Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Magenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 21.08.2006, 22:01
Benutzerbild von vom alten stamm
vom alten stamm vom alten stamm ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2005
Ort: Nienburg a/Saale
Beiträge: 460
Standard Umgang mit der Diagnose Krebs ( aus der Sicht eines Betroffenen

Umgang mit der Diagnose Magenkrebs ( aus der Sicht eines Betroffenen )

Meine Geschichte fing an im Dez. 02 genau am 06.12.02 Magenschmerzen von der heftigsten Art die ich bis dahin kannte, das Wochenende stand vor der Tür ,also mit Hausmitteln übers Wochenende auskurieren um zum Wochenanfang für die Arbeit wieder
Fit zu sein . Alles nichts gebracht die zwei Arbeitsfreien Tage waren vorbei nur die Schmerzen nicht , was blieb mir anderes übrig als der schwere Gang zum Arzt den ich eigentlich nur kannte von der Reihenuntersuchung meines Arbeitgebers .
Deshalb war es für Ihn völlig neu das ich morgens 6:30 in der Sprechstunde saß , da ich bis dahin nie krank war ,nicht mal wegen einer Erkältung oder so ! Erster verdacht Magenschleimhautentzündung (oder Magengeschwür )wir gingen für die von uns leichteren Variante aus . Behandlung : mit Medikamenten uzw. So genannten Säureblockern um die Magenschleimhaut zu entlassten , ging auch eine Zeit lang gut. Mitlerweile waren 14 tage vergangen und Weihnachten stand vor der Tür , wie es dann eben so ist zu den Feiertagen kamen die Schmerzen wieder und immer stärker , in der Hoffnung das es wieder besser wird zog sich das alles hin bis zum 06.01.03 da ging dann gar nichts mehr .
Also mussten wir etwas unternehmen ,zum Glück ist meine Frau Krankenschwester ,Sie also in Ihrem Krankenhaus angerufen ob wir kommen könnten, dann ging es sofort los ins K.H. einer meiner schwersten Wege die ich bis dahin zu beschreiten hatte ; ich noch nie im K.H. zu mindest nicht freiwillig ( außer 1994 Arbeitsunfall : Beckenbruch aber das ist eine andere Geschichte )zu meinem leid war der 06.01.03 ein Sonntag , also wurde erstmal nur das nötigste gemacht ( Infusion ) um dann am Montag die Untersuchung fort zuführen , was dann auch geschah . mit allem was dazu gehört und was in dem kleinen KK möglich war ( Röntgen ,Ultraschall und Magenspiegelung ) letzteres ; ein ganz besonderes Gefühl ( so das ich mir sagte nie wieder ) aber es sollte nicht das letzte mal gewesen sein !
Dabei wurde eine Magenschleimhautentzündung Diagnostiziert und weitere Proben entnommen . da waren wir noch guter Dinge! so gingen dann wieder ein paar Tage ins Land, bis dann die ersten Ergebnisse kamen und mir gesagt wurde das meine Schmerzen noch andere Ursachen haben müssen : also noch mal Magenspiegelung bei der sich nach genauerer Untersuchung ein Geschwür versteckt in einer Ecke feststellen ließ von dem wiederum Gewebeproben entnommen wurden . wieder warten und dann der Schock ::::: Diagnose Magenkrebs ?????? da es aber ein relativ kleines K.H. ist werden dort solche Art von OP nicht durch geführt . zu meinem Glück muss ich Heute im nach hinein sagen wurde ich dort vom Chefarzt behandelt der sich auf diesem Gebiet sehr gut auskennt und deshalb gute Kontakte zur Uni Klinik Magdeburg hat und sich dort gleich um ein Bett für mich bemühte !
Dann die Verlegung in die Uni Klinik am 14.01.03 , der nächste Schock für mich 4 Bettzimmer alles Krebspatienten !!!
So und jetzt zu der Geschichte um die es mir eigentlich in diesem Beitrag geht !
In diesem Zimmer in dem auch ich lag lernte ich einen Mann kennen vor dem ich auch Heute noch den Hut ziehe ,Er war gerade mal 13 Jahre älter als ich ( ich war zu dem Zeitpunkt 42 Jahre ) Seine Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs :::: wer sich ein bisschen auskennt weis was das meistens bedeutet ,aber trotzdem. Er wurde operiert die OP ging relativ schnell was uns sehr wunderte , Er wurde auch nicht auf die ITS verlegt wie es eigentlich üblich wäre , nein gleich zurück auf Station nur Er allein wusste was das zu bedeuten hatte als Er aus der Narkose erwachte : Bei der OP wurde festgestellt das es zu Spät war der Krebs zu weit fortgeschritten , deshalb die OP abgebrochen und Er sofort wieder zu gemacht !
Diese Nachricht war für mich etwas was ich nicht begreifen konnte und nie vergessen werde !!! die Auskunft der Ärzte : nichts mehr zu machen Lebenserwartung wenige Monate !!!
Aber gerade dieser Todkranke Mann war es der sich um mich kümmerte ! Er redete mit mir ,machte mir Mut und wir sprachen über alles was man so erlebt hat bis dahin im Leben und ich hatte das Gefühl es war nicht nur für mich eine große Hilfe auch Ihm schien es gut zu tun ! Er verbreitete im ganzen Zimmer eine Stimmung ( meisten gut gelaunt und fröhlich ) die nie darauf schließen lies das dass ein Mann ist der nicht mehr lange zu Leben hat . sicher hatte Er auch andere Momente aber die gingen vorüber .Das war der Moment an dem ich merkte das es tewas anderes ist mit jemandem sich auszutauschen der selbst Betroffen ist !!!
Natürlich konnte ich auch mit meiner Frau darüber reden und mit meiner ganzen Fam. ,aber die waren zu dem Zeitpunkt selbst alle Geschockt von dem was gerade passierte .
Sie waren mir trotz alledem eine große Hilfe und Der sichere halt den man einfach brauch in so einer Situation ! Aber da einen die Fam. Immer schonen will wurde das Thema Krebs weitgehend gemieden und nur wenn es unbedingt notwendig war angeschnitten !
Über all diese Sachen konnte ich aber mit meinem Leidensgenossen reden und wir machten uns gegenseitig Mut bzw. ER !!! mir !!!
Leider wurde Er dann schon entlassen als mein OP Termin gekommen war .
Es war der 22.01.03 nachdem ich 3 Tage auf meine OP warten musste weil kein ITS Bett für mich da war ! Nach einer OP von fast 4 Stunden wobei mir der ganze Magen , die Gallenblase und einige Lymphknoten entfernt wurden ,lag ich noch die ganze Nacht auf der ITS ,wo mich dann meine Frau und meine beiden Töchter besuchten und ein häufchen Unglück vorfanden ; angeschlossen an sämtlichen Apparaten die notwendig sind nach so einer OP ! leider hab ich von all dem nicht viel mitbekommen ,das wichtigste war aber das Sie da waren nur das zählt !!!
Am gleichen morgen wurde ich wieder auf die normale Station verlegt nach dem der Arzt der mich operierte Visite gemacht hatte und mit erhobenem Daumen auf mich zu kam !
Noch am selben Tag klingelte mein Tel. und es meldete sich mein Leidensgenosse der unbedingt wissen wollte wie es bei mir gelaufen ist . Völlig un eigennützig und ohne jegliche Verpflichtung mir gegenüber ruft mich ein Mann an den ich nur ganz kurz kannte und trotzdem eine Verbindung aufbauen konnte die uns immer zusammen hielt !
Wenn es auch am anfang schwierig war ich hatte von Ihm weder Adresse noch Tel.nr. , aber wenn man will findet man eine Lösung ich fragte die Oberschwester nach der Adresse oder eben der Tel.nr. die Antwortete mir aber das Sie davon nichts heraus geben dürfe aber sie mir eventuell helfen kann : Sie telefonierte mit der Frau meines Leidensgenossen und bat Sie um die Erlaubnis mir die Daten zugeben was Sie dann auch tat !
Der erste Anruf bei Ihm : Er hat sich so gefreut und ich glaube wir haben beide geweint , daraus entwickelte sich eine Freundschaft und wir telefonierten mindestens 1 mal in der Woche . So vergingen die Monate Feb.,März.,Apr.,Mai bis dann geschah was kommen musste es ging Ihm schlechter und seine Frau war am Tel. . Sie wusste das es mir auch sehr nah gehen würde , aber Sie wusste auch das ich Ihrem Mann oft die Kraft gegeben habe die Ihn immer wieder weiter kämpfen lies , einfach nur durch unsere telefonate !!!
Aber jetzt konnte Er nicht mehr und war selbst zum Tel. zu schwach oder wollte sich nicht die blösse geben das Er zu schwach war !
Also entschloss ich mich am nächsten morgen mich auf mein Bike zu setzen ( obwohl ich muß ich heute zugeben selbst noch nicht wieder fit war ) und einfach zu Ihm zufahren !
Ein mullmiges Gefühl hatte ich schon als ich vor seiner Tür stand und klingelte :::: die Freude war groß und Seine Frau erkannte Ihren Mann nicht wieder , so hatte Sie Ihn schon lange nicht mehr erlebt wie an diesem Tag .Wir verbrachten Stunden mit einander und redeten und redeten und man merkte wieder einmal wie Gut es Ihm tat mit jemandem zu reden der selbst von dieser Heimtückischen Krankheit“ Krebs „ betroffen ist :
Jetzt werden vielleicht einige sagen Er hat doch Seine Frau oder Seine Fam. Mit der Er über alles reden kann , dazu muß ich sagen sicher kann m an das aber es wird nie das selbe sein :
Ein Angehöriger wird immer auf irgend eine Art und weise befangen sein und Seinen engsten Verwanten schonen wollen oder zumindest es versuchen , was auch völlig verständlich ist !
Deshalb ist es mir wichtig hier in diesem Beitrag allen zusagen das man vor dieser Krankheit nicht weglaufen kann ,man muß sich damit auseinandersetzen und dagegen Kämpfen !!!
In diesem zusammenhang möchte ich nur noch mal Ausdrücklich betonen das ich sehr froh bin das es dieses Forum gibt in dem man sich mit Betroffenen und Angehörigen gegenseitig
Helfen und austauschen kann !!!
Denn gerade das Zwischenmenschliche was meiner Ansicht nach sehr wichtig ist bleibt Heute sehr oft auf der Strecke und hier im Forum lernt man Leute kennen und schätzen die völlig uneigennützig Helfen egal in welcher form auch immer ob in Medizinischen fragen oder ob es um Behördliche Dinge geht gemeinsam finden wir sehr oft eine Lösung und das ist es was ich
An allen die sich hier beteiligen schätze !!!


PS : dies ist eine wahre Geschichte die sich genauso zugetragen hat : hoffe nur Ihr könnt mich in diesem Punkt verstehen ,das ich diesen Beitrag so öffentlich mache ?
Vielleicht hilft Er aber dem einen oder anderen !


Nachtrag : In diesem Beitrag habe ich bewusst auf Medizinische Fachausdrücke verzichtet ( Genaue Diagnose ,Stadium usw. ) darum ging es mir gar nicht.
Vielmehr ging es mir darum einfach mal zusagen das Wir ob nun Betroffener oder Angehöriger für einander da sein sollten um zu Helfen den jenigen die Hilfe brauchen !!!
Denn wie viele von uns gibt es die ohne jegliche Hilfe und Unterstützung da stehen.
In diesem Sinne !!! alles Gute für alle !!! und gebt die Hoffnung nie auf denn die stirbt zuletzt !!!

alles liebe Thomas
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 21.08.2006, 22:53
PapasKind PapasKind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.02.2006
Beiträge: 177
Standard AW: Umgang mit der Diagnose Krebs ( aus der Sicht eines Betroffenen

Hallo Thomas,
mein Vater (Magen-und Speiseröhrenkrebs) geht, meiner Meinung nach, dem Licht entgegen.
Er war für uns der allerbeste Papa den man sich wünschen konnte und ich heule jeden Tag heimlich stundenlang, damit meine beiden Kinder (4 Jahre und 4 Wochen) nicht zu viel davon mitbekommen.
Eigentlich will mein Papa nicht mehr leben. Er kann zwar noch gehen, noch ein bisschen essen, noch ein bisschen trinken. Aber es ist ihm den ganzen Tag todschlecht und seine Blutwerte sind total schlecht (Leukozyten um die 1000), so dass er jetzt im Krankenhaus nur noch mit mundschutz und kittel besucht werden darf. Morgen holen wir ihn heim, da diese Umkehrisolation die Hölle für einen normalen Menschen ist.
Er selbst sagt, er will jetzt nicht mehr, er will seine Ruhe haben.
Dass kann ich ja auch verstehen, aber ich kann ihn nicht gehen lassen.Meine Mutter spielt die Starke, da sie weiss, dass die Tränen meinem Vater das Sterben noch schwerer machen würden. In seiner Gegenwart versuche ich das auch immer und rede über Belangloses, obwohl es noch so viel zu sagen gäbe. Aber ich kann nicht mit ihm darüber reden. Ich breche in Tränen aus und dabei will ich ihn auch gehen lassen.
Ich glaube er weiss besser als wir, dass er nicht mehr für lange hat und wie lange es noch geht.

Wenn ich dieses Forum nicht hätte, würde ich wahrscheinlich schon unter heftigsten Depressionen leiden. So, halte ich mich mit euch einigermasse über Wasser. Es gibt viele Leute, die dieses Problem haben. Leider will er nicht ins Internet und ich kann ihm immer nur von euch erzählen.

Aber ich glaube auch, dass ihr Betroffenen das total anders seht als wir Angehörigen.

Wir müssen damit leben, dass er bald nicht mehr da ist und uns ständig überall fehlen wird. Ich weiss nicht, wie man als Betroffener mit so was umgeht, aber es ist glaub ich auch sehr schwer, alles loszulassen.

Es ist einfach eine "SCH..." krankheit.
Machs trotzdem gut und kämpfe weiter. Ich hoffe und freue mich für jeden, der dieses Elend besiegt.
Viele Grüsse
Silvia
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 21.08.2006, 23:10
asteri71 asteri71 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.04.2006
Beiträge: 172
Standard AW: Umgang mit der Diagnose Krebs ( aus der Sicht eines Betroffenen

Hallo Thomas vom alten Stamm,
ich finde es sehr schön,dass du in deinem Zimmernachbarn einen Freund gefunden hast!
Es ist immer-egal in welcher Situation wir uns gerade befinden-schön,sich mit Menschen austauschen zu können,denen man nicht viel erklären muss.Gerade weil sie Ähnliches durchmachen und die eigenen Gefühle nachvollziehen können,weil sie selbst genauso empfinden.
Angesichts der niederschmetternden Diagnose einer schweren Krankheit ist das noch umso wichtiger.
Ich kann mir vorstellen,dass dein Leidensgenosse trotz seiner eigenen schlechten Prognose durch dich Hoffnung schöpft.Dadurch,dass du geheilt wirst,du,sein Nachbar während der schweren Tage im Krankenhaus.

Mein Vater hat es von Anfang an abgelehnt,sich mit seiner Erkrankung zu befassen.Ich hatte auch Angst davor,mit ihm darüber zu sprechen,aber ich habe immer auf ein Zeichen gewartet,das nie kam.
Einmal habe ich mich demonstrativ neben ihn gesetzt und einen blauen Ratgeber der deutschen Krebshilfe gelesen,da meinte er--was soll das wohl,dass du so lange darin liest.Ob wir das jetzt lesen oder in Hamburg fällt ein Baum um...--
Bei den Chemos,die er bekommen hat,saßen auch immer mehrere andere Krebspatienten.Die hat er vollkommen ignoriert,als wären sie gar nicht da..

So geht wohl jeder anders mit seiner Krankheit um,denke ich mal.Mein Vater war eigentlich immer ein Einzelgänger,warum sollte sich das jetzt ändern?

Ich für meinen Teil bin da etwas anders.Ich möchte mich mitteilen und verstanden werden.Wahrscheinlich lässt mich deshalb das Forum hier nicht mehr los...

Dir wünsche ich alles Gute,Menschen,die dir immer wieder Hoffnung machen und denen DU immer wieder Hoffnung machen kannst!
Liebe Grüße von asteri
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 21.08.2006, 23:54
bieri62 bieri62 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.08.2006
Ort: bei Berlin
Beiträge: 72
Standard AW: Umgang mit der Diagnose Krebs ( aus der Sicht eines Betroffenen

Hallo Thomas,
wird ja wohl auch langsam Zeit, dass du deinen eigenen Threat hast. Hast schon so Vielen geholfen, so Vielen hier im Forum mut gemacht! Dein Erlebnis im KH berührt mich sehr. Es mag sein, dass wahrscheinlich die meisten Menschen davor zurückschrecken sich zu öffnen, vielleicht haben sie angst sie würden zu viel von ihrer Seele preis geben, dabei wissen sie garnicht, dass es für sie eine absolute Erleichterung ist und man sich innerlich viel wohler fühlt. Keinem brauch es peinlich sein oder niemand muss angst haben sich etwas zuvergeben. Wir sind doch alle hier um mit der Krankheit und der Traurigkeit ein wenig besser umzugehen. Ein liebes Wort, ein virituelles Umarmen tut doch wohl Jedem gut. Das du das Herz am rechten Fleck hast merkt man in allen deinen Bemerkungen (Postings). Für dich, wie auch für deinen Freund war eure Begegnung und Freundschaft eine unvergessene Erlebnis. Vielen Dank auch für deine Antwort bezüglich unserer Mutter. Vielleicht hast du recht einen anderen Onkologen hinzuzuziehen, aber zur Zeit will sie garnichts! Also bleib ich erst einmal ruhig, bis sie am 29.08. die Auswertung des morgigen CT´s hat. Ich wünsche dir und deiner lieben Fam. alle Gute und auf alle Fälle bis demnächst.
Herzlichst Ilona
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 22.08.2006, 14:17
ina*** ina*** ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.12.2005
Beiträge: 119
Standard AW: Umgang mit der Diagnose Krebs ( aus der Sicht eines Betroffenen

hallo

das war thomas geschichte......so, wie es bei fast allen von uns abgelaufen ist.
auch ich hatte schon seit sommer 2005 magenbeschwerden. völlgefühl und druckschmerzen, aber noch auszuhalten. ich habe anfangs gedacht, das wird schon wieder weggehen und mir gehts bald besser. auch konnte ich diese schmerzattacken sehr gut vor meinem mann und meinen kindern verbergen...zu anfang jedenfalls. später erwischten sie mich, wenn ich nach einer mahlzeit den raum verließ und die schmerzen unerträglicvh wurden.
nach drei monaten ging ich zu meinem hausarzt. ich hatte mich schon informiert und war mir sicher, dass ich nur ein magengeschwär habe. ich führte es auf den stress und mein vorheriges leben zurück. der magen kann eben bestimmte dinge nicht verdauen. probleme, stress und viele dinge, die mir in den letzten jahren passierten, waren die ursache dafür...denke ich jedenfalls.
also...mein hausarzt verschrieb mir tabletten und tatsächlich ging es mir nach ein paar tagen viel besser. er machte mir einen termin bei einer gastroenertologin zur magenspiegleung. ich hatte angst vor dem schlauch und wurde auch sehr unsicher, ob da vielleicht nicht noch etwas anderes ist. die angst wurde immer größer, da der termin erst in drei monaten war.
mittlerweile ging es mir wieder guit und ich spielte mit dem gedanken, den termin einfach sausen zu lassen und nicht zum arzt zu gehen. aber mein mann sorgte dafür, dass es nicht so weit kam.
ich musste also dann morgens nüchtern dort auflaufen, schluckte unter narkose den schlauch und erfuhr, dass drei proben entnommen wurden und das geschwür schön abgeheilt war. einen termin bekam ich erst wieder für ein jahr später.
doch schon drei tage später klingelte mein telefon und der behandelnde arzt war in der leitung. ich bekam herzklopfen und angst. er sagte mir, dass mein befund nicht in ordnung sei und veränderte zellen gefunden wurden.ich bettelte am telefon solange, bis er mich aufklärte (normalerweise wird das niemals telefonisch gemacht, aber ich wäre durchgedreht, wenn ich soviele stunden hätte ewarten müssen.
ich konnte anfangs kein wort verstehen und wurde panisch. noch am gleichen tag hatte ich ein gespräch mit dem arzt. mein mann begleitete mich, ohne ihn wäre ich durchgedreht.
wir saßen also im sprechzimmer und es wurde zu anfang nur um den heißen brei geredet, bis ich endlich in der lage war, zu fragen, ob ich krebs habe. es wurde bejaht. .....
peng.....aus......vorbei.....keine klaren gedanken mehr, keine tränen...total versteinert....
nach unendlich langer zeit war ich in der lage, wenigstens ein bisschen die gedanken in meinem kopf zu ordnen, soweit es überhaupt möglich war.
sie hatten mir schon einen termin in einer klinik für eine erneute untersuchung gemacht, der drei tage später stattfand.
wieder die gleiche diagnose. von 25 entnommen proben war eine positiv.
wieder ein telefongespräch und die sicherheit,. dass sie sich nicht geirrt hatten.
wieder ein besuch bei dem behandelten arzt in der klinik und einen sofiortigen termin. ich hatte nicht einmal mehr zeit, meine dinge zu ordnen und ein bisschen den schock zu verdauen. es ging garnichts mehr. ich fühlte mich wie unter einer käseglocke, nichts drang in meinen kopf. ich war allein, ganz allein, auch wenn viele menschen und gute freunde, sowie meine familie versuchten, das alles zu verstehen und mir beiszustehen. aber diesen weg musste ich alllein gehen, niemand konnte mir da helfen.
die nächsten tage machte ich emotional all die gefühle durch, die ein mensch überhaupt besitzt, weinen, fluchen , schreien, mich selbst bedauern, mal ganz oben, mal ganz unten. es war eine grausame zeit bis zur op.
an dem tag, an dem mein mann mich zur klinik brachte, hatte ich mich soweit wieder gefangen, dass ich wenigstens etwas klarer denken konnte.
ich musste nun da durch, irgendwie....aber ich war mir sicher, dass ich es schaffen würde. ich hatte eine operation und ich musste mich danach von den folgen erholen. das redete ich mir immer wieder ein. nur nicht über krebs nachdenken....das hätte mich umgebracht. mit dieser einstellung bin ich bis heute sehr gut gefahren. für mich......mein weg, mit dieser diagnose umzugehen.....
ich kam also am 13.12.2005 in die klinik und wurde am 15. operiert. 5 tage intensivstation, mit vielen schmerz- und schlafmitteln und keine klaren gedanken, solange ich dort lag. das war auch gut, denn alles andere hätte den heilungsprzess nur gestört.
ich hatte infusionen, künstliche ernährung und fühlte mich vollkommen schmerzfrei und eigentlich sehr gut.
schon am 24. dez. wurde ich nach hause entlassen.
die weihnachtsfeiertage waren geprägt von ständigem schlaf und allgemeiner schwäche. ich fühlte mich noch niemals im leben so ausgepowert und kaputt.
aber auch diese zeit ging vorbei. auch ich fand in der klinik eine sehr nette freundin, die an darmkrebs erkrankt ist und wir beide machten unsgegenseitig mut. es hat geholfen, mit betroffenen zu sprechen, weil man die familie nicht mit all dem belasten kann. sie haben schon viel zuviel durchzustehen in dieser zeit.
heute, 8 monate nach der op kann ich mit meiner diagnose sehr gut umgehen, mir geht es gut, bis auf kleine probleme, die auch ein gesunder mensch hat.
das forum hier , besonders der konatkt zu thomas und gaby hat mich immer wieder aufgebaut, viele gespräche mit einem sehr guten freund aus berlin waren das wichtigste. er ist immer für mich da und wenn es mir mal wieder so richtig schlecht geht, dann ruf ich ihn an und fühle mich nachher besser. viel besser.
am wichtigsten sind kontakte zu betroffenen und zu menschen, die mich aufbauen. meine familie ist immer fütr mich da und tut alles, damit es mir gutgeht. meine kinder und besonders mein mann. ohne ihn hätte ich das alles nicht geschafft. ich kenne ihn grade mal drei jahre und wir waren etwas über ein jahr zusammen, als mich diese diagnose traf. er hat wunderbar reagiert und mich zu allem begleitet. für ihn muss ich leben, damit uns beiden noch viele jahre bleiben. das ist das zeil, dass ich mir gesetzt habe. ich möchte noch viele jahre mit ihm verbringen, weil er nach all den schmerzlichen erfahrungen, die ich im leben machen musste, die liebe meines lebens ist.
meine kinder, denn ich will noch großmutter werden und meine enkel aufwachsen sehen.
aölso kämpft, kämpft, kämpft......gebt niemals auf, ess wird alles gut werden und geniesst jeden tag, der uns bleibt. die sonne, den sommer, die blumen, alles hat eine ganz andere bedeutung und es ist schön zu leben......


ina
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:11 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55