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  #91  
Alt 19.09.2017, 17:51
Nachtgestalt Nachtgestalt ist offline
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Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Alles im Grünen Bereich würde ich sagen: Müdigkeit und Rückenschmerzen, sonst alles gut
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  #92  
Alt 21.09.2017, 17:05
Nachtgestalt Nachtgestalt ist offline
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Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

So, die zweite Ladung Chemo ist drin. Diesmal nur eine "kleine" mit etwa 2h Dauer. Nächste Woche nochmal eine kleine, dann eine Woche Pause. Und damit wäre der erste Zyklus dann auch vorbei.
Heute war vor der Chemo ein Gespräch mit dem Onkologen, wie die erste Chemo letzte Woche (Cisplatin, 8h Dauer) vertragen wurde und wie es ihm generell ginge. Er ist müde (da lächelte der Onko und meinte, dagegen kann er an sich nichts tun, er muss sich einfach Ausruhen wenn der Körper das fordert und es ist auch nichts ungewöhnliches), er bzgl. der Übelkeit nochmal genauere Angaben bekommen (er darf beide Mittel die er dagegen zuhause hat durchaus kombinieren und mehr nehmen als er es jetzt getan hat) und er meinte auch, dass er ab Zyklus 2 direkt ein anderes Mittel in den Tropf mit reingibt bei der Chemo selbst. Und Papa hat nach einem Schmerzmittel gefragt wg. den Tumorschmerzen am Rücken -> Rippen. Da hat der Arzt gleich gesagt, das ist gar keine Frage, dass er dagegen etwas bekommt. Was er denn bisher genommen habe etc. Er hat nun etwas aufgeschrieben bekommen, und falls nötig soll er nur Bescheid geben, es gibt noch viele Möglichkeiten Papa meinte dann, dass es langsam sehr viele Tabletten werden. Daraufhin hat der Onkologe gelacht und ihm gesagt, dass er ihm nichts arges aufgeschrieben hat und es seine Aufgabe ist, ihm die Therapie so angenehm wie möglich zu gestalten.
Ansonsten gesellt sich langsam ein etwas hartnäckigerer Husten dazu. Da allerdings der Hilus mitbestrahlt wird, wohl nicht unbedingt ungewöhnlich.
Ah und was noch sehr erfreulich war: die Blutwerte sind sehr gut hat der Onkologe gesagt. Trotz Cisplatin letzter Woche. Das ist doch was, meint ihr nicht auch?

Und da der Tag mit Bestrahlung doch heute sehr lang für Papa war (8 aus dem Haus 15 Uhr zuhause) gönnt er sich nun ein bisschen Ruhe und Augenpflege.
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  #93  
Alt 22.09.2017, 14:03
Nachtgestalt Nachtgestalt ist offline
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Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Ihr seid lieb, Danke

Soweit is heute alles gut, das Schmerzmittel wirkt wunderbar bisher.

In der Nacht nach der Chemo hat Papa mit Nachtschweiss zu kämpfen. Also letzten Do auf Fr und gestern auf heute. Ist ihm etwas lästig. Er hat aber so gut geschlafen, dass er nicht davon wach wurde sondern es erst morgens bemerkt hat.

Heute hat er die 9. von insfesamt 36 Bestrahlungen. Dann ist er aber froh, zwei Tage einfach mal Pause zu haben. Er wär heute lieber auf der Couch geblieben als zur Bestrahlung zu düsen.

Es ist halt doch kein Kindergeburtstag, so eine Behandlung. Aber das schafft er auch. Habe ihn bevor er ging nochmal umarmt und ihm so einen "Booster" für heute mitgegeben. Er hat direkt gemeint, er merkt schon wie er wirkt hehe

Habt ein schönes Wochenende! Und danke fürs Lesen meiner kleinen Berichte.
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  #94  
Alt 25.09.2017, 21:13
Nachtgestalt Nachtgestalt ist offline
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Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Das Wochenende lief ereignislos ab. Heute ist die Übelkeit am Abend bisher auf einen neuen Höhepunkt angekommen. Dennoch hat Papa einwn Knödel mit Sauce gefuttert. Dann hat er sich wieder hingelegt. Heut Vormittag war er aber ziemlich fit, hat sogar ein wenig rumgekramt in der Wohnung und sein neues Schlafzimmer geplant.
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  #95  
Alt 03.12.2017, 22:10
Asimo Asimo ist offline
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Lächeln AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Ich bin schonmal sehr dankbar über die ganzen Berichte, diese helfen einem, die nächsten Wochen gut zu überstehen.
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  #96  
Alt 15.12.2017, 22:20
Töchterlein Töchterlein ist offline
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Unglücklich AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Liebe Nachtgestalt! Ich lese auch immer wieder bei dir mit. Sieht so aus, als würde sich bei meinem Vater etwas ähnliches entwickeln - zumindest ist ein verdächtiger Rundherd auf der Lunge am CT zu sehen. Leider hat bei meinem Vater die Radiochemotherapie am Hypopharynx Carcinom nicht die erwünschte Wirkung erbracht und es musste ihm Ende August der Kehlkopf entfernt werden. Jetzt gibt es leider sozusagen "zwei Baustellen" ... Die Fistel, die nun nach fast 3 Monaten endlich zu war, ist wieder offen . Wir haben gerade keine Ahnung, wie es weiter geht. Alles Gute euch! Hört sich ja recht vielversprechend an derweil.
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  #97  
Alt 12.06.2018, 16:08
Fibi1973 Fibi1973 ist offline
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Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Hallo Nachtgestalt,

es sind jetzt einige Monate vergangen.. Wie geht es Euch?

Lb Grüße
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  #98  
Alt 22.02.2020, 22:46
Nachtgestalt Nachtgestalt ist offline
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Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Es ist viel Zeit vergangen, aber auch ich möchte hier letztlich alles zu einem Abschluss bringen.

Mein Papa hatte nach seinem erneuten Befall 2017 in der Lunge ja noch einmal den Kampf aufgenommen und den Krebs mittels Bestrahlung und Chemo erneut gut "besiegen" können. Im April 2018 kam der Befund nach einem CT, der Tumor ist zurück auf 2,7cm geschrumpt und man geht davon aus, dass es sich bei diesem Rest nur noch um Narbengewebe handelt. Die Kontrolle drei Monate später verlief ohne Befund. Im Oktober 2018 wurde erneut ein CT gemacht und der Turmo war nahezu so groß wie beim Entdecken. Er befand sich an der selben Stelle in der Lunge, hatte sich jedoch in den Wirbeln etwas weitergefressen (hinein bis in den Spinalkanal). Es erfolgten weitere Untersuchungen, Metastasen gab es keine.

Letztlich wurde entschieden, dass der Tumor operabel ist und in einer etwa 5-stündigen OP im Klinikum Rechts der Isar konnte der Tumor R0 entfernt werden. Mein Papa war so tapfer und stark und kämpfte und konnte sogar nach nur einer Woche im Krankenhaus wieder nach Hause. Ihm wurde ein Stück des rechten Oberlappens entfernt, ein Stück zweier Rippen, ein Stück der Wirbelsäule. Man sah das auch optisch, er hatte kurz nach dem Genick eine Art "Loch" im Buckel, aber das ja, das war einfach ein "optischer" Fehler. Mein Papa hatte jedoch ab diesem Zeitpunkt immer mit Schmerzen im Operationsbereich zu kämpfen, er musste die ersten Wochen nach der Op gut gepolstert liegen und Sitzen und oft die Position wechseln. Leider wurde es nur wenig besser. Das hat ihn frustriert, er hatte immer Schmerzen, war eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit. Aber es ging.

Die nächste Nachsorge im Februar/März 2019 mit CT verlief wieder ohne Befund, alles in Ordnung

Ab Pfingsten begann mein Papa sehr abzubauen. Er hatte massive Schmerzen, bekam Probleme beim Essen (sein erster Tumor war ja ein Hypopharynxkarzinom) und er wurde schwächer und schwächer. Zwei Wochen ging es rapide berg ab um in der dritten Woche wieder bergauf zu gehen. Leider folgten dann zwei weitere Wochen in denen es schlechter wurde. Mein Papa aß nicht mehr viel, schlief die meiste Zeit und wurde immer schwächer und auch naja, ich nenne es mal "verwirrter".

Nie nächste Nachsorge stand an, es war Anfang Juli. Er schleppte sich hin, hat es irgendwie gemeistert im Krankenhaus zum CT zu kommen und wieder nach Hause. Er schlief. Ich bin von der Arbeit heim, habe mich zu ihm an Bett gesetzt und gesagt, dass ich ihn gerne ins Krankenhaus bringen würde. Ich sah, dass es ihm schlecht geht. Er sagte jedoch, da war er heute und er möchte nicht ins Krankenhaus. Am Montag bekommen wir das Ergebnis, er möchte zuhause sein. Ich akzeptierte es, er ist schließlich mein Papa und ein Mensch mit einem freien Willen. Aber ich sah, dass es ihm nicht gut ging. Er sah schlecht aus, hat in den letzten Wochen deutlich Gewicht verloren.

Wir schafften es über das Wochenende und ich begleitete ihn am Montag zur Besprechung des CTs. Der Tumor war wieder da, allerdings nicht in der Lunge, er hat sich an den Rippen entlang neu gebildet. NIcht operabel. Im Hals hat man bis dato nicht nachgesehen (er konnte fast nichts mehr essen/schlucken) und man wird auch nicht mehr nachsehen. Es wurde vereinbart, dass sein Fall erneut am Donnerstag in der Tumorkonferenz besprochen werden wird, aber dass die Möglichkeiten langsam erschöpft seien. Die Proben des Tumors waren noch archiviert, man wollte diese auf diverse Mutationen untersuchen. Meinem Papa wurde angeboten, dass er im Krankenhaus aufgenommen wird um die Schmerzen unter Kontrolle zu bringen. Er akzeptierte das letztlich. Wir verbrachten dann noch Stunden im Wartebereich bis ein Bett gefunden wurde.

Mein Papa wurde am nächsten Tag noch weiter durchgecheckt, Metastasen im Hirn fand man wohl keine, an den Nieren gab es Auffälligkeiten. Am Mittwoch sprach ich mit einem der Ärzte, es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten mehr, wir befinden uns nun im Bereich der "best supportive care" - Leiden lindern. Ich akzeptierte auch das, besuchte meinen Papa. Wir sprachen ein bisschen, aber nicht viel. Die meiste Zeit schlief er. Sein Arzt teilte mir mit, dass sie ihn auf die Möglichkeit der Reanimation angesprochen haben und er habe mitgeteilt, dass er das nicht möchte. Ich bestätigte das, ich wusste, dass Papa das nicht will.

Dieser Mittwoch war der letzte Tag an dem mein Papa sprach. Am Donnerstag sprach er nicht mehr, er trank nicht mehr, aß nicht mehr. Man schloss ihn an eine Morphinpumpe an um ihm zu helfen, ihm die Angst und die Schmerzen zu nehmen.

Am Samstag morgen gegen 5:30 schlief mein Papa dann für immer ein. Es geschah nicht zuhause, wie er wohl eigentlich für sich wollte, dafür hoffe ich von ganzen Herzen, dass Sie ihm wenigstens die Schmerzen und ein wenig die Angst nehmen konnten.

Mein Papa hat über viele Jahre hinweg gekämpft wie ein Bär. Er hat sich von keiner Diagnose niederkriegen lassen, er hat die Behandlung akzeptiert, ist sie angegangen und hat sich wieder aufgerappelt. Aber irgendwann ging es nicht mehr.

Es ging schnell, schleichend, aber am Ende sehr schnell.

Mein Papa fehlt mir jeden Tag. Es ist nicht nur mein Papa, sondern gleichzeitig auch mein bester Freund gestorben. Er fehlt mir so sehr. Andererseits wusste ich, wo seine Reise hingehen würde. Niemand von uns beiden musste es ansprechen, wir waren uns dessen bewusst. Und ich akzeptierte seine Entscheidung, dass er diesen Weg nun gehen wird und will.

Damit ist die Geschichte meines Papa an sein Ende angelangt, und auch meine als seine Tochter, die ihm zur Seite stand und immer mit ihm mitgefiebert hat.
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  #99  
Alt 23.02.2020, 19:48
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Liebe Nachtgestalt,
mein aufrichtiges Beileid zum Verlust seines Vaters.
So begleitet zu werden, das wünscht sich wohl jeder, nicht jeder hat das Glück.
So kann dein Vater sich am Ende glücklich schätzen, dass er dich hatte.
Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #100  
Alt 23.02.2020, 21:57
Christin12 Christin12 ist offline
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Beiträge: 141
Standard AW: Hypopharynx Krebs - T4.

Liebe Nachtgestalt,

es tut mir sehr leid, dass du deinen Papa verloren hast.

Ich bin jetzt über 2 Jahre ohne meinen und vermisse ihn sehr.
Wir standen uns auch sehr nahe und haben uns ohne Worte verstanden.

Viel Kraft und einen lieben Gruß für dich.
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