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  #1  
Alt 31.12.2006, 14:35
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Sause Sause ist offline
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Standard Pharynx Karzinom

Hallo und guten Tag,

bei meinem Vater (65) wurde vor einem halben Jahr der Tumor operativ entfernt (Oro Pharynx). Es war eine sehr aufwändige OP in der weiträumig der Tumor entfernt wurde. Mein Vater bekommt seitdem Sondenkost, hat aber auch wieder gelernt, einen kleinen Teil der Mahlzeiten selbstständig zu essen und zu trinken.
Er lehnte jede Strahlen/Chemotherapie ab und verfasste eine Patientenverfügung. Er lehnt somit jede lebenserhaltene Therapie ab.Die Familie hat es soweit akzeptiert. Nach der OP gaben ihm die Ärzte noch ein halbes Jahr zu leben ohne o.g. Therapie.
Das halbe Jahr ist jetzt um und der Befund vom CT vor drei Wochen ergab keine Neubildung in dem operierten Bereich des Tumors. Nun ist er jedoch seit Weihnachten durch eine Erkältung sehr schwach und kann nicht alleine aufstehen. Kann es auch Neubildungen von Tumoren an anderen Stellen geben, die auf Rücken und Nerven drücken? Oder ist es bei diesen Patienten so, dass sich allgemein bei einer Infektion alles schlimmer entwickelt und sie schwächer sind?
Wo kann man sich als Angehöriger Hilfe holen. Ich mache mir besonders um meine Mutter Sorgen, die meinen Vater ja versorgt. Man ist so allein mit seinen Fragen.

Herzlich grüßt
Sause
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  #2  
Alt 02.01.2007, 15:34
HeikeHH HeikeHH ist offline
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Standard AW: Pharynx Karzinom

Hallo Sause,

mein Vater (64) hat die gleiche Krankheit. Bei ihm wurde sie im September 2006 festgestellt und dann 2 Monate lang stationär mit Chemo und Bestrahlung behandelt. Seit Mitte Dezember ist er wieder zu Hause. Die Therapie hat ihn sehr sehr in mitleidenschaft gezogen; körperlich wie seelisch.
Vielleicht hat sich dein Vater also nicht ganz unberechtigt gegen eine solche Therapie entschieden.

Das positive Ergebnis der Nachuntersuchung bei deinem Vater ist toll !!!!
Da sieht man wieder, dass man auf irgenwelche Prognosen am besten verzichtet, weil es Gott sei Dank Ausnahmen gibt. Ist dein Vater denn bei einem Facharzt in Behandlung, der ihm wg. der jetzigen Erkältung und körperlichen Schwäche helfen kann? Vielleicht ist sein Immunsystem durch die Krebserkrankung geschwächt!? Ich rate dir, dich im Teil "Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom" zu melden. Dort sind viele Betroffene und fachkundige Angehörige, die mir immer sehr viel helfen können, wenn sich Fragen stellen.

Ich wünsche deinem Vater alles alles Gute und, dass er den Krebs besiegt hat.

Viele Grüße, Heike
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  #3  
Alt 02.01.2007, 15:48
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Sause Sause ist offline
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Standard AW: Pharynx Karzinom

Liebe Heike,
vielen Dank für Deine Zeilen!
Nein, mein Vater ruft immer nach unserer Hausärztin, die ein sehr, sehr lieber Mensch ist und auch immer sofort kommt. Da er weitere Untersuchungen ablehnt, nach Münster in die Uniklinik will er gar nicht mehr, kann sie auch nie genau sagen, woran es bei ihm nun liegt.
Er ist heute etwas besser drauf, meine Mutter hat das Novalgin abgesetzt, welches er für seine Kiefergelenkbeschwerden einnahm. Er kann das wohl überhaupt nicht vertragen und da muß man erst mal darauf kommen das es daran liegt. Und die Erkältung tat das übrige.
Ja, die Strahlentherapie und Chemo rafft die Menschen dahin, ein Professor, bei dem ich einen Strahlenschutzkurs gemacht habe, sagte sogar, dass er sich einer solchen Therapie nie unterziehen würde.

Ich wünsche deinem Vater alles Gute, man kann selber nicht viel machen, außer da zu sein und immer ein offenes Ohr zu haben. Es tut so weh, man bleibt immer das Kind und die Eltern so leiden zu sehen...
Alles Liebe
Susanne
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  #4  
Alt 03.01.2007, 08:14
HeikeHH HeikeHH ist offline
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Standard AW: Pharynx Karzinom

Liebe Susanne,

hier im Forum sind wir mit unseren Problemen wenigstens nicht alleine und es für mich eine Stelle, bei der ich nützliche Tipps im Umgang mit der Krankheit und deren Symptomen und vor allem auch moralische Unterstützung bekommen habe.

Alles Gute, Heike
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  #5  
Alt 03.01.2007, 17:17
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Sause Sause ist offline
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Standard AW: Pharynx Karzinom

Hallo Heike,

bin wieder einmal im Forum, was gut tut, denn mein Vater will überhaupt niemanden sehen oder mit jemandem sprechen. Dieses Thema mit seiner Krankheit wird einfach totgeschwiegen. Ich habe keine Ahnung wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll, er tut so, als wenn es ihn schon gar nicht mehr geben würde.

Was soll ich machen, wenn er irgenwann nicht mehr ist, ich möchte ihm doch sagen, dass ich ihn lieb habe. Habe schon überlegt, ihm einen Brief zu schreiben, doch irgendwas hält mich davon ab.

Alles wird für diese Patienten gemacht, eine Logopädin stand anfangs zur Seite, eine Krankengymnastin auch, doch was ist mit der Psyche? Da muß man als Patient damit zurechtkommen, das die Ärzte einem sagen, man hat noch ein halbes Jahr... Selbst ich kann damit nicht umgehen und liege jeden Abend hellwach im Bett und kann vor lauter Ängsten nicht einschlafen. Was muß die betroffene Person erst durchmachen?

Wie ist es bei Euch, wie geht ihr damit um?
Ist dein Vater eigentlich auch operiert worden und hat danach die Strahlentherapie bekommen?

Man muß doch zusammenhalten als Familie. Meine/unsere Hausärztin sagt, ich könne nichts machen, wenn er sich nicht öffnen möchte.

Liebe Grüße
Susanne
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  #6  
Alt 04.01.2007, 08:43
HeikeHH HeikeHH ist offline
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Standard AW: Pharynx Karzinom

Hallo Susanne,

mein Vater wurde nur bestrahlt (ca. 40x) und bekam 2x Chemo. Er wollte nicht wissen, wie seine Aussichten sind, aber meiner Mutter sagte der Arzt, es stünde 50/50. Die Therapie war Mitte Dezember vorbei und Ende Januar kommt die Nachuntersuchung. Vor diesem Ergebnis habe ich Angst und kann mich im Alltag kaum noch an etwas freuen, mir fehlt der Antrieb, ich denke ständig an meinen Vater und was wohl noch auf uns zukommt. Dabei geht es mir wie dir: Wenn es mich schon so bedrückt, wie kommt dann erst mein Vater damit zurecht?

Der Umgang mit seiner psyschischen Situation ist auch bei uns nicht einfach, weil ich und meine Schwester nie einen richtig engen Kontakt zu meinem Vater hatte. Wir sehen uns zwar oft, aber wir haben nie über tiefere Dinge geredet. Mein Vater ist grundsätzlich ein verschlossener Mensch und wenn er über etwas nicht reden will, blockt er ab. Das hält er auch gegenüber meiner Mutter so. Als er vor einigen Tagen mal zu mir sagte "Ich bin es leid" (derzeit hat er eine Magensonde, kann nicht essen, nicht schlucken) war das schon eine große Gefühlsoffenbarung seinerseits. Mir fehlen dann auch die Worte, um ihn zu trösten. Ich versuche ihm damit zu helfen, dass ich ihn alle zwei Tage besuche, um ihm Gesellschaft zu leisten, ihn abzulenken und da zu sein, falls er reden will. Oft sitzen wir nur gemeinsam vor dem Fernseher.

Ich habe erst durch die Krankheit gemerkt, wie sehr ich meinen Vater lieb habe und es wird ein ganz dringendes Bedürfnis, dies auch mitzuteilen. Aber mit Worten fällt es mir schwer, ich versuche es eben durch Dasein und andere Gesten. Mein Vater hat dadurch auch gemerkt, wie wichtig er uns ist. Ich telefoniere oft mit meiner Schwester und wir reden darüber, wie es uns dabei geht und was unser Vater wohl fühlt. Darüber reden tut mir immer gut, das merkst du sicher an der Länge meine Antwort :-). Es hilft mir sehr, hier Menschen zu treffen, die die gleichen Probleme haben und lesen zu können, wie sie damit umgehen. Die Diagnose ist für die Betroffenen und Angehörigen einfach ein richtiger Schock, ein Trauma und jeder geht anders damit um. Ich habe bei mir gemerkt, dass ich nicht nur Angst vor dem Tod meines Vaters habe, sondern dass auch meine Angst vor meinem Tod hinzugekommen ist. Ich mache mich Gedanken über meine Mutter, Schwester, Freund..........Es kommen so viele Gefühle zusammen. Aber Krebs ist nicht immer gleichtzeitig ein Todesurteil, dafür gibt es viele glückliche Beispeile, die man auch hier nachlesen kann.

Dein Vater hat seine Lebensprognose überlebt und die Nachuntersuchung war ohne Befund. Das freut mich so sehr für euch. Ich hoffe, dass dein Vater den Krebs besiegt hat.

Wie kommt deine Mutter damit klar? Kann Sie mit deinem Vater nicht reden oder will sie auch lieber schweigen oder redet sie mit dir? Es ist wichtig, dass Du und sie jemanden habt, mit dem ihr sprechen könnt. Das ist für mich ganz ganz wichtig. Wenn ich dann hier lese, wie unglaublich stark manche Menschen und Angehörige mit der Krankheit leben lernen, dann tröstet es mich das und ich hoffe, dass wir die Zukunft, die vor uns liegt, auch so meistern zu können.

Mach dir also keine Vorwürfe, wenn du mit deinem Vater so gerne reden willst und es fehlen dir auch die Worte. Er wird auch so wissen, dass du ihn liebst.

Viele Grüße und viel Kraft wünsche ich dir,
Heike
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  #7  
Alt 04.01.2007, 20:54
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Sause Sause ist offline
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Standard AW: Pharynx Karzinom

Liebe Heike,

es ist so gut sich mal auszutauschen!

Unsere Väter scheinen sich sehr ähnlich zu sein, liegt es an der Generation oder an der Tatsache das sie Männer sind?
Ich weiß es nicht, mein Freund ist da zum Glück anders.

Diese Art von Krebs (Pharynx Karzinom) ist leider so eine agressive Form von Krebs, das es nur eine Frage der Zeit ist, bis irgendwo weitere Tumore auftauchen. Da es Papa zurzeit sehr schlecht geht und wir nicht genau wissen, woher das kommt rechnet man immer mit dem Schlimmsten.

Bei 40 Bestrahlungen muß es deinem Vater bestimmt körperlich sehr schlecht gehen, die steckt man nicht mal einfach so weg.Wahnsinn, in so kurzer Zeit aber ich kenne mich damit auch nicht aus. Komischerweise ist mein Vater froh, über die Sonde ernährt zu werden momentan, er hatte da anfangs ganz andere Phasen.
Ich wollte ihn Montag besuchen und bin leise in das Schlafzimmer meiner Eltern und sagte erstaunt zu ihm, das er ja wach sei (zurzeit verschläft er 3/4 des Tages. Er sagte er lege sich auch sofort wieder hin (das sollte heißen:Geh!) Hab mich noch getraut zu fragen ob sich sein Zustand gebessert hätte, die Antwort war:Sch... Gut!! (Frag nicht weiter, hau ab). Und das tut so weh. Das ist das womit ich nicht umgehen kann.
Es ist genau so wie bei dir, ich hatte auch nie den Draht zu im. Wir sind im Grunde, so kommt es mir vor, in seinen Augen noch die kleinen Kinder, mit denen man über Probleme nicht redet.Ich habe noch einen kleinen Bruder(32). Man, ich werde in 3 Jahren vierzig!!!! Als Lütte seh ich mich nicht mehr...
Mit meiner Mutter verstehe ich mich sehr gut, und wir reden sehr viel miteinander, dann ist da noch die Mutter meines Vaters, meine kleine Oma(94) mit der ich auch über alles reden kann. Für sie ist es natürlich auch eine Katastrophe.
Wie kommt denn deine Mutter damit zurecht, ist sie momentan auch so (unheimlich) stark und nur für deinen Vater da?? Das geht irgendwann nach hinten los.
Einen angenehmen Abend noch!

Ganz liebe Grüße
Susanne
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  #8  
Alt 04.01.2007, 22:27
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Sause Sause ist offline
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Hallo nochmal,

ein wichtiges Thema habe ich noch vergessen. Und zwar deine Angst vor Krankheit und Tod.
Ist denn deine Angst begründet? Oder hat sich die Angst gebildet, zu der Zeit als dein Vater erkrankte?
Ich mach mir auch hin und wieder Gedanken, doch diese Angst darf die Überhand nicht gewinnen. Wenn sich das steigert, dann mußt du mit jemandem darüber reden, sonst leidet dein ganzes Leben. Gönne dir hin und wieder eine Freude, denn du lebst jetzt, genieße so weit es möglich dein Leben. Ich finde, kleine Dinge können den Alltag schon bereichern.Diese Gedanken die man hat (ich meine die Bösen, die man vor allen Dingen immer nachts hat). Es ist zwar zurzeit echt schwierig und ich weiß nicht ob du mich verstehst, im Sommer als es so irre schlecht um Papa stand, da habe ich meinen (kleinen) Zoo erweitert. Ich habe nur gedacht, alles kann einen so schnell treffen und alles kaputt machen. Mach dir Freude mit Dingen an denen dir etwas liegt, am besten etwas, was Arbeit macht und dich beschäftigt.Nicht um zu verdränden, sondern auch mal um abzulenken!
Du hast dich informiert über die Krankheit deines Vaters, dann weißt du auch, das es nicht erblich ist. Mach dir darüber bitte keine Gedanken!!!
Diese ganze Grübelei macht einen so irre fertig und ist wahnsinnig anstrengend!! Sie raubt einem Kräfte und laugt aus.
Alles Liebe
Susanne
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  #9  
Alt 05.01.2007, 13:22
HeikeHH HeikeHH ist offline
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Hallo Susanne,

ich danke dir auch für deine Antwort.

Schön, dass du erst in 3 Jahren vierzig wirst, ich bins schon in 9 Monaten :-)

Dein Vater reagiert sehr sehr abweisend und einsilbig, so schlimm habe ich mirs nicht vorgestellt. Wenn sein Tumor an sich doch verschwunden ist, hängt sein schlechter Allgemeinzustand doch sicher auch damit zusammen, dass er sich mit dem prognostizierten Todesurteil abgefunden hat, obwohl er doch jetzt wieder Hoffnung schöpfen kann? Die persönliche Einstellung und der Wille zum Weiterleben hat doch viel mit dem Gesundwerden zu tun.

Ich kann mit meinem Vater schon mehr sprechen, nur über Ängste und Gedanken sprechen wir überhaupt nicht. Er hat z. B. auch durchgehend salzigen Geschmack, bei allem was er zu sich nimmt (auch Leitungswasser). Ich habe ihm dann eine pürierte Gemüsesuppe gemacht, die ich überhaupt nicht gewürzt hatte (in der Hoffnung, er kann ein paar Schlucke nehmen und hat mal wieder etwas gegessen), aber er hat sie nicht mal probiert. Er hat so pessimistische Zeiten. Das verstehe ich auch, aber anstatt darüber mit uns zu reden, blockt er dann völlig ab, legt den Kopf auf die Arme oder schaut zur Seite und macht dicht. Auch ganz kleine Spaziergänge durch seinen Garten will er nicht machen. Ich habe auch schon an eine frontale Konfrontation gedacht, in dem ich ihn darauf anspreche, welche Ängste er vor der Krankheit oder auch dem Tod hat, aber das traue ich mich nicht!!!

Meine Ängste um ihn sind am Abend und in der Nacht auch am schlimmsten. Meine Angst vor dem Tod ist nicht die Angst, den gleichen Krebs zu bekommen. Aber irgendwie hört man soviel von Krebserkrankungen. Alleine bei mir waren vier Kollegen betroffen, von denen eine an Lungenkrebs gestorben ist. Mein Schwester hat zu allem Unglück auch schon die zweite Untersuchung mit Verdacht auf Gebärmutterkrebs hinter sich, deren Ergebnis sie am Montag bekommt (sollte irgendeine Gefahr bestehen, würde sie sich die Gebärmutter entfernen lassen). Vor fünf Jahren erkrankte sie an Hautkrebs, der Gott sei Dank besiegt zu sein scheint. Vor dem Tod selbst habe ich keine Angst, aber vor dem Weg dorthin. Wenn man liest, wie sehr manche Menschen leiden müssen, dann kommen mir solche Gedanken und Ängste: Wie gehe ich damit um? Würde ich durchhalten und positiv bleiben? Dieser Sch....Krebs im Mund/Halsbereich ist so schlimm, bringt so viele Einschränkungen in der Lebensqualität mit sich.

Meine Arbeit macht mir Spaß und bringt mir den Ausgleich, der mich dann für die Besuche zu Hause stark macht. Ich gehe auch mit meiner Freundin weg, mit der ich sehr gut darüber reden kann (ihr Bruder hatte Hodenkrebs). Sie versteht auch meine Ängste, zumal sie mit ihrer alten Mutter alleine lebt und hofft, dass ihre Mutter, wenn es soweit ist, in Frieden sterben kann, ohne dass sie sie leiden sehen muss. Die Ängste haben wahrscheinlich alle in sich, nur WIR sind im Moment damit direkt konfrontiert.

Heute Abend fahre ich wieder zu ihm und hoffe, ihn relativ gut anzutreffen. Angst habe ich vor der Nachuntersuchung Ende Januar. Die hat er sicher auch und damit er den Kopf nicht hängen lässt, zeige ich ihm mit möglichst vielen Besuchen, dass er mit wichtig ist und ich nicht aufgeben will.

Ich will weiterhin positiv denken, das hat mir mein ganzes Leben viel gebracht. Es wäre aber auch ein Wunder, wenn wir diese Situation so einfach wegstecken könnten.

Ich wünsche Dir trotz allem ein schönes Wochenende und melde mich nächste Woche wieder (habe nur im Büro Internetanschluss).

Alles Gute und viele Grüße, Heike
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  #10  
Alt 07.01.2007, 17:29
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Sause Sause ist offline
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Einen schönen guten Montag-Morgen wünsche ich dir!

Wie war dein Wochenende und der Besuch bei deinem Vater?

Mein Freund Carsten und ich waren am Samstag bei meinen Eltern, die Haustür ging nicht mehr zu und mußte abgehobelt werden, da war dann mein Freund, der Fachmann gefragt. Mama hatte einen Apfelkuchen gebacken und dann kamen noch meine Oma und mein Bruder hinzu, eigentlich eine nette kleine Kaffeerunde. Papa hielt sich im Wohnzimmer auf und bekam seine Magensondenmahlzeit. Es ging schon wieder nicht, ich bekam keine zwei Sätze mit ihm hin und habe fast fluchtartig den Raum verlassen. Er hatte immer noch Fieber, seit nun fast drei Wochen.

Abends kam der Hammeranruf von meiner Mutter, mein Vater will in der kommenden Woche mit ihr über ihr Leben nach seinem Tod reden, wie alles weitergehen soll. Sie muß dann das große Haus und den riesigen Garten alleine bewältigen und finanziell und, und, und....
Nach dem Anruf war es dann mit meiner Selbstbeherrschung vorbei und ich habe nur noch Rotz und Wasser gebrüllt.
Heute kam wieder ein Anruf von ihr, der ganz positiv klang, Papa hat kein Fieber mehr, und sein Interesse am Leben wäre auch wieder da. Das ist eine Karussel von Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Man denkt von einem Tag zum anderen.

Schön, dass dir deine Arbeit gut gefällt, stell dir vor, da würde es nicht laufen?!
Ich bin nun seit über zwanzig Jahren in ein und derselben Zahnarztpraxis beschäftigt und mit meiner Arbeit dort und meinem Chef und den anderen Mädels sehr zufrieden. Mir macht die Arbeit viel Freude.

Habe mich nach dem Besuch meiner Eltern am Samstag volle Kanne in Beschäftigungstherapie gestürzt, Kuchen gebacken, Rolladen gebraten um mich abzulenken.
Der Sonntag wurde genauso, Terrarien gesäubert (halte Gerbils), festgestellt dass meine Zebrafinken Nachwuchs haben (da war die Freude groß). Ich bin so froh meine Tiere zu haben!

Habe Mama natürlich erst einmal beruhigt, denn mit der Arbeit im Haus und dem Garten stehen wir natürlich voll hinter ihr.

Liebe Heike, ich wünsche dir noch einen angenehmen Arbeitstag (ich habe heute frei) und bis zur nächsten Mail!

Liebe Grüße
Susanne:
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  #11  
Alt 08.01.2007, 14:26
HeikeHH HeikeHH ist offline
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Hallo Susanne,

ja, das "Karusell" kenne ich auch. Aber wir hatten wohl beide ein gutes Wochenende. Auch meinem Vater geht es seit Freitag besser. Er kann auf einmal wieder größere Schlucke nehmen und auch seine Tabletten wieder ohne den Weg über die Magensonde einnehmen. Er hat am Sonntag sogar eine Autofahrt gewagt! Ich war überglücklich, als er mir das gutgelaunt erzählt hat. Auch bei meiner Schwester war die Nachuntersuchung ohne Nachweise eine Krebserkrankung. Ich könnte ein Fest feiern. Aber irgendwie bleibt man doch vorsichtig mit der Freude.

Ich freue mich für dich, dass es deinem Vater besser geht. Wenn er sich körperlich wieder fitter fühlt, kommen auch die Lebensfreude und der Optimismus zurück. Vielleicht kannst du jetzt besser mit ihm reden? So ist es zumindest bei mir mit meinem Vater. Wenn er sich schlecht fühlt und ohne Hoffnung ist, ist kaum ein Gespräch über seine Krankheit möglich, aber wenn es ihm gut geht, kann ich auch wieder mal Ideen für z. b. unterstützende Therapien anbringen.

Wenn dein Vater partout über die Zeit nach seinem Tode reden will (die hoffentlich noch lange hin ist), dann solltet ihr das auch tun. Wenn er das Gefühl hat, für die Zukunft deiner Mutter alles geregelt zu haben, hat er diese Last auch wieder weniger auf dem Weg zum Gesundwerden.

Ich habe leider leider keine Haustiere (außer einem wilden durchtrainierten Dorfkater, der nur zum Fressen kommt), weil ich und mein Freund den ganzen Tag nicht zu Hause sind und in der Wohnung einsperren will ich Hund oder Katze nicht. Früher, als ich noch zu Hause wohnte, hatte ich auch eine Katze, die mein Vater nach meinem Auszug weiter behalten hatte. Mit 20 Jahren ist sie im Frühjahr 2006 leider eingeschlafen. Dabei hätte das Tier meinem Vater sicher gut getan über die Zeit seiner Krankheit. Hat dein Vater kein Haustier, das ihm etwas Auftrieb geben kann?
Herzlichen Glückwunsch zum Zebrafinken-Nachwuchs! Was aber sind Gerbils?

So, wieder viel geschrieben und es hat wieder gut getan. Ich mache heute Abend mal eine Kerze an und lasse sie für deinen und meinen Vater brennen. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber solche Rituale tun mir gut.

Ich wünsche dir alles Gute und viele Grüße,

Heike
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  #12  
Alt 08.01.2007, 15:37
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Liebe Heike,

ich bin es nochmal, habe ja heute wegen des Urlaubtages etwas Zeit tagsüber!

Ich freue mich riesig für euch mit, endlich mal positive und schöne Nachrichten.

Gerbils sind mongolische Wüstenrennmäuse, wobei sie eigentlich nicht zu den Mäusen gehören, sondern zu den Mäuseartigen bzw. Wühlern. Ich halte sie in sehr großen Terrarien, meiner Meinung artgerecht, mit selbstgebauten Häusern, jeder Menge Äste zum zernagen und viel Material zum wühlen.(Null Plastik)!
Schaut so aus, als wenn die kleinen Racker sich dort wohl fühlen.
Habe eine Männer WG und eine Frauen WG.
Habe zwei Tiere (weiblich) im Sommer gekauft, wobei ich an zwei schwangere Mäusedamen geraten bin. Die präsentierten mir ihren Nachwuchs zwei Wochen später. Keine Ahnung wie viele es am Anfang waren, doch als immer mehr verschiedene Näschen durch die Luke schauten, mußten es schon einige sein. Ich hatte so viel Spaß an den Kleinen, das ich sie alle behalten wollte. Habe mir dann, als die Zeit reif war, noch ein Becken gekauft und das Geschäft gefragt, ob sie mir bei der Geschlechtertrennung helfen können. Die sind dort sehr nett, sie hätten mir auch den Nachwuchs abgekauft. Es war ja schließlich deren Schuld. Die Tiere sind mein absolutes Hobby. Die Finken halte ich schon seit ca. 14 Jahren. Habe bei mir im Haus ein großes Zimmer, da steht ein Stuhl drin und ich kann so immer entspannen und meine Tiere beobachten.
Zu unserem Haushalt gehören noch zwei Hundedamen: Kira, eine Schäferhund-Mischlingsdame und Klein-JC eine Rauhaardackel/Jack-Russel Mischlingshündin. Beide aus dem Tierheim Lingen. Mein Freund ist hier im Haus selbstständig und oft da, daher geht das sehr gut. Ich habe lange Mittag zwei bis zweieinhalb Stunden.

Papa geht es wirklich besser, wollte mich heute telefonisch sprechen, und hat mich gefragt, was mein Husten macht!!!!! Habe irgendwas chronisches an den Bronchien, wußte ich selber nicht seit Freitag und habe nun Cortison und ein Spray bekommen. Ist nun viel besser.
Ich bin fast vom Sessel gefallen, als er mich fragte und auch sonst sehr gut gelaunt wirkte.
Ich freue auch so sehr, dass es deinem Vater besser geht!!!!
Das er schon Pläne schmiedet und wieder Auto fährt finde ich ganz,ganz toll.
Das gibt dem Leben wieder Schwung und er sieht und hört was anderes.
Mein Vater ist eher hobbylos und bis vor drei Wochen ist auch er immer noch weggefahren und hat sich den "Spiegel " geholt und dort in dem Cafe einen Kaffee getrunken. Ich hoffe, er erholt sich soweit, das das auch wieder möglich ist.

Wollen wir mal für eine Weile auf das Positive vertrauen und hoffen, das es so bleibt. Das mit der Kerze finde ich auch sehr gut, ich bin auch kein Kirchengänger, doch diese Rituale finde ich schön und werde dich heute abend mit einer Kerze unterstützen. Wenn doppelt gemoppelt nicht hält??

Alle lieben Grüße
Susanne
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  #13  
Alt 09.01.2007, 08:28
HeikeHH HeikeHH ist offline
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Hallo Susanne,

gute Nachrichten auf beiden Seiten, super!! Wenn dein Vater sich wieder für andere Dinge interessiert hat er wieder Auftrieb und Kraft. Lustig, dass dein Vater auch seine Tour macht, den "Spiegel" kaufen geht und dabei einen Kaffee trinkt. Auch mein Vater ist "Spiegel"-Leser und hat seine wöchentliche Zeitschrifteneinkaufstour gemacht. Es freut mich so sehr, dass es beiden besser geht. Da haben die Kerzen was gebracht :-))

Schön, dass ihr euch so viele Tiere halten könnt. Jetzt weiß ich auch mal, was Gerbils sind. Muss im Internet mal ein Bild suchen, damit ich weiß, wie die Tierchen aussehen. Hört sich nach einem lustigen und vor allem zahlreichen Haufen an. Ich verstehe, dass du keine einzige hergeben wolltest. Vielleicht ändert sich bei uns auch mal die Rahmenbedingungen und wir können endlich ein Haustier -am liebsten aus dem Tierheim- nehmen. Bis dahin begnüge ich mich als Dosenöffner für unseren Gast-Kater. Aber ich glaube, nicht mehr lange, dann ist das "wilde" Tier soweit zivilisiert und macht sich doch auf unserer Couch breit.

Ich wünsche uns weiterhin gute Zeiten, viel Gesundheit und Gesundwerden für unsere Väter,
Viele liebe Grüße,
Heike
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  #14  
Alt 10.01.2007, 09:31
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Standard AW: Pharynx Karzinom

Guten Morgen,

Wenn es dich wirklich interessiert, dann kann ich dir eine echt gute Internetseite empfehlen: www.rodent-Info.net! Dort schaust du dann unter "Mongolische Wüstenrennmäuse" nach. Ist erstaunlich, was es da so an Farbschlägen gibt. Die Tierchen werden nicht sehr zahm, jedoch zutraulich, weil sie so neugierig sind. Mehr zur Beobachtung gedacht.

Das mit dem "wilden" Kater finde ich, ist eine tolle Sache! Ihr könnt echt stolz darauf sein, denn der kleine Kerl hat sich Euch ausgesucht. Was ist denn, wenn er sich auf dem Sofa heimisch fühlt, streikt dann der Vermieter? Muß er unbedingt Wind davon bekommen? Dieser kleine Kerl ist doch in einer schwierigen Zeit wie dieser, ein Sonnenstrahl für dich!

Herzliche Grüße
Susanne
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  #15  
Alt 10.01.2007, 17:09
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Daumen hoch AW: Pharynx Karzinom

Hallo, auch ich hatte ein Oropharynx-Ca, ein T 4, also, größer gehts nimmer, ich hab OP´s, Bestrahlung und Chemo und außerdem Mistelspritzen bekommen, im Befund stand: "palliativ", was das heißt, wisst Ihr ja, und ich LEBE! Meine Erkrankung war Neunzehnhundertneunundachtzig!!
Ich wünsch euch alles Liebe
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