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Alt 20.11.2013, 19:52
SpaceBound SpaceBound ist offline
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Standard Tagebuch - PEB-Chemo

Hallo!

Ich weiß nicht ob das hier überhaupt interessant ist wenn ich das hier poste aber ich habe einfach Lust meine Erfahrungen hier zu teilen. Heute ist Tag 2 meiner chemo, bis jetzt ist noch nicht so viel passiert aber ich hoffe es ist trotzdem irgendwie interessant

Vorwort
Mein Name ist Dominik, geboren am 25.10.1994.
Ich gehe momentan in die 11. Stufe eines Gymnasiums.
Bis auf einen erblich bedingten Tumor im linken Ohr (Gehörknöchelchen wurde teilweise zerfressen und mit Chirurgen stahl ersetzt) hatte ich bis jetzt keine Erwähnungs würdigen körperlichen Erkrankungen. Psychisch gesehen würde ich mich selbst als extrem kaputt bezeichnen. bis etwa Mitte 2013 war ich noch in psychologischer Behandlung (Borderline).

Nun zu der Erkrankung wegen der ich dieses Tagebuch überhaupt schreibe. Am 16.10.13 Bemerkte ich abends, das mein linker Hoden extrem angeschwollen war. So etwas war mir bisher nie aufgefallen, es kam ganz plötzlich. Voller Panik fuhr ich am nächsten Morgen zu einem Urologen. nach einer kurzen Ultraschall Untersuchung sagte der Arzt mir dass es sich eindeutig um einen Tumor handelt. Ich war natürlich total geschockt, mit 18 gesagt zu bekommen dass man einen Hodentumor hat verkraftet sicher niemand gut. Der Doktor hat mir geraten sofort in die Uni Klinik Bonn fahren damit das weitere Vorgehen geplant werden kann. Dort wurde mir nach einer erneuten Untersuchung gesagt dass ich am besten noch am selben Tag operiert werden solle, wogegen ich mich weigerte und darum bat, am nächsten Tag Operiert zu werden. Am 18.10.13 verlor ich also einen alten Freund, meinen
linken Hoden. Gott fehlt der mir! Die OP habe ich ganz gut weg gesteckt, war schnell wieder auf den Beinen und konnte rumlaufen. Dann erfuhr ich allerdings dass die Marker Tests ungewöhnlich hohe Werte des von dem Karzinom produzierten Proteins festgestellt haben. Die Ärzte empfohlen mir alle eine 2-Zyklen PEB Therapie um sicher zu gehen, dass keine Metastasen oder wanderzellen übrig bleiben (zumindest auf dem CT war nichts zu erkennen, trotzdem rieten sie mir alle dazu)

Ohne wirklich lange Nachzudenken entschied ich mich für eine Chemotherapie, da ich einfach Sicherheit wollte dass in mir nicht noch mehr Krebszellen ihr Unwesen in mir treiben.
Tag 0 - 18.11.13:
Nachdem ich vor Nervosität trotz Schlafmittel kaum geschlafen hatte bin ich um etwa halb 10 in der Uni Klinik angekommen. Ich kam in dieselbe Station wie bei meiner OP vor genau einem Monat. Nachdem ich erst mal lange auf ein Zimmer warten musste da ich angeblich nicht angemeldet war durfte ich endlich einen Raum beziehen. der Zimmernachbar ist etwas eigenartig aber nett. Dann sollte ich eigentlich sofort abgeholt werden damit man mir einen ZVK macht, das erste Mal wurde mir das gegen 11 gesagt. Um viertel nach 1 wurde mir gesagt dass ich erst mal zur HNO Klinik ein paar Minuten weiter gehen soll, da ich irgendwie trotz mehrfacher Nachfrage nicht abgeholt wurde. Zur HNO wurde ich dann ebenfalls nicht abgeholt und musste meinen weg selbst finden, war aber nicht so schlimm.
Hörtest und Lungenfunktionstests liefen dann sehr schnell und die Ergebnisse waren auch gut, mal gucken wie sich das verändert.

Gegen 5 wurde ich dann runter gebracht zum Aufwachraum, wo ich unter lokaler Narkose einen ZVK am Hals bekommen hab, ziemlich unangenehm und ich kann seit dem meinen Kopf kaum bewegen ohne Schmerzen, extrem nervig!

Abends hat mich meine Mutter noch besucht, mein Dad konnte leider nicht. Sie hat mir einen Döner von meinem Lieblings Dönermann mitgebracht, quasi eine Henkersmahlzeit vor der Chemo. Außerdem hatte ich im KH den ganzen Tag nichts bekommen, ich war dementsprechend hungrig. Zum Glück habe ich den Döner nicht wie alles andere in den letzten Tagen ausgekotzt, mein Magen zickt gerne rum sobald ich sorgen und stress habe.

Tag 1:
Geschlafen habe ich erstaunlich gut und lange. Um 8 bin ich kurz wach geworden, habe die Ärzte während der Visite gesehen und bin wieder eingepennt. Gegen 10 bin ich dann aufgestanden, gefrühstückt habe ich nicht. Nur kurz eine Rauchen gegangen und dann den Schwestern gesagt dass ich bereit bin anzufangen. Seitdem liege ich im Bett rum und lasse hier ein Paket nach dem anderen an den Tropf hängen, gucke dabei filme und laufe alle 15-20 Minuten auf Klo, dezent unangenehm aber was soll man machen außer es auszusitzen. Mein ZVK tut kaum noch weh. es ist jetzt 15:52 und ich bin gerade an den 41G Cisplatin. Wirklich merken tue ich nichts bis auf einen merkwürdigen Geschmack im Mund.
Kurz vor 22 Uhr. Fühle mich immer noch relativ gut. Habe heute „nur“ 2 Zigaretten geraucht.
Mein Mittagessen habe ich nur zur Hälfte gegessen da ich einfach keinen Appetit hatte. Zum Abendessen wurde das von mir bestellte dann wirklich 1 zu 1 mit genau den Sachen ersetzt die ich einfach nicht essen kann, Umtausch natürlich nicht möglich.
Das blöde Pflaster vom zkv löst sich dauernd halb. Extrem unangenehm

Tag 2:
Habe gut geschlafen, bin nur einmal kurz aufgewacht als der Pfleger nachts rein gekommen ist um nach meinem Tropf zu gucken. Visite habe ich mit bekommen, war wie immer sehr kurz und unpersönlich. Gefrühstückt habe ich auch. Magen tut ein bisschen weh ansonsten geht es mir gut. Ich fühle mich heute irgendwie extrem müde und antriebslos.
Magenschmerzen sind im Laufe des Tages schlimmer geworden. Fühle mich extrem schwach. Bin mehrmals über den Tag verteilt eingeschlafen. Mittag- und Abendessen habe ich ausgelassen. Zumindest Blutdruck und Puls sind normal und geraucht habe ich heute auch nur eine einzige. Mir ist heute erst aufgefallen dass mein Bart genau unter dem Pflaster des ZVK liegt und da schön rein wächst. Beim Entfernen wird das sicher nicht gerade angenehm, aber zumindest beim 2. Zyklus werde ich das Problem ja nicht mehr haben, wenigstens etwas. Ich denke heute werde Ich etwas früher schlafen als die letzten Abende.
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