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  #1  
Alt 13.02.2012, 12:37
Heralein Heralein ist offline
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Standard Das schlimme Ende meiner Mama!

Eigentlich bin ich hier in dem Krebsforum nicht richtig, aber irgendwie fühle ich mich zu Euch hingezogen, zumal man hier auf großes Verständnis trifft. Ich möchte Euch - wenn auch sehr lang - das bittere Ende meiner Mama schildern:

Meine Mama ist am 08.12.2011 im Krankenhaus verstorben. Dem vorausgegangen war ein fast 3monatiger Krankenhausaufenthalt, zunächst vom 09.09. - 21.09.2011 und dann noch einmal vom 26.09. - 08.12.2011.

Alles begann damit, dass meine Mama im März d. J. auf einmal starke Durchfälle bekam und ihr Hausarzt im Nachbarort darauf nicht richtig reagierte und sie dann im April d. J. zu meinen Hausarzt gewechselt ist, der sie dann in eine Facharztpraxis überwiesen hat. Die dortige Ärztin hat dann zwar mit allen Mitteln versucht, diese Durchfälle, die wohl von einer chronischen Darmerkrankung herrühren sollten, zu stoppen, aber eigentlich ist das Gegenteil eingetreten, sie wurden immer heftiger und mehr, auch traten sämtliche Nebenwirkungen, wie Wasser in den Beinen, Hautausschläge etc. auf. Ihr Hausarzt hat sie dann das erste Mal am 09.09.2011 in das Krankenhaus wegen des Verdachtes auf Niereninsuffizienz einliefern lassen. Dort wurde auch nicht herausgefunden, woher diese Durchfälle kamen und sie wurde dann am 21.09.2011 im guten Allgemeinzustand mit 8 verschiedenen Sorten an Medikamenten wieder entlassen. Die paar Tage, die sie dann wieder zu Hause war, ging es ihr so schlecht, dass ihr Hausarzt sie wieder hat ins Krankenhaus einliefern lassen. Mein Vater und ich haben sie dann wieder in das hier in unserer Kleinstadt ansässige Krankenhaus gebracht, was wohl der Fehler unseres Lebens war und ich mir schwerste Vorwürfe mache!

Im Krankenhaus wurden dann mehrere Darm- und Magenspiegelungen und andere Untersuchungen durchgeführt, aber es konnte weiterhin nicht herausgefunden werden, woher diese Durchfälle stammten. Mein Vater und ich haben meine Mama täglich besucht und sie immer wieder aufgemuntert, sie mit Essen und allem möglichen versorgt. Auch haben mein Vater und ich wöchentlich mit den dort ständig wechselnden jungen Stationsärztlichen, die ohne ihre Oberärztin nie was sagen konnten, gesprochen und es wurde uns nie eine richtige Auskunft erteilt. Es sei alles nicht so schlimm und man habe alles im Griff. Es hieß dann teilweise, dass die chronische Darmentzündung aus dem Darm raus sei bzw. nur noch gering vorhanden sei usw. Selbst um welche chronische Darmentzündung es sich gehandelt hat (Morbus Chron oder Colitis Ulserosa) konnte bis zum Schluss nicht diagnostiziert werden, diese wurden durch sämtliche Darmspiegelungen immer ausgeschlossen. Meine Mama aber wurde mit einem Medikament speziell hierfür, von dem sie täglich 8 Tabletten nehmen musste, behandelt und welches verheerende Nebenwirkungen hat.

Ich hatte mich dann zwischenzeitlich mit der Darmabteilung einer Spezialklinik per E-Mail in Verbindung gesetzt und wollte meine Mama verlegen lassen. Dieses habe ich auch der zuständigen Oberärztin mitgeteilt und erst daraufhin kam sie dann auf die Idee, ihren Kollegen, den Oberarzt für Privatpatienten, der wohl ein Darmspezialist sei, einzuschalten. Nach 2 Tagen stand dann das Ergebnis fest. Bei meiner Mama im Darm hatte sich eine Fistel gebildet, die operiert werden sollte. 7 Wochen vorher konnte aber wohl nichts diagnostiziert werden! Sie wurde dann ein paar Tage später auf die chirurgische Abteilung verlegt, Eine OP konnte aber zunächst zu stattfinden, weil sie mittlerweile eine tiefe Venenthrombose im Bein hatte. Auch auf Schmerzen im Bein haben meine Mama und mein Vater die Ärztinnen und das Pflegepersonal wochenlang hingewiesen, aber nichts wurde unternommen!

Sie wurde dann eine Woche später operiert, war 24 Stunden auf intensiv und alles war wohl gut verlaufen. 4 Tage danach, bei unserem Besuch an einem Samstag, ging es meiner Mama sehr schlecht. Sie hatte einen Schüttelfrost und sich mehrmals übergeben, dies obwohl sie bisher noch nichts gegessen hatte. Ich habe mehrmals die Schwester geholt, die nichts veranlasst hat. Als meine Mama dann sonntags mittags wieder anrief, teile sie mir mit, dass sie die Nacht wieder auf Intensiv verbracht hätte. Ich habe dann später herausgefunden, dass sie einen Schockzustand hatte. Mein Vater war dann am nächsten Tag wieder im Krankenhaus zur Besprechung und hierüber wurde nichts gesagt, es war wieder alles unter Kontrolle. Am Dienstag wiederum, als wir meine Mama besuchten, war ihr so heiß und sie wollte sich immer ausziehen, obwohl im Zimmer das Fenster auf war und es ziemlich kühl war. Auch dann habe ich wieder mehrmals die Schwester geholt, die wieder nichts veranlasst hat und mir mit meinem Vater auf dem Krankenhausflur mitteilte, wie schwer krank meine Mama sei und was sie alles noch für Krankheiten hätte, die sich alle im Lauf der Zeit im Krankenhaus entwickelt hätten und von denen wir und meine Mama nichts wussten. Am nächsten Tag erhielt mein Vater dann morgens den Anruf, dass meine Mama notoperiert werden müsste, da die innere OP-Naht wieder aufgegangen sei. Nach der OP besuchten wir meine Mama dann wieder auf Intensiv und es wurde uns wieder nichts mitgeteilt. Am nächsten Nachmittag (Donnerstag), als wir sie wieder besuchen wollten, erhielten wir gleich von der zuständigen Intensivärztin die Mitteilung, dass meine Mama wohl soeben einen Herzstillstand hatte und die Nacht wohl nicht überleben würde. Sie war in einen künstlichen Schlaf verlegt worden. Woher dieser Herzstillstand herrührte, teilte sie uns nicht mit. Später fand ich dann heraus, dass meine Mutter eine Lungenembolie bedingt durch die Thrombose hatte! An dem darauffolgenden Sonntag erhielten wir noch einmal die Nachricht, dass sie wohl dann in dieser Nacht versterben würde. Aber sie überlebte und wurde dann am Montag aus ihrem Schlaf wieder zurückgeholt und ihr Zustand wurde in den nächsten Tagen immer besser. Sie hat z. B. den darauffolgenden Mittwoch und Donnerstag wieder alleine getrunken, gegessen, war nicht mehr beatmet, es wurde mit ihr Krankengymnastik gemacht und ihr war langweilig und sie wollte am Liebsten wieder auf Station, um TV zu gucken, oder möglichst bald nach Hause. Wir haben mit ihr gequatscht und es ging ihr gut.

Am darauffolgenden Freitag erhielten wir wieder einen Anruf, dass meine Mama noch einmal operiert werden müsste, da die OP-Naht wieder nicht heilen würde. Auch nach dieser OP, war sie wieder ansprechbar und bereits nicht mehr beatmet. Es ging ihr dann aber von Tag zu Tag immer schlechter, weil sie auch starke Schmerzen hatte, wieder alles nicht heilte und sie weiterhin Blut verlor. Auch war ihr Rücken vom Liegen wund und ihre Arme waren völlig zerstochen und kaputt. Wir waren dann jeden Tag morgens und nachmittags bei ihr, mal war sie wach und hat uns erkannt, konnte etwas mit uns reden, mal schlief sie.

Allerdings an ihrem letzen Tag, an dem es ihr zuvor m. E. nach wieder etwas besser ging - sie war wach und erkannte uns etc. - erhielten wir dann abends den Telefonanruf von der Intensivstation, dass ihr Blutdruck rapide fallen würde und ob wir herkommen möchten. Ich kam gerade aus der Dusche und meinem Vater ging es sehr schlecht. 25 Minuten später erhielten wir dann den Anruf, dass sie friedlich eingeschlafen sei. Ich wollte dann ins Krankenhaus fahren, um mich von ihr zu verabschieden und sie noch einmal zu sehen, was mir allerdings verwehrt wurde mit den Worten, dann müsse ich innerhalb einer halben Stunde dort sein, sonst käme sie weg! Bereits am Vortag hatte ich ein Gespräch mit einer Schwester, die uns mitteilte, dass es besser sei, wenn wir beim Bestatter Abschied nehmen und dieses Gespräch hatte ich dann auch noch im Hinterkopf, obwohl ich ja auch eigentlich weiß, dass es in jedem Krankenhaus einen "Raum der Stille" gibt. Da meine Mama allerdings eine Urnenbeisetzung erhält, konnten wir noch nicht einmal mehr beim Bestatter Abschied nehmen und das macht mich so fertig und auch, dass ich ihr in ihrer letzten Stunde nicht beistehen konnte!

Auch diese ganze schlimme Zeit im Krankenhaus und dass ihr dort nie richtig geholfen wurde und mein Vater und ich uns immer wieder Frechheiten und Unzulänglichkeiten vom Pflegepersonal und den Ärzten anhören mussten und wie auch teilweise meine Mama immer ausgeschimpft wurde (sie hat mir das immer am nächsten Tag erzählt oder abends, wenn wir noch einmal telefoniert haben), macht mich fertig. Insbesondere das Verhalten auf der Intensivstation: Mein Vater und ich sitzen am Bett meiner Mama und wollen in Ruhe und Besinnlichkeit die letzten Tage mit ihr verbringen und das Klinikpersonal lacht laut kreischend im Vorraum und benimmt sich dort, als wenn es eine Party feiert und das nicht nur einmal. Auch habe auch ich mit sämtlichen internistischen Ärzten, an der 1. OP und darauffolgenden 1. Not-OP meiner Mama beteiligten Ärzten gesprochen und nie eine richtige Antwort erhalten, wie es überhaupt zu diesem schrecklichen Ergebnis gekommen ist. Wahrscheinlich habe ich einfach zu viel nachgefragt. Zwei Schwestern auf der chirurgischen Abteilung, die meine Mutter dort vormals betreut hatten, haben uns auch direkt gesagt, wir sollen gegen das Krankenhaus vorgehen.

Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich sie dort nicht 'rausgeholt habe oder dass sie vor dort aus nicht in ein geeignetes Krankenhaus verlegt worden ist.

Ich habe dann eine 8seitige E-Mail an den Klinikdirektor geschrieben. Dieser war ziemlich erschüttert und mein Vater und ich führten dann 2 persönliche Gespräche mit diesem älteren und für mich eigentlich auch sympathischen Klinikdirektor, der uns sämtliche Klinikberichte erläutern wollte. Auch sagte er uns noch, dass "meine Mama wohl das Opfer einer Verkettung unglücklicher Umstände geworden wäre" und "wenn einmal was schief geht, geht alles schief". Allerdings der wichtigste Klinikbericht von der Inneren Abteilung lag ihm nicht vor. Diesen habe ich bereits Tage zuvor vom Hausarzt meiner Mutter ausgehändigt bekommen und dieser trägt ein Datum, zu dessen Zeitpunkt z. B. die Thrombose und die Fistel noch gar nicht diagnostiziert waren, diese aber inmitten der Befunde aufgeführt wurden. Dieser Klinikbericht ist einfach um knapp 14 Tage zurückdatiert worden!

Mittlerweile habe ich einen Schlichtungsantrag bei der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen eingereicht, denn solch' massive Fehler will ich nicht ungesühnt lassen.

Meine Mama war trotz ihrer 83 Jahre vorher körperlich und geistig gesund und fit, hat ihren Haushalt und ihr ganzes Leben alleine gemeistert, sie war regelmäßig zum Gesundheits-Check und alles war immer bestens. Sie war kein omatyp, sondern immer flott gekleidet und pfiffig. Sie war eigentlich nie krank, hatte vielleicht alle 3 Jahre mal 'ne Erkältung, aber sonst nichts. Sie hat Zuhause alles gemanaget, der Haushalt war ihr Bereich und sie war immer fit, hatte 'ne große Klappe und war immer hilfsbereit. Ihr Selbstbewusstsein hat sie dann allerdings im Krankenhaus völlig verloren und wurde im Laufe der Zeit immer ängstlicher, aber sie hat bis zum Schluss gekämpft und wollte immer wieder nach Hause und endlich wieder in ihrem Bett zu schlafen oder in ihrem Fernsehsessel zu sitzen. Mein Vater und ich aber haben immer gesagt, die Ärzte müssen erst herausfinden, was Du hast. Und keiner hat ihr wirklich geholfen. Erst nach über 7 Wochen wurde herausgefunden, dass sie eine Darmfistel hatte und die für ihren Tod ausschlaggebende Thrombose wurde auch zunächst einfach "übersehen". Im Laufe ihres Aufenthaltes im Krankenhaus hatte meine Mama ca. 10 verschiedene ältere Mitpatientinnen (das waren immer Zwei-Bett-Zimmer), die alle irgendwie nicht mehr so mobil waren, einen Rollator oder irgendwelche Alterserkrankungen hatten, die aber alle nach ein paar Wochen wieder 'rausgekommen sind, nur meine Mama nicht! Man konnte ihren Verfall seit der Diagnose der Thrombose regelrecht miterleben, obwohl die Ärzte auf der Chirurgie zuversichtlich waren, dass sie nach der OP nach 10 Tagen wieder nach Hause könnte!

Meine Mama ist nun auf dem Grab meiner Schwester, die vor 25 Jahren verstorben ist und welches eigentlich dieses Jahr abgelaufen wäre, beigesetzt worden. Meine Schwester wäre am 13.12.2011 50. Jahre alt geworden, an diesem Tag wurde nun die Sterbeurkunde meiner Mama ausgestellt. Ich bin Anfang November 40 Jahre alt geworden und dann hat meine Mama noch einen Sohn aus 1. Ehe, der im Mai d. J. 60 Jahre alt geworden ist, aber zu dem sie seit fast 25 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Meine Eltern hatten d. J. im September auch noch Goldene Hochzeit und meine Mama wäre am 31.12.2011 84 Jahre alt geworden!

Es kam dieses Jahr alles knüppeldick für uns, mein Vater und ich wurden immer wieder von Unglücken und Krisen heimgesucht und ich weiß nicht, wie alles ohne meine Mama weitergehen soll, sie fehlt mir so sehr. Ich selber habe keine Familie oder derzeit einen Freund, auch kann man irgendwelche Bekannte, die eigene Probleme haben, hiermit nicht belasten. Auch wenn sie ihr Alter hatte und ich auch nicht mehr die Jüngste bin, werde ich mit allem nicht fertig. Ich dachte immer, sie würde langsam altern, ich würde ihr dann vieles bzw. noch mehr abnehmen, aber mit so einem schrecklichen Ende habe ich nie gerechnet. Wofür wurden sie und wir so bestraft? Ich vermisse sie so sehr. Bei ihr konnte ich mich stundenlang ausquatschen, sie wusste immer Rat oder konnte einen aufmuntern, wenn es einem schlecht ging. Am Liebsten wäre ich bei meiner Mama, aber da ist noch mein Vater, um den ich mich nun kümmern muss!

Ich dachte ja, dass die Trauer ja mit der Zeit langsam nachlässt und in der Woche, wenn ich zur Arbeit bin, geht es meistens einigermaßen, aber die Wochenenden sind schlimm, da heule ich nur noch und grübele! Warum musste alles so schlimm enden, warum konnte ich nicht an ihrem Ende bei ihr sein und warum konnte ich sie nicht noch einmal sehen!?
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  #2  
Alt 13.02.2012, 12:44
Heralein Heralein ist offline
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Standard AW: Das schlimme Ende meiner Mama!

Erst jetzt ist mir aufgefallen, dass ich mich verschrieben habe. Es fand alles im Jahr 2011 statt und nicht "d. J.".
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  #3  
Alt 17.02.2012, 01:51
Javelin Javelin ist offline
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Standard AW: Das schlimme Ende meiner Mama!

Es tut mir sehr Leid was Du und Deine Familie erleben musstet.
__________________
" Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorsingt, wenn du sie vergessen hast " ( Albert Einstein ) das warst Du - nur Du kanntest die Melodie meins Herzens...
Andrea
07.06.1964 - 14.03.2011

http://www.youtube.com/watch?v=GmYPZLaUKu4
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  #4  
Alt 26.02.2012, 21:41
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Das schlimme Ende meiner Mama!

Liebe Heralein,

es erschüttert mich zutiefst, deine Zeilen zu lesen und es tut mir so unendlich leid für dich, deinen Papa und für deine Mama. Ich wünschte, ich könnte es tröstlicheres schreiben, aber es fehlen die Worte.

Und dennoch, du sollst dir keine Vorwürfe machen! Du und dein Papa, ihr habt getan, was in eurer Macht stand und habt für deine Mama gekämpft. Ihr hättet ihren Tod nicht verhindern können. Niemand kann seinem Schicksal entfliehen, so grausam das auch ist. Was mich allerdings extrem wütend macht, ist die Tatsache, wie ihr behandelt wurdet und dass ihr keinen Abschied nehmen durftet. Das ist unglaublich!!! Und es schmerzt mich sehr für dich, denn es ist wichtig, Abschied nehmen zu dürfen, um den Verlust realisieren zu können. Ich bin richtig wütend auf diese Schwester, die dich nicht zu deiner Mutter gelassen hat und auch auf den Bestatter. Natürlich hätte er euch zu deine Mama lassen müssen. Völliges Unverständnis meinerseits!!! Du darfst wütend sein auf all diejenigen, die es euch so schwer gemacht haben, aber bitte sei nicht hart mit dir selbst. Deine Mama weiß, dass du alles für sie getan hast und sie hat dich lieb. Und das weißt du auch, oder?

Ich wünsche dir von Herzen die Kraft, die du jetzt benötigst, um die Trauerarbeit leisten zu können und ich danke dir dafür, dass du hier die Geschichte des Leids deiner Mama erzählt hast.

Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #5  
Alt 27.02.2012, 20:20
Heralein Heralein ist offline
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Standard AW: Das schlimme Ende meiner Mama!

Es ist alles so schwer und unerträglich. An einigen Tagen, wenn ich z. B. viel bei der Arbeit im Büro zu tun habe, muss ich nicht ständig an meine Mama und an die schlimme Zeit im Krankenhaus denken. Aber ich habe sämtliche Daten im Zusammenhang mit meiner Mama im Kopf und weiß immer genau, was an welchem Tag los war und hier im Büro sehe ich ständig irgendwelche Daten und dann denke ich mir, da ging es meiner Mama noch gut, da sind wir im Krankenhausgarten umhergeflitzt, da war ihre erste OP usw. Das will mir alles irgendwie nicht aus dem Kopf.
Es gibt für mich nun eine andere Zeitrechnung!
Am Schlimmsten sind dann noch die Wochenenden, da stürze ich jedes Mal ab. Ich will eigentlich gar nicht weinen und sage mir auch immer, nun geht es meiner Mama besser, nur hat sie keine Schmerzen mehr und ist frei, aber dann kriege ich trotzdem immer wieder das große Heulen und bin nur noch fertig. Das muss nur ein kleiner Auslöser ein, ein kleiner Gedanke an irgendwas ...
Ja, und dass ich nicht Abschiednehmen konnte von meiner kleinen Mama, das zerrt auch ungemein. Noch nicht einmal auf ihrem letzten Weg konnte ich bei ihr sein und sie hinübergeleiten lassen. Ich hab' es einfach nicht geschafft! Mir wurde zwar angeboten, noch im Krematorium von ihr Abschied zu nehmen, aber das konnte und wollte ich nicht.
Auf der einen Seite bin ich in tiefer Trauer und auf der anderen Seite wird das Ableben meiner Mama nun als Sache behandelt, weil ich ja gegen dieses Krankenhaus und die dortigen Behandlungsfehler vorgehe.
Ich weiß nicht, was die Zukunft noch bringt, aber der Verlust meiner Mama ist das Schlimmste, was mir in meinem Leben bisher widerfahren ist. Eigentlich wusste ich ja schon zwei Wochen vorher, dass es mit meiner Mama wohl zu Ende gehen würde, aber dann hatte sie sich noch einmal für ein paar gut Tage erholt und man machte mir wieder Hoffnung ...
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  #6  
Alt 27.02.2012, 21:23
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Das schlimme Ende meiner Mama!

Liebe Heralein,

ja, das kommt mir sehr bekannt vor mit der Zeitrechnung... Aber deine Mama weiß, dass du für sie da warst und um sie gekämpft hast, weil du so so lieb hast. Und wenn es dir solchen Kummer bereitet, dann kannst du ihr auch jetzt noch in Gedanken all das sagen, was dir verwehrt blieb. Sie kann es hören. Sie kann auch deine Gedanken hören. Das habe ich mir nicht ausgedacht, ich habe es bei Elisabeth Kübler-Ross gelesen und angenommen.

Und ich finde dich so mutig, dass du du trotz des Kummers und der Trauer weiterhin kämpfst, damit solche Behandlungsfehler nicht mehr passieren!

Alles Liebe für dich
Miriam
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  #7  
Alt 28.02.2012, 10:33
Heralein Heralein ist offline
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Standard AW: Das schlimme Ende meiner Mama!

Liebe Mirilena,
ich möchte Dir zunächst auch einmal mein herzliches Beileid aussprechen zum Ableben Deines Vaters, das tut mir so leid!
Mittlerweile habe sich auch schon einige Trauerbücher gelesen, z. B. "Meine Trauer wird dich finden" (ein sehr gutes Buch), oder "Ich spür noch immer ihre Hand" (auch ein gutes Buch, aber hier geht es um die Mutter-Tochter-Beziehung).
Von dieser Autorin Kübler-Ross habe ich noch nichts gelesen, aber mich schon vorher bei Amazon schlau gemacht, die soll ja auch interessante Bücher schreiben. Kannst Du mir vielleicht ein gutes Buch von ihr benennen!
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  #8  
Alt 02.03.2012, 08:13
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Das schlimme Ende meiner Mama!

Liebe Heralein,

ich lese gerade "Dem Leben neu vertrauen", welches die Stadien der Trauer beinhaltet. Das ist ganz gut, denn da finde ich mich auch wieder. Ich habe wohl schon "vorher" angefangen, Trauerarbeit zu leisten, aber auch das ist "normal". Mir hilft das ein wenig, denn ich habe den Eindruck, dass man mit sehr wenigen Menschen so ofen über den Tod, das Sterben und die Trauer sprechen kann. Eigentlich nur hier im Forum und mit einigen wenigen Freunden und meiner Mutter.

In den anderen Büchern wiederholt sich alles... Sehr gut sollen die "Interviews mit Sterbenden" von Kübler-Ross sein.

"Meine Trauer wird dich finden" steht als nächstes bei mir auf dem Plan und bereits im Bücherregal...

Liebe Grüße
Miriam
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  #9  
Alt 02.03.2012, 09:18
franz1943 franz1943 ist offline
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Beiträge: 71
Standard AW: Das schlimme Ende meiner Mama!

ich habe 3 Menschen durch Krebs verloren-Mutter-Frau und Schwiegermutter meiner 2.Frau, immer war es ein grausames Spiel, mein Mutter starb 1974, damasl gabs für Krebskranke keine besondere Hilfe, durch Bestrahlungen war der Unterleib total verbrannt und die Gewebe riss, man empfahl uns Kamillembäder zu machen, meine Vater und ich, ich bin in der Endphase wieder nach hause, kochten nachts Kamille und meine Mutter lag weinend im Bett, die Gemeindeschwester kam, wenn sie Zeit hatte abends und spritze Morphium, dann , im KH brachte man meinem Vater das Spritzen bei, meine Mutter sagte mir, sie wisse nicht, wovor sie sich mehr fürchtet, vor den Schmerzen oder vor vaters Spritzen, der hatte nach dem Tod meiner Mutter soviel Opium im haus, da hät jeder Junkie gejubelt, ab und zu hat er sich dann selber mal eine gesetzt. man darf nicht vergessen, damals gabs noch keinen Krankentransport, meine Mutter musste mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Behandlungen ich hab das so oft gemacht, sie zu fahren, wie ich konnte, aber es ging nicht immer, dh, meine Mutter musste nach der Bestrahlung wieder mit der Stassenbahn zum Bahnhof, mit dem Zug fahren und vom Bahnhof nach hause laufen, ( 2,5h)
sie lag da im KH, bei uns klingelte das Telefon: wenn wir Zeit hätten, sollten wir uns KH kommen, da lag meine Mutter schon im Koma, der Arzt und die KH Schwester verliessen das Zimmer und draussen sagte der Arzt zu der Schwester. naja, die machts nicht mehr lange !
es mag kein Trost sein, aber heute bleibt den Kranken doch einiges erspart !und das ist gut so!
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