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Alt 06.08.2011, 21:35
Silvia77 Silvia77 ist offline
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Registriert seit: 06.08.2011
Beiträge: 2
Standard Komme mit dem verlust meiner mom nicht klar

Mein name ist silvia.ich lebe seit 4 jahren mit meinem mann in den us.am 30.juli vergangenen jahres erhielt ich einen anruf meines grossen bruders andre(ein seitensprung meiner mom mit meinem erzeuger war eine der ursachen fuer die scheidung unserer eltern,andre's vater und meiner mutter,also koennt ihr euch unser gespaltenes verhaeltnis wohl vorstellen)
ich wusste gleich,etwas stimmt nicht,da er sich nie gross bei mir meldet,im gegenteil,er hatte damals meiner mutti untersagt,auf meine hochzeit zu kommen...und seit er ihre finanzen gemacht hat,hatte seine bevormundung sie oft in eine schwierige lage gebracht,so dass ich die letzten jahre meist erst angerufen hab,wenn er weg war,da sie kaum reden konnte,wenn er da war.er hat auch immer ihre post und mails gelesen etc,es war also schwierig,einfach offen zu plaudern....und die letzten jahre hab ich auch einfach alles geschluckt,da ich sie nicht aufregen wollte.er teilte mir in dem telefonat mit,dass meine mutti nun auf der paleativstation lege und ein bronchialkarzinom hat,genaueres auf fragen von mir,welches stadium etc.wollte er nicht sagen.ich war komplett allein zu haus mit meiner damals 1jaehrigen tochter und dachte,mir reists das herz raus.es war letztenendes lungenkrebs im endstadium und mutti brach an diesem tag zusammen und wurde ins hospiz zum sterben gebracht,da sie bereits gelaehmt war halbseitig und metastasen im hirn hatte.ich habe dann die naechsten tage damit verbracht,zu versuchen,das geld fuer einen flug zu bekommen und die kraft zu finden,sie anzurufen.hatte mich schon die letzten beiden monate gewundert,da ich sie nie erreichte,jedoch wurde mir von meiner tante lange gesagt,sie haette ihre darmop gut ueberstanden,muss jetzt auf reha,wird schon wieder....und nach ihrer darm-op 3monate zuvor klang sie auch so fit und gesund und motiviert,also konnte ich das alles gar nicht fassen.habe dann mein auto verkauft und den naechst moeglichen flug fuer mich und meine tochter gebucht,fuer den 16.august,musste noch nen eilpass fuer mein kind besorgen und nebenbei hab ich taeglich bei ihr im hospiz angerufen,um wenigstens ein zwei minuten mit ihr reden zu koennen,was die erste woche auch gut ging und dann am montag,den 9.august,als ich buchte und sie freudig anrief,dass ich komme,war sie so gluecklich und froehlich,am naechsten kam sie auf morphium und den tag drauf hat sie stundenlang erbrochen,ab da konnte sie nur noch fluestern und bis auf einen tag,an dem sie noch leicht scherzte mit meinen geschwistern und tante etc.hat sie die letzten tage dann nur noch die augen aufgemacht,wenn ich am telefon war.ich hab ihr dann immer gesagt,wie sehr ich sie liebe und dass es jetzt bald losgeht und solche sachen und jedes mal wenn ich aufgelegt hab,bin ich zusammengebrochen,aber ich hab versucht es mir nicht so anmerken zu lassen am telefon,weil ich nicht wollte,dass sie leidet,denn sie selber wollte am anfang nicht,dass es mir jemand sagt,da sie es selbst machen wollte,um fuer mich da sein zu koennen,weil ich hier ja so allein bin,hatte dann aber nicht mehr die kraft gefunden und dann ging es so schnell,damit hatte sie nicht gerechnet und am ende haben wir beide gekaempft uns nochmal zu sehen.sie wusste die erste von diesen beiden wochen noch nicht einmal,dass sie im hospiz ist und anfangs dachte sie noch,sie haette noch 1 jahr und wollte mich ja heuer besuchen kommen.am sonntag den 15.ging es ihr ganz schlecht und meine schwester und bruder hatten ihr den ganzen tag gesagt,ich sei ihr nicht boese,wenn sie es nicht schafft,als ich dann anrief und hoerte wie sehr sie sich quaelt um bis zu meiner ankuft durchzuhalten,hab ich ihr auch gesagt,ich sei ihr nicht boese,wenn sie einschlaeft,dass ich weiss,wir werden uns irgendwann wieder sehen,doch das war gelogen,ich bin wuetend und verzweifelt,denn sie verstarb am naechsten mittag ein paar stunden vor meinem abflug.ich hab es nicht uebers herz gebracht,den flug dann zu nehmen,der gedanke nur noch ihre leiche vorzufinden und meine verlogene familie,die mir solang nichts gesagt hat sehen zu muessen,hat mich zerrissen und tut es noch.die frau meines grossen bruders andre ist aerztin und auch wenn mutti anfangs warten wollte um es mir selber zu sagen,so wussten doch alle anderen,wie schnell es nun gehen wird und laut ihrem arzt im hospiz hatte sie schon bei der einlieferung dort eine geistige verlangsamung und die laehmung,da wusste ich es ja noch nicht einmal!mein onkel hat mir spaeter bilder gesendet von mutti,1 woche vor ihrem zusammenbruch,mit 37 kilo!!!!!ich schrie und uebergab mich auf diese bilder und da wollen die mir sagen,sie haetten alle noch gedacht,mutti haette noch 1jahr zu leben gehabt???ich finde sie haetten die pflicht gehabt,es mir eher zu sagen,mutti konnte nichts mehr selber machen und entscheiden,also warum solange warten(und dass von nem bruder,der mir die scheidung unserer eltern vorwirft,da meine existens der beweis eines fehltrittes meiner mutti war)
natuerlich hab ich bitterboes geschrieben an all meine verwandte,die folge war das mein boesartiger bruder mich aus der todesanzeige und dem grabschmuck genommen hat(mutti hatte ne sterbeversicherung,die das gezahlt hat!!!) meine cousine hat fuer mich einen herzkranz getrennt hingestellt und mama's beste freundin von 40 jahren konnte nicht fassen,was die mir noch obendrauf angetan haben,nur weil ich zurecht verletzt bin,dass mir die chance genommen wurde,abschied zu nehmen!!!meine geschwister weigern sich auch mir bilder von mutti zu senden oder wenigstens ne kette oder ein buch von ihr,irgendein kleines andenken und dies alles macht es mir so schwer,das ganze zu verstehen und akzeptieren.hatte im vor einigen monaten nen herzinfarkt und versuche nun,mein leben wieder in den griff zu kriegen,fuer meine kleine tochter,es ist jedoch so schwer,habe albtraeume,in denen ich mir die letzten tage von ihr vorstelle,weine so oft,dass meine nun 2 jaehrige maus mich umarmt und mir den kopf streichelt und meine geschwister schweigen,denn sie wollen sich nicht mit mir befassen,um mit ihrer schuld besser klar zu kommen.nur ein beispiel noch,mutti hat bis zum schluss stark geraucht,allerdings die letzten monate heimlich aus angst vor meinem bruder,eine seiner freunde sah sie dann 2 wochen vor ihrem tod im hospiz garten und hat "gepetzt"....,das sollte wohl alles sagen ueber ihre angst vor seinen reaktionen.welcher erwachsene im sterben geht heimlich rauchen,damit der sohn net ausflippt???ihr arzt sagt,sie sei friedlich eingeschlafen,hatte wirklich nur noch am sonntag bei meinem anruf die augen geoeffnet.wie soll ich das je verarbeiten,ich bin so unsagbar wuetend und verzweifelt!!!!
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  #2  
Alt 06.08.2011, 22:09
undine undine ist offline
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Registriert seit: 16.11.2010
Ort: Elmshorn
Beiträge: 910
Standard AW: Komme mit dem verlust meiner mom nicht klar

Liebe Silvia,

es tut mir unendlich leid zu lesen, wie du verzweifelt bist. Und es tut mir noch mehr leid dir zu sagen, dass du deinen Bruder und seinen Clan nicht ändern wirst.
Er handelt vermutlich aus seiner Verletztheit als Kind heraus und vielleicht bist jetzt auch du sein Blitzableiter, sein "Medium" um mit der Wut und der Trauer über den Tod Eurer Mutter klar zu kommen. Das ist gemein und unsagbar schlimm. Aber es wird so bleiben. Wenn er seine Denkweise nicht ändern will, wird niemand etwas bewirken.

Du hast also nur die eine einzige Möglichkeit: gebe ihn frei von deiner Wut und deinem Zorn. Nimm ihn die Macht weg, dich krank zu machen.

Trauere um deine Ma, aber streiche deinen Bruder aus deinem Leben.

Es tut mir sehr weh zu lesen, dass du deine Ma nicht mehr visavis gesehen hast.

Aber du hast ihr das aller-,allergrößte Geschenk gemacht, das eine Tochter ihrer sterbenden Ma geben kann: du hast ihr gesagt, dass sie gehen kann.
Das war ein Geschenk aus Liebe. Du hast deinen Wunsch, dein Interesse, sie zu sehen, zurückgestellt - ein riesengroßer Liebesbeweis.
Und sie hat dir auch einen Liebesbeweis gegeben: sie hat nämlich deinen angenommen und ist gegangen. Auch das ist Liebe und Vertrauen.

Liebe Silvia, alles, alles Liebe für dich! Ich wünsche dir und deinem Kind nur das Beste. Achte auch dich!!!

Liebe Grüße, Undine
__________________
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #3  
Alt 09.08.2011, 16:07
Silvia77 Silvia77 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.08.2011
Beiträge: 2
Standard AW: Komme mit dem verlust meiner mom nicht klar

Liebe Undine,

erst einmal tausend Dank fuer Deine lieben Zeilen!Du klingst fast,wie mein frueherer Therapeut ,der mir durch viele schwere Zeiten in dieser nicht einfachen Familienkonstialltion geholfen hat und mir auch immer geraten hat,aus der Schussbahn zu gehen,bis mein Bruder sich selber Hilfe holt,um erst einmal mit seinem Leben klar zu kommen,da er mich auch frueher schon irgendwie als sein Ablassventil benutzt hat.
Sehr wahrscheins,weil ich das schwaechste Glied der Familie war und immer so um Anerkennung und Liebe gekaempft hatte.
Wie ich ja schrieb,hatte ich doch die letzten Jahre aufgegeben,bis weit weit weg und hab der Mama zuliebe diese Art Dinge einfach so akzeptiert um kein boeses Blut zu schueren,jedoch war natuerlich ihr Tod und all die Luegen meiner Familie,die es mir unmoeglich gemacht hatten,Abschied zu nehmen einfach zu viel,so dass ich nicht mehr ruhig war und viele unserer Freunde,die unsere Familie kennen,denken auch,dass Andre und Christine einfach selber auch sich schuldig fuehlen,da es ja auch Mutti's sehnlichster Wunsch war,mich noch einmal sehen zu koennen und deshalb greifen sie mich so an,um von dieser Schuld,Kummer abzulenken.
Es ist nur so furchtbar unfair und schmerzhaft,dass ich ja zu allem Schlimmen,was passiert ist,ja nicht einmal Andenken etc.bekomme und dann hab ich ja auch noch ein Kleinkind,dass bestimmt nicht verdient hat,die eigene Mutti staendig weinend am Boden vorzufinden.Ich liebe meinen Bruder trotzdem,wir hatten auch schoene Zeiten und bis zu dem Zeitpunkt,wo uns gesagt wurde,ich haette nen anderen Erzeuger....hatten wir eigentlich ein sehr inniges Verhaeltnis und ich denke,er liebt mich auch ganz tief im Innern,aber es ist halt einfacher,seine Wut an mir auszulassen,bin ja weit weg...
Meine Tante hat gestern lang mit mir geredet und einiges beschrieben,Mama ist wohl friedlich eingeschlafen,auch nicht mehr augewacht am letzten Tag,hat nur noch einmal ganz tief geschnauft und war dann erloest.Dies ist ein kleiner Trost in all dieser Grausamkeit.
Sie sagt,dass es wirklich schlimm war,wie dies mit der Todesanzeige etc.lief und mein Bruder halt einfach ueberwaeltigt gewesen waere.Dennoch hat er Mutti's Beerdigung in seinem Hass,Interesse arrangiert und nicht,wie sie es gewollt haette und dies ist der Unterschied zwischen uns beiden.Habe viel durgemacht in meinem Leben und Mutti hatte die letzten Jahre immer gesagt,sie haette Angst,in die Hoelle zu kommen....und so weh auch das nicht akzeptiert,geliebt werden in meiner Kindheit war,die schlimmen Momente der Gewalt mir gegenueber,oder ihre Abwesenheit bei meiner Hochzeit,der Geburt meines Kindes,all die Dinge,die sie beschaeftigt haben die letzten Jahre und die sie immer wieder aufbrachte durch ihre Therapie,weil sie sich Vorwuerfe machte,ich hab all dies beiseite gelegt und ihr die letzten Jahre immer wieder gesagt,es ist alles in Ordnung und dass ich ihr nicht boese bin und sie liebe und sie war darueber sehr gluecklich und ich denke zu dem Vorwurf meines Bruders,ich haette sie im Stich gelassen,als ich in die US bind und ihr keine Dankbarkeit gezeigt,da ich ja nicht viel Geschenke schicken konnte,seit ich hier bin,dass ist auch ihr meine Dankbarkeit zu zeigen,ihr ehrlich vergeben zu koennen und sie dies auch wissen zu lassen,war fuer sie so wichtig die letzten Jahre und dies hab ich,weil ich sie liebe und so gluecklich war ueber unser nun inniges Verhaeltnis,seit sie in Therapie ist und mir sogar zum ersten Mal sagen konnte,dass sie mich liebt.
An dem Sonntag als ich anrief und ihr sagte,es ist ok wenn sie einschlaeft,wir sehen uns irgendwann wieder...was mir wirklich mein Herz zerrissen hat,hat meine Schwester ihr anscheinend Abends gesagt,ich sei nun angekommen am Flughafen und Mutti haette nur leise "ja,ja" gefluestert.Mir kommen schon wieder die Traenen,sorry.Wenigstens ist sie wohl in dem Glauben eingeschlafen,ich sei nun da,obwohl es nicht das Selbe ist,wie wenn wir noch ein paar Momente zusammen haetten teilen koennen.
Ich muss nun einfach auf Gott vertrauen,dass sie bei unserem Papa ist und ich sie eines Tages wieder druecken kann.
Wollte noch kurz dieses Update senden!
Noch einmal recht herzlichen Dank fuer Deine Anteilnahme!
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