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  #1  
Alt 21.08.2017, 20:02
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Registriert seit: 21.05.2017
Beiträge: 16
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo Ihr Lieben,

lange ist es her, dass ich hier in das Forum hineingeschaut habe..
ich habe immer wieder daran, gedacht, aber das Arbeitsleben hat mich zurück und ich versuche irgendwie wieder in meinen "neuen" Alltag zu finden.
Dennoch denke ich jede Minute an Mama...
Gestern war die Taufe von meinem Patenkind. Ich habe mir eben die Fotos angeschaut und das alles macht mich einfach nur traurig, obwohl ich mich ja auch freuen sollte.
Ich habe eine Fürbitte für Mama lesen wollen, habe es zumindest versucht, aber es ging so ziemlich in die Hose.
Mein Patenkind Lina ist das Kind meiner Schwester. Mama hat sich so gefreut, dass nach 2 Jungs endlich ein Mädchen auf dem Weg ist. Meine Schwester war hoch schwanger, als wir die Diagnose bekommen haben, sie tut mir auch so leid. Sie ist eher verschlossen, aber ich weiß, dass es ihr so weh tut, dass Mama die kleine Maus nicht mehr sehen durfe. Das war ihr größter Wusch. Meine Schwester musste knapp 2 Wochen nach Mamas Tod die Geburt "durchstehen"... woher sie die Kraft genommen hat, weiß ich bis heute nicht. Ich bin sehr stolz auf meine Schwester.
Als wir noch guter Hoffnung waren hat Mama immer gesagt: hoffentlich sehe ich unser kleines Mädchen noch...
Für mich war es ganz klar, dass Mama sie noch sieht.. falsch gedacht..
Heute habe ich versucht einen Termin beim Psychologen zu bekommmen.. 6-10 Monate Wartezeit - na danke...
Ich kann mich an nichts wirklich erfreuen und wenn es mir "gut" geht nur, weil ich verdränge was passieren musste.
Ich will meine geliebte Mama zurück!!!

Liebe Grüße an Euch alle, ich hoffe es geht Euch gut / besser...
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  #2  
Alt 22.08.2017, 14:13
rocketpocket rocketpocket ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 47
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo Verena,

schön, mal wieder was von Dir zu hören.
Mir geht's auch ähnlich.. die Tage streichen dahin und irgendwie ist seit dem Tod meiner Mutter alles anders. Ich kann mich auch an manchen Tage über Garnichts freuen, fühle mich leer und traurig.
Familienfeste meide ich soweit es geht, da mir da "der leere Platz" meiner Mutter am meisten auffällt.. das kann auch nicht jeder verstehen, aber mir ists egal- Hauptsache ich "überlebe"...
Habe auch bis letzte Woche durchgearbeitet und nun fliegen mein Mann und ich morgen für 16 Tage nach Kreta. Ich freue mich schon sehr auf den Urlaub, da ich seit der Erkrankung und dem Sterben meiner Mutter noch nicht wirklich zur Ruhe gekommen bin... Ich hoffe die freie Zeit hilft mir, alles nochmal zu verarbeiten und eine innere Akzeptanz zu erreichen.. das fällt mir manchmal noch schwer ich werde die nächste Zeit nutzen, mich auch mal von allem "abzumelden" und mich mal wieder nur um meinen Mann, mich und um unsere Beziehung zu kümmern... da ist in den letzten Monaten auch vieles auf der Strecke geblieben, aber genau das ist jetzt auch wichtig: gute Zeit mit den Lieben zu verbringen!
Ich hoffe auch für Dich und Deine Schwester, dass die Tage besser werden, schön, dass Ihr Euch gegenseitig habt..

Fühl Dich umarmt
rocketpocket
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  #3  
Alt 22.08.2017, 16:24
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Registriert seit: 21.05.2017
Beiträge: 16
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo rocketpocket,

schön, dass Ihr erstmal in den Urlaub fahrt.
Ich versuche meinen Freund seit Wochen zu überreden, dass wir weg fahren, auch wenn es nur für ein paar Tage ist.
Ich habe jetzt auch 2 Wochen Urlaub, den ich aber Zuhause verbringe.
Mein Freund ist selbstständig und da ist in den letzten Monaten augrund der Situation auch einiges liegen geblieben, was nachgeholt werden muss.
Dennoch würde ich gerne weg fahren, aber ohne ihn kann ich mir das auch nicht wirklich vorstellen - also bleibe ich Zuhause.
Ich habe versucht mir ein bisschen was vor zu nehmen, wenn ich nur alleine Zuhause bin denke ich nur nach, habe die letzten beiden Tage noch mehr geweint als "normal". Liegt wahrscheinlich auch ein bisschen an der Taufe, aber auch daran, dass ich jetzt Zeit habe.
Heute Mittag musste ich mit meiner Schwester das erste Mal wieder in DAS Krankenhaus, da wir einige Unterlagen brauchten. Es war so unwirklich, diesen Ort wieder zu betreten.
Ich habe gedacht, jetzt gehe ich einfach wieder auf´s Zimmer 309 und besuche Mama, ich war ja ohnehin immer da. Aber das geht nicht, weil auf Zimmer 309 keine Mama mehr ist, auch nicht Zuhause und auch sonst nirgendwo, zumindest kann ich sie nicht mehr sehen und "anfasen"....
Ich bin nicht besondern gläubig, aber ich denke trotzdem, dass unsere Lieben bei uns sind. Vielleicht bin ich verrückt, aber ich denke manchmal spüre ich das. Das gibt mir ein bisschen Hoffnung. Auf der Beerdigung kam zum Schluss das Lied "Amoi seg ma uns wieder", das haben Mama und ich oft gehört und dabei geweint.. jetzt höre ich es alleine und weine...

Was meint Ihr, sehen wir unsere Lieben irgendwann wieder?
Gibt es da was nach dem Tod?
Ich stelle mir diesen Fragen jetzt sehr oft und der Gedanke, dass das nicht so ist zerreißt mich.

Ich wünsche Dir einen wundervollen Urlaub rocketpocket, genieß die Zeit und hab (trotz allem) eine schöne Zeit mit Deinem Mann! Das die Beziehnung auf der Strecke bleibt kenne ich, ich dachte zwischenzeitlich kurz, dass wir das nicht überstehen, aber ich denke wir sind übern Berg, wenn es darum geht.

Umarmung zurück

Geändert von Verena_Gr (22.08.2017 um 16:26 Uhr)
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  #4  
Alt 22.08.2017, 23:31
Annelie1984 Annelie1984 ist offline
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Registriert seit: 16.05.2017
Beiträge: 12
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Ich glaube und hoffe auf ein Wiedersehen! Meine Tante ist jetzt 3 Monate tot, aber wirklich glauben kann ich das nicht. Oft lasse ich das letzte Jahr Revue passieren (weil meine Tochter am Sonntag 1 Jahr wird) und dann ist es für mich noch viel unvorstellbarer, dass sie nicht mehr da ist und auch nicht mehr kommen wird, wo ihr Kampf letztes Jahr um diese Zeit begonnen hat. Für mich gab es keinen Zweifel, dass sie wieder gesund wird.
Auf ihrem Begräbnis wurde auch "amoi seh ma uns wieder" gespielt. Hab das Lied gestern das 1. Mal im Radio gehört und einmal mehr kann ich nicht begreifen, dass es ist, wie es ist...
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  #5  
Alt 23.08.2017, 05:22
rocketpocket rocketpocket ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 47
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Liebe Verena, hallo an alle hier,

vielen Dank für die lieben Wünsche. Ich werde versuchen eine gute Zeit zu haben.
Das ist doch schön, dass Du nun auch zwei Wochen Urlaub hast. Natürlich denkt man viel darüber nach, was alles passiert ist, wenn man so viel Zeit hat und nicht durch Arbeit oder den Alltag abgelenkt wird.
Ich habe mir vorgenommen das zu nutzen, mir die Zeit auch zu nehmen zum Weinen, zum Erinnern aber auch um darüber nachzudenken, wie es nun weitergeht. Wie ich mein Leben nun ohne meine Mutter weiterleben werde.

Ich wünsche Dir jedenfalls auch eine erholsame Zeit und gute Gedanken. Und wenn man dann mal wieder so richtig weinen muss, dann ist das eben so. Danach fühle ich mich meistens besser.

Zu Deiner Frage, ob es nach dem Tod ein Wiedersehen gibt... Ich weiß es natürlich auch nicht, aber ich hoffe und glaube es!
Die Energie meiner Mutter ist bei mir geblieben, auch wenn ihre Hülle nicht mehr da ist. Ich merke das ganz oft, wenn ich zum Beispiel ihre Sachen sortiere.. dann fühlt es sich an, als wenn sie neben mir steht und sagt: "das kannst Du der Oma geben" oder "das kannst Du wegwerfen" etc... und es fühlt sich völlig normal an. Ich genieße dieses Gefühl jedes Mal.

Dir Verena eine gute Urlaubszeit!
Herzliche Grüße an alle, die hier mitlesen!

rocketpocket
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  #6  
Alt 10.11.2017, 22:24
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe Euch geht es allen gut.

Ich hatte ständig den Gedanken, mal wieder etwas zu schreiben.

In der letzten Zeit habe ich mich in die Arbeit gestürzt und den Schmerz mehr oder weniger verdrängt. Wenn ich meine Gefühle zu lasse und mir alles hervor hole bekomme ich sofort Weinkrämpfe und habe das Gefühl, keine Luft zu bekommen (passiert mir komischerweise meist beim Auto fahren).

Meine Freunde denken, dass ich den Verlust gut kompensieren kann, vor anderen kann ich gar nicht mehr wirklich weinen und wirke scheinbar abgestumpft, was ich normalerweise überhaupt mich bin.

Ich beschäftige mich oft und immer wieder mit der Frage, wo Mama jetzt ist und ob wir und irgendwann wieder sehen. Oder ist das doch nur naiv und nach dem Tod ist alles vorbei?

Heute Abend habe ich sehr viel geweint, die Zeit ohne Mama.. jetzt schon ein halbes Jahr. Es gab keinen Tag in meinem ganzen Leben, an dem wir keinen Kontakt hatten. Wir haben nachdem ich ausgezogen bin jeden Tag telefoniert, jeden Morgen eine SMS und ganz oft nach der Arbeit war ich bei ihr. Das ist nun alles nicht mehr. Ich vermisse meine Mama... Kein Kaffee nach Feierabend, keine Stimme die mir immer das Gefühl gegeben hat, dass mir nichts passieren kann und das alles gut wird. Mama hat eine so unglaublich Wärme ausgestrahlt, ich kann das gar nicht beschreiben.

Meine Mama ist tot, das zu schreiben ist immer noch so unwirklich....

Traurige Grüße,
Verena
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  #7  
Alt 11.11.2017, 22:42
Jusy Jusy ist offline
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Beiträge: 25
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Mir geht es ein bißchen wie dir, wenn man das überhaupt so sagen kann... Bei mir ist es nun ein Jahr her. Meine Mami hatte nach dem Rezidiv auch nur sieben Wochen. Sie ist an Allerheiligen ein Engel geworden. Vor einem Jahr. Und irgendwie wird die Trauer nicht besser, die Sehnsucht wird größer...
Ich bin jetzt auch zum 2. Mal Mutter geworden und wenn mein Baby etwas neues lernt oder kann bin ich stolz, aber weine, weil es die Mami nicht mehr erlebt, wir es nicht gemeinsam als Mutter und Oma erleben können...
Ich wünsche dir alles Gute
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