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  #1  
Alt 18.07.2019, 13:50
Beccamaus Beccamaus ist offline
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Standard AW: Erste Vorsorge mit Volltreffer

Hallo Omno, ja die Generation von früher hatten es wohl nicht so mit dem Reden. Aber mein Daddy wollte reden, hat es halt nur mit mir getan da er meine Mama nicht behängen wollte. Sie war auch am Ende ihrer Kräfte, das hat er ja gesehen. Naja, egal... Vergangenheit. Ich wollte dir damit nur sagen das es auch anders geht, aber wie ich jetzt mitbekommen habe, weißt du das selber.

Das mit deinen Freunden ist fett. Dann muss ich dir ehrlich sagen das es keine wahren Freunde sind. Klar weiß man manchmal nicht wie man in so einer Situation reagieren würde. Aber wenigstens melden, kann man sich oder sollte man. Und wenn es nur ein Satz ist"bin für euch da" o.ä.
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Mein Daddy
* 04.08.1947 25.06.2018

ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno))


-------- Somewhere over the Rainbow---------
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  #2  
Alt 18.07.2019, 15:58
Onno Onno ist offline
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Standard AW: Erste Vorsorge mit Volltreffer

Hallo Beccamaus,

gestern war ein schlimmer Tag. Und gleichzeitig ein guter Tag.

Fange ich mit dem Guten an. Alle Freunde, Bekannte und Verwandte haben sich gemeldet. Fast alles haben ihre Bestürzung zum Ausdruck gebracht und dass sie mehr oder weniger sprachlos waren. Alle haben mir gesagt, sie wären für uns da. Es scheint, ich war zu ungeduldig. Ich habe ihnen wohl zu wenig Zeit gegeben um die Nachricht zu verarbeiten. Um so mehr freue ich mich über die Reaktionen.

Mein Befund war bereits gestern da. Mein Urologe hat mich angerufen und in seiner Mittagspause informiert. Der Befund liegt was das Karzinom angeht in der Mitte. Eine OP ist unvermeidlich. Jetzt kommt es auf die weiteren Untersuchungen an, die kommende Woche losgehen. Also erneutes Warten. Aber das ist halt so.

Es ist kaum zu beschreiben, mit welchen Gefühlen wir bis zum Termin kämpfen mussten. Wir sind kaum die Treppe in der Arztpraxis hochgekommen mit weichen Knien. Zum Glück liegt die Praxis im ersten Stock :-). Während wir noch kurz warten mussten, konnte ich meinen Puls in der Ader meiner Armbeuge schlagen sehen. Blanke Angst hatte mich ergriffen. Direkt nachdem der Arzt dann anfing zu sprechen, würde ich ruhig. So wie bei einer Klausur. Erst ist man aufgeregt, dann kommt die Konzentration. Wie sich hinterher herausstellte, war die Konzentration meiner Frau die Bessere. Ich hatte ein paar Dinge nicht richtig mitbekommen.

Ich habe festgestellt, dass ich mir offensichtlich einen guten Arzt ausgesucht habe. Er hat nichts beschönigt, aber auch nicht dramatisiert. Ich hatte Zeit und konnte Fragen stellen. Was hauptsächlich meine Frau gemacht hat, da ich irgendwo unter der Decke schwebte. Ich bin so froh sie an meiner Seite zu haben. Und meine Freunde, die doch da sind.

Geändert von Onno (18.07.2019 um 16:16 Uhr) Grund: Etwas vergessen...
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  #3  
Alt 19.07.2019, 12:16
Beccamaus Beccamaus ist offline
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Standard AW: Erste Vorsorge mit Volltreffer

Das klingt gut, das freut mich sehr für dich. Einen festen Freundeskreis + Familie hinter einen zu haben bringt unwahrscheinlich viel Kraft in so einer schweren Zeit.

Dann drücke ich dir alle Daumen für nächste Woche. Bleib stark
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Mein Daddy
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ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno))


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  #4  
Alt 22.07.2019, 21:01
Onno Onno ist offline
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Standard AW: Erste Vorsorge mit Volltreffer

Hallo Beccamaus,

ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Morgen gehen ja die Untersuchungen weiter. Und kommende Woche habe ich einen Termim im Krankenhaus wo das Ganze besprochen wird und der Behandlungsvorschlag kommt. Heute war ich wieder arbeiten und habe das gemacht was ich mir vorgenommen habe. Offensiv mit der Krankheit umgehen. Ich habe mit Vorgesetzten, Teammitglieder usw. gesprochen. Das kam gut an, auch wenn natürlich alle geschockt waren. Glücklicherweise brauche ich mir wegen der Arbeit keine Gedanken zu machen. Es ist zum Beispiel toll, dass mein Chef sagt, wenn ich mal Auszeit brauche, genügt eine kurze Nachricht. Das hilft alles.
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  #5  
Alt 04.08.2019, 17:50
Onno Onno ist offline
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Standard AW: Erste Vorsorge mit Volltreffer

Nachdem ich meine Gedanken wieder sortieren konnte, hier ein Update von mir. Ich habe mittlerweile den Befund vom CT und Knochen CT. Die gute Nachricht: keine Metastasen. Allerdings in den angrenzenden Lymphen Verdickungen. Deshalb gibt es jetzt erstmal eine Hormontherapie und ab etwa Oktober eine OP wenn alles klappt.

Jetzt wo ich weiß, wo ich stehe und es einen Behandlungsplan gibt, kann ich nach vorne schauen.

Es ist interessant wie unterschiedlich Menschen reagieren. Von echter Hilfe über totales Schweigen bis hin zu unterschwelligen Vorwürfen dass durch die Nachricht der Urlaub nicht richtig genossen werden konnte ist alles drin.
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  #6  
Alt 07.08.2019, 07:55
Beccamaus Beccamaus ist offline
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Standard AW: Erste Vorsorge mit Volltreffer

Das klingt super... ich drücke weiter alle Daumen!!!
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Mein Daddy
* 04.08.1947 25.06.2018

ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno))


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  #7  
Alt 07.08.2019, 14:37
Mr.Smith Mr.Smith ist offline
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Standard AW: Erste Vorsorge mit Volltreffer

Lieber Onno,

Auch wenn ich selbst kein Betroffener bin, kann ich sehr gut nachvollziehen, was du durchmachst.
Mich haben deine Geschichte, und wie du darueber schreibst bewegt. Ich kenne dich nicht, schreibe hier mein erstes post....aber einfach ganz ehrlich...ich hatte spontan den Drang dir einfach von meiner Seite, unbekannterweise viel Kraft zu senden...und das tue ich hiermit :-)

Ich finde es grossartig, wie du mit dieser Schockdiagnose umgehst. Bewundernswert vorallem aufgrund der Tatsache, dass dein Vater anscheinend eher den Weg der Verdraengung bevorzugte und es aus deiner kurzen Schilderung rausinterpretiert, die furchtbare Tatsache der Krankheit nicht akzeptiert hat, und somit in seinem Inneren wohl grosses Leid erzeugt haben musste.
Du hingegen schaust nun nach vorne, deine liebe Frau an deiner Seite.
Du scheinst auf einen guten Weg (das was jetzt kommt,... ganz allein meine Meinung...es soll jeder natuerlich tun wie er will :-)) zu sein, -
die der Akzeptanz , was nicht bedeutet, dass du lethargisch dich hier fallen laesst, sondern ja sagst zu dem was is. Ich finde folgende Weisheit wunderschoen, gefaellt dir, und vielleicht hilft es dir ja auch ein wenig Nicht die Ereignisse ängstigen, ärgern oder deprimieren uns. Sondern unsere Einstellung ihnen gegenüber
Das heißt, frei wird oder ist der Mensch nur, wenn er das Unfreie im Leben, die Bedingungen, Krankheit akzeptiert und annimmt. Wenn er einwilligt, dass das Leben immer wieder auch Grenzen beinhaltet. „Das große Können ist weitgehend ein Lassen[...]. Mit dem arbeiten, was da ist, das lässt mich können.“
(is so ein Mix aus Stoizismus und Frankl :-)

Man kann jetzt denken, "leicht geschrieben als Nichtbetroffener", das ist es auch...es faellt mir wohl sicher leichter..."theoretisch" ist immer alles einfacher - wenn es aber an die "Praxis" geht, dann kommen die echten Huerden.Dafuer hiermit viel Kraft.

Viel tut sich halt auch nicht im Forum, wie es scheint....und die Sache mit den Freunden, die du beschreibst, kommt dann noch zusaetzlich als Herrausforderung hinzu. Aber...hat sich ja alles zum Guten gewendet!
Und bezueglich Freunde nur so viel - nichts persoenlich nehmen, die meisten Menschen meinen es nicht boese, und koennen trotzdem wahre Freunde sein.. Die anderen Menschen haben durch alles was sie erlebt haben, durch ihre eigene Geschichte eine andere Ansicht mit Dingen umzugehen,andere Gedankengaenge,Meinungen, ein Vergleich "wie man selbst in der Situation umgehen wuerde" hat wenig Sinn meiner Meinung nach....abgesehen davon, das viele in solchen speziellen Situation ueberfordert sind. Viele hadern mit dem Gedanken - "was ist jetzt richtiges Verhalten, was nicht richtiges"....und dann geschieht vorerst mal keine Reaktion.
Aufjedenfall....Dir wuensche ich jedenfalls alles Gute, und halt uns auf den Laufenden!
lg,
Mr.Smith
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