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  #1  
Alt 03.02.2013, 17:02
Benutzerbild von Funnycat
Funnycat Funnycat ist offline
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Standard AW: Zwischen Diagnose und Tod nur 4 Wochen.

Hallo Freudenkind,

es tut mir sehr leid, was deine Schwiegermama durchmachen musste. Mein herzliches Beileid. Es ist schön, dass ihr euch verabschieden könntet und sie im Kreise eurer Familie in Frieden gehen konnte. Geschichten wie diese und lange Leidenswege lieber Bekannter haben mich auch dazu veranlasst, eine Patientenverfügung zu verfassen, mit der ich für mich ausschließe, dass lebensverlängernde Maßnahmen vorgenommen werden, wenn es keine Aussicht auf Besserung mehr gibt. Ich habe das für mich so entschieden, aber auch für meine Familie, deren Leben ja auch weitergehen soll.

Ich drück dich und wünsche dir alles Gute, vor allem auch bei deinem eigenen Kampf gegen den Krebs.

Viele liebe Grüße! Jana
__________________
Manchmal muss man nur die Perspektive wechseln, um den Himmel zu sehen ...
(Verfasser unbekannt)
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  #2  
Alt 03.02.2013, 18:06
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Zwischen Diagnose und Tod nur 4 Wochen.

Liebe Freudenkind,

ich teile deine Ansicht völlig. Es ist teilweise erschreckend, was schwerkranken Patienten angeboten und zugemutet wird. Ich habe es so bei meinem Vater erlebt. Er hatte Lungenkrebs und diverse Knochenmetastasen, eigentlich von Anfang an keine Chance mehr... Obwohl man uns mitteilte, dass die Therapie rein palliativ sei, hat man ihm zwei unterschiedliche Chemotherapien angeboten sowie diverse Bestrahlung. Selbst als er nach einem Oberschenkelhalsbruch und OP sowie erneuter Szintigrafie wieder elend auf der Onkologie lag und es ihm richtig, richtig schlecht ging, wurde er vom Onkologen dort "belämmert", eine dritte (!!!) Form der Chemo zu starten. Meiner Mutter und mir war zu dem Zeitpunkt bewusst, dass es nur eine Qual bedeuten würde. Ich habe mich dann mit diesem jungen Arzt in Verbindung gesetzt und fand ihn sehr, sehr unangenehm, als ich ihm schilderte, dass eine dritte Chemo meinem Vater nur mehr schaden würde. Er war reichlich arrogant und selbstgerecht, der Arzt. Ich war froh, dass meine Mama ihren Mann in einem sehr offenem Gespräch überzeugen konnte, dass es keinen Sinn mehr machte, gegen die Krankheit zu kämpfen und für sie müsse er das schon gar nicht tun... Das war sehr schmerzhaft für uns, doch meinem Vater hat es sicherlich eine Last von der Seele genommen. So wurden die verbleibenden Wochen für ihn erträglicher. Er kam auf die Palliativstation und wurde dort medikamentös eingestellt, um ihm wenigstens die Schmerzspitzen nehmen zu können. Und dann konnten wir ihn endlich wieder zurück nach Haus holen. Dort haben wir ihn dann weiterhin begleitet mit Hilfe des Palliativnetzwerkes. So weh es tat, sich verabschieden zu müssen, so dankbar sind wir dafür, dass mein Papa die Möglichkeit hatte, gehen zu dürfen, als keine Kraft mehr da war. Und dass wir sein Hand bis zum Schluss halten durften und ihm eine gute Reise wünschen konnten. Auch er wollte keine lebensverlängernden Maßnahmen und wir hatten eine Generalvollmacht inklusive Patientenverfügung.

Oft versuchen wir Angehörigen aus Verzweiflung und weil wir helfen wollen, unsere Lieben zu überzeugen, dass sie weiterhin kämpfen müssten. Nach dem, was ich während der Erkrankung meines Vaters erlebt habe, bin ich allerdings auch der Ansicht, dass man lernen muss loszulassen. Und dann sollte man aus Liebe heraus sagen können, dass der andere gehen darf....

Lieber Gruß
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 03.02.2013, 22:38
lucie79 lucie79 ist offline
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Standard AW: Zwischen Diagnose und Tod nur 4 Wochen.

Hallo Freudenkind,ja auch ich teile Deine Meinung und habe Respekt vor denen die das auch so durch ziehen. Ich arbeite als Krankenschwester und habe immer gesagt das ich das meinen Angehörigen eine Chemo nie zumuten würde weil ich da noch nie etwas Positives sehen konnte. Als meine Mutter betroffen war wollte sie es aber selbst und hat all Ihre Hoffnung darein gesteckt und da konnte ich nichts sagen, es tat gut selber zu glauben obwohl ich wußte das es Aussichtslos war. Ich finde es aber auch eine Gemeinheit und weiß überhaupt nicht was ich dazu sagen soll das die Ärzte ( zumindest Ihr Arzt ) nicht über Vor -und Nachteile aufklären und fragen ob man Chemo überhaupt will. Es hieß nur das müssen wir machen, Montag geht's los. Traurig, oder?
Es ging trotz Chemo schnell, nur 2 1/2 Monate :Engel:

LG und ich wünsch Dir viel Kraft Lucie
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