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  #1  
Alt 24.08.2011, 10:19
andreas-nico andreas-nico ist offline
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Registriert seit: 19.11.2010
Beiträge: 39
Standard Das Trauerjahr einhalten?

Meine Mutter ist im April an Lungenkrebs verstorben,ich komme damit garnicht klar,bin kaum in der Lage darüber zu reden.
Hier mal ein Link zu der kurzen Krankheitsgeschichte:
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48719

Jetzt zu meinem Problem,wo ich mal Euren Rat brauche.
Mein Bruder will trotz Trauerjahr im nächsten Monat heiraten,ich kann das garnicht verstehen und würde am liebsten nicht zur Hochzeit hingehen.
Auch wenn nicht gefeiert wird,nur Kaffee und Kuchen vorgesehen ist,finde
ich dieses Verhalten einfach unmöglich.

Ich finde sie könnten mindestens bis nächstes Jahr warten,zumal sie wissen,
dass es mir zur Zeit sehr schlecht geht.
Wie seht Ihr das mit dem Trauerjahr,würdet ihr in diesem Heiraten oder überhaupt zur einer Hochzeit hingehen?

Ich habe schon durchblicken lassen das ich nicht zur Hochzeit komme,die Reaktion von meinen Geschwister verstehe ich erst recht nicht.
Meine Geschwister werden alle sauer auf mich sein,aber ich kann mich dazu nicht überwinden und nur aus Rücksicht hingehen.

Gebt mir mal bitte einen Rat dazu,ich weiß echt nicht was ich machen soll!

MfG andreas-nico
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  #2  
Alt 24.08.2011, 11:03
schuetze1263 schuetze1263 ist offline
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Ort: Lebach/Saarland
Beiträge: 169
Standard AW: Das Trauerjahr einhalten?

Hallo Andreas-Nico,

ich kann zwar verstehen, dass dir nicht nach feiern zu Mute ist......aber letztendlich trifft dein Bruder die Entscheidung.
Deine Mama wäre sicher traurig, wenn ihr euch deshalb streitet.
Ich hatte eine ganz ähnliche Situation dieses Jahr.
Meine Mama ist im Januar verstorben....und am 01.Mai hatte unsere Tochter ihre Erstkommunion. Mama hätte Alizées Erstkommunion noch so gerne erlebt....es sollte nicht sein.
Hätte ich jetzt dieses Fest absagen sollen und meine Tochter damit todtraurig machen?
Es war schon ein seltsames Gefühl, so kurz nach Mamas Tod fröhlich zu feiern.
Während dem Gottesdienst hab ich dann auch heftig geweint......aber ich weiß auch, dass Mama nicht gewollt hätte, dass wir an diesem Tag traurig sind.

LG
Simone
__________________
In Liebe geboren.
In Liebe gelebt.
In Liebe gestorben.

Meine geliebte Mama
14.10.1945 - 15.01.2011
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  #3  
Alt 24.08.2011, 11:41
andreas-nico andreas-nico ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Das Trauerjahr einhalten?

Hallo Simone,

wahrscheinlich hast Du Recht und ich sollte wenigstens zum Kaffee und Kuchen hingehen.
Ich bin zwar noch immer gegen diese Entscheidung und finde es nicht richtig,
aber ich werde es meiner Mutter zu liebe tun.

Außerdem werde ich mir jetzt ärztliche Hilfe zur Trauerbewältigung holen,
habe bis jetzt alles mit mir allein ausgemacht,aber so geht es nicht weiter.
Ich komme mit den Depressionen kaum klar,meine Familie leidet auch darunter,
aber ich kann leider mit keinem darüber sprechen.
Bin an machen Tagen so schnell auf 100 und dadurch sehr ungerecht zu allen und habe kaum noch Lust aufs Leben.

LG andreas-nico
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  #4  
Alt 24.08.2011, 11:54
monika100 monika100 ist offline
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Beiträge: 1.792
Standard AW: Das Trauerjahr einhalten?

Hallo andreas-nico,

ich kann das sehr gut verstehen, dass du keine Lust auf diese Hochzeit hast. Hätte meine Schwester nach dem Tod meines Vaters heiraten wollen, hätte ich da genau so ein Problem mit gehabt wie du jetzt.
Nur - das ist die Entscheidung deines Bruders, "das Leben geht weiter", auch wenn es für dich im Moment still steht.
Ich rate dir: Nimm deinem Bruder zu liebe "so gut es geht" an der Trauung teil - und wenn es dir zu fröhlich werden sollte und du das nicht erträgst, kannst du dich ja dann verabschieden.

Dass du nach den paar Monaten noch so sehr in deiner Trauer steckst, ist völlig normal. Ist ja noch gar nicht lange her. Meine Mutter hat nach dem Tod meines Vaters eine "Trauergruppe" besucht, die von der Kirche angeboten wurde. Vielleicht wäre das was für dich, natürlich kannst du auch psychotherapeutische Hilfe suchen.

Ich wünsch dir ales Gute.

LG Monika
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  #5  
Alt 24.08.2011, 12:39
PetraK PetraK ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 450
Standard AW: Das Trauerjahr einhalten?

Hallo andreas-nico,

einige wichtige Dinge sind hier schon erwähnt worden, vor allem, dass du dir dir wegen deiner Trauer und deinen Depressionen Hilfe holen solltest. Jeder Mensch trauert anders, jeder geht anders mit seinen Gefühlen um.....vielleicht hilft es deinem Bruder gerade jetzt zu heiraten und eine eigene Familie zu haben, ich weiß ja nicht, wie alt er ist, aber wenn deine Ma letztes Jahr 69 war, ist er sicher kein unreifer teenie mehr und weiß, was er will. Ob deine Ma die Sache mit der Hochzeit stören würde, weißt du doch garnicht......vielleicht schaut sie "von oben" zu und freut sich für ihn. Ich persönlich fand Sachen wie "Trauerjahr" oder "schwarz tragen" schon immer unnötig. Wem es hilft, für den ist es natürlich okay, aber es sollte kein gesellschaftlicher Zwang sein.
Ich selbst habe am Tag der Magenkrebs-OP meines Vaters geheiratet. Er hatte die Diagnose erst 2 Wochen vorher erhalten und war bis dahin immer gesund. Wir haben auch überlegt, den termin zu verschieben, aber das Aufgebot war 6 Wochen vorher bestellt, Papa hatte eine ganz gute Prognose, wir sind dann eben nur mit unseren Trauzeugen beim standesamt gewesen und haben nicht gefeiert. Verschieben wollten wir nicht, da ich im achten Monat schwanger war.......Leider gab es nach der OP Komplikationen , mein Pa lag dann noch ein paar Wochen im künstlichen Koma, bevor er starb. Seine Beerdigung war 2 Tage vor der Geburt meiner tochter. Deshalb gab es auch nur eine kleine Beerdigung mit meiner Ma und dem engsten Familienkreis. Ich hab meinen Pa wirklich geliebt, aber meine Trauer hab ich nicht wirklich zugelassen, um meiner tochter nicht zu schaden. 4 Jahre später starb auch meine Mutter an Krebs. Kurz danach feierte mein Neffe Konfirmation und mein Bruder Silberhochzeit. Es wurden schöne große Feste mit Fröhlichkeit und auch mit Wehmut. Für unsere Eltern wurden in der Kirche und auch bei den Feiern Plätze ganz vorne freigelassen und mein Bruder und ich waren uns ganz sicher, sie hätten es so gewollt und waren irgendwie auch bei uns.....
Wenn du bei der Hochzeit nicht feiern kannst, ist das aber völlig okay, vielleicht solltest du vorher überlegen, ob du es wirklich schaffst, dabei zu sein. Unter Umständen hat dein Bruder doch auch Verständnis für deine Gefühle, wenn du ihm das ganze aus deiner Sicht nochmal ruhig erklärst, aber eben, ohne ihm Vorwürfe zu machen. Vielleicht trauert er genauso, will aber jetzt bewußt einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Genauso, wie man seine Kindern gehen lassen muß, "gehen" auch irgendwann die Eltern und man muß sein Leben auch alleine in den Griff bekommen.Natürlich passiert das (egal, wie alt man ist) immer zu früh.....
Ich wünsch dir, dass du deine Depressionen überwindest, wieder für deine eigene Familie da sei kannst und liebevoll an deine Mutter zu denken, ohne zu leiden...

Alles Liebe

Petra
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