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Alt 13.09.2006, 15:29
Benutzerbild von monkeponke
monkeponke monkeponke ist offline
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Cool AW: Ärzte und Kommunikation

Hallo Sonntagskind,

am Anfang als meine Diagnose und meine Behandlung vom Oberarzt festgelegt wurde, schien alles perfekt und rosig zu sein. Ich bin frisch und mutig in die Therapie gegangen. Doch bald schon erkannte ich die Realiät und meine Haßanwort ist geworden "da bin ich nicht zuständig".
Einen Assistenzarzt sah ich nur, wenn mir der Portangestochen wurde oder die Infusion gewechselt werden musste.
Die hatten es meistens sehr eilig und waren schnell wieder weg und wenn ich eine Frage zu den meinen Beschwerden hatte, dann waren sie nicht zuständig und wollten den Oberarzt fragen. Eine Krankenschwester brachte mir dann meistens die Antwort und auch während der ersten drei Chemos mit FEC litt ich schon nach drei Stunden wie Hund. Ich hatte Schmerzen und Muskelkontrollverlust, mein Kreislaufversagte, meine Augen taten weh vor lauter Druck. Ich war wie im Delierium und die einzigen, die mir ab und zu den Kopf kühlten und mir Medikamente und Erklärungen gaben waren die wirklich lieben Krankenschwestern, die sich sehr liebevoll um mich kümmerten. Aber einen kompetenten Arzt traf ich nicht mehr im Krankenhaus an. Wenn die Schmerzen zuhause schlimm und unerträglich, aber auch manchmal unzumutbar für meinen Familie wurde, dann waren wir immer hilflos, wohin wir uns wenden sollten.
Mein Hausarzt fühlte sich nicht zuständig, damit kennt er sich sich aus. So wurde ich immer per Fernmedikamentierung von einer Krankenschwester der Station instruiert. Ich rief an und teilte meine Beschwerden mit, dann rief ein Krankenschwester zurück und teilte mir mit, was der Arzt meinte. Brauchte ich ein Medikament ging ich zu Hausarzt und sagte ihm, was der Stationsarzt mir für eine Medikament riet. Mein Hausarzt verschrieb es dann.
Diese Art der anonymen Behandlung ist für mich als Patientin manchmal sehr bedrückend gewesen und ich habe mich immer total hilflos gefühlt. Da meine Beschwerden von Chemo zu Chemo immer heftiger wurden und besonders und der Taxotere eskalierten, traute ich mich bald gar nicht mehr anzurufen, weil ich so oft verschiedene Schmerzen hatte, von Anschwellen des gesamten Mund- und Rachenraumes, so dass ich nicht mehr Schlucken konnte bis hin zum totalen Zusammenbruch mit Fieber. Als die letzte Chemo vorbei war wurde ich entlassen und auf meine Frage, ob es denn kein Abschlussgespräch gäbe, hieß es nur wir melden uns dann.

Jetzt habe ich meine vierte Bestrahlung hinter mir und auch diese Termine habe ich mir selbst organisiert und erfragt, aber bis heute gibt es noch keinen Abschlussbericht meiner Chemo und meiner weiteren Therapie. Meine Gynäkologie ist dafür nicht zuständig, wenn ich sie frage, wie ist der Abschlussbefund meiner Chemo, wie geht es weiter, auf was für Termine muss ich mich einstellen. Sie redet dann viel, aber sagt wenig aus....da müsse ich im Krankenhaus nachfragen. Seit dem renne ich den Ärzten nach und frage nach eine Plan wie es weiter geht.....alle zucken nur mit den Achseln...wir bestrahlen sie nur....!!
Auf Station haben sie mir immer und immer wieder erzählt, dass sie ja gar nicht mehr meine Akte hätte und mir nichts sagen können. Gestern habe ich dann eine Sitzblockade gemacht und weil sie mich endlich loswerden wollten, hat sie mir endlich beim Oberarzt einen Termin gemacht und sogar festgestellt, dass wirklich ein paar Informationen vergessen wurden, so stand in meiner Computerakte gar nicht mein voller Befund z.B. dass ich zwei Tumore habe, die hormonempfindlich sind, dass ich einen Gentest machen soll, dass ein Hormonspiegel genommen werden soll....!! Daran war dann der Jungarzt schuld der Dienst am Tag meiner letzten Chemo hatte...!

Ich habe mir zum Glück und auch aufgrund dieses Forum vieles angelesen und konnte so meine Fragen formulieren und fundieren, aber es kostet mich viel Kraft. Manchmal da wäre ich gerne einfach nur krank und würde mich gerne ausruhen, aber ich kämpfe jeden Tag um Informationen und um gehör und frag mich, wo hier die intensive Arzt-Patient-Komunikation ist, die mir am Anfang angepriesen wurde.
Reden tut kaum einer freiwillig und für Informationen bekomme ich Prospekte, die weitaus rosiger klingen als die Realität ist.

Ich frage mich oft, was ich falsch mache, warum ich so behandelt werde! Aber ich glaube, dass ist kein Problem von mir alleine

Monja
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