfahrungen mit Avastin oder fortgeschrittem Darmkrebs und anschließender Therapie nach erfolgreicher OP und Chemo.
Vielen Dank fürs Lesen!!
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  #2  
Alt 20.11.2015, 07:22
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Standard AW: Avastin bei fortgeschrittenem Darmkrebs?

Ach so, mein Mann ist 43. Momentan geht es ihm bis auf Nachwirkungen der Chemo von Oxaliplatin (Hand-Fuß-Syndrom und PNP) sehr gut. Er arbeitet wieder (selbstständig im eigenen Laden) und hat wieder Lebensqualität. Deshalb würden wir dies ungern aufs Spiel setzen mit neuer harter Therapie. Natürlich schon, wenn es sein muss... Aber warum hat Uniklinik Darmkrebszentrum nicht dazu geraten?
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  #3  
Alt 20.11.2015, 11:07
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Standard AW: Avastin bei fortgeschrittenem Darmkrebs?

Hallo,

ich hatte 2012 die Diagnose Darmkarzinom, was operativ entfernt wurde mit anschließender Chemo Oxalyplatin/Xeloda.

Dieses Jahr dann Rezidive in Bauchfell, Zwerchfell, Leber, Harnleiter, Gallenblase,auf dem normalen CT nicht erkennbar, lediglich erhöhte Tumormarker.
Im September HIPEC, der Professor sowie der Oberarzt meinten, alles entfernt zu haben. Jetzt, sechs Wochen nach der OP, Chemo mit Capecitabin ohne Oxalyplatin (wegen schwerer Unverträglichkeit). Die Prognose sieht erstmal gut aus.
Mit Avastin hatte ich bisher nicht das "Vergnügen", wünsche aber auf jeden Fall alles Gute.

Gruß

Ralf
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  #4  
Alt 20.11.2015, 13:28
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Standard AW: Avastin bei fortgeschrittenem Darmkrebs?

Hallo Ralf,
habe deine Geschichte hier verfolgt. Hast ja ganz schön was ausstehen müssen. Kompliment, dass du zumindest beim Schreiben deinen Mut und Humor noch nicht verloren hast. So eine furchtbare Krankheit!
Bist du im Darmkrebszentrum in Behandlung gewesen? Wie geht es dir nach der HIPEC? Mein Mann hat ziemliches Narbenspannen, was durch die Chemo natürlich heftig verstärkt wurde.
Was uns wundert ist, dass die Uniklinik (Darmkrebszentrum) Avastin nicht auf dem Programm hatte, der "Super"Onkologe es aber dringend empfohlen hatte und, wie ich gelesen hatte, auch bei Darmkrebs und Eierstockkrebs angewendet wird. Bei den Eierstockkrebs-Frauen liest man häufig von Avastin, hier gar nicht.
Hast du von der Untersuchung CELLSEARCH gehört? Mit ihr kann die Wirksamkeit von Chemo nachgewiesen werden und eben auch das Vorhandensein zirkulierender Tumorzellen. Damit kann eine Rezidivwahrscheinlichkeit analysiert werden. Natürlich ist diese Untersuchung sehr teuer und wird höchstwahrscheinlich nur von den privaten KV bezahlt. Da er privat versichert ist und kein TM zur Diagnose zur Verfügung steht, gehen wir nun davon aus (bestätigte das Institut in Bonn auch) das Rezidwahrscheinlichkeit geringer. Deshalb wollen wir Avastingabe auch nicht unbedingt machen. Wenn ich von Darmauflösung und Lungenembolien als Nebenwirkung lese, dann habe ich Angst. Weiß nun nicht, was ich meinem Mann raten soll.
Dir weiterhin Erfolg beim Besiegen!!
Gruß Nina
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  #5  
Alt 20.11.2015, 19:59
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Standard AW: Avastin bei fortgeschrittenem Darmkrebs?

Hallo Nina,

mittlerweile geht es mir recht gut. Die Narben waren ohne Komplikationen schnell verheilt, die Schwellung war nach vier Wochen so weit abgeklungen das "nichts mehr nennenswert drückte".
Ich war im Clemens-Hospital in Münster, das dortige Darmzentrum strahlt mit seinen Mitarbeitern sehr viel Kompetenz aus.
Von Cellsearch habe ich bisher nichts gehört, genauso wie Avastin mir unbekannt ist.
Ich denke, gerade was Nebenwirkungen angeht, muß man das Gespräch mit dem Onkologen seines Vertrauen suchen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das diese Nebenwirkungen in ihrer extremen Form auftreten? Selbst bei vergleichsweise "harmlosen" Medikamenten liest sich der Beipackzettel wie ein Horror-Roman. Das muß aber nicht bedeuten, dass es auch wirklich so eintritt. Verunsichert ist man auf jeden Fall...

Faszinierend finde ich das Euch Avastin als prophylaktisches Mittel angeboten wurde. Meine Onkologin meinte, Oxalyplatin wäre neben 5-FU die einzige Prophylaxe. Alles andere wäre angesagt, wenn definitiv Rezidive vorhanden wären. Da muß ich also nochmal nachhaken...

Ich kann jetzt nicht sagen wie ich mich an Eurer Stelle entscheiden würde.
Aber ich wünsche Euch alles Gute und weiterhin eine gute Besserung für Deinen Mann.
Und immer daran denken: wir korrigieren die Statistik bei Hipac ins positive!

Liebe Grüße

Ralf
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  #6  
Alt 21.11.2015, 08:47
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Standard AW: Avastin bei fortgeschrittenem Darmkrebs?

Ja, ihr werdet beide die HIPEC Statistiken pushen!
Obwohl der operierende Chefarzt sagte, dass Statistiken der HIPEC nur deshalb nicht die tollsten, weil man erst spät herausgefunden hat, dass sie nur bei bestimmten Krebsarten Erfolg hat. Nämlich Darmkrebs und Eierstockkrebs besonders und dann immerhin noch ein wenig Magenkrebs.
Ich glaube fest an die Methode. Wichtig ist glaube ich, dass die körperliche Konstitution ausreichend ist, diese Strapazen zu überleben...
Avastin ist ein Antikörper und soll ihm sogar 2 Jahre zur Prophylaxe gegeben werden. Die Nebenwirkungen seien tolerierbar. Die Infos darüber was passieren kann, habe ich mir hier im Forum erlesen...
Ich wünsche ein super Wochenende!!!
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