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  #1  
Alt 28.10.2004, 17:06
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Standard Nierenkrebs-Operation-Dialyse-Wer hat Erfahrung

Hallo zusammen,

ich habe mir heute viele Geschichten in diesem Forum angeschaut, vielleicht hat ja auch jemand für mich einen Rat.

Der Vater meines Freundes hat Nierenkrebs. Die Aussichten, sagte uns der Arzt seien gut. Der Krebs sei noch früh genug erkannt worden. Nur wurde festgestellt, dass die Nieren sich die "Arbeit" wie folgt aufteilen:

24 % die gesunde (ist seit der Geburt wohl etwas verkümmert) und 76 % die kranke. Zunächst bestand noch Hoffnug, dass man nur einen Teil der Niere entfernen kann. Das erwies sich allerings gestern während der Operation als nicht möglich und so wurde die ganze Niere entfernt. Die Familie selber fragt kaum nach, wie die weitere Therapie oder das mit der Dialyse geregelt wird. Ich will mich da auch nicht so reinhängen, die sind da ein wenig eigen. Hat jemand Erfahrung mit der Dialyse, kann man damit einigermaßen gut leben? Kann man evt auch mit einer so kleinen Funktion auskommen? Über den Tumor selber habe ich keine wirklichen Information, weiss halt nur, dass die Ärzte meinen es wäre noch früh genug. Ich bin für jede Information dankbar, kann leider nicht den Kopf so in den Sand stecken, wie es die ganze Familie, nebst Freund macht.

Viele Grüße vorallen an die die noch krank sind, ich wünsche allen ganz viel Kraft.

Julia
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  #2  
Alt 29.10.2004, 01:36
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard Nierenkrebs-Operation-Dialyse - Wer hat Erfahrung?

Hallo Julia,
Du darfst die Zahlen 76% und 24% nicht absolut nehmen. Ich sehe das so: das, was beide Nieren zusammen leisten, sind 100%, daran hat die eine einen Anteil von 76%, die andere 24%.
Anders gesagt, die kleinere Niere leistet ca. 32% von dem, was die größere Niere leistet.
Das heißt jedenfalls nicht, daß die kleinere Niere nur 24% ihrer "Soll"-Leistung hat.
Nun weiß ich natürlich nicht, ob die beiden Nieren an ihrer Leistungsgrenze gearbeitet haben, oder ob sie auch noch viel mehr hätten leisten können, wenn sie gemußt hätten. Vielleicht war ja auch die stärkere Niere überdurchschnittlich groß, weil sie einen Teil der schwächeren Niere übernehmen mußte.
Das ist oft so: bei Verlust einer Niere wächst die andere noch, weil sie mehr zu tun hat. Aber das ist nicht immer so.

Viele hier im Forum haben nur noch eine Niere, manche auch weniger. Von keinem habe ich über Dialyseabhängigkeit gelesen.

Wichtig ist nur das, was die verbliebene Niere leisten kann. Ein Maß dafür ist das Serumkreatinin. Wenn Du weißt, wie hoch dieses vor der Operation war, könnte man etwas mehr dazu sagen. Normal sind 0,7 - 1 mg/dl, bei älteren Menschen kann es bis auf 1,3 steigen. Das gilt als normal. Mein Kreatinin liegt bei etwa 1,3 - aber mit einer Niere, nicht mit zwei.

Es kommt jetzt darauf an, wie die verbliebene Niere sich entwickelt, ob sie sich überhaupt entwickeln kann, und wieviel Leistung sie bringt. Ein Kreatininwert von 2 mg/dl z.B. wäre noch kein Grund für eine Dialyse. Diese fängt erst bei 4 oder 5 an, glaube ich, aber ich kenne die genaue Zahl nicht.
Ich halte es auch für möglich, daß der Vater Deines Freundes am Anfang zwischendurch mal dialysiert wird, um die verbliebene Niere zu unterstützen.
So hoffe und wünsche ich, daß ihm dauerhafte Dialyse erspart bleibt. Man kann damit leben, aber wie . . . , und ich möchte es nicht.
Am besten fragt Ihr einen guten Nephrologen oder Internisten, wenn Ihr es genauer wissen möchtet.
Alles Gute
Rudolf
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  #3  
Alt 31.10.2004, 12:27
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Standard Nierenkrebs-Operation-Dialyse-Wer hat Erfahrung

Liebe Julia,

um die ausreichende Funktionsfähigkeit der Niere( n ) feststellen zu können, genügt es NICHT, nur das Serum-Kreatinin zu bestimmen ( viel zu ungenau! ). Hier MUSS ein Kreatinin-Clearance bestimmt werden. Der Wert wird aus 24 - Stunden - Sammelurin bestimmt und das Ergebnis gibt den Wert in Prozent Leistungskraft der Niere wieder. Natürlich wird auch das Serum - Krea bestimmt, aber das allein ist nicht aussagekräftig genug, um eine dauerhafte Dialyse bestimmen zu können. Wichtig ist an dieser Stelle auch der Kalium - Wert!!!!
Bei dauerhaft erforderlicher Dialyse ( manchmal muss nach einer solchen OP mit zu wenig Nierenleistung nur VORRÜBERGEHEND dialysiert werden )wird dem Patienten ein Shunt ( Kurzschluss zwischen Vene und Arterie ) operativ gelegt, über den er in der Woche in den meisten Fällen 3mal dialysiert werden muss ( je nach evtl. noch vorhandener Ausscheidung). Und wichtig für die Nierenleistung ist es definitv NICHT nur, ob der Patient noch Urin ausscheidet, sondern ob die Niere auch konzentriert. Man unterscheidet bei einer Niereninsuffizienz ( = wenn die Nieren nicht ausreichend gut arbeiten ) zwischen KOMPENSIERTER und DEkompensierter Insuffizienz. Der Vater Deines Freundes wird spätestens jetzt unter einer dieser beiden Formen erkrankt sein. Sollte es die erstere sein, könnte es durchaus möglich sein, dass keine DAUERHAFTE Dialyse erforderlich sein wird ( diese Form der Niereninsuffizienz nennt man übrigens auch "Niereninsuffizienz im Stadium der kompensierten Retention - nur falls das mal in irgend einem Bericht auftaucht ).
Bei einer Niereninsuffizienz ist in erster Linie IMMER ein Nephrologe hinzuzuziehen - ein Internist beschäftigt sich nicht mit so weitreichenden Spezialgebieten! ).
Mit Dialyse leben kann man schon - aber leider mit erheblichen Einschränkungen! Mehr dazu kann ich Dir berichten, wenn die Dialyse tatsächlich auf Dauer erforderlich sein wird.
Für den Moment möchte ich Euch nur dringend anraten, dem Patienten KEINERLEI kaliumhaltige Nahrung ( OBST!!! NÜSSE!!! OBSTSÄFTE!!!...) mit ins Krankenhaus zu nehmen! Bei evtl. STARK eingeschränkter Nierenfunktion sind solche Dinge absolut VERBOTEN!
Zur Krebserkrankung: Ihr werdet demnächst das pathologische Ergebnis der Tumorniere erhalten ( wenn nicht automatisch, fragt bitte danach!) Und achtet bitte auf die CT-Untersuchungen ( falls noch nicht gelaufen ) des Bauch- und Brustraumes. Ich betone immer wieder: Röntgen der Lunge reicht NICHT aus!
Ich hoffe für den Vater Deines Freundes, dass er nicht dauerhaft Dialyse- Patient wird! Meinen Mann ( BEIDSEITIGER Nierentumor ) konnten wir Gott sei Dank davor bewahren. Auch hier war die Wahrscheinlichkeit, den Tumor aus der restlichen Einzelniere operativ entfernen zu können, nahe Null. Deshalb haben wir diese Niere nicht operieren lassen, sondern den Tumor mit Embolisation und anschließender Thermoablation entfernen lassen ( übrigens restlos - aber diese Möglichkeit geht leider nicht bei JEDEM Patienten ). Mit der verbliebenen Rest-Einzelniere hat er eine Nierenleistung von ca. 45 % ( Krea - Werte liegen in letzter Zeit immer um 1,8 / 1,9 ) - also völlig ausreichend ( das nennt man dann das Stadium der kompensierten Retention ). Anfänglich war das Krea höher und auch die Kaliumwerte waren zu hoch. Da gab's dann erst mal kaliumfreie Diät! Heute ist das alles nicht mehr erforderlich! Gott sei Dank! Aber wir haben uns schon nach der Diagnosestellung "beidseitiger" Tumor mit dem Gedanken der Dialyse beschäftigen müssen, da sie bei der Tumorgröße, die vorhanden war, definiv sehr wahrscheinlich war. Viel, viel Infosuche hat uns dann nach München Großhadern gebracht, wo die zweite Niere erhalten werden konnte.
Alles Gute für Euch, hoffentlich ohne Dauerdialyse.
Ulrike
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  #4  
Alt 31.10.2004, 13:03
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Standard Nierenkrebs-Operation-Dialyse-Wer hat Erfahrung

Hallo Julia,

habe noch etwas Wichtiges vergessen: CT-Untersuchungen werden häufig der besseren Genauigkeit wegen mit Kontrastmittel durchgeführt. Kontrastmittel sind jedoch bei einer Niereninsuffizienz nur mit absoluter Vorsicht zu genießen, und bei Krea-Werten über ca. 2,4 manchmal gar nicht anwendbar. Es gibt aber heute auch schon Kontrastmittel, die bei Nierenschädigung einseztbar sind ( wird bei meinem Mann immer gemacht )! Bitte darauf achten und mit den Radiologen sprechen, die die CT-Untersuchungen durchführen. Normalerweise wissen die das selbst, aber......
Und wichtig: VOR und NACH der Untersuchung VIEL, VIEL Flüssigkeit trinken ( immer natürlich nur dann, wenn die Nierenfunktion ohne Dialyse noch ausreichend sein sollte! )oder Infusionstherapie - die Flüssigkeit schwemmt das Kontrastmittel aus ( bei Dialysepflicht wird es durch die Dialyse abgebaut ).
Übrigens: erst bei Krea-Werten von ca. 7 - 8 kommt eine Dialyse definitv in Frage. Vorher wird man immer versuchen, ohne auszukommen, es sei denn, es ist eh Dauerdialyse angesagt.
Gruß,
Ulrike
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  #5  
Alt 02.11.2004, 15:41
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Hallo zusammen,

danke erstmal für eure Antworten. Bis jetzt, und die Operation ist bereits 6 Tage her, liegt der Vater meines Freundes nicht an der Dialyse. Ich habe den Vater gefragt, ob er sich mal erkundigt hat, ob und wenn ja wann er dialysiert wird. Hat er nicht. Momentan wird überprüft ob er genug ausscheidet, habe mir den Zettel mal angesehen, sah für mich ganz gut aus z.B. Aufnahme 2000, Ausfuhr 1900. Die Blutwerte sind gut, aber ich weiss nicht auf was diese überprüft worden sind. Seit 3 Tagen war kein Arzt mehr da. Einerseits denke ich, das der Vater sich selbst mal erkundigen müsste, so würde ich das machen und würde damit den Schwestern auf die Nerven gehen, aber ein Arzt könnte auch von sich mal vorbei kommen und Auskunft geben, gerade in Hinsicht auf die Dialyse. Ansonsten hat sich der Vater wirklich ganz gut erholt. Auf solche Dinge wie kaliumarme Kost wurde nicht hingewiesen, das hatte ich vorher aber schonmal gehört und darauf hingewiesen. Es gab lediglich einen Zettel wo ein paar Hinweise gegeben wurden, aber nicht wirklich viel. Hat dazu geführt, das der Vater fast Todesangst ausgestanden hat, weil er bis gestern nicht Stuhlgang gemacht hat, habe ich im Internet gelesen nach dieser Operation völlig normal, aber gesagt bekommt man nichts. Meine Mutter war Kinderkrankenschwester, damit gehe ich mit so Themen wie Krankheit anscheinend ganz anders um, könnte mit so einer Unwissenheit nicht leben. CT wurde noch nicht wieder gemacht, wir warten auf die Gewebeuntersuchungsergebnisse. Aber bekommen werden wir die ohne Nachfragen ganz bestimmt nicht, wäre ja auch zu schön.

Danke für eure Hilfe.

Gruß, Julia
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  #6  
Alt 02.11.2004, 17:24
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard Nierenkrebs-Operation-Dialyse-Wer hat Erfahrung

Hallo Julia,
da fällt mir aber ein Stein vom Herzen, auch wenn es mich ja eigentlich nichts angeht.
Wenn von der zugeführten Flüssigkeit 95% (1900 von 2000 ml) über die Niere ausgeschieden werden, sagt das doch, daß die "kleine" Niere hervorragend arbeitet. Der kleine Rest wird wohl über die Haut und den Darm ausgeschieden.
Wenn sich nicht gravierendes ändert (aber was?), habe ich die ganz große Hoffnung, daß der Vater überhaupt keine Dialyse brauchen wird.
Auch die Frage nach der kaliumarmen Nahrung möchte ich vorläufig ganz vorsichtig verneinen.
Die ersten Tage nach der Operation kriegt man ja nichts zu essen. Wo soll da Stuhlgang herkommen? Allerdings produziert der Körper auch ohne feste Nahrung immer ein wenig Darminhalt. Und das muß natürlich raus. Dem wird normalerweise mit einem flüssigen Abfürhrmittel oder einem Einlauf nachgeholfen. Ich habe es damals wenige Tage nach der OP über die Magensonde bekommen, die ich zu dem Zeitpunkt noch hatte.
Möge weiterhin alles so gut verlaufen!
Rudolf
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  #7  
Alt 02.11.2004, 17:39
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Hallo Julia,

wenn bis heute keine Dialyse erforderlich war, sieht es nicht so aus, das Dauer-Dialyse z.Zt. zu befürchten ist. Aber Eure Situation ist natürlich sehr schwierig, da Du Dich nicht zu sehr "einmischen darfst" und die anderen Angehörigen recht zurückhaltend sind. Falls Du die Möglichkeit hast, würde ich empfehlen, mal nachzufragen, wie hoch die Kaliumwerte sind und ob eine Kreatinin-Clearance durchgeführt wurde oder durchgeführt wird.

Bezüglich des Stuhlgangs sollte m.E. langsam aber sicher ein Abführmittel verabreicht werden. Und überhaupt nicht verstehen kann ich, dass seit 3 Tagen kein Arzt mehr da war. Es wird doch üblicherweise täglich eine Visite gemacht !?!

Bezüglich der Histologie des Tumors kann ich Euch nur raten, nicht zu warten OB Euch etwas gesagt wird, sondern GEZIELT danach zu fragen.

Auch den aktuellen Kreatininwert würde ich an Eurer Stelle mehrfach hinterfragen. Dieser Wert ist wichtig, um zu entscheiden, ob demnächst CT-Untersuchungen mit Kontrastmittel durchgeführt werden (können) bzw. mit welchem.

Zunächst mal wieder alles Gute für Euch

Ulrike
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  #8  
Alt 02.11.2004, 22:38
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Hallo zusammen, ich schreibe in dieser Rubrik, da ich hier den letzten Kontakt von Ulrike gelesen habe. Habe mit Interesse deine und natürlich auch Jürgens Beiträge gelesen und in allen möglichen Rubriken "geblättert".

Ist das richtig das bei Jürgen ein Lymphom im Mediastinum entfernt wurde? Wenn ja, wo genau, mein Mann hat ein Lymphom am Aortabogen und eins hilär. Man sagte uns, dass eine OP keinen Sinn macht, da diese Lymphome nicht restlos zu entfernen sind. Für eine Antwort wäre ich dankbar.


Liebe Grüsse Annette
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  #9  
Alt 03.11.2004, 11:18
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Hallo zusammen,

es gibt gute Nachrichten, endlich mal. Ein Oberarzt hat sich jetzt doch mal bequemt sich zu äussern. Die Blutwerte sind anscheinend sehr gut, die Flüssigkeit wird ausreichend ausgeschieden. So wie es aussieht muss keine Dialyse gemacht werden. Bezüglich des Krebsergebnisses sind leider noch keine Werte da, aber der OA hat gesagt, dass er aufgrund dessen was er bei der Operation gesehen hat, davon ausgeht, dass der Vater geheilt ist. Er muss jetzt natürlich noch die Gewebeprobenergebnisse abwarten, aber vorerst sieht es wohl sehr gut aus.

@ Rudolf und Ulricke: Ja ich dachte auch, das der Vater anfangs nichts zu essen bekommen hat, aber er hat bereits am 2. Tag Schonkost bekommen und ganz normal gefuttert. Gestern war er aber ordentlich auf dem Klo, diesbezüglich gibt es also auch Entwarnung.

Im Moment gehts mir wirklich ganz gut. Hatte mir durch den ganzen Stress einen Nerv im Rücken eingeklemmt und konnte zwischendurch kaum noch laufen und wurde mit Schmerzmitteln zugepumpt, das ich kaum noch aus den Augen schauen konnte. Die Eltern waren anscheinend so froh, dass sie wenigstens durch mich ein paar Informationen (durch euch und das Internet) bekommen haben und ich mich so engagiert habe (Mutter zum Krankenhaus gefahren und eingekauft alles so´n Kleinscheiß zu dem man nicht kommt wenn man in so einer Situation ist) das sie mir jetzt das "Du" angeboten haben.

Jetzt nur noch Daumen drücken, das alles gut wird.

Danke euch soooo sehr für eure Hilfe und ich hoffe das es allen hier möglichst so gut geht wie irgend möglich.

Viele Grüße
Julia
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  #10  
Alt 04.11.2004, 12:00
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Hallo, Annette,

auch bei meinem Mann saß der Lymphknoten im Mediastinum hilär, und der konnte komplett enfernt werden. Es macht nur dann Sinn, solche Lymphknoten zu entfernen, wenn sie VOLLSTÄNDIG entfernt werden können. Dies dürfte zumindest bei dem schwierig sein, der bei Deinem Mann paraaortal am Aortenbogen sitzt. Denn das ist ja nunmal eine sehr schlechte Stelle, um ihn gefahrlos vollständig entfernen zu können ( sofern überhaupt eine vollständige Entfernung an der Stelle technisch möglich sein sollte ).

Tut mir leid, Dir keine "bessere" Alternative aus meinem Wissen nennen zu können!

Alles Gute für Dich und Deinen Mann.

Gruß,
Ulrike
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  #11  
Alt 04.11.2004, 12:52
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Liebe Julia,

ich freue mich mit Euch, daß der Vater Deines Freundes wohl nicht an die Dialyse muss. Das ist ein sehr großer Schritt in Richtung Lebensqualität und nicht zuletzt auch in die Möglichkeit der Immunchemo-Therapie, sofern sie jetzt oder irgendwann einmal nötig sein sollte. Unter Dialyse hätte diese Therapie nämlich so gut wie keine Chancen.

Aber auf etwas ganz Wichtiges möchte ich Euch hinweisen, was leider immer wieder gern gesagt wird: er ist "GEHEILT".

Erstens wird letzten Aufschluss über eine Metastasierung in benachbarte Lymphknoten mit der histologischen Untersuchung der entfernten Lymphknoten geben. Man sieht als Operateur zwar schon eine ganze Menge, wenn man den Tumor vor sich hat, aber letztendlich nicht alles! Sollte auch nur EIN Lymphknoten befallen gewesen sein ( auch nur mikroskopisch! - war bei meinem Mann so ), und auch, wenn er doch jetzt herausoperiert wurde, ist das Wörtchen "geheilt" in weite Entfernung gerückt!
Ich möchte Euch damit auf keinen Fall Angst machen, sondern Euch nur warnen! WENN der Tumor der Niere Anschluss an das Lymphsystem hatte ( durch einen befallenen Lymphknoten ) oder Anschluss an Blutgefässe ( z. B. durch Eindringen des Tumors in ein Blutgefäss ) ist die größte Wahrscheinlichkeit da, dass der Tumor gestreut hat, auch wenn derzeit im CT ( noch )nichts sichtbar ist. Dann ist Therapie erforderlich, z. B. die Immun-Chemo, die diese Krebszellen, die vorhanden sein können, auch wenn sie noch nicht sichtbar sind, zu bekämpfen!
Und da gibt es wirklich gute Chancen.

Ich möchte Euch nur warnen! Ein Nierenzellkarzionom ist sehr, sehr tückisch. Selbst wenn keine Metastasen sichtbar sein sollten und auch kein Blutgefäß bzw. Lymphknoten befallen gewesen sein sollte, metastasiert diese Krebsart auch noch nach Jahren der absoluten Tumorfreiheit!
Es ist also IMMER absolute Vorsicht geboten, mit dem Pflichtprogramm der regelmässigen Nachsorge. Und hier reicht Röntgen und Ultraschall definitiv nicht aus, auch wenn viele Ärzte dies aus Kostengründen zunächst darauf beschränken wollen. Wichtig ist eine vorerst dreimonatige Nachsorge mit CT oder MRT von Brust- und Bauchraum. In der Regel sind Metastasen zuerst in der Lunge nachweisbar. Und wie gesagt VORSICHT: im Röntgenbild meines Mannes waren noch nie und sind auch jetzt keinerlei Anzeichen von Metastasen zu sehen ( es wurde gerade erst vor wenigen Wochen ein Röntgenbild der Lunge wegen einer anderen Sache durchgeführt! ). Und doch sind bei meinem Mann sei mehr als 2 1/2 Jahren kleinste Metastasen aus den CT-Befunden bekannt!!!

Alles, was ich möchte, ist das Wörtchen "GEHEILT" nur sehr bedingt unter größter Vorsicht zu benutzen. Zu oft macht dieses Wort leichtsinnig! Wie viele Menschen, auch hier im KK, habe ich schon erlebt, die mit dieser Diagnose aus der Klinik entlassen wurden - es wurden im Rahmen der Nachsorge ( wenn sie überhaupt engmaschig durchgeführt wurde ) bestenfalls Röntgen und Ultraschall gemacht - NIE war etwas zu sehen - NIE gab es Beschwerden - und urplötzlich hieß es: Metastasen hier und dort und... und... und...

DRÄNGT auf den pathologischen Befund und Bekanntgabe des pathologischen Ergebnisses ( wenn es Euch nicht von allein bekannt gegeben wird ), fragt nach, ob Lymphknotenbefall da war, und lasst Euch bitte nicht abspeisen mit Worten wie: "er ist geheilt", sondern bleibt wachsam, auch wenn das pathologische Ergebnis noch so gut ist!

In diesem Sinne wünsche ich Euch alles, alles Gute. Und falls Du noch Fragen hast: nur zu. Ich versuche Euch gern weiter zu helfen.

Liebe Grüße,
Ulrike


Liebe Julia,

ich möchte Dir als selbst Betroffener etwas dazu sagen.

Zu den Röntgen-Aufnahmen: Wären keine CT-Aufnahmen gemacht worden, lebte ich wohl in der Annahme, frei von Metastasen zu sein. Obwohl es nachweislich (durch CT) nicht so ist. Ich war ja auch vorher lange Jahre "tumor- und metastasenfrei" - dachte ich. Weil ich doch jedes Jahr bei Herrn Prof. der Urologie mittels Ultraschall für meine Nieren nach erfolgter Nierensteinentfernung im Jahre 1994 "Nachsorge-Untersuchungen" bekam. Beide Tumore in beiden Nieren hat man jahrelang nicht gesehen. Obwohl beide Nieren ein nicht zu übersehendes Größenmaß hatten.

Zum Thema: Geheilt.

Ich betrachte mich in Hinsicht metastasierendes Nierenzellkarzinom als "Gefahrgut-Transporter". Das weiß ich - damit lebe ich.

Ich glaube für mich (und mein Gefühl sagt mir), dass ich damit vielen Menschen gegenüber einen "Vorteil" habe. Denn, wenn ich regelmäßig alles mache, um im FRÜHEST MÖGLICHEN STADIUM z.B. neue Metastasen oder Veränderungen zu entdecken, könnte ich TÄTIG werden. Der ZEITLICHE Vorsprung, den ich damit habe, gibt mir soviel Ruhe und Sicherheit, dass ich mit dem Wort "unheilbar" sehr, sehr gut leben kann.
(Es gibt übrigens m.W. soviele Krankheiten, wo man "unheilbar" krank sein kann, ohne dass man befürchten muss, dass gleich morgen alles vorbei ist.)

Bei mir hat es nun nach mehr als 2 1/2 Jahren erstmalig ein Nachsorge-Intervall von 1/2 Jahr gegeben (sonst immer alle 3 Monate, jetzt war die letzte Nachsorge im Juli, die nächst ist im Januar 2005). Bedingt durch einen KRANKHEITS-STILLSTAND über einen längeren Zeitraum. Und trotzdem gibt es das Wörtchen "geheilt" zur Zeit nicht. Vielleicht hast Du schon von Heino hier im KK gelesen. Er war -wenn ich mich recht erinnere - mehr als 8 oder 9 Jahre tumorfrei. Hätte da nicht jeder von "geheilt" gesprochen?
Operationen und Immun-Chemo-Therapien haben sämtliche vorhandenen Metastasen bei ihm zum absoluten Rückzug gebracht. Es war absolut nichts mehr nachweisbar. Bis jetzt .......

Und da wir (Ulrike und ich)uns sehr viel mit meinem "Untermieter" befasst haben, wissen wir, dass das Nierenzellkarzinom normalerweise zwar ein langsam wachsender Tumor ist - aber: Ansonsten ein ungemein HEIMTÜCKISCHER. Und das ist keine Erfindung von uns oder sonst jemandem, um Angst zu machen. ER KANN -nachgewiesenermaßen- NOCH NACH VIELEN JAHREN, man spricht von Fällen, wo das nach 10 bis 15 Jahren passierte, wieder METASTIEREN oder auftreten. Und NUR DAS ist es, wovor man immer wieder warnen kann. Und darauf hinweisen, sich eben nicht mit Ultraschall und Röntgen "abspeisen" zu lassen - und schon gar nicht mit dem Wort "geheilt".

Ich glaube, dass durch "FRÜHERKENNUNG" die weiteren Chancen für den Einzelnen um ein -zigfaches höher sind. Und diese Chance möchte ich nutzen - und kann es nur allen auch empfehlen. Seid wachsam und bleibt wachsam!

In diesem Sinne

alles Liebe
Jürgen
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