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  #1  
Alt 29.04.2012, 17:56
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard Es kommt nicht an....

Hallo ihr Lieben.

Vor einer Weile schrieb ich wegen meinem Sohn. Angemeldet war ich allerdings schon früher... wegen meinem Papa.

Er litt an einem Nierenzellkarzinom.

Die Lungenmetastasen blieben nicht aus. Und ich habe die letzten Tage so viel erlebt... ich bekomme es nicht auf die Reihe. Vielleicht habt ihr Tips.

Am 20.03. war mein Vater bereits wegen Atemnot im Krankenhaus. an diesem Tag erzählte er mir und meiner mutter dass er ins hospiz möchte und nicht wieder nach hause. ich nutzte die gelegenheit und sagte meinem papa wie toll er ist/war, er alles richtig gemacht hat und mir immer ein vorbild war. er sagte noch dass ihn das stolz mache.

am 23.3. besuchte ich mit mama das hospiz. die dort betreuende ärztin war sogar die onkologin von papa. und als ich ihm das am montag mittag sagte freute er sich. er wollte sie nochmals sehen. wir gingen heim und versuchten alles fürs hospiz vorzubereiten denn er sollte bereits am dienstag verlegt werden.

am montag nachmittag kam der anruf papa wäre am morphiumtropf und es gänge zu ende. ich fuhr sofort mit mama in die klinik, und da lag er. mit 20mg/h morphium. leicht ansprechbar, weggedämmert. wir hielten ihn, streichelten ihn, küssten ihn. wir sagten ihm er solle gehen. 5 atemzüge pro minute, schmerzen. dann 30mg morphium/h. wir saßen bis zum dienstag abend gegen 19 uhr und dann war auch unsere krfat alle. wir wollten heim, kurz schlafen, duschen und wieder kommen.

der erlösende anruf kam am frühen morgen.


mein papa war der beste mensch den ich kannte. warum muss ein so tapferer ehrlicher kerl so jämmerlich verrecken? (sorry, aber genau so war es - 27 stunden saß ich an seinem bett und sah die qualen!)


Ich sah ihn nach seiner erlösung. er war so schön.



mir gehen viele gedanken durch den kopf. haben wir ihn im stich gelassen als wir gingen? ich hatte versprochen bei ihm zu bleiben - aber ich war am ende.... leute, ich weiß nicht was ich denken oder tun soll.

ich weiß die qualen sind vorbei und DAS tröstet. aber nun habe ich keinen vater mehr.

das musste mal raus ehe ich platze. keiner versteht mich - weils keiner gesehen hat. hat jemand ähnliche erfahrungen und kann mir helfen? ich kann echt nicht mit der sache umgehen....



Semper Fi lieber Papa.
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  #2  
Alt 29.04.2012, 19:42
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Hallo,

mach Dir keine Vorwürfe...manchmal möchten die Sterbenden nicht, dass die engsten Angehörigen in den letzten Minuten und beim entgültigen Gehen dabei sind.
Sie schützen die Angehörigen und gehen still.
Hätte er Euch unbedingt dabei haben wollen, glaub mir, dann hätte er gewartet, bis Ihr da seit.
Dein Papa ist Dir nicht böse, er wird jetzt ein schöner heller Stern am Himmel sein und Abends zu Dir leuchten und wenn Du am sternenklaren Himmel einen Stern blitzen siehst...dann zwinkert er Dir zu und will Dir sagen...alles ist gut.
Liebe Grüße
Mel
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  #3  
Alt 29.04.2012, 21:11
MaPa15 MaPa15 ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Hallo,

deine Geschichte ist wie meine !! Ich habe gut 3 tage (mit kurzen Unterbrechungen) an dem Bett meines Papas gesesse und er ist gegangen als wir alle weg waren.

Mir hat die Stationsschwester gesagt, dass die Menschen gehen, wie sie gelebt haben. Das trifft auf meinen Papa zu, er hat vieles mit sich alleine ausgemacht und wollte uns nicht belasten. Das passte so zu ihm.


Genau das ist es, was mich n icht zweifeln lässt. Es war genaus o, wie er es wollte.

ich denke bei deinem Dada war es ähnlich.

Gruß MaPa
__________________
Papa kleinzelliges Bronchialkarzinom 05.2010, 4 Metastasen im Gehirn 07.2011, + 25.09.2011

Papa ich hab dich ganz doll lieb und du fehlst mir!!
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  #4  
Alt 30.04.2012, 13:56
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Bitte mach' dir keine Vorwürfe! Du warst in den letzten Stunden bei deinem Papa und das wusste er. Wahrscheinlich wollte er das alles genauso und ist dann endgültig gegangen, als deine Mama und du das Krankenhaus verlassen haben.

Bei meinem Papa war es sehr ähnlich. Er lag auch so lange im Sterben... Allerdings mit einer Dosis von 175 mg Morphium und dann bekam er die terminale Sedierung, nachdem er kaum mehr Luft holen konnte. Er konnte auch erst dann sterben, als wir das Zimmer verlassen hatten. Ich habe in der Nacht, als er starb, bei ihm auf dem Sofa geschlafen. Eigentlich wollte ich nicht einschlafen, doch nach ca. 48 Stunden ohne Schlaf, war ähnlich wie bei dir,meine Kraft weg. Und da ist er dann gegangen. Es ist alles gut! Wir haben auch ein Zeichen von ihm bekommen. Als meine Mama um 3.30 Uhr reinkam und Papas Tod feststellte, wurde ich wach. Sie öffnete dann das Fenster, damit seine Seele hinausfliegen könne und in dem Moment setzte sich eine Windböe ins Fenster. Meine Mama wertete das als sein Zeichen und da wusste sie, dass alles gut war...

Du siehst, dass es uns ganz ähnlich ging. Es war wohl der Wunsch deines Papas und deshalb brauchst du kein schlechtes Gewissen haben, dass du in dem Moment nicht bei ihm warst.

Fühle dich in den Arm genommen
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #5  
Alt 01.05.2012, 20:53
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Vielen Dank für Eure Worte.

An manchen Tagen - oder in manchen Stunden - empfinde ich alles als gut so. Und dann kippt alles.

Irgendwie ist es so als wäre er einfach nur im Krankenhaus. Was mich momentan sehr fertig macht sind meine Träume. Darin will mein Vater gehen und der Teufel hält ihn fest um ihn zuquälen. Und dann sehe ich immer Papas Gesicht wie er im Bett lag etc...


Ich habe nun angefangen alles niederzuschreiben und es hilft.

Ich hoffe sehr dass ich ihn wiedersehen werde, und mein Herz fühlt sich richtig leicht und belebt an wenn ich daran denke :-)

Ja, mein Papa hat mich immer beschützt und wahrscheinlich wollte er mich auch beschützen als er ohne uns ging.

Danke Euch fürs zu hören.
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  #6  
Alt 06.05.2012, 11:09
kinder kinder ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Olla Mama von zweien und Co!

Ich kann mit Euch fühlen aber sehe es aus einer anderen Perspektive. Ich habe selber seit 2010 zum 2 mal Krebs ( bin im Augenblick noch in Therapie) und habe in diesen zwei Jahren viele Freunde und Bekannte "mit zu Grabe getragen". Letzten Dezember verstarb mein Schwiegervater kurz vor Weihnachten und am 1. Mai 2012 ein guter Freund. Der letztere hatte es nicht leicht, wirklich nicht. Aber er meinte zu allen, das er einfach dankbar für alles ist, was er erlebt und getan hat. Und das über wiegt! Und leichter wird das gehen, wenn die Hinterbliebenen den Kranken gehen "lassen". Wenn wir das nicht tun, wird das Leiden nicht minder.Und Du als Tochter hast bestimmt alles getan, was es deinen Vater leichter macht - mehr darf man in Deutschland leider noch nicht!
Ich habe vor meiner zweiten Krebs-OP alles geregelt (schriftlich) und weiss trotz allem, dass auch ich im vollen Bewusstsein von dieser Welt gehen will, wenn es mal so weit ist - auch wenn es nicht leicht werden sollte.
Das ich schon alles geregelt habe heiß ja nicht, dass ich aufgebe - aber für die Hinterbliebenen ist alles geregelt und man spricht doch immer wieder darüber, oder?! Und über sein Ende sollte sich doch jeder irgendwann mal Gedanken machen. Gerade in der heutigen "schnellen Zeit", es hat ja nichts mit dem Alter oder dem Gesundheitszustand zu tun.
Auch mit meinen Eltern rede ich offen darüber ( Sie sind beide um die 70 J. und top gesund, ich bin bis jetzt die erste mit Krebs) aber jeder solll wissen wie der Andere seinen "Heimgang" haben will ( mit oder ohne Medikamente, wenn Medikamente, dann welche? usw.) Das darf trotz Schmerz durch Verlust eines geliebten Menschen kein Tabuthema bleiben. Der Tod gehört zum Leben auch wenn mann es sich schnell ,schmerzlos und in hohem Alter für jeden wünscht.
Ich Umarme alle und drücke Euch in Eurer schweren Zeit.

Mit Blick nach vorne Eure Marita
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  #7  
Alt 07.05.2012, 14:48
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Hallo,
du hast alles richtig gemacht. dein Paps wollte allein als er für immer über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Er hat meiner überzeugung nach gemerkt dass ihr vor seinem endgültigen Gehen beim ihm wart und gesagt habt dass ihr ihn ganz doll lieb habt.
Ich wünsche dir und deiner Mutti ganz viel Kraft und Zuversicht
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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  #8  
Alt 07.05.2012, 20:42
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Scheidungsanwalt Scheidungsanwalt ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Hi!

Oh ja, das kommt mir ausgesprochen bekannt vor. Das ganze erinnert mich an die Odysse von meinem alten Herren. Da habe ich auch die letzten 10 Tage Sterbebegleitung gemacht. Das ist ne harte Nummer und man braucht zwischendurch Pausen. Sonst geht man selbst vor die Hunde. Insofern habt Ihr alles richtig gemacht. Man kann da nicht die ganze Zeit daneben sitzen.

Als Mutter im Jahr darauf verstarb, übrigens auch am Nierenzellkarzinom, war ich nicht die ganze Zeit dabei. Mein ganzer Urlaub war schon für die Zeit nach der OP draufgegangen. Ich wohne leider 400km von meinem Heimatort weg. Gottseidank hat meine Oma das geregelt und ich bin an den meisten Wochenenden gependelt.

Es ist hart, einen (oder mehrere) geliebt Menschen auf diese Art und Weise zu verlieren. Ich habe schon eine Menge Scheißdreck gesehen vorher. Aber das Ableben meiner Eltern, zumal auf diese Weise, war mit Abstand das Schlimmste, was ich je ertragen musste.

Und so ganz habe ich das auch noch nicht gewechselt bekommen, ähnlich wie Du. Aber das soll wohl normal sein. Dauert halt alles seine Zeit. Träumst Du auch so viel davon? Ich mindestens 2x die Woche. Gehört wohl zum Verarbeiten dazu.

Ich wünsche Dir viel Kraft! Kopf hoch, solange er noch dran ist.

Grüße

Tom
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  #9  
Alt 08.05.2012, 07:41
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Guten Morgen Ihr Lieben,

zum einen möchte ich was zum Thema allgemein sagen:

Mein Vater hatte sehr wohl sein Ableben schon geplant. Auf dem Sterbebett verriet er mir dass er in einem paar Socken einen Schlüssel für den Geldschrank hat. Eine Woche vorher habe ich für mich eine Sterbegeldversicherung abgeschlossen. Er wollte wissen wieviel meine "Beerdigung" mal in etwa kostet. Als ich sagte dass es um die 4 Tausend werden nahm er das nickend hin.

Als er mir vom Schlüssel erzählte sagte er nur "Das wird reichen" - und tatsächlich: Papa hat über die ganzen Jahre immer wieder etwas zurück gelegt. Mit Humor wohlbemerkt: eine rieeesen Dose voll mit 2 Euro Stücken ;-)

Es ist also nciht so dass es ein Tabu-Thema war. Im Gegenteil - wir haben sehr offen geredet. Auch mein 6j. Sohn ist voll im Thema. Mein Paps und ich hatten eine Abmachung: falls es ein Jenseits, ne andere Seite, ne Geisterwelt oder irgendwas dergleichen gibt - dann geben wir uns ein Zeichen :-)


So, Scheidungsanwalt, jetzt ein paar Worte an Dich. Träumen...jein. Letzte Nacht träumte ich von einem Wunderbaren Ort an dem ich die Anwesenheit meines Vaters spürte. Ich sah ihn aber nicht. Ansonsten träumte ich 2-3 mal sehr schlecht... aber was genau weiß ich nicht. In einem Traum hörte ich die Stimme meines Vaters. Er sagte "Sepmer Fi Kleene" - und ich wachte auf und saß am nächsten Tag beim Tätowierer. Semper Fidelis *patris* ziert nun meinen Körper ^^

Das einzge was mch irre macht sind Kaffeemaschinen und Strohhalme. Diese Geräusche des Blubberns eines Strohhalms erinnern mich an dieses Sauerstoffgerät - und das Geräusch auf 27 Stunden macht irre. Und da mein Papa auch eine Metastase an der Luftröhre hatte hörte sich sein Ausatmen an wie eine Kaffeemaschine kurz vorm Schluss - dieses röcheln.


Ansonsten merke ich wie jetzt die Trauer kommt. Das Realisieren. Wut. Und überwältigung: denn genau die Menschen von denen ich es nie erwartet hätte sind für uns da. Und viele Freunde sind plötzlich...weg.

Gestern las ich ein wunderschönes Gedicht.

Väter sterben nicht, sie gleichen alten Bäumen.

In uns leben sie, und in unseren Träumen.

Wie ein Stein den Wasserspiegel bricht, zieht ihr Leben in uns Kreise.

Väter sterben nicht, Väter leben fort auf
ihre Weise.


In diesem Sinne, danke dass Ihr mitlest, mitredet und helft :-)

Geändert von MamaVonZweien (08.05.2012 um 07:44 Uhr)
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  #10  
Alt 08.05.2012, 08:15
kleine-fee kleine-fee ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Erst mal mein Beileid für Dich.
Das mit Euren Freunden ja das kenn ich auch,wenn alles schick ist sind sie da und dann wenn man hilfe braucht...aber sieh es so die die Dir geblieben sind,das sind wahre Freunde,auch wenn die Zahl sich verringert hat weißt Du jetzt wer immer zu Dir hält und Du vertrauen kannst.Für mich war es damals auch sehr schmerzlich im nachhinein blieben nur fünf aber die sind immer da auch wenn wir kilometerweit entfernt sind.
Stille Grüße und viel Kraft
__________________

Meine Mama wurde nur 65 Jahre jung.
Sie starb am 15.03.2012 aber in meinem Herzen ist sie bei mir

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  #11  
Alt 10.05.2012, 13:34
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Mahlzeit :-)

Gestern war der 4. Geburstag meinr Tochter. Und ihr Geschenk hatte Opa vor wenigen Wochen ausgesucht und gekauft. DAS war ein sehr merkwürdiges Gefühl.... und ich war total traurig. Ein Geschenk von einem Toten... irgendwie. Mir gings eh nicht so toll... und dieses gute Laune spielen war noch nie eine Stärke von mir.

Da auf Grund der Ereignisse der letzten 3 Wochen beide Kindergeburstage ziemlich flach ausfieheln hab ich mir überlegt im Sommer eine richtige Party für die Kids zu machen.

Am 16. ist ja die Beerdigung und ich muss sagen... je näher der Tag rückt, desto schlimmer gehts mir. Ich werd heulen wie ein Schlosshund. Andererseits wirds ein besonderer "Abgang": schöne gute alte Rockmusik á la Slade (Rock n Roll Preacher) und The Sweet.

Ich bin froh dass danach Feiertag ist und ich am Freitag dann nicht zur Arbeit muss. So kann ich mich dann erstmal erholen... und sammeln.

Mir fallen momentan so viele tolle Momente mit meinem Papa ein... warum hatte ich die vergessen?

Tja, und dann belastet mich gerade mein Bruder etwas. Er war immer das "mama-Kind" und ich war eben Papas Schnucki. Mein Vater und ich hatten von je her eine besondere Beziehung. Der gleiche Humor, Musik, Aussehen. Einfach vom gleichen Schlag... wir brauchten keine Worte um zu reden. Oft reichte ein kleiner Blick. Den einen Tag zofften wir und am anderen war alles gut, nie haben wir uns was nachgetragen. Ich denke dass man sowas Seelenverwandt nennt. Jedenfalls wirft mein Bruder mir jetzt quasi vor ich hätte ja alles von meinem Vater bekommen, er hätte alles für mich gemacht etc....

Dabei war ich es die zu Beginn der Krankheit von Göttingen nach Hause zog um da zu sein, ich war es die Rasengemäht hat, ich war es die geholfen hat, die nach ihm schaute. Mein Bruder wohnte nur 2 Querstraßen entfernt und kam 2x im Monat und trank ein Bier.

Muss ich mir nun echt vorwerfen lassen dass ICH viel bekommen habe weil ICH nunmal da war? Muss ich mir das vorwerfen lassen von einem Menschen der es nichtmal schaffte seinem Vater auf dem Sterbett noch ein paar Worte zu sagen?

Ich bin gerade echt traurig, enttäuscht und wütend. Vielleicht ist mein Bruder gerade auch nur so weil er selbst was bereuht... keine Ahnung.

Ach Mensch, ich wollt das nur mal loswerden....
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  #12  
Alt 23.05.2012, 06:12
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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4 Wochen ist es nun her.

Seit letzten Freitag kann ich endlich weinen. Jetzt wo alles erledigt ist habe ich endlich die Zeit. Endlich wieder ein paar Stunden am Tag alleine. Endlich ein paar Stunden in denen ich mal alles raus lassen kann.

Dennoch bin ich froh dass mein Papa nicht mehr leiden muss. Seid er von uns ging hat sich viel verändert - dabei waren es doch nur 4 Wochen....

Man spürt wer Freunde sind, und leider wird man in der schwerstern Zeit seines Lebens von der eignen Familie enttäuscht...

Heute Nachmittag werd ich nochmal zum Friedhof gehen - dieses Mal mit meinen Kindern.

"Trauer heißt Liebe" habe ich neulich gelesen.

Seit ca. 2 Wochen schlafe ich sehr sehr schlecht. Und wenn ich ehrlich bin: ich trinke glaube ich mehr. Anstatt meine 2 Bier pro Woche sind wir nun bei 2 Bier am Abend. Aber damit ist nu auch Schluss. Das hät Papa nicht gewollt.

Nächsten Monat habe ich einen Termin bei meinem Neurologen. Ich werd ihn direkt fragen ob er mir ohne Medikamente helfen kann.
__________________
Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #13  
Alt 23.05.2012, 18:08
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Komm mir nicht ins Saufen! Da liegt kein Segen drauf. Besonders nicht abends zuhause alleine. Besser unter Leute. Abends mal ne Kerze anzünden. Und: Tagebuch schreiben. Hilft ein bisschen!

Kopf hoch, solange er noch dran.

Grüße

Tom
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  #14  
Alt 23.05.2012, 18:52
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Hm, ja Saufen ist nicht das richtige, weiß ich auch.

Irgendwie... alleine bin ich ja abens nicht. nur halte ich es zu hause kaum aus. Wird schon werden. ab jetzt muss mein LG mitziehen. Gibt zu Hause nichts alkoholisches mehr und basta.

Für den Moment tats gut. ich konnte besser einschlafen. aber gestern gings ja auch ohne...
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #15  
Alt 23.05.2012, 19:03
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Geht doch mal ins Kino, Ihr beiden :-)

Oder ein Eis essen. Ist ja Wetter draussen.

Grüße

TOm
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