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  #1  
Alt 21.02.2015, 20:52
Natti79 Natti79 ist offline
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Registriert seit: 03.02.2014
Beiträge: 12
Standard Mama hat Darmkrebs und jetzt auch noch BSDK Diagnose bei Stiefvater

Hallo,

meine Mutter bekam Anfang 2013 die Diagnose Darmkrebs, ihr wurde der Großteil ihres Dickdarms entfernt und ein künstlicher Darmausgang gelegt. Sie bekommt seitdem Chemo und kämpft auch sehr tapfer gegen den Krebs, leider hat sie inzwischen Metastasen in der Leber und in der Lunge.
Mein Stiefvater hat sie die ganze Zeit über unterstützt, da ich leider nicht in der Nähe wohne, war es für mich immer gut zu wissen, dass jemand für sie da sein kann.
Leider haben wir Anfang des Jahres meinen Stiefvater ins KH bringen müssen, da er vollkommen gelb wurde. Die Diagnose ist niederschmetternd: BSDK mit Metastasen, also leider inoperabel

In den ersten Wochen nach seiner Diagnose war die Lage für mich erträglich, aber jetzt holen mich meine Gefühle, vor allem die Ängste, ein wie ein Boomerang.

Ich habe vor in der nächsten Zeit in die Nähe der Beiden zu ziehen, diese Entscheidung stand allerdings schon vor Diagnose meines Stiefvaters fest, sie hat eher berufliche Gründe.

Auch wenn ich mich einerseits freue, mehr für die Beiden da sein zu können, habe ich auch Angst davor, mit den Krebserkrankungen täglich konfrontiert zu sein. Das widerrum löst Schuldgefühle bei mir aus. Es ist ein wirkliches Wirrwarr in meinem Kopf.
Ich selbst habe zwei kleine Kinder, die viel meiner Energie einfordern, was mich aber auch ablenkt und mir gut tut.


Mich würde interessieren, welche "Strategien" man entwickeln kann, um die eigene Psyche zu schützen, welche poitiven Gedankengänge einem helfen, diese schwere Situation zu meistern. Wie schafft man den Spagat zwischen Hilfe dem Angehörigen gegenüber und dem eigenen "gesunden" Leben mit der Familie?

Viele Grüße

Natti
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  #2  
Alt 21.02.2015, 22:31
Benutzerbild von Geliplie
Geliplie Geliplie ist offline
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Registriert seit: 15.02.2013
Ort: Hessen
Beiträge: 691
Standard AW: Mama hat Darmkrebs und jetzt auch noch BSDK Diagnose bei Stiefvater

Liebe natti.
Ich habe im Februar 2013 meinen Vater innerhalb von 6 Wochen an Krebs verloren. Dann habe ich mich auf meine Mutter "gestürzt, weil sie mir immer sehr nahe war und meine beste Freundin. Ich habe den Spagat nicht geschafft, das Kind saß zu viel vor dem Fernseher. Dann pendelte sich alles ein und im Oktober 2014 bekam meine Mama BSDK und verstarb innerhalb 4 (!!!) Wochen. Seitdem klappt nichts mehr, meinetrauer hat mich so gefangen, dass mir alles egal war. Mittlerweile habe ich mit antidepressiva das ganze einigermaßen im Griff und starte am 2.3. einen erneuten Arbeitsversuch. Du kannst den Krebs, der dich täglich begleitet, nicht ausschalten. Aber ich hoffe, dass dir der Spagat gelingt. Viel Kraft und allesamt Gute.
Die Geli
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Geli

http://www.krebs-kompass.org/showthr...t=63898&page=3
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13.02.2013
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  #3  
Alt 22.02.2015, 01:35
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Registriert seit: 04.08.2014
Beiträge: 505
Standard AW: Mama hat Darmkrebs und jetzt auch noch BSDK Diagnose bei Stiefvater

Liebe Natti,

es tut mir sehr leid dass Du diese beiden Diagnosen verkraften musst. Es ist nicht leicht. Ich finde deine Frage sehr gut, denn das ist im Grunde genau das was auch mich immer beschäftigt ohne dass ich es bisher so gut in Worte fassen konnte: der Spagat zwischen dem eigenen Leben und der Erkrankung eines oder mehrere geliebter Menschen die ja einen großen Teil des eigenen Lebens ausmachen. Bei mir sind Mutter (BSDK) und beste Freundin (Ovarial-Ca) erkrankt, anfangs dachte ich, ich werde verrückt. Was mir hilft ist, dass ich versuche alles sehr bewusst zu machen. Wenn ich zu meiner Mutter fahre, bin ich ganz für sie da, bin ich bei meiner Freudin dann bin ich dort präsent. Wenn ich aber zu Hause mit meinem Mann zusammen bin, dann bin ich mit ihm zusammen und versuche nicht an den Krebs zu denken. Ich entscheide mich bewusst für eine Auszeit und rede dann mit meinem Mann auch nicht darüber, sondern genieße die zeit mit ihm. So schaffe ich mir kleine Oasen in denen in Luft holen kann. Alles hat seine Zeit und seinen Raum und bei allem versuche ich präsent und achtsam zu sein. Die Erkrankungen sind schlimm, die Ängste groß, aber es gibt auch schöne Dinge die weiterhin existieren und die ich wahrnehme und aufsauge. So geht es mir manchmal richtig schlecht aber eben auch oft richtig gut. Allerdings ist momentan auch alles ruhig und stabil, es mag sich alles ändern wenn wieder eine andere Phase kommt.
Bei allem Leid darf man sich nicht vergessen.
Ich wünsche dir viel kraft und dass du deinen weg findest!
Jana
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