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  #1  
Alt 09.08.2002, 08:52
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Standard es tut so weh

hallo liebe trauernde,

ich komme über den tod meines geliebten papas nicht hinweg.
er hat wohl schon seit 96 gewusst, dass er lungenkrebs hat, tat aber nichts dagegen.so muss man sagen hat er vielleicht das bessere gewählt und noch recht lange überlebt, ohne qualvolle und vielleicht entwürdigende behandlungen im krankenhaus.er war so tapfer, für mich ein held.wir sollten es als familie nicht erfahren, somit schwieg er auch bis zum schluss.wir wussten zwar dass er krank war, aber was...nein, das wollte er niemanden mitteilen.

ich werde nicht damit fertig, meine tochter war eine woche bei ihrer oma und opa in den ferien,am sonnabend holten wir sie ab, weil wir nach italienen in den urlaub wollten, es sollte nur eine woche sein, da meine mutti am folgenden samstag ihren 65. geburtstag feiern wollte.
also verabschiedeten wir uns ganz normal, es waren ja nur ein paar tage, dann sollte die ganze familie beisammen sein.
am sonntag fuhren wir also los.
am dienstag sagte mein mann zu mir, ruf doch mal bei oma und opa an, ob alles in ordnung ist.ich sagte, ach nein, wir haben doch urlaub, es war ja alles wie immer als wir von meinen eltern losfuhren..mein papa zeigte keinerlei anzeichen, wie soll ich das ausdrücken, ..er war wie immer. das verzeihe ich mir nie. warum rief ich am dienstag nicht mal an? denn am dienstag kam mein geliebter papa ins krankenhaus, verdacht auf schlaganfall, es war aber keiner.!meine zwillingsschwester, und mein bruder versuchten mich verzweifelt zu erreichen.hätte ich doch nur angerufen.warum nur tat ich es nicht?
am mittwoch habe ich dann doch mal bei meinen eltern angerufen, meine schwester war sofort am telefon, sie überbrachte mir die traurige nachricht, das unser papa um 10:50 eingeschlafen ist.ich bekam einen nervenzusammenbruch, wollte bei ihm sein,konnte dass und kann es immer noch nicht glauben.sofort packten wir unsere sachen und fuhren die ganze nacht durch, ohne große pausen.wir waren 13 stunden gefahren.
meine mutti und meine schwester erzählten mir alles, sie waren bis zum schluss bei ihm, haben ihn getröstet, gestreichelt, er schlief ganz friedlich ein.
ich will das auch so haben, warum konnte ich mich nicht von ihm verabschieden, warum ging ich am dienstag nicht ans telefon, dann hätten wir die 12-13 stunden fahrt vielleicht noch geschafft, ich hätte bei seinem abschied dabei sein können.warum???? ich werde nicht damit fertig, dass ich nicht bei ihm war, in den letzten stunden.ich hätte ihm noch so viel sagen wollen.er kommt nie wieder, ich verstehe das nicht, gehe daran kaputt.ich möchte nur noch bei ihm sein,papa ich hab dich so lieb.warum nur, ging das plötzlich so schnell.ich wäre nie weggefahren, wenn ich das geahnt hätte, dass ich dich nie wieder sehen werde, ich will es nicht verstehen.ich bin in ein tiefes loch gefallen, mir laufen ständig die tränen.so viel fragen und keine antworten.warum ging es so schnell.haben sie im krankenhaus alles für ihn getan? haben sie ihn vielleicht nicht richtig behandelt, haben sie ihn vielliecht einfach sterben lassen?warum lag er nicht auf der intensivstation?was passierte in der nacht vom dienstag zum mittwoch?meine zwillingsschwester sagte mir, der arzt sagte, er wäre in einem desulaten zustand, vielleicht haben sie deswegen nichts mehr für ihn getan.ich weiß nur, er bekam seit einiger zeit, schlechter luft als sonst und konnte auch nichts mehr essen, er bekam es nicht hinunter, obwohl er hunger hatte.dadurch sah er vielleicht auch so schlecht aus.er war doch erst 67 jahre alt, auch kein alter zum sterben.ich grübel über all die sachen nach und bekomme keine antwort.
meine mutti, mein bruder und auch meine schwester wollen mich damit trösten, dass ich ihn so in erinnerung behalten soll, wie ich ihn zuletzt gesehen habe.
aber ich kann mich nicht damit trösten, ich hätte auch an seinem bett stehen müssen, ich hätte ihn auch gestreichelt, getröstet, ihm gesagt, papa ich hab dich lieb.nein, ich konnte nicht,ich hab mich ja in italien aufgehalten, ich überlege nun auch immer, war ich vielleicht gerade am strand als er einschlief, warum habe ich nichts gespürt?
papa, ich vermisse dich so.
was kann ich nur tun?ich mache mir solche vorwürfe.

ich kann nicht mehr.ich möchte bei ihm sein.
ich danke euch fürs zulesen, vielleicht bekomme ich ja mal ne kleine antwort von jemanden, dem es ähnlich geht.morgen, ja morgen, sind es vier wochen, dass er nicht mehr bei uns ist.
am wochende bin ich leider nicht hier und kann vielleicht mal einen trost lesen.
das schlimme ist auch, ich bin die ganze woche allein, mein mann ist nur am we zu hause.ich habe niemanden zum reden.
danke noch mal
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  #2  
Alt 09.08.2002, 13:44
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Liebe Juana,
Deine Geschichte hat mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Auch ich habe vor 7 Wochen meinen Vater verloren, allerdings hatte ich die Chance, bei ihm zu sein. Das war eigentlich immer meine größte Angst, das ich nicht da sein werde. Jetzt "hinterher" denke ich ständig darüber nach, wie alles war. Mein Vater wusste seit 1998, dass er Krebs hat und seit April 2002, dass er bald sterben würde. Alle in seiner Umgebung haben es gewusst und das war gut so. Aber ich denke, jeder Mensch geht anders damit um, jeder fühlt und denkt anders - die Tatsache, dass Dein Vater Dir bzw. Euch nichts genaueres gesagt hat, denke ich, ist ein Anzeichen dafür, dass er das mit sich allein ausmachen wollte. Er wollte nicht bemitleidet werden - (was z.B. meinen Vater immer sehr genervt hat, wenn jeder kam und ihn bedauert hat) - er wollte Dir keine Angst machen und vor allem wollte er Dir Sorgen ersparen. Es ist ganz natürlich, dass Du jetzt das Gefühl hast, ihn im Stich gelassen zu haben. Aber so ist es nicht. Du konntest nicht wissen, wie es um ihn steht. Man kann einfach nicht 24h rund um die Uhr da sein. Du hattest und hast als Tochter auch ein eigenes Leben - Du bist verheiratet. Das ging mir damals ähnlich, ich wohne ca. 200km von meinen Eltern entfernt. Als mein Vater so schwer krank war und wir schon wussten, dass es bald zu Ende geht ... ich war völlig mit den Nerven am Ende, ständig hatte ich das Gefühl, anrufen zu müssen, um zu fragen, wie es geht. Sooft es geht, bin ich hingefahren. Aber heute weiss ich, ich hätte genausogut gerade weggefahren sein können, und dann wäre es vielleicht passiert. Ich bin davon überzeugt, dass auch die Sterbenden sich den Zeitpunkt auswählen. Bei meinem Vater z.B. war es so, dass ich und meine Mutter 24h fast eine Woche an seinem Bett gesessen haben , an diesem Abend aber waren wir vor Müdigkeit kurz eingeschlafen. Um 24h hatte ich mich hingelegt und noch gesagt, dass ich meinen Wecker auf 3.00 Uhr stelle, meine Mutter war in seinem Zimmer, hat 2.10 Uhr zum letzten Mal nach ihm gesehen, da war alles noch wie immer, dann ist sie auch eingeschlafen. Als ich um kurz vor 3.00 Uhr in das Zimmer kam, war er bereits tot, er war in diesen knapp 50 Minuten von uns gegangen. Ich bin heute davon überzeugt, er wollte es genau so, er hat auf den Moment gewartet, "allein" zu sein - wir beide sollten nicht da sitzen und seine Hand halten. Vielleicht wollte er uns diesen Moment ersparen.
Jetzt habe ich auch viel von mir geschrieben, aber ich denke, auch bei deinem Vater wird es vielleicht ähnlich gewesen sein. Ich weiss es natürlich nicht, es sind meine Vorstellungen. Wenn Du magst können wir uns gern auch "privat" per e-mail unterhalten. Ich bin im Moment auch froh, mit jemanden reden zu können. Schreib mal wieder von Dir.
viele Grüsse
Yvonne
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  #3  
Alt 09.08.2002, 14:18
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hallo juana,

als erstes möchte ich dir sagen, dass es mir total leid tut...fühl dich einfach mal ganz fest von mir gedrückt. ich habe meinen papa heute vor 19 tagen verloren. er lag im krankenhaus, weil er ständig blut verloren hat. zwei wochen lang haben sie an ihm "rumgedocktert". am 21.07. waren wir noch bis 17.30 uhr mit ihm in der cafeteria und waren total happy, weil es im besser ging...die blutwerte waren etwas gestiegen. er sagte noch total begeistert, dass es jetzt bergauf geht. abends, um 21.45 uhr rief meine mum mich total aufgelöst an um mir zu sagen, dass mein dad auf der intensivstation liegt, dass es ihm sehr schlecht ginge und sie würden alles tun um ihn zu retten! wir sind sofort losgefahren um meine mum abzuholen. auf dem weg dorthin hab ich hyperventiliert. als wir auf der intensivstation ankamen, sagte man uns, wir sollten uns mal rechts in den raum setzen....dann kam diese grausame nachricht...er ist tot!!!! für uns ist eine welt zusammen gebrochen. ich hab total dicht gemacht, kann weder trauern noch weinen. der absolute hammer ist, dass wir ein paar tage später erfuhren, dass er um 21.55 uhr gestorben ist....genau um diese uhrzeit hab ich hyperventiliert! wir wissen nicht, woran mein papa gestorben ist...keiner konnte es uns sagen...vermutlich war es eine lungenembolie. er stand an seinem bett und ist einfach umgekippt! zum glück musste er nicht mehr leiden. meiner schwester ging es übrigens genauso wie dir. ich habe sie abends gegen 22.30 uhr im urlaub angerufen und ich die schreckliche nachricht übermittelt...für sie war es auch total schlimm, dass sie nicht bei uns sein konnte. sie hatte am späten nachmittag versucht meinen papa telefonisch zu erreichen...zu der zeit waren wir allerdings in der cafeteria. später hat sie es dann nicht mehr versucht sondern hat sich gedacht, dass sie ja auch am nächsten tag noch anrufen könnte....da war es aber leider zu spät.
liebe juana, ich erzähle dir das alles, damit du merkst, dass du nicht alleine bist mit deinem schicksal. ich bin der meinung, kein körperlicher schmerz kommt dem nahe...es tut sooooo unendlich weh!
ich wünsche die alle kraft der welt für die zukunft. fühl dich noch mal umarmt von mir. ganz liebe grüße
birgit[bibbi1@gmx.de]
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  #4  
Alt 09.08.2002, 14:49
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hallo yvo und bibbil,
ich danke euch von herzen für eure tröstenden worte.
sie haben mir etwas geholfen, lasst euch auch umarmen, wir müssen das leider so gut es geht alles durchstehen. ich falle trotzdem immer wieder in so eine leere,aber wem sag ich das.ihr macht ja gleiches durch.ich habe auch keine richtigen gedanken mehr, mein kopf ist so leer.

ja mein papa war ein starker mann, er hat uns nichts erzählt um meiner mutti die sorgen zu nehmen er hat immer sehr viel mit sich alleine ausgemacht.keinen wollte er sorgen bereiten.ich glaube er hatte bis zum schluss auch keine schmerzen, nur eben essen konnte er nicht mehr und schlecht, sehr schlecht luft bekam er.ich glaube auch, er hat es sich gewünscht, dass es endlich vorbei ist. .ich denke er wusste seit langem dass er bald sterben muss.ich denke nur, es hat ihn aber dann doch überrascht, er hätte meine mutti niemals zu ihrem 65 geburtstag alleine gelassen, ihr geburtstag war ein sehr trauriger, er war am 13.07, am 10.07. ging mein papa von uns. sie waren 46 jahre verheiratet.einfach ein traumpaar.sie hat einen teil ihres lebens verloren.eigentlich ihren sinn.aber sie hat uns noch, dass weiß sie.

bestimmt hat dein papa den zeitpunkt abgewartet liebe yvo, weil ihr nicht so leiden solltet.
ich glaube auch, dass sterbende sich den zeitpunkt wählen können.
und bei dir liebe bibbil, ist das schon komisch, dass du hyperventiliert hast, sicher hat dein papa in diesem moment ganz stark an euch alle gedacht.war es vielleicht so eine art gedankenübertragung? ich habe leider gar nichts gespürt als mein papa von mir ging.
wisst ihr, ich bin froh eure worte gelesen zu haben, sie haben mir doch schon sehr geholfen.
ich habe alle bilder von meinem geliebten papa rausgesucht und zu einem einzelnen fotoalbum zusammen getan.ich sehe sie mir laufend an.ein besonders schönes bild von ihm, steht bei mir gleich in der nähe, kann es ständig ansehen.ich spreche mit ihm, teile ihm meine sorgen mit.später vielleicht auch mal wieder was schönes,aber ich kann zur zeit nicht lachen.mein leben hat sich total verändert.es ist komisch wie gleichgültig einen aufeinamal sachen sind, die vorher so wichtig waren.
ihr lieben, ich muss erstmal aufhören.bin dann erst am montag wieder da.
seid lieb gedrückt und danke für eure tröstenden worte, vielleicht schreibe ich etwas verwirrend aber es geht im moment alles nur im kreis bei mir.
viel kraft auch euch beiden
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  #5  
Alt 12.08.2002, 08:54
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liebe juana,
ich kann soooo gut nachempfinden, wie es dir geht. mittlerweile ist mein papa 3 wochen und ein tag tot und ich hab's immer noch nicht begriffen. am wochenende habe ich bei meiner ma ein foto von meinem dad gesehen....es tat sooooooooooooo unendlich weh. er sieht auf dem bild so "lebendig" aus. frage mich jeden tag....wo ist er jetzt wohl????
ich finde es total schön, dass wir uns hier "austauschen" können, denn im alltag geht alles einfach so weiter. niemand spricht mehr über ihm, niemand frag dich, wie es dir geht. wahrscheinlich meinen alle, dass man es "akzeptiert" hat....aber im gegenteil! ich habe mittlerweile das gefühl, dass es von tag zu tag schlimmer wird.

liebe juana....fühl dich noch mal ganz doll gedrückt von mir und sei stark!!! wir schaffen das schon irgendwie!

ganz liebe grüße und ein dickes bussi
birgit[bibbi1@gmx.de]
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  #6  
Alt 12.08.2002, 09:17
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Liebe Birgit und liebe Juana,
ich stehe total neben mir: gestern ist es 3 Wochen her, dass meine Schwester gestorben ist.
Jeden Tag hoffe ich, dass es besser wird, und ich langsam wieder normal werde - aber es wird immer schlimmer.
Am Wochenende haben wir (mein Mann und ich) angefangen, die Wohnung in Köln aufzulösen.
Es ist furchtbar...
Jedes Stück, was man in die Hand nimmt, ist voller Erinnerungen.
Ich traue mich gar nicht irgendetwas wegzuschmeissen...
stelle mir vor, wie es war, als es meine Schwester gekauft hat, welche Erinnerungen daran hängen...
Am liebsten würde ich die Wohnung gar nicht weiter auflösen - aber es muss ja sein.
Ich funktioniere wie ein Roboter - ohne Seele.
Liebe Bibi - du schriebst "ich frage mich jeden tag ... wo ist er jetzt wohl" - uns geht es genauso. Schlimm ist, noch immer ist sie nicht überführt. Irgendwo im Niemandsland...
Ich darf keinen Gedanken daran verlieren..
noch immer keinen Termin für die Urnenbestattung.
Akzeptieren - tja - ich glaube, dass werde ich nie.

Bei mir ist es so, dass die Kollegen mich löchern, wie es mir geht. Sie sind ja alle unheimlich lieb und rücksichtsvoll. Aber es ist so schwer, dann dem Job nachzugehen. Sich zu konzentrieren - unmöglich. Momentan gehe ich zwar regelmässig ins Büro - aber...
Eigentlich bin ich nur in Gedanken - irgendwo
und wenn mich einer blöd anmacht, heule ich los.
Die Nerven liegen blank.
Darf mir es aber nicht anmerken lassen.
Vor allem für meine Eltern muss ich stark sein.

Liebe Bibi und liebe Juana - irgendwann, irgendwie werden wir es schon schaffen...
seid beide ganz lieb gedrückt und seid stark...
eure Väter hätten sicherlich nicht gewollt, dass ihr euer Leben ändert und aufgebt...

Lisa
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  #7  
Alt 12.08.2002, 17:05
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hallo birigit,
hab dir ne mail geschickt, die kam leider zurück, als antwort, falsche mailadresse?

bussi juana
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  #8  
Alt 12.08.2002, 20:15
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hallo liebe lisa,
das tut mir schrecklich leid, dass du deine schwester nicht mehr hast.ich kann verstehen wie es dir jetzt geht.
die zeit soll einfach stehen bleiben.leider geht das aber nicht.unsere gesellschaft spielt da nicht mit, sie lässt uns nicht viel zeit zum trauern.das finde ich total schlimm.aber weißt du, ich nehme mir einfach die zeit die ich brauche, egal was andere denken.
ich weiß auch was du durchmachst mit der wohnungsauflösung, das ist eine schlimme sache, ich wollte auch jedes stück von meinem geliebten papa dort lassen wo es ist.am liebsten wäre es mir gewesen, wenn alles so stehen geblieben wäre, wie er es verlassen musste.aber du hast recht, das geht leider nicht.

alle die bisher über ihre trauer geschrieben haben, schreiben das gleiche, es wird immer schlimmer um so mehr zeit vergeht um so intensiver wird die trauer.warum?ich denke die ersten wochen steht man sicher unter schock, man begreift nicht was da passiert ist, will es nicht begreifen.dann merkt man, der geliebte mensch kommt nicht wieder, und man beginnt die schmerzen zu erfassen, die trauer wird schlimmer.
liebe lisa, dein letzter satz hat mich zum nachdenken angeregt, nein du hast recht, mein geliebter papa hätte nicht gewollt dass ich mein leben aufgebe oder verändere.obwohl es vielleicht schön wäre, jetzt bei ihm zu sein.

sei auch du ganz stark und lebe deine trauer aus.
liebe grüße juana
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  #9  
Alt 13.08.2002, 09:47
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liebe juana,

komisch, dass die email nicht ankam. meine adresse lautet: bibbi1@gmx.de
versuch' es doch bitte noch mal...ich würd' mich freuen!

bussi zurück
birgit
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  #10  
Alt 13.08.2002, 09:54
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Liebe Juana,
ja - dein Pa hätte gewollt, dass du irgendwann wieder glücklich bist.
Es wird noch Zeit brauchen - viel Zeit. Aber irgendwann ...
Es wird eine Narbe bleiben - noch muss sie heilen, nimm dir soviel Zeit wie du dafür brauchst.
Hast du Familie (Mann / Kinder?
Ich sehe es an uns - ich bin verheiratet.
Nie hätte ich gedacht, dass mein Mann in so ein tiefes Loch fällt. Meine Schwester war auch für ihn wie eine Schwester - nicht das herkömmliche Schwägerin-Schwagerverhältnis.
Er macht immer auf den starken Kerl - nun sieht man, wie dieses Bild in sich zusammengebrochen ist...
für ihn muss ich stark sein.
Auch wenn ich mich am liebsten in eine Ecke verkriechen würde und nichts sehen und hören möchte.
Irgendwie habe ich das Gefühl - meine Family bestätigt mir dies - als wenn es täglich schlimmer würde.
Was uns auch fertig macht, wir haben noch immer keinen Termin für die Beisetzung und Trauerfeier.
Ich glaube, wenn dieser wichtige Punkt überstanden ist, geht es uns insgesamt besser.
Trauer / Schmerz der wird noch lange in uns toben.
Es kommt wie Wellen. Es gibt Phasen, da geht es mir relativ gut, da bin ich stark. Tagsüber kann ich mich gut ablenken. Aber gegen Abend und vor allem nachts rollt der Schmerz über mich hinweg. Zieht mich in einen Strudel, aus dem ich dann nicht herauskomme.
Erst gegen Morgen bekomme ich dann etwas Ruhe - da ich arbeite und dies z. Z. für mich auch wichtig ist, bin ich natürlich gerädert.
Hundemüde, zu nichts zu gebrauchen.
Geht es dir auch so?
Baldrian usw. nutzt bei mir nichts (oder vielleicht merke ich den Nutzen nicht) - stärkere Mittel möchte ich ungern nehmen. Man wird so leicht abhängig davon.
Wie schaffst du / ihr es, zu genügend Schlaf zu kommen?

Liebe Juana - ja - ich glaube es tatsächlich so, man ist wie betäubt, realisiert es nicht, verdrängt es in den ersten Wochen.
Erst nach und nach kommt die Erkenntnis, der geliebte Mensch kommt nicht wieder.
Er ist nicht nur für einen Moment mal weg, nicht in Urlaub, nicht auf Reise ...
er ist auf seiner letzten Reise - ohne Wiederkehr, ohne ein Wiedersehen...
du wirst deinen Pa irgendwann mal wiedersehen, dort wo er jetzt ist, geht es ihm viel besser, kein Leid, keine Schmerzen, keine Spritzen, Infusionen, Chemo ...
du wirst - dann wenn für dich der Augenblick gekommen ist - zu ihm gehen und ihn sehen...
natürlich wärst du jetzt gern bei ihm - aber ist es vielleicht nicht so, dass ein Teil von ihm immer bei dir sein wird?
Denk an das Positive, an glückliche Zeiten - dies hätte er gewollt.
So - lass dich drücken
Lisa
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  #11  
Alt 13.08.2002, 11:02
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hallo liebe birgit,

so ich habe es noch ein paar mal versucht, die mails bei gmx kommen immer zurück,es steht dann da, adresse unbekannt.
habe auch- bibbil@gmx.de- geschrieben.
liebe grüße juana
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  #12  
Alt 13.08.2002, 11:29
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liebe lisa,
danke für deinen text.

ja familie habe ich, aber mein mann und mein großer sohn sind die woche über nicht zu hause, so bin ich nur mit meiner tochter daheim, der ich meine trauer nicht so zeigen darf, sie muss ja ihren kopf für die schule freihalten.ich kann sie damit nicht belasten.
mein großer hat auch sehr daran zu kauern, sein opa war sein lebensinhalt, mit ihm hat er über alles geredet, seine hobbys mit ihm geteilt, er ist sonst ein ziemlich ruhiger mensch, er kommt nicht aus sich raus, ich sehe nur wie es ihn innerlich zerfrisst.ich weiß nicht wie ich das sagen soll, mein großer ist der älteste enkel gewesen, sie haben einfach alles zusammen gemacht.

warum dauert denn der termin so lange? das ist ja schrecklich.man kommt etwas zur ruhe, dann dauert der termin so lange und alles kommt von neuem wieder hoch.

auch bei mir gibt es phasen da kann ich drüber reden, dann kommt es plötzlich über mich und alles ist wieder so schlimm.man kann es nicht aufhalten.
ich beruhige mich nicht mit chemischen mitteln, auch baldrian hätte da sicher keine wirkung.
ich lenke mich mit den sachen ab, die meinem pa am nächsten waren.so habe ich das gefühl, ich kann was für ihn tun.

dann beruhige ich mich damit, dass ich mir sage, sei froh, er ist so schön eingeschlafen, ohne sich zu quälen.er wollte es sicher auch.

schlafen kann ich eigentlich recht gut,ich stehe morgens um 6:00 uhr auf, vielleicht kann ich deswegen auch abends gut einschlafen.aber der erste und der letzte gedanke gilt immer nur einem menschen, meinem geliebten vater.ich wünsche mir von ihm zu träumen.

liebe lisa, ich wünsche deiner familie und dir viel kraft für die kommende zeit

liebe grüße juana
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  #13  
Alt 13.08.2002, 13:53
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liebe juana,

meine adresse lautet bibbi(eins)@gmx.de. es sieht so aus, als hättest du ein kleines i oder ein l geschrieben. es ist definitiv eine eins hinter dem namen!

also, hast du noch geduld? dann versuch es doch noch mal...ich freu mich

bussi
birgit
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  #14  
Alt 13.08.2002, 16:54
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liebe juana,
es ist schön, dass du Familie hast.
So bist du mit deiner Trauer nicht ganz allein. Aber auch für deine Kinder ist der Verlust des Opas groß.
Ich sehe es an meiner Nichte - sie wird demnächst 12 - und meine Schwester war ihre Lieblingstante.
Für die Kleine ist es schwer damit umzugehen.
Sie versucht es zu verdrängen...
jetzt wo in Hessen die Schule wieder angefangen hat, wird es hoffentlich besser werden.

Warum das mit der Urnenbeisetzung und Trauerfeier so lang dauert - wir wissen es nicht.
Zumindest haben wir jetzt schon die Information, dass die Einäscherung statt gefunden hat.
Es ist so schlimm sich vorzustellen - nee lieber nicht daran denken.
Jedenfalls hoffe ich, dass sich die Sache jetzt beschleunigt und wir bald einen Termin haben.
Ursachen gibt es sicherlich viele...
Laut Sachbearbeiter:
Urnenbeisetztungen gehen i. d. R. nicht so schnell.
Das Geld ist noch nicht eingegangen - die Rechnung noch nicht beglichen - vorher wird nichts gemacht.
Dann muss die Urne auch noch von Köln nach Frankfurt...
und der Sachbearbeiter meinte dann auch noch, es sei Urlaubszeit...
nimmt der Tod auch Urlaub?
Sorry - sollte ein Witz sein. Vor allem für meine Eltern ist dieser Zustand sehr schlimm.
Sie möchten, dass meine Schwester endlich ihre Ruhe findet.
Das möchten wir alle ...

Ich finde es gut, dass du keine Medikamente zur Beruhigung nimmst. Ich möchte es auch nicht - aber ich würde auch gern einmal schlafen. Das Einschlafen ist ein grosses Problem.
Da ich berufstätig bin, stehe ich um 5.00 Uhr auf - arbeite bis 17.00 Uhr und bin dann noch durch Krankengymnastik u. a. Termine stark eingebunden.
Müde müsste ich eigentlich zu genüge sein - bin ich auch. Aber trotzdem finde ich vor 02.00 Uhr keine Ruhe. Um 3.30 Uhr steht mein Mann auf und ich werde gleich mit wach.
Ich liege im Bett und mir gehen 100.000 Sachen durch den Kopf. Sehe meine Schwester vor mir, hoffe, dass es ihr dort wo sie z. Z. ist gut geht und sie nicht in ihrem Niemandsland einsam ist.
Hört / Liest sich blöd - aber ich habe da irgendwo so eine komische Vorstellung.
Eigentlich müsst man doch meinen: Tot ist tot...
Aber ich denke, dass es mir erst dann wirklich langsam besser geht, wenn die Trauerfeier war und sie endlich ihre letzte Ruhe gefunden hat.
Davor habe ich allerdings ziemlich Muffensausen.
Wir möchten eine schöne, besondere Feier...
Hoffentlich klappt es so, wie wir es uns vorstellen.

Deine Schilderung "auch bei mir gibt es phasen da kann ich drüber reden, dann kommt es plötzlich über mich und alles ist wieder so schlimm.man kann es nicht aufhalten" kann ich sehr gut nachvollziehen.
Manchmal reicht ein Wort, ein besonderer Duft und es schwappt über und ich heule...

Sei für deine Tochter stark und auch dein Sohn braucht dich besonders.
Aber bitte vergiss dich selbst nicht darüber.

Mut und Kraft auch weiterhin und sei ganz lieb gedrückt
Lisa
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  #15  
Alt 14.08.2002, 13:45
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hallo liebe lisa,

danke für deine zeilen.
das ist ja unbegreiflich, wie kann man das alles nur so bürokratisch ablaufen lassen.
wir hatten da gar keine probleme mit der ganzen urnenbeisetzung und der trauerfeier, wir konnten uns auch noch einen eigenen termin aussuchen.
aber ihr lebt in einer großen stadt, da wird alles sehr viel länger dauern.auch ist es überall anders geregelt.wir brauchten uns um die bezahlerei erstmal nicht kümmern, die große rechnung haben wir erhalten als dann alles vorbei war.einige tage später.das finde ich doch schon pietätvoller.
ich kann deine vorstellungen recht gut nachvollziehen, ja du hast es gut geschrieben, sie befindet sich noch im niemandsland, ich wünsche ihr dass auch sie bald ihre ruhe findet.

es ist so verständlich dass deine eltern ihrer tochter doch endlich ihre verdiente ruhr geben möchten.ja es ist komisch wenn man weiß, sie sind noch bei uns, ich meine auf der erde.

ich hatte schreckliche angst vor der beisetzung.aber als der tag ran war, lief bei mir alles ab wie im film.ich habe es nicht begriffen, dass das mein geliebter vater ist, den ich hier nun zu grabe trage.ich war irgendwie sehr weit weg.habe zwar geweint, weil die trauerfeier sehr ergreifend war aber das gefühl dass es nicht die trauerfeier meines papas war, hatte ich die ganze zeit.

je mehr zeit vergeht, desto mehr kommt mir nun zu bewusstsein, dass es endgültig ist und er nie mehr wieder kommt.es wird irgendwie immer schlimmer.ich denke sehr intensiv an ihn.
wo mag er jetzt sein?sieht er uns? ach lisa, es ist einfach nur schlimm einen lieben menschen zu verlieren.tausend worte vermögen es nicht auszudrücken, wie sehr man um diesen menschen trauert.

ich wünsche deiner familie und dir, dass eure wünsche in erfüllung gehen und ihr endlich eurer lieben schwester und tochter, die letzte ruhe geben könnt.

sei gedrückt-liebe grüße juana
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