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  #1  
Alt 15.09.2010, 17:07
BarbaraJ. BarbaraJ. ist offline
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Registriert seit: 15.09.2010
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Standard Umgang mit Krebskranker Freundin

Hallo
Ich selbst bin nicht von Krebs betroffen, aber dafür eine mittlerweile gute Freundin.
Sie dachte nach der Magen O.P. vor ein paar Jahren sie sei geheilt und ihr könnte der Krebs nichts mehr anhaben. Immer schön Positiv die Zukunft sehen und auf keinen Fall zurückblicken.
Doch leider ist dem nicht so.
Mittlerweile sind Teile der Nebenorgane (Unterleib) des Magens, sowie Teile des Kopfs (Kiefer z.B.) vom Krebs (oder wie man diese Diagnosen genau bezeichnet) davon betroffen.
Für mich klingen ihre ständig neuen Diagnosen nicht gerade Gut. Handelt es sich dabei vielleicht sogar um streuenden Krebs?
Bis jetzt scheint sie äußerlich noch alles gut wegstecken zu können, aber wie es innerlich bei ihr aus sieht, darüber schweigt sie sich zumindest bei mir aus.
Auf der einen Seite möchte ich ihr gerne Helfen und auf der anderen Seite weiß ich nicht wie, ohne ihr das Gefühl zu geben dass ich mich ihr aufdrängen möchte.
Zumal sie mir zu verstehen gegeben hat, das sie ihr Leben, wenn möglich und bis auf ein paar Einschränkungen, so weiterleben möchte wie bisher auch und von daher auf keinen Fall unnötigerweise mit Fragen gelöchert werden möchte.
Wenn sie darüber reden möchte, dann müsse dies von ihr aus gehen, den sonst hätte sie mir nichts von ihren Arztterminen etc. erzählt, aber ansonsten möchte sie dem Thema soweit es ginge aus dem Wege gehen.
D.h. wenn keine Arzttermine oder Behandlungen anstehen, dann geht sie, wie wenn nichts wäre einfach zur Arbeit.
Auf der einen Seite finde ich ihre Einstellung ja gut, aber auf der andern Seite bin ich mir da (mit dem bisschen was sie mir bisher erzählt hat) ganz und gar nicht sicher, ob dies auch so richtig ist.
Ich hoffe damit nicht alleine zu sein und hoffe auf Antworten wie ich in Zukunft weiter als Freundin für sie da sein kann.

Barbara

PS: Mit dem Thema Krebs habe ich mich bisher auch so noch nie befasst und bin mir von daher auch sehr unsicher.
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  #2  
Alt 15.09.2010, 20:53
Benutzerbild von Anhe
Anhe Anhe ist offline
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Standard AW: Umgang mit Krebskranker Freundin

Hallo Barbara,

eine schwierige Frage, eine schwierige Situation, aber meines Erachtens ganz einfache Antworten: Da Deine Freundin es wohl so kommuniziert hat, daß sie nicht darüber intensiv sprechen möchte, mußt Du diesen "Ist-Zustand" wohl oder übel auch so akzeptieren (und ich habe es auch so verstanden, daß Du es tust). Jeder Mensch reagiert anders auf Befindlichkeiten, noch anders bei Krankheiten. Die einen verdrängen, die anderen zerbrechen, wiederum andere wollen einfach ihr "altes" Leben nicht aufgeben, andere "kämpfen" bis zum letzten Atemzug mit allen Mitteln. Bei allen Erkrankten ist aber eines gleich: Man sollte ihren Willen und ihren Weg akzeptieren.

Ich habe mich nach meiner Diagnose auch zurückgezogen, weil ich a) erst einmal selbst "verarbeiten" musste und b) andere nicht "belasten" wollte und c) das Gefühl hatte, meine Seelenpein könne eh niemand Außenstehender verstehen. Irgendwann sagte meine Schwester folgenden Satz: "Ich habe kein Mitleid mit Dir, denn ich kann Dein Leid und Deinen Schmerz nicht mitleiden - aber alles Mitgefühl und Liebe dieser Welt wartet nur darauf, es Dir zuteil werden zu lassen. Du sollst wissen, daß ich immer da bin, wenn du mich brauchst - aber Du musst schon "piep" sagen" - ich liebe Dich".

Ich verstand und handelte danach. Manchmal verschloß ich mich, manchmal weinte ich mich bei ihr aus. Was ich damit sagen will ist: Sage Deiner Freundin, daß Du immer und jederzeit für sie da sein wirst - daß Du Verständnis aufbringst und auch - falls gewünscht - Dich zurückziehen wirst - bis sie wieder nach Dir verlangt.

Beste Grüße,
Anhe
__________________


Geändert von Anhe (15.09.2010 um 21:53 Uhr) Grund: Konfuser Satzbau :-)
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  #3  
Alt 16.09.2010, 14:15
BarbaraJ. BarbaraJ. ist offline
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Registriert seit: 15.09.2010
Beiträge: 3
Standard AW: Umgang mit Krebskranker Freundin

Hallo Anhe

Danke für deine Antwort.
Ich muss dazu schreiben, das wir uns noch nicht allzu lange kennen und dies vielleicht auch der Grund ist, warum sie sich mir gegenüber nur bedingt dazu äußert.
Halt so viel, das sie vor ein paar Jahren eben diese gewisse O.P. hatte, dachte es überstanden zu haben und jetzt innerhalb eines halben Jahres immer wieder neue Diagnosen mitgeteilt bekommt.
Dann geht sie zu diesem und zu jenem Arzt (Krankenhaus) um sich kleineren Operationen zu unterziehen, immer in der Hoffnung, dass nicht noch mehr O.P.´s dazukommen und das die Ergebnisse der Untersuchungen des Gewebes nicht negativ ausfallen.
Und das waren in der letzten Zeit nicht gerade wenige dieser kleineren Eingriffe und die Untersuchungsergebnisse waren auch alles andere als erfreulich.
Einmal sagte sie sogar: „Ich weiß nicht, wenn das so weitergeht, ob ich das noch lange so durchstehen werde, so wie die ganze Zeit.“
Tja, und das macht einem als Freundin dann doch schon auch sehr nachdenklich.
Vorn daher hoffe ich hier auf meine Fragen Antworten zu bekommen bzw. auch zu finden, denn dieses Forum ist was ich gestern so herausgefunden habe, ja hinsichtlich der so verschiedenen Formen und Arten von Krebs sehr vielseitig.
Ach ja, mein Freundin ist übrigens erst um die 25. Jahre.
Aber das Alter der Menschen interessiert den Krebs wohl wenig.
Wünsche dir alles alles Gute für deine weitere Zukunft.
Vielleicht liest oder schreibt man sich ja mal wieder, würde mich freuen.

Gruß Barbara

PS: Nur nicht den Kopf in den Sand stecken, das knirscht sonst nur so zwischen den Zähnen.
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  #4  
Alt 16.09.2010, 19:42
Benutzerbild von stefuli1976
stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Registriert seit: 22.04.2010
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Beiträge: 209
Standard AW: Umgang mit Krebskranker Freundin

hallo barbara,

ich kann mich meiner vorschreiberin nur anschliessen...jeder geht als betroffener anders mit der diagnose um! ich habe die diagnose im märz diesen jahres bekommen, bin 34, es war ein schock für mich und meinen mann...es war das gefühl als ob man den boden weggezogen bekommt! ich konnte es aber besser verarbeiten indem ich mir alles von der seele geredet hatte! selbst freunden und in der familie sowieso! auch wenn ich angesprochen werde, dann red ich auch über das thema...deine freundin möchte wohl nicht so gerne darüber reden...vielleicht braucht sie noch etwas zeit...vielleicht weiss sie selber nicht wie sie mit dir darüber reden kann oder soll...aber es ist wahr...in dem punkt sollte man die wünsche oder wege des betroffenen akzeptieren...und wenn es so ist dass sie am laufenden band immer neue botschaften bekommt wird es ihr wohl auch zu viel sein...du kannst es ihr nur anbieten und abwarten ob sie deine hilfe annimmt oder nicht! aber ich selbst habe auch die erfahrung gemacht, dass nicht jeder aus dem freundes oder bekanntenkreis damit umgehen kann! dass wird sie vielleicht auch verunsichern wer ihr als freund/in bleibt und wer sie im stich lassen könnte...


ich hoffe für deine freundin dass sie hilfe annimmt...es kann nur für sie nur gut sein...

alles gute für dich und vor allem für deine freundin!

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  #5  
Alt 27.09.2010, 11:58
BarbaraJ. BarbaraJ. ist offline
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Registriert seit: 15.09.2010
Beiträge: 3
Standard AW: Umgang mit Krebskranker Freundin

Hallo
Ich habe mittlerweile erfahren, warum meine Freundin sich so verhält wie sie sich verhält.
Sie besitzt leider noch einen unheilbaren und auch noch recht schnell wachsenden Tumor (wo dieser sitzt, könnt ihr euch vielleicht denken) welcher ihr keinen Raum mehr für Zukunftspläne lässt.
Im Klartext soll das wohl heißen, sie soll ihre rechtliche Zeit noch so gut sie kann nutzen.
Was ihr jetzt allerdings ganz und gar nicht mehr so leicht fällt, wie noch vor ein paar Wochen.
Wie lange man ihr noch Zeit gegeben hat, weiß ich nicht.
Kann wahrscheinlich ja auch keiner so ganz genau sagen.
Aber Jahre werde es keine mehr sein und Monate ???

Traurige grüße
Barbara
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