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  #1  
Alt 04.03.2009, 11:02
CorneliaC CorneliaC ist offline
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Registriert seit: 04.03.2009
Beiträge: 1
Standard Es gibt WUNDER!

Liebes Forum,

seit Oktober 2008 lese ich hier und habe viel Mut und Informationen in furchtbar traurigen Zéiten bekommen, deswegen habe ich mir überlegt, mit meinem Beitrag vielleicht auch dem einen oder anderen helfen zu können.

Meine Mutter bekam Ende Oktober 2008 die furchtbare Diagnose: Eierstockkrebs! Sie ist 67 Jahre alt, glücklich verheiratet, lebenslustig und unternehmend - und dann das!

Obwohl sie im März 2008 bei einer umfassenden Krebsvorsorge war, hatte man damals nichts entdeckt. Im Oktober dann wurde sie sehr kurzatmig, sie glaubte das hinge mit einem Zeckenbiss und der Borreliose zusammen, als sie aber kaum mehr Luft bekam, entdeckte man in der Lunge Unmengen an Wasser. Sie kam sofort in das Augustinum in München. Der Bauch - wie man sah - war ebenso voll mit Wasser. Nach zwei Tagen Diagnose deutete alles auf einen Unterleibskrebs hin, dann die Gewissheit: Eierstockkrebs Figo IVc!

Hierauf wurde sie verlegt und kam in die Klinik Rechts der Isar zu Frau Prof. Kiechle. Sie fühlte sich im übrigen hier und bei der gesamten Mannschaft sehr gut aufgehoben. Es folgte sofort ein OP-Termin, der acht Stunden dauerte, der Tumor war über Kindskopf-groß, überall im Bauchraum, es wurden so weit ich mich erinnere entnommen: Eierstöcke, Lymphknoten, Bauchfell, Blinddarm, Milz, große Teile (fast alles) Dickdarm, es wurde oberflächlich an der Leber abgekratzt. Der Tumor hatte sich sehr ausgeweitet: Teile des Zwerchfells waren betroffen und konnten entfernt werden, der Krebs hatte sich sogar in den Herzbeutel durchgekämpft, hier im oberen Bereich musste das OP-Team dann stoppen. Aussage der Ärzte: Wir wollten, dass Ihre Mutter die OP überlebt. Gott sie dank, immerhin kein künstlicher Darmausgang, das war meiner Mama wahnsinnig wichtig.

Es verblieb leider ein Tumor von ungefähr 2 cm. Die Ärzte hatten wirklich alles versucht. Sie musste etwas länger auf der Intensiv bleiben, da so nah am Herzen operiert worden war, dass starke Herz-Rhthmus-Störungen aufgetreten waren, als Irritation. Aber sie war tapfer und wir, die gesamte Familie, vor allem mein Vater, der so viele Pläne mit meiner Mama hatte, am Boden zerstört!!! Ich denke auch, dass zwischen erster Diagnose und allen Maßnahmen so wenig Zeit war, dass meine Mama das ganze gar nicht so registriert hat, ich meine im vollen Umfang.

Die Prognose war zum Verzweifeln, die Ärzte nahmen sich für uns Angehörige viel Zeit und klärten uns umfassend auf. Ein Arzt aus dem Prof. Kiechle-Team telefonierte sehr lange mit mir und meinte ein Jahr sei eine gute Prognose in diesem extrem stark vorangeschrittenen Stadium.

Zu heute: Meine Mama hat heute die 5. Chemo im Rechts der Isar. Sie hat seit der OP (da war sie spinderldürr, ca. 58 Kilo) dank der neu erlangten Kochkünste meines Vaters 7 Kilo zugenommen!!! Sie geht jeden Tag etwas spazieren, pflegt sich und sagt dauernd: Ostern ist alles vorbei. Die Tumormarker sind im Sturzflug (der letzte Wert, der mir bekannt ist: Blutentnahme nach der 3. Chemo, kurz vor der 4.: 67! , zuvor: 400 / 260 / 100). Heute hat mein Vater für sie einen Flug an ihrem Geburtstag Anfang April nach Marseille gebucht, sie wollen zusammen die Lavendelblüte in der Provence anschauen! Das ist doch Wahnsinn, oder?

Natürlich wissen wir nicht, wie es weitergeht. Was nach den Chemos ist. Aber wir haben gelernt, optimistisch zu bleiben, geduldig abzuwarten (was oft extrem schwer war) und nie den Glauben zu verlieren. Wir standen alle (mein Vater, meine drei Geschwister und ich, meine Kinder und die Kinder meiner Schwester) meiner Mutter zu jederzeit zur Seite und sie wiederholte oft, wie wichtig ihr das war.

Ganz liebe Grüße an Euch alle und gebt NIE auf!

Cornelia
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  #2  
Alt 04.03.2009, 11:38
Benutzerbild von Gina09
Gina09 Gina09 ist offline
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Registriert seit: 16.02.2009
Ort: Hamburg
Beiträge: 43
Standard AW: Es gibt WUNDER!

Liebe Cornelia,

ich freue mich sehr für Dich, Deine Mutter und deine Familie (die Provence im Frühjahr ist ein Traum, ein so schönes Fleckchen Erde, so dass bestimmt schon der Anblick dieser Naturschönheit das Immunsystem positiv stimuliert....).

Ja, es gibt immer Hoffnung und gute Chancen - auch in den fortgeschritteneren Stadien, wie ich hier gelernt habe. Ich bin sicher, dass die persönliche Einstellung, ein liebevolles Umfeld auch sehr viel dazu beiträgt, dass man gesund wird und es schafft. Natürlich möchte ich die Wichtigkeit eines hervorragenden Operateurs und einer guten Chemotherapie in keinster Weise "kleinreden", Sie sind bei der konkreten Tumorbehandlung für mich die erste Wahl. Und doch sehe ich die anschließende Genesung und Gesundung als "Gesamtpaket". Ich bin den Frauen, die hier so viel Mut machen, unendlich dankbar! Mann muss ja erst lernen, mit seiner persönlichen Angst klarzukommen. Ich bin überzeugt, dass auch bei dieser Krebsart die Heilungschancen immer besser werden, und es vielleicht auch in schwierigeren Fällen irgendwann eher als chronische Krankheit zu verstehen ist.

Ganz herzliche Grüße an Deine Mutter, ich sende ihr Liebe und Kraft. Ich selbst war bislang stille Mitleserin in diesem Forum. Ich (42 Jahre) wurde im April 2008 (ursprünglich wegen einer harmlosen Zyste) operiert. Dann kam die (Zufalls-) Diagnose Eierstockkrebs, Stadium 1 c, M0, N0, G3. Zwei Monate vorher hatte meine Frauenärztin nichts gemerkt und mich mit einer riesigen, Kindskopfgroßen Zyste (sie hat sie wohl einfach nicht gesehen) gesund nach Hause geschickt.....Erst eine hervorragende Internistin, zu der ich dann zwei Monate später ging, hat mich zum Radiologen geschickt, der dann diese "Raumforderung" entdeckte, dann ging alles ganz schnell..

Ich bin heute noch sehr beunruhigt, dass Die Ärzte die Erkrankung oft nicht erkennen. Natürlich habe ich die Ärztin gewechselt und sogar darüber nachgedacht, gegen diese Ärztin wegen Fahrlässigkeit anzugehen. Das wollte ich dann doch nicht, da dies zuviel negative Energie freisetzt und an den Tatsachen nichts ändert.

Jetzt ist die OP fast ein Jahr her, die Nachsorge läuft prima, der Tumormarker liegt immer zwischen 3 und 6. Ich spüre, dass ich gesund bin und liebe das Leben noch mehr als vorher. Man genießt glaube ich nochmehr das Heute. Mir gefällt der Spruch:

Gestern gehört uns nicht mehr, morgen gehört uns noch nicht.... Heute gehört uns....

Ganz herzliche, daumendrückende Grüße aus dem heute sonnigen Hamburg

Gina
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  #3  
Alt 04.03.2009, 12:30
BirgitL BirgitL ist offline
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Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 470
Standard AW: Es gibt WUNDER!

Liebe Cornelia, liebe Gina


ein dickes Dankeschön für eure Beiträge.

@Cornelia:

Deiner Mutter alles Liebe und Gute, weiterhin viel Erfolg im Kampf gegen die TM auf dem Weg ins "Nichts" und einen um so schöneren Aufenthalt in der Provence!

@Gina:

Wünsche auch dir nur alles Liebe und Gute, vor allem aber eine gleichbleibend
erfolgreiche Nachsorge!

Ja, solche Berichte - wie heute von euch beiden - braucht das Forum für all' die, die zweifeln oder verzweifeln!

Im Threat "Muntermacher" haben schon einige Betroffene ihren Werdegang geschildert und auch Mut und Hoffnung für andere verbreitet.

Es ist immer wieder schön zu lesen, dass es sich zu kämpfen lohnt, sogar in weniger aussichtsreichen Fällen.

Und es tut gut zu erfahren, dass viele auch nach einer solchen Erkrankung wieder Spaß am Leben haben, weil doch noch nicht "alles vorbei" ist.

Ich wünsche mir, dass gerade heute Corinna dieses liest und ihr hilft, ihre Erkrankung zu akzeptieren, wichtiger aber erstmal noch, die Entscheidung zur OP erleichtert.

Liebe Grüße
Birgit
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  #4  
Alt 04.03.2009, 19:38
KarinF KarinF ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 22.10.2007
Ort: Ingolstadt
Beiträge: 56
Standard AW: Es gibt WUNDER!

Liebe Cornelia,

herzlichen Dank für deine Bericht, es tut einfach gut sowas zu lesen.

Ich freue mich sehr, dass bei deiner Mama die Therapie so gut anschlägt, wo sie doch soviel durchmachen musste.

Und als ich von der geplanten Reise las -ich liebe die Provence übrigens sehr-, sind mir Tränen in die Augen gestiegen. Finde ich einfach wunderbar von deinem Vater.

Alles alles Liebe und Gute euch allen (denn es leidet ja nicht nur der Krebspatient, sondern auch seine Lieben)

Karin
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  #5  
Alt 04.03.2009, 21:35
Lizzy54 Lizzy54 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 03.08.2008
Ort: BA-WÜ
Beiträge: 328
Standard AW: Es gibt WUNDER!

Hallo Cornelia,

danke Dir für Deinen mutmachenden Beitrag. Gerade für Frauen, die eine OP und/oder Chemo noch vor sich haben ist es unheimlich gut zu wissen, daß man sich von der OP wieder erholt und selbst während der Chemozeit so manch Schönes unternehmen kann. Ich finde ebenfalls, daß gemeinsame Unternehmungen mit lieben Menschen sehr zur Genesung beitragen.
Deiner Mutter weiterhin alles Gute.

Liebe Grüße
Lizzy
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  #6  
Alt 05.03.2009, 19:53
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2008
Beiträge: 232
Standard AW: Es gibt WUNDER!

Liebe Cornelia,

Dein Beitrag hat mich zu Tränen gerührt. Dake, daß Du uns an Eurem Wunder teilhaben läßt. Bei dem Gedanken an die Provence wird mir übrigens ganz warm ums Herz.

Alles Gute für Euch und Deinen Eltern eine schöne Zeit in der Provence von Sun.
__________________
"Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich"
(Afrikanische Weisheit)
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