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  #1  
Alt 07.12.2009, 17:06
Benutzerbild von Tschador
Tschador Tschador ist offline
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Standard Silikonimplantat "auf" den Brustmuskel

Hallo an Alle

ich suche Erfahrungsberichte von Frauen, die sich Silikon "auf" den Brustmuskel haben machen lassen.
Ich bin BRCA2 Traegerin und moechte eine subcutane Mastektomie machen lassen. Nun habe ich 2 Meinungen
Der plastische Chirurg wuerde das Implantat auf den Brustmuskel legen, da er es aus onkologischer Sicht fuer sicherer haelt.
Die Aezte im Brustzentrum in der Uni Frankfurt wuerden es unter den Muskel legen wollen. Vor dieser Mehtode und dem Expander und alles was dazugehoert habe ich grossen Respekt.

Beide haben gute Argumente fuer ihre Methode. Da ich aber viel koerperlich arbeite und Sport mache, mache ich mir Sorgen, dass sich das Implantat mit dem Muskel nach oben zieht. Andereseits habe ich Sorge das optische Ergebniss auf dem Muskel koennte nicht so schoen ausfallen wegen der Gefahr des "Rippling".

Wer hat den Erfahrungen mir der "auf den Muskel" Methode und kann von diesen berichten?
Danke euch schon mal

Gruesse Nicole
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  #2  
Alt 08.12.2009, 12:59
Benutzerbild von Erika Rusterholz
Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Standard AW: Silikonimplantat "auf" den Brustmuskel

Hallo Nicole,

Ich habe meine Implantate unter dem Brustmuskel, und zwar deswegen, weil im oberen Brustteil zwischen Haut und Brustmuskel beidseits kein Brustgewebe mehr vorhanden ist, nur Narbengewebe.
Die Implantatränder wären an den Brustseiten sichtbar, wenn die Implantate über dem Brustmuskel liegen würden - ich bin sehr schlank. Ev. würden die Implantate durch die Haut schimmern.
Auch findet mein Nachsorgearzt, dass die weiteren Untersuchungen der Brust problemlos seien mit Implantaten unter dem Brustmuskel.

Wenn das Implantat richtig ausgemessen worden ist, reicht die Grundfläche bis zum Brustrand, das Implantat kann sich nicht zur Seite bewegen. Eine aus Gewebe geformte "Tasche" im unteren Brustteil hindert das Implantat am Abrutschen.
Während der ersten vier Wochen musste ich einen gut sitzenden BH tragen, zwei Wochen lang sorgte zusätzlich ein straffes Band am oberen Brustrand dafür, dass die Implantate am Platz blieben. Auch durfte ich während dieser 4 Wochen die Arme nicht über die Achsel hinaus anheben (mehr in meiner Dokumentation mit Bildern).
Danach war die Schonzeit vorbei, die Implantate hatten sich wohl "angesiedelt".
Ich arbeite viel im Garten, die Implantate hatten mich während der vergangenen paar Monate nie gestört, auch gaben sie nicht das Gefühl, als würden sie nach oben gezogen bei der körperlichen Arbeit.


Da sich noch niemand auf Deine Anfrage gemeldet hat, habe ich noch Herrn Dr. Volker Wedler, Facharzt für Plastische Chirurgie, nach seiner Meinung gefragt. Diese lautet nun:

"Die Ängste der Patientin sind ernst zu nehmen. Besteht neben der BRCA2 pos. Situation bereits auf der Gegenseite ein CA? oder DCIS oder Familienanamnese?

Aus onkologischer Sicht gibt es keinen Nachteil für die Plazierung unter dem Brustmuskel, ein MRI (keine Röntgenstrahlenbelastung) wird als Verlaufsdiagnostikum auch in der Zukunft neben der klinischen Untersuchung eine gute Vorsorge sein.
Die Plazierung über, resp. unter dem Muskel ist aus ästhetischen Gründen zu treffen und mit der Projektion der gegenüberliegende Brust, Anteil subkutanem Fettgewebe etc. zu entscheiden.
Richtig ist, dass die Plazierung unter dem Brustmuskel für 3 - 4 Wochen länger Spannungsschmerz (der Muskel wird über der Prothese gedehnt) machen KANN, aber nicht muss."


Herr Dr. Wedler fragt auch, ob Dir die Option des Eigengewebe-Aufbaus erklärt worden sei. Leider verfügen viele seiner Kollegen nicht über die Ausbildung, Erfahrung und Infrastruktur der Rekonstruktion mit Eigengewebe und bieten eine solche erst gar nicht an (hier ein kleiner Ueberblick) über die verschiedenen Methoden.

So hoffe ich, dass diese Angaben doch etwas weiterhelfen werden. Die erwähnten Spannungsschmerzen hatte ich jedenfalls nicht.
Das wichtigste aber ist der Beizug eines sehr erfahrenen Facharztes auf diesem Gebiet (plastische Chirurgie).

Alles Gute und liebe Grüsse
Erika Rusterholz
__________________
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Geändert von Erika Rusterholz (08.12.2009 um 13:01 Uhr) Grund: Satzfehler
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  #3  
Alt 08.12.2009, 14:50
Tante Emma Tante Emma ist offline
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Standard AW: Silikonimplantat "auf" den Brustmuskel

Hallo Nicole!

Ich habe seit April 2007 beidseitig Silikonimplantate unter dem Muskel.
Da ich ebenfalls viel Sport mache, hat mir die Chirurgin nun angeboten, den Muskel zurückzuverlegen (bei mir ist das linke Implantat etwas "gewandert") und ein Implantat darüber einzusetzen, gestützt von so einem Netz aus körpergewebeähnlichem Material. Sie sagte, daß das optische Ergebnis dann ein besseres wäre (wobei ich meinen jetzigen Aufbau schon als sehr gelungen betrachte!).
Meine Bedenken hierbei sind, daß dann der Brustmuskel, in dem sich ja auch Krebszellen ansiedeln können, per Ultraschall nicht mehr beurteilbar wäre, was derzeit gut möglich ist. Und da ich zwar alle 3 Monate zur Sonografie, aber nur einmal im Jahr zum MRT gehe, verunsichert mich das etwas...- in einem Jahr kann viel passieren.
Daher versteh ich nicht ganz, warum die Methode mit dem Implantat auf dem Muskel die onkologisch sichere sein soll.
Falls Du oder irgendjemand anderes mir das erklären könnte, würde ich mich freuen.
Ich werde da auch nochmal nachhaken und dann berichten.

Liebe Grüße,
Tante Emma.

Geändert von Tante Emma (08.12.2009 um 14:54 Uhr)
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  #4  
Alt 08.12.2009, 15:21
Benutzerbild von Anne Mamma Mia!
Anne Mamma Mia! Anne Mamma Mia! ist offline
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Standard AW: Silikonimplantat "auf" den Brustmuskel

Liebe Nicole,

bei dir geht es wegen der BRCA2-Mutation doch vor allem auch um eine prophylaktische Mastektomie. Hierbei ist es entscheidend, dass soviel Brustdrüsengewebe wie möglich entfernt, also hautsparend operiert wird. Auch steht nach wie vor die Empfehlung zur Entfernung des Areola-Mamillen-Komplexes. Wie ich die Spezialisten auf dem Gebiet der prophylaktischen OPs verstanden habe, ist der verbleibende Hautmantel nach einer hautsparenden OP nicht mehr stabil genug, um ein Silikon-Implantat zu halten, weswegen es unter dem Muskel platziert wird.

Ich möchte dir ans Herz legen, dir noch weitere Meinungen von Spezialisten für prophylaktische OPs einzuholen, ehe du dich für die OP entscheidest.

Und vielleicht abschließend noch ein Hinweis, den ich vom letzten Senologie Kongress in Düsseldorf mitgenommen habe. Eine OP-Dauer, die über 6 Stunden hinausgeht, wirkt sich erheblich auf das Immunsystem aus. Diese Auswirkungen können gerade familiär Belastete gar nicht gebrauchen. Deshalb ist es wichtig, dass das Operationsteam groß und erfahren genug ist, um die OP-Dauer möglichst kurz zu halten.

Vielleicht wäre es auch noch interessant, den Artikel "Prophylaktische Mastektomie und Wiederaufbau mit S-GAP" von Prof. Dr. med. Axel-Mario Feller aus München zu lesen: http://www.senologie.org/veranstaltu...o09_feller.pdf
Bei den überwiegend jungen Patientinnen mit einer BRCA-1- oder BRCA-2-Mutation, die sich für eine prophylaktische Mastektomie entscheiden, sollte der Eigengeweberekonstruktion der Vorzug gegeben werden, um die bekannten Komplikationen einer Brustrekonstruktion durch Implantate zu vermeiden.
Er hat hierüber auf dem Senologie Kongress im Juni 2009 referiert.

Ich wünsche dir alles, alles Gute!
Anne Mamma Mia!

Geändert von Anne Mamma Mia! (08.12.2009 um 15:51 Uhr) Grund: Ergänzung
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  #5  
Alt 08.12.2009, 18:33
Benutzerbild von Tschador
Tschador Tschador ist offline
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Standard AW: Silikonimplantat "auf" den Brustmuskel

Hallo Tante Emma,
also mir wurde es so erklaert.
Das Implantat dient als Barriere zwischen Muskel und Haut/Brustwarze. Dem Muskel wird die sogenannte Faszie (?) entfernt und somit waere das Risiko dort einen Tumor zu bekommen fast Null. Denn wenn der Muskel direkt unter der Haut liegt wuerde er, falls ein Tumor entsteht, dieser durch den gut durchbluteten Muskel genaert werden und schneller und tiefer wachsen. Diese Informationen habe ich zwar von einem plastischen Chirurgen aber dieser ist an ein Brustzentrum angschlossen (fuehren seit 30 Jahren Brust Op's durch). Also sehr erfahren.
Ueber das Rippling usw wurde ich auch aufgeklaert.
Ich glaube auch, dass es unter dem Muskel schoener aussehen koennte aber ich hab doch Angst vor dem Dehnen des Muskels und da ich als Flugbegleiterin arbeite und immer mit viel Kraft aus dem Oberkoerper arbeiten muss, noch dazu mache ich gerne Sport. Deswegen weiss ich nicht, ob dies die richtige Methode waere

Hallo Erika,
danke , dass du gleich einen Arzt dazu befragt hast. Die Methode mit Eigenfett wird mir im Allgemeinen abgeraten, da ich, ersten nicht genug Fett habe und sie dies eher als Plan B sehen und dies nicht im ersten Schritt machen wuerden.

Viele Gruesse
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  #6  
Alt 10.12.2009, 16:26
urlaub urlaub ist offline
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Standard AW: Silikonimplantat "auf" den Brustmuskel

Eine Frage an alle, die den Brustaufbau durch Silikonimplantat schon durchgeführt haben. Da die Einstufung bzg. des Behinderungsgrades offenbar davon abhängt, ob eine Amputation vorlag oder nicht bzw. ob die Brust aufgebaut wurde oder nicht, würde ich gern wissen, ob ihr diesen Aufbau vor Ablauf der 5 Jahre Heilungsbewährung als "Eintritt einer Verbesserung" dem Versorgungsamt mitgeteilt habt bzw. ob man dies machen muß.
Doro
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  #7  
Alt 10.12.2009, 17:46
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Mary-Lou Mary-Lou ist offline
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Standard AW: Silikonimplantat "auf" den Brustmuskel

Hallo Doro, also ich kann Dir nur soviel dazu sagen, dass ich nach beidseitiger Ablatio mit anschließendem Expandereinlage 90% Schwerbeschädigung erhalten habe. Hatte das seinerzeit gleich nach dem Krankenhausaufenthalt beantragt. Muss man das überhaupt angeben beim Antrag von wegen Brustaufbau oder nicht?

Vielleicht weiss ja jemand noch was Genaueres.

Grüßle aus dem Ländle
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„Die hellen Tage behalte ich, die dunklen gebe ich dem Schicksal zurück“
Zsuzsa Bánk
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  #8  
Alt 10.12.2009, 17:57
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Anne Mamma Mia! Anne Mamma Mia! ist offline
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Standard AW: Silikonimplantat "auf" den Brustmuskel

Hallo Doro,

ich kann zwar nicht aus persönlicher Erfahrung berichten, dir aber gerne meine Rechercheergebnisse weitergeben:
Nähere Infos rund um das Thema Versorgungsmedizin findest beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) unter http://www.bmas.de/portal/14534/versorgungsmedizin.html

In den Versorgungsmedizinischen Grundsätzen (http://www.bmas.de/portal/30626/prop...undsaetzen.pdf) findest auf Seite 70 konkrete Informationen. Ich lese das so, dass die Folgen des Verlustes der Brust (Mastektomie) und die Aufbauplastik zur Wiederherstellung der Brust grundsätzlich mit einem bestimmten GdB bewertet werden - unabhängig davon, ob ein maligner Brustdrüsentumor entfernt wurde oder nicht. In letzterem Fall gibt es eine Heilungsbewährung von 5 Jahren bzw. 2 Jahren bei einem DCIS. Während dieser Zeit beträgt der GdB mind. 50%, ist also in jedem Fall höher als die Bewertung des Verlustes der Brust und damit die Grundlage der Gesamtbeurteilung. Ich verstehe es im Ergebnis so, dass dir dieser GdB während der Dauer der Heilungsbewährung mindestens zusteht, unabhängig von der Art der Brust-OP. Diese und vor allem ihre Auswirkungen werden dann nach Ablauf der Heilungsbewährung relevant. Vor diesem Hintergrund kann ich eine Mitteilungspflicht nicht erkennen. Vielleicht wirkt sich die Art der OP aber auch mit einer Erhöhung des GdB aus - das kann ich nicht sagen. Die Sozialberater deines Brustzentrums können dich da aber sicherlich kompetenter beraten und vielleicht macht es ja sogar Sinn, einen Verschlechterungsantrag zu stellen!?! Ich bin ebenfalls gespannt auf die Erfahrungsberichte der anderen.

Liebe Grüße,
Anne Mamma Mia!
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