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  #1  
Alt 15.10.2015, 09:28
Gwiazdka73 Gwiazdka73 ist offline
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Standard Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Meine Frau ist im Juni 2012 wegen eines Knotens in der Brust zu Ihrer Gynäkologin und wurde dort in 10 Min abgefertigt. Es ist nichts und im Arztbrief ein paar Tage später stand die Diagnose "grobknotige Mastopathie".
8 Monate später wuchs der kleine ungefähr erbsengroße Knoten auf ca. 5-6 cm
und ich schickte meine Frau zu einer anderen Gynäkologin - Diagnose Brustkrebs (nur dieser eine Herd an genau der gleichen Stelle).
Wir haben die erste Ärztin verklagt und nun zur Sache:

Die Ärztin behauptet vor Gericht (über Ihren Anwalt), Sie hätte nichts ertasten können, weil das Brustgewebe meiner Frau zu dicht gewesen sei.
Der Gutachter (auch ein im Krankenhaus tätiger Arzt aus 30 Km Umkreis) bestätigt, das die vorgenommene Sonograhie die exakteste Untersuchung gewesen wäre und keine weitere Untersuchung (Mammographie / Biopsie / CT)ein anderes Ergebnis gebracht hätte bzw. notwendig war !

Klage abgewiesen !

Meine Fragen:
1) Wenn Sonographie die exacteste Untersuchungsmethode wäre, warum
schickt man dann Frauen heutzutage bei Brustkrebsverdacht immer zur Mammographie ?
2) Ich habe gelesen, dass moderne Mammograhiegeräte bis auf 1 mm genau sind, Sonograhie aber nur ab 3-5 mm, stimmt das ?
3) Viele Ärzte sind nicht in der Lage eine Sonograhie korrekt zu interpretieren, muß eine unsichere Ärztin nicht spätestens dann weitere
Untersuchungen anordnen ?

Meine Frau ist heute ein Pflegefall (schwere Angstpsychose) und kann sich kaum um sich selbst geschweige denn um unsere 2 Kinder kümmern.
Ich bin jedem dankbar, der mir nur 1 meiner Fragen beantworten kann, Danke im voraus !

Geändert von gitti2002 (15.10.2015 um 12:31 Uhr) Grund: NB
  #2  
Alt 15.10.2015, 12:38
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Wir sind hier weder Ärzte noch Rechtsanwälte, auf die NBs wurdest Du ja hingewiesen.

So bitter es sein mag, es ist schon richtig, dass bei einem dichten Brustgewebe man kleine Tumore bei der Mammo nicht sehen kann und auch das Tasten nichts bringt. Wenn man Glück hat, sieht man es im Ultraschall.

Bei so einem winzigen Knoten eine Biopsie zu machen, geht auch schief, da er seltenst getroffen wird. Ein MRT wird erst angeordnet, wenn es einen wirklich erhärteten Verdacht gibt, was bei Deiner Frau sicher nicht gegeben war.

Mein Knoten ließ sich im Jahr davor auch nicht darstellen oder tasten, obwohl er Schmerzen bereitete. Das ist halt Schicksal. Trotzdem habe ich alle Therapien gut überstanden und mir geht es seit 8 Jahren gut.

Es ist also auch keine Kausalität zur Angstpsychose festzustellen. Die hätte sie vielleicht auch bekommen, wenn sie mit den Therapien die Monate zuvor angefangen hätte. Krebs ist für viele eine schwer annehmbare Diagnose.

Mein Rat wäre, keine Kräfte in aussichtslose Gerichtsverfahren zu verschwenden, sondern die Diagnose(n) anzunehmen und nach vorne zu schauen. Sonst bleibt ihr ewig in der Vergangenheit hängen, statt eine neue und bessere Zukunft zu gestalten.

Alles Gute!
__________________
lg
gilda
  #3  
Alt 20.10.2015, 00:59
Stuggi Stuggi ist offline
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Beiträge: 279
Standard AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Hallo Gwiazdka,

ich weiß ja nicht genau, wie das auf menschlicher Ebene abgelaufen ist ... aber (gleich?) klagen?
Ärzte sind erstens auch nur Menschen und zweitens auch am Wohl der Patienten interessiert. Erst recht bei schweren Krankheiten. Mir ist kein einziger begegnet, der mir Böses wollte oder mich abzocken wollte (das machen aber gerne "Nicht-Ärzte" oder Pseudo-Ärzte).
Kann ich mir jedenfalls bei Krebs nicht vorstellen.
Zuerst kommt normalerweise das persönliche Gespräch, dann Informationssuche bzw. Zweitmeinung und dann (vielleicht) der Anwalt.

Zu den Fragen:
Nr. 1: Sonographie ist ungefährlicher und sicher auch billiger. Mammographie ist halt Röntgen (mit Strahlungsrisiken) und Sonographie nur Ultraschall (ungefährlich).
Für junge/mittelalte Frauen (U50) ist das Risiko der Mammographie weitreichender --> besser Sonographie.
Ich find das hier recht hilfreich: http://www.brustkrebs-info.de/patien...=5.0&stat=open
zu 2: Genauigkeit hin oder her: bei 1 oder 3mm passiert erstmal nichts. Das wird nur beobachtet (da *könnte* der Fehler eurer ersten Ärztin liegen ... aber vielleicht hat sie euch auch gebeten in 3 Monaten wiederzukommen?)
zu 3: Denke schon, dass die das können. Ich nehme an, dass in unsicheren Fällen eine weitere Untersuchung angebracht wäre.

Ich würde Gilda´s Weg versuchen.

Alles Gute!
Sebastian

Geändert von Stuggi (20.10.2015 um 01:02 Uhr)
  #4  
Alt 20.10.2015, 10:24
Gwiazdka73 Gwiazdka73 ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Hallo Stuggi,

wir haben vorher noch nie geklagt. Die Ärztin hat tatsächlich behauptet, dass sie keinen Knoten tasten konnte und auch, dass sie meine Frau neu einbestellt hätte. Das hat Sie auch, aber um 3 Monate später die Eierstöcke zu untersuchen. Die laufende Untersuchung hat sie am selben Tag per Arztbrief an den Hausarzt abgeschlossen.
Tasten und Sonographie in 10 Min. ist wie mir inzwischen mehr als 15 Experten bestätigt haben völlig sinnlos !
  #5  
Alt 20.10.2015, 11:11
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Beiträge: 1.912
Standard AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Ja, das Leben ist lebensgefährlich ... eine Klage ändert daran aber nicht. Es gibt nicht immer einen Schuldigen, das sollte man auch einsehen ...
__________________
lg
gilda
  #6  
Alt 20.10.2015, 11:28
Gwiazdka73 Gwiazdka73 ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Na unser Anwalt und der Leiter unseres Brustzentrums sowie
die Leiterin eines weiteren Brustzentrums sind da ganz anderer Meinung.
Es gibt Gynäkologen, die sich schlecht oder völlig ungeschult ein billiges chinesisches oder veraltetes Sonographiegerät hinstellen, weil es einfach viel Geld einbringt !
Du willst doch auch nicht zu einem Arzt der den Krebs noch mit dem glühenden Hufeisen behandelt.........was allerdings leichter erkennbar und damit auch leichter vermeidbar gewesen wäre !

Die schwere Angstpsychose hat meine Frau, weil sie der Ärztin vorher
vertraut hatte - Lauf erstmal ein halbes Jahr lang mit einer ordentlichen Beule in der Brust herum und lass dabei 26 x Chemo über Dich ergehen.
Aus der linken Brust wurde eine 3mm große Zyste entfernt (Krebsvorstufe), erkannt per MRT - hier wäre keine Chemo, keine Strahlentherapie, kein Tamoxifen nötig gewesen - und keine tamoxifen-indizierte Gallenblasen OP !!

Das wäre schon ein Unterschied nicht wahr ??
  #7  
Alt 20.10.2015, 11:43
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Eine 3 mm Zyste entfernen? Das ist aber eher kontraproduktiv, da das alles Narben hinterlässt, die spätere bildgebende Verfahren erschwert. Davon rät die Charite ganz klar ab. So klar wie Du meinst, ist das also nicht.

Und ich habe eine Chemo hinter mir ... was glaubst Du, mit was für Leute Du hier sprichst? Wir sind doch selbst betroffen ...
__________________
lg
gilda
  #8  
Alt 20.10.2015, 11:53
Gwiazdka73 Gwiazdka73 ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Es gibt immer Menschen, die das letzte Wort haben müssen und das sei Dir auch gegönnt, meine Frau ist trotzdem froh, dass aus der Zyste (meine Frau nennt es Krebsvorstufe) jetzt nichts mehr werden kann.

Konntest Du Deinen Krebs eigentlich auch sehen ?
Konntest Du ihn auch wie eine Tomate greifen ?
Un das alles ein halbes Jahr lang ?
  #9  
Alt 20.10.2015, 13:05
OrangeFlower OrangeFlower ist offline
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Ort: Thüringen
Beiträge: 238
Standard AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Ich glaube für uns alle -ebenfalls betroffene Frauen- war die Diagnose nicht leicht. Die meisten hier haben eine Chemo durchgemacht und jede individuelle Geschichte ist schlimm und mit vielen persönlichen Krisen durchsetzt.

Ich kann verstehen, dass es dich nicht los lässt, dass alles anders abgelaufen wäre, wenn der BK früher entdeckt worden wäre. Es ist sicher schlimm, dass deine Frau nicht mehr dieselbe Person ist wie früher und das sie sich nun auch noch mit den psychischen Folgen der Erkrankung so stark auseinander setzen muss. Allerdings kannst du nun nichts mehr daran ändern, auch wenn es unheimlich schwer ist und du wütend bist.

Du hast hier nach Meinungen gefragt. Nun solltest du auch damit umgehen können, dass es hier Frauen gibt, die deinen Weg mit der Klage nicht gegangen wären und eine andere Einstellung zu dem Verhalten eurer Ärzten haben. Wir haben hier alle unsere Erfahrungen und unsere Geschichte. Jeder trägt sein Schicksal und da ist nicht das eine wichtiger als das andere. Jeder empfindet seine Krankheit subjektiv anders.

Ich wünsche euch, dass ihr die ganze Kraft, die momentan in so viel Wut und Frustration umgewandelt wird, in die Genesung deiner Frau stecken könnt. Es ist ein langer Weg, aber auch eine Angstpsychose ist behandelbar.

Alles Gute für euch.
Flower
__________________
"Als ich eine Hand brauchte fand ich deine Pfote."
  #10  
Alt 20.10.2015, 13:23
Gwiazdka73 Gwiazdka73 ist offline
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Registriert seit: 27.05.2015
Beiträge: 7
Daumen runter AW: Gefälligkeitsgutachten nach nicht erkanntem Brustkrebs !

Danke !

Wir sind leider aber gezwungen zu klagen. Ich bin selbst sehr krank und kann nur nebenberuflich selbständig arbeiten.

Meine Frau hat früher bei Bedarf viele Überstunden gearbeitet und hätte wenn die Ärztin korrekt und nach professionellen Richtlinien gehandelt hätte
keine Chemo, keine Bestrahlung, keine weiteren Therapien benötigt.
Die behaupte ja nicht nur ich allein, sondern mehrere leitende
Angestellte von Brustzentren (Professoren - keine Laien).

Und nur deshalb haben wir geklagt - woher kommt das Mitleid mit der (mit Verlaub wahrscheinlich gesunden ) Ärztin ??
Die hat eine Haftpflichtversicherung und erleidet mit Verlaub auch keinen
finanziellen Schaden !

Und Sie muß nicht bis ans Lebensende von 260 € BU-Rente + ergänzend Hartz IV leben.



Die Antworten die das Mitleid mit der ******* ausdrücken interessieren ab sofort auch nicht mehr - ansonsten sei gesagt: Ich werde ich mich bis ans Lebensende nicht damit abfinden, der Genesungsprozeß (und das ist für gut versorgte Menschen vielleicht nicht verständlich) ist wesentlich abhängig von sozialer Sicherheit.

Geändert von gitti2002 (20.10.2015 um 13:28 Uhr) Grund: Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen
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