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  #1  
Alt 23.07.2010, 16:18
bibi04 bibi04 ist offline
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Standard Verändert sich die Psyche

Der Vater meines Sohnes hat einen Hirntumor und hat sich von uns getrennt und schließt uns komplett aus seinem Leben aus. Ich habe durch Bekannte von seiner Erkrankung gehört, er selber soll diese Diagnose bereits in unserer Beziehung erfahren haben. Seit der Trennung erkenne ich diesen Menschen nicht wieder, er hat sich um 180 Grad gedreht. Am Anfang habe ich gedacht das würde an der neuen Frau liegen, was der Grund für die Trennung war aber mittlerweile überlege ich ob ein Mensch mit dieser Diagnose (der Tumor ist inoperabel) sich auch persönlich so verändern kann?
Hat jemand mit sowas schon Erfahrungen gemacht? Mein Kind und ich leiden sehr unter seine Ablehnung.
Er selber will mir nichts sagen und hat seiner Familie gesagt das ich das unter keinen Umständen erfahren darf. Wir sollen ihn lieber hassen, das würde es für uns leichter machen. Ich kann doch keinen Menschen hassen den ich liebe...
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  #2  
Alt 23.07.2010, 17:02
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: Verändert sich die Psyche

hallo bibi

es tut mir sehr leid für dich und vor allem auch für deinen sohn, daß ihr in solch einer schwierigen siutation seid!
vermutlich könnte dir nur der behandelnde arzt deines früheren partners sagen, ob das jetzige verhalten mit dem tumor oder der lokalisation des tumors zu tun hat. hier kann dir das niemand sagen...zumal du (offenbar) und wir nichts genaueres wissen.
was aber durchaus sein kann ist, daß der schock der diagnose selbst und die dadurch entstandene lebensbedrohung jemanden so in den (verständlichen) ausnahmezustand versetzt, daß die person sich radikal verändert. das ist oft in solchen situationen so, auch wenn es sich nicht um einen gehirntumor handelt, sondern um eine andere lebensbedrohliche erkrankung.

manchmal ändert sich so etwas auch wieder, manchmal leider nicht.

wie du damit umgehen sollst, kann ich dir nicht sagen.
es gibt verschiedene möglichkeiten, vielleicht schreiben noch ein paar menschen etwas, was sie unternommen haben, als
sie in einer ähnlichen situation waren. und dann mußt du leider herausfinden, welcher weg für dich passt.

und ich würde viel mit menschen sprechen, die dich UND ihn gut kennen, denn die haben oft die beste einschätzung wie ihr ein gespräch wieder in den gang bringen könntet.

ich drücke die daumen
liebe grüße
mahanuala
__________________
once you have tasted filght,
you will walk the earth with your eyes

turned skyward
for there you have been
and there you want to return

leonardo da vinci
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  #3  
Alt 23.07.2010, 17:35
bibi04 bibi04 ist offline
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Beiträge: 3
Unglücklich AW: Verändert sich die Psyche

Hallo mahanuala,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe gestern mit dem Kinderpsychologen meines Sohnes gesprochen und der hat mir viele gute Ratschläge gegeben. Ich habe einfach Angst das mir die zeit davon läuft um abzuwarten, dass er wieder "normal" wird. Ich weiß nur wenig über seine Krankheit, das der Tumor inoperabel ist und eine Chemotherapie wenig Aussicht auf Erfolg hat. Das er jetzt ein Medikament bekommt was sehr teuer ist und der Tumor nach 4 Wochen nicht mehr gewachsen ist.
Was mich so in Sorge versetzt ist das er den Kontakt zu dem kleinen fast auf 0 Beschränkt hat, obwohl ich weiß das er ihn abgöttisch liebt. Der kleine kann das nicht verstehen, weil er nichts von der Erkrankung weiß. Das möchte ich auch erst einmal nicht solange ich nicht genau weiß was er hat.
Seine Schwester sagte mir, dass er oft Starke schmerzen hat und nicht schlafen kann. Das ihn manchmal sogar die Kraft fehlt eigenständig zu essen.
Dann geht es ihm wieder so gut das er arbeiten kann???
Es ist so schlimm nur Brocken vor die Füße geworfen zubekommen, den mein Kopf macht jede Nacht einen Film daraus.
Ich würde ihn so gern unterstützend zur Seite stehen und noch viel mehr aber er lässt mich nicht....
Aber vielleicht kann ich mich gar nicht in ihn hinein versetzen, in so einer Situation wie er es jetzt ist war ich noch nie
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  #4  
Alt 23.07.2010, 18:09
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Beiträge: 195
Standard AW: Verändert sich die Psyche

Hallo,



der Tumor kann, gerade an bestimmten Positionen, psychische Veränderungen hervorrufen, muss es aber nicht.
Irgendwie verstehe ich ihn... Klar, ist es nicht gerade die beste Verhaltensweise, aber es kkann gut sein, dass er denkt, dass er euch so weniger verletzt. Was natürlich Blödsinn ist, aber nachvollziehbar...


Ich drück euch die Daumen, dass sich die Situation verbessert...
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  #5  
Alt 24.07.2010, 10:08
Michaela.ke Michaela.ke ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Verändert sich die Psyche

Hallo Du,
es ist schwierig, mit Menschen, die so eine Diagnose bekommen haben, umzugehen, weil man sie nicht verletzen, überfordern etc will. Aber ich habe mir vorgenommen, meinen Freund (Kumpel) so normal wie möglich zu behandeln, nicht zimperlich aber auch nicht oberflächlich u. ignorant. In Deinem Fall würde ich auf die stetiger Tropfen Methode machen, schick ihm so oft es geht ein Bild von Dir/Euch viell. mit entsprechenden Kommentaren (hier waren wir hier, hier haben wir das gemacht, liebe Grüße, der kleine vermisst Dich, ich bin für Dich da etc) Dann hast Du alles getan u. auch das Gefühl, viell. noch etwas Kontakt zu haben und er muß sich schon immer wieder aufs Neue entscheiden, ob er die Situation so möchte oder es ändern möchte.
Ich wünsche Deiner kleinen Familie alles Gute und hoffe, daß sich Dein Ex-Freund zu Euch zurückbesinnt!
LG Michaela
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  #6  
Alt 01.08.2010, 13:50
teich1 teich1 ist offline
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Beiträge: 160
Standard AW: Verändert sich die Psyche

Hallo,

die Psyche bzw. eine Wesenänderung ist sehr häufig die Folge dieses Gehirntumors, denn er beeinflusst viele Bereiche des Gehirns. Ich habe schon oft von Fällen gehört, wo Betroffene - die herzensgut waren - böse und aggressiv- wurden. Dieses Verhalten ist sehr schwer für Angehörige.

Mein Papa ist an einem inoperablen Glioblastom gestorben. Er hatte keine Wesensveränderungen, aber wurde immer mehr durcheinander. Während der Erkrankung hat er z.B. Sachen zu meiner Mama gesagt (also jetzt nichts Böses, er war immer lieb), die aber nicht stimmten und meine Mama hat sich darüber geärgert und immer am Anfang versucht, ihn zu verbessern. Dabei hat er mal zu mir gesagt: "Ich will Mama doch nicht ärgern. Ich weiß es doch nicht besser. Das macht diese Krankheit."

Es dauerte lange, bis Mama das auch verstand. Oft hatte meine Papa auch Krampfanfälle, die am Anfang nur kurz waren und später immer öfter kamen.
Wer nichts von der Krankheit gewusst hätte, hätte es am Anfang auch nicht gemerkt. Er sah ja ganz normal aus. Er hat es noch mit einer Chemo- und Strahlentherapie versucht, aber es war hoffnungslos - für uns aber die einzige Hoffnung. Dadurch und durch das Cortison, was er bekommen hat,
hat sich dann auch sein Aussehen verändert. Die Haare blieben an den bestrahlten Stellen weg, sein Gesicht war aufgedunsen und sah aus, wie das eines alten Mannes. Es war erschreckend und es tat so unglaublich weh, dass zu sehen...

Was ich Dir eigentlich sagen will ist, dass Dein Ex vielleicht wahnsinnge Angst hat, dass sein Sohn ansehen muss, was mit ihm geschieht, was er vielleicht nicht unter Kontrolle hat und ihm das ersparen möchte. Z.B. führte der Tumor bei meinem Papa dazu, dass er irgendwann den Urin nicht mehr halten konnte und es nicht gemerkt hat. Irgendwann ist man darauf vorbereitet - sprich: Pampas- aber ganz oft tauchen nach und nach viele Verschlechterungen auf, auf die man beim Eintreten erstmal nicht vorbereitet ist. Es ist nur schwer zu ertragen, diesen körperlichen und geistigen Verfall mit anzusehen und zu ertragen. Es ist, wie die Schwester Deines Ex sagte, ein Auf und Ab. Es gibt Tage während dieser Krankheit, da denkt man, er schafft es, alles wird gut, es sieht doch so gut aus und schon einen Tag später kann alles wieder alles sein. Mein Papa lief manchmal ganz schräg und schlecht, dann wieder normal,
er verstand z.B. keine Sachen mehr, die mit Zeiten und Datum zu tun hatten, Hochzeitstag hatte er aber nicht vergessen. Erst ist es ein Auf und Ab, zwischen Hoffnung und Verzweiflung und dann irgendwann geht auf einmal nur noch bergarb...Und manchmal leider ziemlich schnell.
Am Ende konnte er nicht mehr sprechen, nicht mehr essen -musste gefüttert werden, nicht mehr laufen, brauchte Windeln...Es tut mir leid, Dir das so offen zu sagen, aber vielleicht solltest Du Deinem Sohn schon erklären, dass der Papa sehr krank ist und viel Ruhe braucht... Kinder gehen da eigentlich sehr verständnisvoll und liebevoll mit um- wenn sie Kontakt haben - wir haben das bei meinem Nichten (damals 8 + 4 Jahre alt) mit meinem Papa (also ihrem Opa) erlebt... Als er dann gestorben ist, waren sie auch nicht ganz so geschockt...

Ich glaube, Dein Ex möchte, dass Dein Sohn ihn so in Erinnerung behält, wie er immer für ihn war. Er will ihn bestimmt nur schützen und ihm das alles ersparen...

Ich wünsche Euch, dass Ihr irgendwie Kontakt bekommt und noch die Zeit nutzen könnt, die Euch bleibt. Gerne würde ich Euch Hoffnung auf Heilung machen, aber das ist mir persönlich aus der Erfahrung von drei bekannten Fällen nicht möglich.

Alles Liebe

Petra
__________________

In liebevoller Erinnerung
(Foto 17.09.07)
Manfred 10.07.45-07.06.08


Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


**
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  #7  
Alt 02.08.2010, 19:33
Benutzerbild von Knuffel31
Knuffel31 Knuffel31 ist offline
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Ort: Thüringen
Beiträge: 265
Standard AW: Verändert sich die Psyche

Hallo Bibi!
Auch ich mußte eine Wesensveränderung meines Lebensgefährten mit durchmachen! Er war noch jung gerade 36 jahre,als er starb!
Er war ein sehr lieber und guter Mensch ,dennoch veränderte ihn die Krankheit in das totale Gegenteil. Agressiv und bösartig mußte ich ihn erleben,sogar nach mir geschlagen hat er!
Aber er konnte selbst nix dafür ,alles kam von dieser fiesen Krankheit!
Über eins bin ich nur froh gewesen,das ich in der Zeit meine Kinder schützen konnte!
Ich wünsche euch alles Liebe!
LG Silke mit Markus im Herzen!
__________________
Möge ein Engel schützend
an deiner Seite gehen und
dein Herz mit Freude erfüllen.

Mein geliebter Schatz
*13.2.1973+2.09.2009
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  #8  
Alt 03.08.2010, 14:12
bibi04 bibi04 ist offline
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Registriert seit: 23.07.2010
Beiträge: 3
Daumen hoch AW: Verändert sich die Psyche

Vielen Dank für die lieben Worte und Eure Hilfe.
Ich glaube solange ich nicht genau weiß um welchen Gehirntumor es sich handelt ,ist es ein reines Rätselraten .
Er hat noch einmal mit Nachdruck zu seiner Familie gesagt, dass er auf keinen Fall möchte das ich erfahre was er hat.
Wir hatten einmal kurz telefoniert und beide nur geweint, er sagte zu mir das es ihm Gesundheitlich nicht gut geht er aber Medikamente bekommt und alles wieder gut wird....
Ich habe keine Ahnung wie es weiter geht und bin froh das ich hier einmal meine Sorgen und Ängste mitteilen durfte.
Ich habe viel aus diesem Forum gelernt und was mich am meisten fasziniert hat ist wie viel Kraft ein Mensch aufbringen kann. Ich bewundere Euch für Eure Kraft die Ihr aufbringt oder aufgebracht habt. Ich hoffe ich werde diese auch haben sollte es zu dem schlimmsten kommen und ich meinem kleinen sagen muss, das sein Vater nicht mehr da ist...
Vielen dank für alles
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