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Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Meine Mutter ist am 28.12.2015 verstorben. Einfach nicht mehr aufgewacht. Wir waren darauf vorbereitet, und doch ging alles so schnell.
Im Januar 2015 die schockierende Diagnose Speiseröhrenkrebs. Im Februar dann die nüchternde Info "nicht heilbar", da Lymphknoten befallen. Chemo, mal mehr, mal weniger Nebenwirkungen. Die Haare wurden dünner, aber jemand, der nicht wusste, dass du krank bist, hat es dir nicht angesehen! Ab Mai dann zusätzlich Bestrahlungen. Anfang August, ich begleite dich in die Klinik zum Arztgespräch. Nachkontrolle. "Keine aktiven Tumorzellen mehr nachweisbar, Lymphknoten auf normaler Größe. Speiseröhre leicht verdickt, kommt aber von der Bestrahlung. Aktuell besteht kein Handlungsbedarf!" Auf dem Weg zum Fahrstuhl sind wir uns heulend in die Arme gefallen. Damit hatte niemand gerechnet, nicht mal deine behandelnde Onkologin. Anfang Oktober erneute Kontrolle. Speiseröhre alles super, auch die Lymphknoten gut. Doch was ist das? Auffälligkeiten beim MRT. 4 Hirnmetastasen. (((BÄM))), da war er, der Schlag ins Gesicht. Wie auch schon im August, hatte deine Ärztin hiermit nicht gerechnet. Die Ärztin teilt dir mit, dass das alles gut behandelbar ist. Doch ich weiß, dass uns diese Biester Zeit rauben. Du sollst nach Soest, sollst dort mit dem Gamma Knife behandelt werden. Vorher noch eine Woche in den lange geplanten Urlaub mit Freunden. Als ihr wiederkommt feiern wir Geburtstag meines Mannes. Wir sitzen bis spät abends zusammen. Es ist so schön, dir geht es so gut. Du erzählst von eurem Urlaub, was du alles erlebt hast. 30.10., es ist kurz vor Mitternacht als Papa mich aus dem Bett klingelt. Mit dir stimme etwas nicht. Ich renne rüber, dir ist übel und schwindelig, du kannst nicht aufstehen. Ich rufe den Rettungswagen, dieser bringt dich ins Krankenhaus. Papa und ich rasen hinterher. Dort MRT, das eine Biest im Hirn ist in 3 Wochen mehr als 3 cm gewachsen und blutet. NOT-OP, der Arzt weiß nicht, ob du überlebst. Das war das letzte Mal, dass wir dich so sahen, wie wir dich kannten. Danach konntest du nur noch liegen, keine Nahrung mehr zu dir nehmen, warst oft verwirrt. Die Ärzte wollten eine Ganzhirnbestrahlung, sie meinten, damit bekommen sie dich wieder hin, damit du noch schöne Wochen oder Monate hast. Die Haare fielen aus, du wurdest etwas klarer im Kopf. Aufstehen und Essen durftest und konntest du trotzdem nicht. Ein PET CT wurde gemacht, der Krebs war nun mehr oder weniger überall. Du kamst auf die Palliativstation. Hier solltest du aufgepäppelt werden, damit du nach Hause kommst. Doch dein Tumor in der Speiseröhre blutete, Blutkonserven halfen nur kurzfristig. Mitte Dezember der Entschluss, dass du ins Hospiz kommst. Am 16.12. war es soweit. Die beste Entscheidung, die wir für dich treffen konnten. Wir hatten dort noch schöne Tage. Ich hatte das Gefühl, du wurdest dort fitter. Du durftest endlich wieder trinken, was sollte auch schon passieren? Dass du daran stirbst? Am 26.12. kommt der Palliativarzt. Ob du dich schwächer fühlen würdest? Deine eindeutige Antwort: NEIN. Am 27.12. merke ich dir an, dass du dich langsam verabschiedest. Du bist unruhig, willst aufstehen und deiner Ärztin "Danke" sagen. Gegen Abend rufen wir die Schwester. Du wirst böse, weil du aufstehen willst und nicht kannst. Du willst einfach nur "raus". Wir setzen dich auf die Bettkante, so dass deine Füße den Boden berühren. Wir reißen das Fenster weit auf, damit du die frische, kühle Luft spürst. Du sackst in dir zusammen, weinst. "Ich kann nicht mehr, ich will nur noch schlafen. Ich schaffe das nicht", das sind die letzten Worte, die ich von dir höre. Ich halte deine Hand, streiche über deinen Kopf und sage dir, das alles gut ist und ich da bin. Die Schwester gibt dir eine Tavor und spritzt dir dormicum. Du drückst meine Hand, weil die Spritze brennt. Du wirst sofort ruhig, schaust mich an und schläfst ein. Am Abend rufe ich um halb 11 im Hospiz an, du schläfst immer noch ganz ruhig. Ich gehe schlafen. Um halb 7 reißt mich mein Handy aus dem Schlaf. Die Schwester aus dem Hospiz teilt mir mit, dass du friedlich eingeschlafen bist. Unbemerkt, 5 Minuten vorher war die Nachtschwester noch bei dir und du hast ruhig geschlafen. Papa, Björn und ich kommen zu dir. Du siehst ganz friedlich aus. Entspannt. Ich kann es nicht glauben.
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"Und wenn du stirbst, dann stirbt nur ein Teil von dir und der andere bleibt bei mir." (Aus dem Lied "So bist du" - Peter Maffay) Meine Mama, Speiseröhrenkrebs ED 01/2015 26.03.1958 - 28.12.2015 |
#2
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Deine Worte sind so berührend, dass ich weinen muss.
Es tut mir sehr leid, dass deine Mutter von euch gegangen ist. Du hast sie bzw ihr habt sie so tapfer begleitet. Das wird sie gespürt haben. Es ist schön, dass sie friedlich einschlafen konnte. Ihr Kampf und ihr Leiden hat nun ein Ende. Dir und euch bleiben die Erinnerungen an sie, all die Momente mit ihr. Euer Herz ist jetzt so schwer und erfüllt mit Trauer, niemand kann nun über den Verlust hinweg trösten. Ich wünsche euch alle Kraft die nötig ist um den weiteren Lebensweg zu gehen. Adlumia |
#3
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Hallo Smoofie,
mein herzliches Beileid zum Verlust deiner Mutter. Sie ist im selben Alter wie mein Mann, der 2014 an einer schweren Krebserkrankung starb. Es ist sicher ein kleiner Trost für dich, zu wissen dass sie friedlich und ohne Schmerzen einschlafen konnte. Der Tod ist wohl immer ein großer, schwerer Abschied, denn die Endgültigkeit schmerzt und es braucht Zeit, bis das Unfassbare allmählich ins Bewusstsein dringt - und irgendwann verarbeitet werden kann.... Ich wünsche dir, dass du von Menschen aufgefangen wirst, die für dich da sind , dir zuhören oder schweigen, wenn du nicht weißt was du sagen sollst. Liebe Grüße Yogi |
#4
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Mein Herz schlägt wie verrückt als ich deine Geschichte lese. So viele Ähnlichkeiten. Meine Mama starb am 11.01. und auch ich war an dem Abend vorher noch bei ihr. Sie wollte auch aufsitzen als sie schon ganz wirr und kraftlos war. Wir haben sie auch aufgesetzt, ihre Beine über die Bettkante. Sie ist in sich zusammengesackt, hat sich auf uns gelehnt, hin und hergeworfen und gesagt lasst mich doch sterben. Das war das letzte was sie sagen konnte. Und dann hat sie es geschafft.
Sie haben es geschafft. |
#5
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Ich habe Gänsehaut von deiner Geschichte bekommen. Sie beschreibt sehr gut, welche Höhen und Tiefen man ertragen muss. Wieviel Hoffnung man schüren kann, um sie später wieder zu verlieren.
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute. |
#6
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Von mir ein herzliches Beileid zum Tod deiner Mama. Auch mein Sohn war total unruhig und sprang immer vom Bett auf. Die Schwester und mein Mann setzten ihn wieder auf die Bettkante.
Ich lag schon auf dem Schlafsofa, ich sagte: nun lasst ihn doch mal stehen. Und kaum stand Kay, sprang er zu mir aufs Bett und kuschelte sich an. Am anderen Tag um die Mittagszeit ist er gestorben. Seine Schwester war bei ihm und hielt seine Hand. Wir waren leider nicht dabei, das tut mir soo leid!! Vielleicht hat er gedacht, jetzt konnte ich mich nochmal bei Mama und Papa ankuscheln und die Welt verlassen.
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Kay geb. 14.06.1977 Nierenzellkarzinom OP am 17.03.2014 gest. 02.01. 2015 https://www.facebook.com/pages/Kay-K...68035399929024 |
#7
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Es tut mir schrecklich leid
Auch bei deiner Mama war der Tod eine Erlösung. Es muss furchtbar sein, erst soviel Hoffnung zu haben und nachher war doch alles anders. Diese verdammte Krankheit holt sich unsere Liebsten und wir können nichts dagegen tun. Das finde ich am schlimmsten. So ging es mir auch mit meinem Mann....man ist so hilflos. Dann plötzlich steht man alleine da und kann nicht fassen, was gerade passiert ist...
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Liebe Grüße aus Hessen, TINA Frank *07.01.1970 - +20.08.2015 Speiseröhrenkrebs mit Lebermetastasen ED: 23.01.2015 |
#8
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Nun ist es schon einen Monat her, dass du deinen letzten Atemzug getan hast. Und es ist immer noch unbegreiflich.
Ich habe ein Bild von dir als Handyhintergrund. Jedes Mal, wenn ich drauf schaue muss ich lächeln. Und dann überkommt mich die Trauer. Ganz plötzlich. Weil ich realisiere, dass du nie wieder durch meine Tür kommst, um mir was zu erzählen. Dass wir nie wieder zusammen shoppen gehen. Es sind einfach zu viele "nie wieder". Wie hält man das nur aus?
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"Und wenn du stirbst, dann stirbt nur ein Teil von dir und der andere bleibt bei mir." (Aus dem Lied "So bist du" - Peter Maffay) Meine Mama, Speiseröhrenkrebs ED 01/2015 26.03.1958 - 28.12.2015 |
#9
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Heute vor einem Jahr haben wir erfahren, dass dein Krebs nicht heilbar ist. Was habe ich geheult, draußen vor deinem Krankenzimmer. Als ich wieder rein kam sagtest du mir, ich solle nicht weinen. Du würdest ja auch nicht weinen. Wir schaffen das.
Und nun? Kann ich nur noch dein Grab besuchen. Es ist alles so unfair!
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"Und wenn du stirbst, dann stirbt nur ein Teil von dir und der andere bleibt bei mir." (Aus dem Lied "So bist du" - Peter Maffay) Meine Mama, Speiseröhrenkrebs ED 01/2015 26.03.1958 - 28.12.2015 |
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Heute ist dein Geburtstag. Du wärest 58 Jahre alt geworden. Wir sollten jetzt auf der Terrasse sitzen und uns freuen, dass so schönes Wetter ist. Wir sollten auf dich anstoßen.
Stattdessen stehen wir auf dem Friedhof vor deinem Grab.
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"Und wenn du stirbst, dann stirbt nur ein Teil von dir und der andere bleibt bei mir." (Aus dem Lied "So bist du" - Peter Maffay) Meine Mama, Speiseröhrenkrebs ED 01/2015 26.03.1958 - 28.12.2015 |
#11
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Ich habe neulich von dir geträumt. Du durftest für einen Tag aus dem Himmel zu uns, um uns zu sagen, dass es dir gut geht. Du hast mir erzählt, dass du mit deiner Schwester, die ebenfalls viel zu früh an Krebs verstarb, reden konntest. Und, dass es im Himmel keine Schmerzen gibt. Dann musstest du wieder gehen.
Ich bin an diesem Morgen glücklich aufgewacht, das erste Mal seit langem. Direkt danach war ich an deinem Grab und habe dir meinen Traum erzählt. Auch, wenn ich nicht an sowas glaube, es gibt mir irgendwie ein wunderbares Gefühl...
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"Und wenn du stirbst, dann stirbt nur ein Teil von dir und der andere bleibt bei mir." (Aus dem Lied "So bist du" - Peter Maffay) Meine Mama, Speiseröhrenkrebs ED 01/2015 26.03.1958 - 28.12.2015 |
#12
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AW: Mama, ich hoffe es geht dir besser, wo du bist.
Lirbe Smoofie
Daran darfst du ruhig glauben... Deine Mutter hat dich besucht in deinem Traum, um dir zu sagen das es ihr gut geht. Ich hatte auch schon mal so einem Traum von jemandem der gestorben ist und mir nahe stand. Es fühlte sich so unglaublich echt und gut an... Halt dich daran fest! Liebe Grüsse |
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