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  #1  
Alt 01.11.2007, 10:44
suzal suzal ist offline
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Registriert seit: 23.04.2006
Beiträge: 226
Standard Brust wurde nicht bestrahlt!

Hallo, Ihr Lieben!

Jetzt habe ich einmal eine Frage an Euch:

Meine Diagnose: N. Mammae IV, T3, N3, M1, 10/17 Lymphknoten befallen, SBL in ossibus, Hormonrezeptor negativ, Her-2neu negativ

Ich wurde im Oktober 2006 brusterhaltend operiert, dann bekam ich v. 11/06 - 3/07 eine Chemotherapie mit TEC 11/06 - 3/07, anschließend wurde mit einer Strahlenbehandlung begonnen.

Zuerst wurde meine Wirbelsäule bestrahlt (Knochenmetas). Anschließend hatte ich eine Besprechung mit einem sehr unsensiblen Arzt (kommt ja leider öfters vor), der meinte jetzt werden noch meine Lymphknoten (Axel und Hals) bestrahlt. Auf meine Frage, was mit der Brust wäre, meinte er nur, dass wir diese nicht bestrahlen, da wir uns zuerst auf alle anderen Tumore (Leber u. Lunge) konzentrieren sollten. Ich habe zuerst einmal nur geschluckt und gemeint, von anderen Tumore weiß ich nichts, nur von den Knochenmetas, da erst hat er sich meine Patientenakte angesehen und auch festgestellt, dass ich nichts auf der Leber und Lunge habe. Er hat dann nur noch trocken bemerkt, dass er sich geirrt hätte, aber die Brust würde trotzdem nicht bestrahlt werden, da er mich nicht übertherapieren möchte!

Habe mich dann zwar bei meinen Onkologen beschwert, aber es hat leider nicht viel genützt. Meine Lymphknoten wurden bestrahlt, meine Brust nicht. Man(n) meinte, dass könnte man später auch noch machen. Jetzt habe ich nochmals im September bei meinen Onkologen nachgefragt, was mit der Bestrahlung der Brust sei? Mir wäre es lieber, wenn diese auch bestrahlt wird, dann hätte ich das Gefühl, auch wirklich alles getan und versucht zu haben, was halt so möglich ist. Mein Onkologe meinte, er wird sich in der Radioonkologie erkundigen und gestern hatte ich wieder einen Termin bei ihm und da habe ich dann erfahren, dass es jetzt für eine Bestrahlung der Brust zu spät sei, bzw. diese sei nicht mehr sinnvoll!

Jetzt bin ich wirklich ratlos, wie soll ich weiter vorgehen? Was würdet Ihr an meiner Stelle machen?

Ich fühle mich zur Zeit auch wirklich gut und gehe auch wieder seit 17.9. arbeiten. Bis auf die Knochenschmerzen habe ich keine größeren Einschränkungen. Bekomme alle 4 Wochen eine Infusion mit Zometa.

Es macht mich halt traurig und zornig, dass vielleicht doch nicht alles getan wurde, um ein Rezdiv zu vermeiden!

Wünche Euch noch einen schönen Tag!

Liebe Grüße
Susanne aus Wien
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  #2  
Alt 01.11.2007, 12:16
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Standard AW: Brust wurde nicht bestrahlt!

Hallo Suzal,
bei mir wurde die Brust auch nicht bestrahlt, da ich bereits Metas hatte.
HWS und BWS wurden allerdings bestrahlt. Auf die Lebermetas hat dann die Chemo eingewirkt.

Ich denke, das die Problematik weniger von meiner Brust ausgeht, sondern von den befallenen Lymphknoten, die zwar entfernt wurden, aber da ja schon eine Streuung vorliegt, wäre die Brustbestrahlung genauso wenig sinnvoll wie bei Dir. Niemand weiss, wo eventl. Schläferzellen sind. Somit wäre nur eine Ganzkörperbestrahlung hilfreich, aber die würde man nicht überleben. Darüber habe ich auch mit meinem Arzt gesprochen.

Alles Gute und lieben Gruß
Renate
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  #3  
Alt 01.11.2007, 13:05
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suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Brust wurde nicht bestrahlt!

liebe susanne,

sachlich kann ich dir nicht weiterhelfen, aber
- ich finde, dass die ärzte ganz schön unsensibel und somit auch inkompetent gehandelt haben. zur kompetenz gehört ja auch gespräch und information der patientin.

kann sehr verstehen, dass du traurig bist - auch zornig -

ob eine zweite meinung jetzt sinn macht - ich glaube schon, dass ich eine einholen wollen würde.

ich bin auch in wien - behandelt im akh, war allerdings zuerst in einem anderen spital - akh war meine zweitmeinung und da war ich privat in der ordi beim prof. steger.

ich freu mich, dass es dir so gut geht!

liebe grüße
von wien nach wien
suzie
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  #4  
Alt 01.11.2007, 18:13
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belle-casa belle-casa ist offline
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Standard AW: Brust wurde nicht bestrahlt!

Liebe Susanne,
da ich gerade in den Deutschen "Leitlinien" unterwegs bin hab ich Dir mal den Teil zur adjuvanten Strahlentherapie rauskopiert. Vielleicht eine Argumentationsgrundlage für Dich!
Liebe Grüße nach Wien!
Carmen

A 6 Adjuvante Strahlentherapie des Mammakarzinoms
Eine Radiotherapie nach operativer Tumorentfernung kann indiziert sein, da

* eine systemische Therapie nur einen begrenzten Einfluss auf die lokale/lokoregionale Tumorkontrolle hat,
* die Verhinderung eines isolierten lokalen/lokoregionalen Rezidivs einen positiven Einfluss auf die Überlebensraten hat,
* die Verhinderung eines lokalen/lokoregionalen Rezidivs auch bei Patientinnen mit Fernmetastasen einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen hat (448).

A 6.1 Strahlentherapie des DCIS

Statement 22
Nach brusterhaltender Operation wegen eines DCIS kann die Nachbestrahlung der Restbrust die Rate an invasiven und nicht-invasiven Rezidiven senken. Eine Nachbestrahlung ist im Allgemeinen indiziert, hat aber bei günstigem Risiko nur einen minimalen Effekt.
(LOE 1b, Empfehlungsgrad A) (365, 506)
Bei einer Tumorgröße < 2cm, low grade und 10 mm Sicherheitsabstand im Resektat (alle Kriterien sollten erfüllt sein) kann deshalb auf eine Bestrahlung verzichtet werden.
(LOE 1b, Empfehlungsgrad A) (62, 81)

Nach brusterhaltender Operation eines DCIS sinkt bei Nachbestrahlung der Brust die Rate an invasiven und nicht-invasiven Rezidiven (89, 354, 369, 421, 572). Bei günstigem Risiko hat die Nachbestrahlung allerdings einen minimalen Effekt. Sie ist nicht erforderlich bei einer Tumorausdehnung <2 cm, bei einem Non-High-Grade-Karzinom und bei einem Sicherheitsabstand im Resektat von mehr als 10 mm. Wird nachbestrahlt, beträgt die Dosis 50 Gy in konventioneller Fraktionierung. Der Wert einer Boost-Bestrahlung ist nicht belegt (27, 55, 56, 81).

A 6.2 Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation eines invasiven Mammakarzinoms

Statement 23
Bei invasivem Karzinom ist eine Nachbestrahlung der verbliebenen Brust nach brusterhaltender Operation indiziert.
Verbesserungen der lokalen Kontrollen sind eindeutig belegt.
(LOE 1a Empfehlungsgrad A) (217, 507)

Statement 24
Das Zielvolumen der perkutanen Nachbestrahlung schließt die gesamte verbliebene Brust und die angrenzende Thoraxwand ein. Die Dosis beträgt ca. 50 Gy in konventioneller Fraktionierung (1,8-2,0 Gy).
(LOE 1a, Empfehlungsgrad A) (766)
Eine lokale Dosisaufsättigung (Boost) des Tumorbettes kann die lokale Rezidivrate insbesondere bei Frauen mit hohem Lokalrezidivrisiko weiter senken.
(LOE 1b, Empfehlungsgrad B) (43, 609)

Mit höchster "Evidenz" belegt ist der Wert einer postoperativen perkutanen Bestrahlungstherapie der gesamten Brust bei einer BET zur Verringerung des Risikos eines lokalen Rezidivs mit zusätzlichem positiven Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit (452). In keiner prospektiven Studie oder bei Subgruppenanalysen von größeren randomisierten Studien konnten bisher Kriterien definiert werden, die einen Verzicht auf eine Bestrahlung zulässig erscheinen lassen (252, 381, 453, 609).
Das Risiko eines intramammären Rezidivs wird auf etwa ein Viertel gesenkt, d.h. die Rate an intramammären Rezidiven innerhalb von 8-10 Jahren liegt bei alleiniger Operation plus Systemtherapie bei 30-40 % und verringert sich nach Bestrahlung auf 5-10 % (212, 217). Eine Nachbestrahlung der Brust ist daher nach brusterhaltendem operativem Vorgehen grundsätzlich indiziert.
Das Zielvolumen umfasst die Brust inkl. der Thoraxwand. Die Dosis beträgt 50 Gy in konventioneller Fraktionierung von 1,8 bis 2,0 Gy pro Tag. Durch eine lokale Dosisaufsättigung mittels eines Boostes des Tumorbettes mit ca. 10 Gy kann die lokale Rezidivrate weiter gesenkt werden.
Hierzu liegen Subgruppenanalysen vor, die besondere Vorteile für jüngere Patienten unter 40 Jahren belegen. Die Vorteile sind deutlich geringer bei axillärem N0- und positivem Rezeptorstatus sowie bei kompletter Resektion (42). Das Risiko eines lokalen Progresses bei nicht in-sano exstirpiertem Tumor kann nicht vollständig durch eine erhöhte Boost-Bestrahlung ausgeglichen werden, so dass stets eine R0-Resektion anzustreben ist (193, 525). Bei selektionierten Patientinnen mit mutmaßlich günstigen Prognosefaktoren (sehr kleiner Tumor) wird zur Zeit in Studien geprüft, ob alternative Bestrahlungsformen im Vergleich mit der perkutanen Homogenbestrahlung der gesamten Brust ebenbürtige Therapieergebnisse erzielen (466). Hierzu zählen akzelerierte Teilbrustbestrahlungen, z.B. in Form einer intraoperativen Radiotherapie (IORT) mit Elektronen- (201) oder mit niederenergetischen Röntgenstrahlen (723) sowie intra- oder postoperative interstitielle bzw. intrakavitäre Brachytherapien (399, 581, 747).
Weitere prospektive klinische Studien für ein individualisiertes und risikoadaptiertes Vorgehen sind erforderlich (43, 57, 217, 390, 391, 743)
Die postoperative Bestrahlung sollte bei adjuvanter Hormontherapie innerhalb von 4-8 Wochen postoperativ beginnen. Bei adjuvanter Chemotherapie sollte die Bestrahlung nach Abschluss der Chemotherapie erfolgen. Die Überlegenheit einer speziellen zeitlichen Sequenz von Systemtherapie und Radiotherapie ist nicht belegt (57, 537).
__________________
Gib Deinem Leben die Hand und lasse Dich überraschen, welchen Weg es mit Dir geht.
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  #5  
Alt 02.11.2007, 00:55
suzal suzal ist offline
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Registriert seit: 23.04.2006
Beiträge: 226
Standard AW: Brust wurde nicht bestrahlt!

Liebe Renate!

Vielen Dank für Deine rasche Antwort. Bei mir war aber ursprünglich sehr wohl eine Brustbestrahlung vorgesehen. Nur leider war dann zum Zeitpunkt der Therapie meine zuständige Strahlenärztin auf Urlauf. Es gab sogar einen Therapieplan, wo genau drinnen gestanden ist, was alles zu bestrahlen sei. Nur leider hat sich dieser Oberarzt nicht die Mühe gemacht, sich die Patientenkartei durchzulesen.


Liebe Suzie!

Auch Dir vielen Dank! Kannst Du mir vielleicht die Adresse v. Prof. Steger senden?

Ich wurde im SMZO behandelt. War aber auch vorher in einem anderen Spital und hatte dieses fluchtartig wieder verlassen!!!!

Wie geht es Dir heute?



Liebe Bella-casa!

Vielen, vielen Dank für Deine Bemühungen. Finde ich ganz lieb von Dir, dass Du Dir die Arbeit gemacht hast und mir diese Studien geschrieben hast.

Werde mir jetzt diese Seiten ausdrucken und ganz genau lesen und hoffentlich auch verstehen!


Nochmals, Euch ganz herzlichen Dank und liebe Grüße
aus Wien

Susanne
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  #6  
Alt 02.11.2007, 06:51
Benutzerbild von Tamina
Tamina Tamina ist offline
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Registriert seit: 16.04.2006
Ort: Dortmund
Beiträge: 62
Standard AW: Brust wurde nicht bestrahlt!

Liebe Susanne,

ich würde mich in einem anderen Starhleninstitut informieren.

Habe eine Bestrahlung der Brust bei DCIS und Brusterhaltender OP erhalten und trotzdem nach 4 Jahren ein invasives Rezidiv bekommen.

Es ist also auch keine Garantie.

Alles Gute

Tamina
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