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  #1  
Alt 10.06.2010, 19:20
hetbue hetbue ist offline
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Standard Nierenkrebs oder nur Metastase von anderem Tumor?

Hallo, ich bin neu hier und habe bisher nur gelesen. Seit drei Wochen wissen wir, dass mein Mann an Krebs erkrankt ist. Ziemlich schnell sprach man von Nierenzellkarzinom. Es wurde die rechte Niere einschl. Nebenniere und ein metastasierter Lymphknoten entfernt. Mehr ging nicht, weil die anderen Lymphknoten, die wohl auch befallen sind, zu nahe der Hauptschlagader angesiedelt sind und er beim Herausschneiden evtl. verblutet wäre. Außerdem wurden mehrere Metastasen in der Lunge festgestellt. Ich zitiere aus dem histologischen Ergebnis bzw. Begutachtung:

9 cm messende Wucherungen eines schlecht differenzierten teils drüsig und teils plattenepithelial wachsenden Karzinoms in der Niere und dem proximalen Anteil des rechten Harnleiters mit Nachweis von Tumorgewebe am Absetzungsrand des Harnleiters.

0,7 cm große Herdbildung eines gleichartig differenzierten Karzinoms im periadrenalen Fettgewebe.

Tumorfreie und regelrecht strukturierte Nebenniere (rechts).

Metastase des Karzinoms in einem retrokavalen Lymphknoten.

Das histologische Bild ist nicht typisch für ein Nierenzellkarzinom. Es sind daher auch Metastasen eines andernorts gelegenen Primärtumors differenzialdiagnostisch in Betracht zu ziehen. Insbesondere sollten Karzinome der Lunge und des oberen Gastrointestinaltraktes einschließlich Pankreas und Gallenblase durch klinische und bildgebende Untersuchungen ausgeschlossen werden.

TNM-Klassifikation unter der Annahme eines primären Nierenzellkarzinoms: pT2 (m) pN1 G3 R1.

Zwar hat mein Mann ganz zu Anfang eine Magen- und eine Darmspiegelung gehabt. Es wurde der helico bacter festgestellt. Darmspiegelung war ohne Befund. Nun muss er beides sicher noch einmal machen unter Berücksichtigung der histologischen Begutachtung.

Kann es denn sein, dass man bei den ersten Spiegelungen etwas übersehen hat oder wird gar nicht nach einem Tumor gesucht?

Ebenso hat er schon vor Wochen wegen eines langandauernden Hustens die Lunge röntgen lassen. Auch dabei wurde nichts festgestellt - und jetzt hat er da Metastasen!

Der Arzt hat uns heute gesagt, dass er keinen Sinn in der Behandlung mit Sutent sieht. Ja, wenn es ein klassisches Nierenzellkarzinom wäre, aber so....
Nun wird er morgen entlassen und in 10 Tagen die Reha antreten (in Nierenklinik) und danach soll er die Untersuchungen veranlassen.

Wir wissen beide seit heute, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Was ist eure Meinung zu meinen Aussagen? Bitte antwortet mir, danke!
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  #2  
Alt 10.06.2010, 20:53
Benutzerbild von Big Sister
Big Sister Big Sister ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs oder nur Metastase von anderem Tumor?

Liebe Hetbue,
wo seid Ihr in Behandlung und wo wohnt Ihr?
Also ich würde die Reha erst einmal Reha sein lassen und mich um die nächsten Untersuchungen kümmern.
Erst wenn man genau weiß, um welchen Tumor es sich handelt, kann man gezielt behandeln.
Wir haben damals auch solch einen unklaren Befund erhalten.
Heute würde ich auf ein zweites pathologisches Gutachten bestehen.
Dies ist bei diesem Befund durchaus machbar.
Die Zeit, die bei der Reha verstreicht, kann Euch am Ende dann vielleicht zum "Verhängnis" werden.

Ich wünsche Dir ganz viel Mut und Kraft und Deinem Mann zunächst gute Genesung von der OP:
Heute muss man den Ärzten mehr als nur auf die Füße treten.

Sei lieb gegrüßt von Rika
__________________
Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.http://www.youtube.com/watch?v=bP9_bcDPW28&translated=1
Für Per http://www.youtube.com/watch?v=OOlDp...eature=related
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  #3  
Alt 10.06.2010, 21:04
hetbue hetbue ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Nierenkrebs oder nur Metastase von anderem Tumor?

Hallo, Rika!
Vielen Dank für Deine Antwort. Wir wohnen in der Nähe von 59494 Soest und mein Mann (69 J.) wird bis morgen in der Barbaraklinik in Heessen behandelt. Wie kann man es denn durchsetzen, dass ein zweites pathologisches Gutachten erstellt wird? Was muss ich tun?

Die OP hat mein Mann - der sich ansonsten in einem wirklich körperlich guten Allgemeinzustand befindet, immer Sport getrieben hat, nie irgendeine OP oder schlimme Krankheit durchgemacht hat - sehr gut überstanden. Bisher war er auch immer sehr positiv den Dingen gegenüber: "ich bin jetzt fast 70 Jahre alt, habe nie etwas Bedeutendes gehabt, irgendwann bekommt jeder einen "Rucksack", den er tragen muss, bis es zuendegeht."

Vielen Dank für Deine Antwort!
Hety
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  #4  
Alt 10.06.2010, 23:34
Benutzerbild von Marita P.
Marita P. Marita P. ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs oder nur Metastase von anderem Tumor?

Liebe Hety,

zuerst möchte ich Dich hier recht herzlich begrüßen. Ja, es ist immer schlimm wenn man an Krebs erkrankt. Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben.
Nachdem Dein Mann erst 69 ist, heute alle viel älter werden, sollte Dein Mann doch den Kampf gegen diese Krankheit aufnehmen. Ich kämpfe schon 12 Jahre und es lohnt sich.
Ich denke mal ihr seid nicht in der richtigen Klinik gewesen. Versucht sofort einen Termin in der Uni-Klinik zu bekommen. [gelöscht] Ich finde es unmöglich von dem Arzt, dass er sagt, er sieht da keinen Sinn mit Sutent zu behandeln.
Deshalb ist es wichtig in die richtige Klinik zu gehen. In den anderen Kliniken werden jetzt Ärzte immer wieder die Tabletten nicht verordnen, da das Medikament zu teuer ist.
Rika hat schon recht, mit einem neuen histologischen Gutachten.
Ruf in München Großhadern Frau Dr. Sieg. in der Pathologie an, sie hat uns dazu in Stuttgart auf dem Forum vom LH dazu geraten. Ich glaube mich erinnern zu können, dass sie sagte, man muss einen Pathologen damit beauftragen, dann lässt er sich das Material schicken und untersucht es.

Eine Reha kann Dein Mann auch hinterher machen. Es wäre einfach ganz wichtig, dass Dein Man ganz schnell zu den richtigen Ärzten kommt und so schnell wie möglich mit der Behandlung begonnen wird.

Ich wünsche Euch beiden alles Gute, nehmt den Kampf unbedingt auf.
Ich wünsche Euch viel Durchhaltebermögen.

Geändert von Birdie (14.08.2012 um 20:31 Uhr) Grund: Ärztenamen gekürzt
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  #5  
Alt 11.06.2010, 03:52
hetbue hetbue ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs oder nur Metastase von anderem Tumor?

Hallo, Marita!
Danke für Deine Antwort. Nachdem ich bereits mit dem LH telefoniert habe und Du nun auch sagst, das da wohl nicht alles optimal gelaufen ist, werde ich Euren Ratschlägen morgen unbedingt folgen!

Zunächst einmal vielen Dank! Ich werde sicher noch oft E'uren Rat brauchen!
Hety

Geändert von Birdie (14.08.2012 um 20:32 Uhr) Grund: Realnamen und Verweis auf Anlaufstelle gelöscht
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  #6  
Alt 11.06.2010, 11:49
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs oder nur Metastase von anderem Tumor?

Liebe Hety,
ich schließe mich meinen Vorrednern bzw. -schreiberinnen an.
Erst vollständige Diagnose, dann Therapie, Reha und anderes.
Insofern kann man wohl auch noch nicht sagen, ob Sutent infrage kommt.

Es ist durchaus auch üblich, daß ein Histologisches Labor, wenn es keine eindeutige Diagnose liefern kann, von sich aus ein anderes Labor hinzuzieht. Insofern ist es richtig und für jeden verständlich, wenn Ihr dies fordert.

Im Bericht ist von drüsigen Anteilen die Rede, da sollte das Labor doch sagen können, zu welchem Organ die Drüsen passen. Der Plattenepithel-Anteil allein würde auf ein Urothel-Karzinom hindeuten, wie es in Blase, Harnleiter und Nierenbecken vorkommt.
Ob es auch einen Mischtumor gibt, der dann haarscharf an der Grenze zwischen Nierendrüsen und Nierenbecken wachsen könnte . . . davon habe ich bisher nichts gehört.

pT2 sagt ja aus, daß der Tumor mehr als 7 cm groß war. Diese Größe spricht sehr dafür, daß er der Primärtumor war, wenngleich das noch kein Beweis ist.

Ich weiß nicht, ob Magen- und Darmspiegelung wiederholt werden müssen.
Ich denke, daß man dabei Tumore gesehen hätte.
Der Helicobacter wird ein paar Tage mit einem Antibiotikum oder einer Antibiotika-Kombination behandelt, dann ist das schnell erledigt. Das hat aber nichts mit einem Tumor zu tun. Eher würde man eine Gastritis sehen (und spüren!).

Wichtiger scheinen mir die bildgebenden Verfahren CT oder MRT.
Lungenmetastasen sieht man beim Röntgen gar nicht oder erst ab 1 cm Größe, beim CT ab 2 mm!
Zur vollständigen Diagnose gehören beim NZK auch Knochen-Szintigramm und Schädel-MRT.

Ihr lebt ja nicht allzuweit von Münster entfernt. Da gibt es den renommierten Prof. Atzpodien in Münster-Hornheide. Aber auch vom Uni-Klinikum in Essen habe ich positive Berichte in Erinnerung.

Der Husten kann durchaus von Lungenmetastasen verursacht sein, auch wenn die größte vielleicht nur 10 - 15 mm groß ist.

"Drei Dinge braucht der Mensch: Weisheit, Gelassenheit, Humor."
Zitat von irgendwo.
Ich glaube, daß diese auch beim Umgang mit Krebs hilfreich sind.
Liebe Grüße
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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  #7  
Alt 24.06.2010, 18:34
hetbue hetbue ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs oder nur Metastase von anderem Tumor?

Hallo, ihr Lieben!
Seit ca. 14 Tagen habe ich mich nicht mehr gemeldet, aber jetzt bin ich wieder da! Ich hatte auch kaum Zeit um mich darum zu kümmern. Die ganze Zeit habe ich gebraucht, um alles herauszufinden, was wichtig ist für meinen Mann. Nun zum Stand der Dinge: Am Montag, 21.06.10, war mein Mann mit Sohn in Münster und hat sich bei Dr. Bierer in der Uniklinik vorgestellt. Seine Unterlagen - OP-Bericht, histologisches Gutachten, etc. - waren schon von mir vorausgeschickt worden.

Man wird ein Referenz-Gutachten einholen und erneut CT's von Abdomen und Thorax machen. Danach wird im Abschlußgespräch die Therapie festgelegt, die mein Mann dann auch in Münster durchführen wird.

Die Ärzte meinten, der Tumorherd könnte vielleicht im Harnleiter gewesen sein, dann würde er Chemotherapie bekommen. Sei es aber wirklich ein Nierenzellkarzinom, wäre Sutent das Mittel der Wahl. Wir müssen abwarten.

Vorübergehend erhielt er zur Schmerzbekämpfung Novaminsulfon 500 mg (4 x 40 Tropfen/Tag). Außerdem nimmt er Pantoprazol (1x40 mg) und Abführmittel bei Bedarf.

Seit Dienstag, 22.06.10 ist mein Mann nun in der Reha in Bad Reinhardshausen (bei Wildungen). Hier wurde das Novaminsulfon abgesetzt und stattdessen Valoron ret. 50/4 verordnet. Das hat er nun gar nicht vertragen und eine ganze Nacht vor Schmerzen nicht schlafen können. Er bestand darauf, weiter Novaminsulfon nehmen und hat das dann auch verordnet bekommen.

Der Arzt hatte wohl auch den Laborbefund über die Blutuntersuchung vorliegen und meinte, die Leukos (26000) wären so hoch, vielleicht wäre es besser, er würde die Reha abbrechen und erst mal die Therapie machen.

Aber die Therapie kann er nicht machen, bevor man nicht weiß, wo der Tumorherd sitzt. Meine Frage ist: muss man was tun bei den hohen Leukos oder kann man es so hinnehmen?

Übrigens, wenn mein Mann keine Schmerzen hat, kann er mit der ständigen Mattig- und Müdigkeit gut umgehen. Er rafft sich auf und macht lange Spaziergänge oder fährt Fahrrad usw.

Da ist es doch sicher besser, er bleibt in der Reha und nutzt die verordneten Therapien, um sich von der Operation zu erholen für die bevorstehenden Krebstherapien, oder?

Birdie, Dir noch einmal vielen Dank für das Telefongespräch und Deine Ratschläge. Ich konnte Dich aus Zeitgründen leider nicht zurückrufen.

Vielen Dank für eure Kommentare!
Hety
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