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Umgang und Tipps mit Schmerzen bei BSDK
Hallo liebes Forum,
die Nachricht traf mich letzte Woche unglaublich hart. Mein Vater (58 Jahre) ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium erkrankt. 4cm, mit Metastasen an Leber und Milz, inoperabel. Nächste Woche soll die weitere Therapie besprochen werden. Ich hoffe ich kann dann mehr beitragen.... Langsam wandelt sich die Trauer und der Schock in klare Gedanken und den unglaublichen Überlebenswillen - wir schaffen das! Ich bin nicht bereit meinen Vater dieser Krankheit hinzugeben, noch nicht! Zuviele Beiträge in diesem Forum motivieren und geben Hoffnung, dass man mit dieser Krankheit eine Zeitlang leben kann. Ich kann mir im Moment einfach nicht vorstellen, wie schnell die Krankheit einen einnehmen wird... Abgesehen, dass er in kurzer Zeit 15 kilo abgenommen hat, macht er einen guten und frischen Eindruck, täuscht das? Mir fehlt für diese Krankheit jegliche Vorstellungskraft, was ist schnell, was wird passieren? Ich sehe Papa leider nicht jeden Tag und habe von Wochenende zu Wochenende Angst, dass etwas passiert. Am meisten Angst habe ich vor den Schmerzen, die er ertragen muss. Derzeit nimmt er noch "leichte" Schmerzmittel, wie der Arzt sagt (Metamizol Hexal 500) ist es jemandem Bekannt? Allerdings leidet er unglaublich unter Schlafstörungen, da wie er sagt, er weder auf dem Rücken, noch auf dem Bauch noch auf der rechten Seite schlafen kann. Es ziehen Schmerzen von der Leber aus durch den ganzen Körper. Er wacht seit Wochen nachts regelmäßig gegen 4 oder 5 Uhr morgens auf, z.T. auch zweimal die Nacht und wandert durchs Haus bis es besser wird (nimmt z.T. noch mal Schmerzmittel). Daher meine Frage, hat jemand Erfahrung mit diesen Schmerzen? Kennt sich jemand aus mit Schmerztherapien? Ideen oder Tipps, wie er besser schlafen kann? Andere Medikamente? Warum schmerzt die Leber so - machen das die Metastasen? Danke für Eure Berichte und Tipps! Liebe Grüße, Sonne.2012 |
#2
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AW: Umgang und Tipps mit Schmerzen bei BSDK
Hallo Sonne.2012!
Meine Schwiegermutter hatte im Oktober 2010 die Diagnose BSDK. Eigentlich ist sie wegen Verdacht auf Gallensteinen ins KH gekommen, bei der OP sahen sie dann, dass da etwas auf der Bauchspeicheldrüse ist. Sie wurde dann Gewhippelt, bei dieser OP wurde ihr die Galle entfernt und ein Teil der BSD. Danach Chemo (Infusionen), dann Pause und nach der 2. 3-Monats-Kontrolle wurden im Mai Lebermetastasen festgestellt. Leider inoperabel, da anscheinend die ganze Leber voll davon ist. Sie hatte in der vor der Diagnose der Lebermetas immer wieder Schmerzen im Oberbauch, die Ärzte taten das aber mit der ersten OP ab. Wir haben uns dann schon gefragt, wie innerhalb so kurzer Zeit die Lebermetas so schnell wachsen können. Und noch dazu, sie hatte ja schon Schmerzen, hätte man die Metas nicht früher erkennen können. Fragen über Fragen, man weiß es nicht. Naja auf jeden Fall kriegt sie jetzt Xeloda in Tablettenform als Chemo und sie verträgt sie nicht besonders gut. In den 2 Wochen der Chemo ist ihr immer wieder schlecht, sie muss sich auch übergeben und ist sehr schwach. Sie hatte auch Schmerzen die bis in den Rücken ziehen und konnte auch schlecht schlafen, auch sie stand Nachts auf und ging herum. Inzwischen kriegt sie ein leichtes Morphium-Plaster (ich glaube Fentanyl 25myg, alle 3 Tage ein neues). Das hilft ihr ganz gut. Sag bitte deinem Vater, wenn er Schmerzen hat, er soll es unbedingt den Ärzten sagen, sie haben eine Vielzahl an Medikamenten, gerade zur Schmerzlinderung. Meiner Meinung nach, sollen sich Krebskranke nicht auch noch mit Schmerzen herumplagen, es ist bei den meisten die Chemo bzw. überhaupt die Diagnose hart genug. Meine Schwiegermutter hatte zuerst einen älteren Arzt, der zwar viel wußte, aber sehr unpersönlich war und alle Beschwerden als, naja, das ist nun mal so, abgetan. Gsd hat sie jetzt eine, zwar jüngere, aber erfahrene und kompetente Ärztin, die ihr zuhört, sich Zeit nimmt und ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. So, ich hoffe ich habe alles Wichtige geschrieben, falls noch jemand Fragen hat, einfach melden. Liebe Grüße und einen schönen Tag Susanne |
#3
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AW: Umgang und Tipps mit Schmerzen bei BSDK
Hallo,
eigentlich schmerzen Lebermetastasen nicht, es ist eher davon auszugehen, dass der Primärtumor in die Nervenbahnen infiltriert. Dies könnte nach der Chemo besser werden. Diese Schmerzen, auch Durchbruchschmerzen genannt, haben eine eigene Charakteristik, sie sind umheimlich stark, je nach Fortschreiten. Diese Schmerzen behandelt man, wie o.g. schon gesagt, mit Opiaten, z.B. Fentanyl-Pflaster, auf jeden Fall zu einem Schmerzarzt gehen, der auch die tatsächliche Ursache der Schmerzen abklären sollte. Wegen dem Schlafen, mein Mann bekommt Remergil 15 mg, ist ein Antidepressiva, nimmt man abends, es nimmt ein wenig die Ängste, lässt einem aber vor allem sehr gut schlafen. Wünsch Euch alles Liebe VLG Katja |
#4
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AW: Umgang und Tipps mit Schmerzen bei BSDK
Hallo,
vielen Lieben Dank für Eure antworten. Mein Vater startet nächste Woche mit seiner ersten Chemo (die leichtere Version, wie sie sagen). Ich hoffe sehr, dass diese auch einen Einfluss auf die Schmerzen nehmen wird, genau wie schon von Katja genannt. Ich habe das Gefühl, ich selbst kann die Krankheit auch viel besser ertragen, wenn ich Ihn nicht so leiden sehen muss und ich wüßte, dass er zumindest schlafen kann! Er hat vom Arzt nun ein neues Schmerzmittel mit Morphiumanteil bekommen - für mich klingt das schon ziemlich krass - ich dachte, dass Morphium erst viel später eingesetzt wird... Oder überinterpretiere ich? Zudem wird er die Tage beim Schmerzarzt vorsprechen! Das beruhigt zu wissen! Zudem die Frage, was unterstützt die Chemo? Ich habe gelesen Brokkoli-Kapseln und Granatäpfel. Hat hier jemand Erfahrung? Danke und liebe Grüße! Bis bald, Sonne.2012 Danke für |
#5
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AW: Umgang und Tipps mit Schmerzen bei BSDK
Schmerzmittel auf Morphinbasis werden nicht erst in der Terminalphase verordnet, Sie kommen auch bei z.B. chronischen Schmerzbildern zum Einsatz , z.B. sind Fentanyl-Pflaster bei Dauer - Schmerzen geeignet . Dpioide / Opiate sind im Gegensatz zu NSAR (z.B. Ibuprofen, ASS, Diclofenac ...) organschonend, NSAR sollte man allerhöchstens 6 Wochen dauerhaft nehmen, da es zu Magenblutungen und weiteren Komplikationen kommen kann.
Die Fentanyl-Pflaster gibt es in verschiedenen Stärken, ein Wechsel des Pflasters erfolgt 3 tägig...Nachteile von Morphin-Präparate: Verstopfung, Müdigkeit, Schwindel, Verwirrtheit, Atemdepression...die meisten Nebenwirkungen verschwinden nach ein paar Tagen. Treten Schmerzattacken auf, kann man zusätzlich noch z.B. Morphin als schnell wirkende Tabletten (unretardiert) oder Tropfen nehmen, es gibt z.B. auch den Wirkstoff Fentanyl als Nasenspray oder Lutscher gegen Durchbruchschmerzen, aber auch ein Morphin Präparat in Verbindung mit Metamizol oder einen NSAR (z.B. Ibuprofen) oder eines Cox2 Hemmmers sind bei Schmerztherapien sinnvoll, da diese auf omit einen Schmerztherapeuten besprochen werden, nicht selbstständig etwas ausprobieren. Natürlich gibt es noch viele weitere Schmerzmittel in den verschiedensten Darreichungsformen und Stärken , die Behandlung gehört in die Hände eines Schmerztherapeuten.
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Meine geliebte Mutter letztendlich im Juni 2004 an BSDK verstorben ! Bei mir wurde im August 2008 ein Tumor (IPMT) am Bauchspeicheldrüsenkopf entdeckt ! Pankreaskopfresektion (ohne Chemo- oder Strahlentherapie) im August 2008. Geändert von ronin1970 (13.09.2012 um 09:44 Uhr) |
#6
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AW: Umgang und Tipps mit Schmerzen bei BSDK
Hallo,
klasse infos hier drüber Man muss auch wissen dass: Morphin (ehemals Morphium) ist ein Haupt-Alkaloid des Opiums und zählt damit zu den Opiaten bzw. Opioiden. Es wird in der Medizin als eines der stärksten bekannten natürlichen Schmerzmittel (Analgetikum) eingesetzt. Es ist das erste in Reinform isolierte Alkaloid. Viele denken Opiat, z.B. Tilidin, ist kein Morphin, sind quasi sehr verwandt, unterscheiden sich aber dann doch... Was ich noch sagen wollte, steht ja schon oben.. VLG |
#7
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AW: Umgang und Tipps mit Schmerzen bei BSDK
noch was vergessen:
Mein weiss es ja nie genau, aber Brokkolikapseln, so hab ich schon gelesen, es gibt hierzu natürlich keine genauen Studien, bekommt mein Mann nur in der Chemopause, wegen der antioxidant. Wirkung könnte die Chemo Wirkung geschwächt werden. Mein Mann nimmt während Chemo Selen, B-Vitamine und Omega 3,6 Fettsäuren. In der Chemopause dann Brokkolikapseln, aber das klappt oft nicht wegen dem widerlichen Geschmack. Die Schmerzen, die vor der Chemo sehr stark waren, verschwanden im Lauf der Chemo (Gemzar/Tarceva) fast vollständig. Wichtig ist auch eine Matratzenauflage, die hilft auch gegen Rückenschmerzen die durch das Liegen verursacht werden, falls nicht schon eine Spezialmatratze vorhanden. Kann vom Arzt verschrieben werden. nochmal alles Liebe K. |
#8
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AW: Umgang und Tipps mit Schmerzen bei BSDK
Bei Schlafstörungen:
Das Medikament "Lyrica" wird u.a. in der Schmerztherapie gegen Nervenschmerzen verwendet. Ich könnte mit diesen Medikament das erste Mal wieder richtig Ein - und Durchschlafen. Ein Versuch wäre es wert, da es auch zusätzlich schmerzhemmend ist. |
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bauchspeicheldrüsenkrebs, schlafstörung, schmerzen, schmerzen beim schlafen |
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