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  #1  
Alt 13.09.2016, 00:27
Ostseekind Ostseekind ist offline
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Registriert seit: 12.09.2016
Beiträge: 4
Standard Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebe Leute,
ich bin ganz verzweifelt und weiß gerade nicht, wie ich mit meiner Angst umgehen soll..... immer wieder breche ich in Tränen aus und würde mich am liebsten nur noch ins Bett legen und schlafen und nicht mehr rausgehen. Und gleichzeitig komme ich mir so egoistisch vor, denn nicht ICH bin diejenige mit Krebs, sondern mein Papa. Wahrscheinlich stehe ich einfach seit Samstag unter Schock wegen der plötzlichen Diagnose aber ich brauche irgendein Ventil, dass mich aus dieser Starre rausholt... Ich danke Euch sehr fürs Lesen! Ich schreibe auch Tagebuch und merke, dass es mir mit jedem geschriebenen Wort besser geht aber im Moment weiß ich nicht ein noch aus und mir fehlt irgendwie die Hoffnung, die ich sonst immer hatte. Wenn es mir sonst nicht gut geht, mache ich Sport und danach fühle ich die Probleme weniger. Sport war immer so DASS Ding gegen doofe Gedanken und Gefühle. Jetzt mag ich noch nicht mal vor die Tür gehen, sondern arbeite im Homeoffice, lege mich ins Bett zum Schlafen und Weinen, stehe auf und arbeite noch ein bisschen und während ich arbeite, laufen die Tränen auf meine Jeans und ich erledige alles emotionslos und wie ein Roboter.Wenn ich dann in die Küche gehe, um mir ein Glas Wasser zu holen, sehe ich eine winzige Büroklammer, mit der mein Vater was zusammengeheftet und gegeben hat und breche wieder in Tränen aus. Es ist schlimm. Aber während es bei mir nur der Schock und die Angst ist, muss ich immer daran denken, wie es Papa wohl geht. was er fühlt. Was er träumt. Ob er überhaupt vor Angst noch schlafen kann.

Mein Vater (65 Jahre alt - immer Raucher, Metallarbeiter) hatte in den letzten Monaten immer so eine komischen leichten Husten. Eher ein Räuspern. Und ich dachte immer, er hätte vielleicht eine Allergie oder raucht einfach zu viel. Er hat immer die Nase so hochgezogen, ohne dass man Schnodder oder so gehört hat.Wenn er im Urlaub an der See war, war es immer gut, ... meinte er. Er war oft erkältet.... dann habe ich ihm (ich bin nämlich starke Allergikerin gegen so ziemlich alles und auch mit Neurodermitis und Asthma geplagt) eine Allergietablette angeboten, da es sich EXAKT so angehört hat, wie bei mir, wenn die Gräserpollen mich piesacken. Aber hab ihm auch gesagt, dass er bitte zum Arzt gehen soll. Tatsächlich ist in unser Familie auch eine Veranlagung zur Allergie und ich dachte mir, dass es eigentlich logisch wäre, wenn es bei ihm auch mal zum Vorschein kommt. Wie nämlich auch bei seiner Schwester, bei mir, meinem Bruder....

Der Hausarzt meinte dann auch: "Allergie!" und hat Allergietests angeordnet. Ergebnislos. Ein anderer Allgemeinmediziner meine: "Asthma!" und hat Cortisonsprays verordnet.

Dann hat meine Mutter vor einigen Wochen plötzlich geschrieben, dass sie auf Kur in Bad Gandersheim sind. Als ich gefragt habe, wieso, meinte sie: "Wegen dem Husten von Deinem Papa und ich bin mitgekommen." Ich hatte in wenig ein komisches Gefühl mir aber nichts mehr dabei gedacht..... warum auch? Es war Sommer, ich dachte gerade über einen Berufswechsel nach, meine Tochter war in der 4. Klasse und irgendwie vergehen die Wochen und Tage wie im Flug. Dann war plötzlich der 10. September und meine Eltern wollten uns besuchen. Wir sehen uns leider nicht so oft, da ich und mein Mann selbständig sind, wir in einer anderen Stadt wohnen und immer irgendetwas ist. Zwar liebe ich meine Eltern heiß und innig aber wir alle sind Menschen, die auch gerne alleine sind und nicht so viel Trubel brauchen. Mein Vater scheut Menschen und ist gerne alleine oder mit meiner Mutter zusammen. Ich bin auch nicht so der "Connector" und bin in meiner freien Zeit am liebsten im Wald, beim Spazieren gehen oder mache Sport.

Ich habe mich tatsächlich erschrocken, als ich meinen Vater dann Sonntag gesehen habe. Er war dünner als je zuvor. Seine Wirbel habe ich bei der Umarmung mehr als sonst gespürt und seine Stimme war belegt. Das letzte Mal hatte ich ihn vor 2 Monaten gesehen. Mit Nase hochziehen und räuspern aber mit bestimmt 5 Kilo mehr auf den Rippen. Ich habe vorgeschlagen, dass wir im Café in der Nähe Kuchen essen gehen und Kaffee trinken - aber mein Vater hat abgewunken und meine Mutter meinte auch: "Nein, Deinem Vater geht es nicht so gut. Lasst uns mal hier bleiben!" Mein Papa hat sich mit seiner Enkelin beschäftigt und ich bin kurz ins Wohnzimmer zu meinem Mann um ihm Bescheid zu sagen, dass ich was vom Bäcker hole. Meine Mutter kam hinterher und meinte: "Du, Papa ist krank. Ganz dolle. Er wollte es gar nicht sagen, damit Du Dir keine Sorgen machst aber die Psychologen im Krankenhaus haben gesagt, dass wir es machen müssen! Es ist so: Papa hat Lungenkrebs." Ich dachte, mir wird der Boden unter den Füßen weggezogen. Ich wusste nicht, wie mir geschah und bin auch jetzt gerade wieder am weinen. ....

Ich weiß auch noch gar nicht so viele Fakten, wie ich gerne wollte. Ich bin dann zu Papa gegangen und habe ihn wortlos umarmt und ihm dann gesagt: "Okay, ich weiß es! Ich geh jetzt Kuchen holen und will dann reden."

Er hat dann erzählt: nachdem er gefühlt hat, dass es nicht bloßes Asthma oder Heuschnupfen ist, hat er einen Termin beim Lungenarzt gemacht und als er dann endlich den Termin hatte, war schnell klar: Tumor in der Lunge. Zwei Tage später war er im Krankenhaus mit dem Satz vom Lungenarzt: "Die im Krankenhaus kriegen Sie schon wieder hin!". OP war erfolgreich, es wurde der Krebs und einige Lymphdrüsen entfernt und auch alle anderen Untersuchungen von Kopf bis Fuß haben ergeben, dass alles "gut" ist.
Danach war er auf Reha in einer Kurklinik. Meine Mutter war mit.

Er soll noch bald eine Chemo bekommen aber im Momente ist er so schwach, dass er diese nicht überleben würde. Wisst Ihr, mein Papa war schon immer ein zäher Hund. Sehnig und schlank und er wusste und weiß so viel, da er eigentlich immer nur liest. Wenn ich Fragen hatte, wegen einem x-beliebigen Thema, braucht ich nur ihn zu fragen. Jetzt ist er so schwach und zerbrechlich wie eine Balletttänzerin. Es tut so weh, ihn so zu sehen.

Ich weiß ansonsten nicht viel, nur dass er normal essen soll wie bisher und sich bewegen soll. Inwiefern dar der sich denn bewegen? Ist alles möglich? Könnte er da nach Gefühl gehen? Oder gibt es Dinge, die Tabu sind?

Ich habe ihn ach der Lebenserwartung gefragt aber er meinte, dass die Ärzte keine Prognose gegeben haben: Er könnte ein Jahr überleben - oder 15. Beim Lesen hier habe ich gemerkt, dass ich diese Einstufung des Tumors herausfinden muss. Ich habe ihm vorhin geschrieben, wann er Zeit hat und dass sich melden soll, wenn er Hilfe braucht oder ins Kino will oder Spazieren gehen - aber er hat geantwortet, dass wir uns nach unserem Urlaub treffen können und es dann bestimmt viel zu erzählen gibt. Innerlich denke ich: "Sch***e, wie soll ich das aushalten? Das sind noch 3 Wochen! ". Was, wenn er in dieser Zeit....? WAS???

Ich weiß gerade nicht wohin, mit meinen Gedanken. Und denke ununterbrochen an ihn. Was für Fragen bezüglich seiner Krankheit sind wichtig für mich als Angehörige? Wie kann ich ihn unterstützen? Er hat zu meiner Mutter gesagt, dass er sein Leben gelebt hat. Was ja eigentlich gut ist und ich schätze ihn auch so ein, dass er ein ausgefülltes Leben hatte. Aber dann kommt dieser Egoismus in mir, der sagt: "Ja, aber ICH will nicht, dass Du weg bist! Und Deine Frau auch nicht! Und Deine Enkelin ebensowenig!"
Gibt es ein gutes Selbsthilfebuch für Angehörige, dass Ihr empfehlen könnt?

Mein Mann sagt: "Komm klar, er lebt doch noch! Du tust so, als ob er morgen beerdigt wird." Bestimmt reagiere ich über aber ich kenne diese Situation nicht, war weder bisher auf einer Beerdigung noch habe ich einen Todkranken begleitet.

Ich bin so sehr über jeden Tipp in jede Richtung dankbar und wünsche jedem einzelnen von Euch alles Liebe und nur das Beste. Das Schreiben tat gut, ich danke Euch so sehr, dass Ihr meine Worte gelesen habt!

Ostseekind
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  #2  
Alt 13.09.2016, 08:51
Riesenschnuffel Riesenschnuffel ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebe Ostseekind,

deine Gefühle kenne ich nur zu gut und es tut mir leid, dass du mit dieser Sch....Erkrankung konfrontiert wirst. Es ist eine schwere Zeit, aber meiner Meinung nach auch eine Zeit, in der man noch mehr "zusammenwächst" als so schon.

Ich hab am Anfang auch geheult wie ein Schlosshund (mein Vater hatte mir die ersten Wochen verschwiegen was er hat, wobei mein Bauchgefühl schon in die Richtung ging) und bei mir war es auch mein Mann der sagte :"Er lebt noch. Er kann mit Lungenkrebs alt werden. Vielleicht keine 90, aber er stirbt nicht gleich morgen."
Meinem Vater war es wichtig, dass er "normal" von uns behandelt wurde, er wollte den Krebs nicht zum Hauptthema machen. Also haben wir uns bemüht, so mit ihm umzugehen als sei er gesund. Das war manchmal allerdings sehr schwer ....gerade an solchen Tagen, wo es ihm nicht so gut ging.

Wenn dein Vater operiert werden konnte, ist das schonmal gut. Er muss nun wieder zu Kräften kommen. Leider ist es bei Krebserkrankten so, dass der Appetit nicht so dolle ist-ich musste meinen Vater oft mit Worten zwingen, was zu essen auch wenn er keinen Hunger hatte. Aber nur so konnte er sein Gewicht halten (wenns nach ihm gegangen wäre, hätte er gar nichts zu sich genommen).

Mach dir keine allzugrossen Gedanken, verfalle nicht ständig in Trauer, trage stattdessen stets die Hoffnung mit dir (ich weiss, das sagt sich alles so leicht). Auch hier im Forum gibt es den ein oder anderen, für den es düster aussah. Ich weiss nicht mehr den Namen, aber irgendwer hat gerade seinen zweiten 6.Geburtstag gefeiert. Mir haben diese Postings in der Zeit immer geholfen, wieder neue Hoffnung zu fassen. Es gibt sie, die, die den Krebs besiegt haben oder auf einem guten Weg sind
Dass der Arzt nichts über die Lebenserwartung sagt, das ist gut. Kein Arzt ist Hellseher und die Statistiken sind eben nur Statistiken. Bei meinem Vater war damals die Prognose sehr, sehr schlecht, der erste Arzt gab ihm noch wenige Monate. Trotzdem schaffte er nach Diagnosestellung noch ein Jahr und das ohne grosse Einschränkungen. Es ist von so vielem abhängig. Von daher: lass es auf dich zukommen, ändern kannst du es leider eh nicht. Du kannst nur da sein- für deinen Vater und auch für deine Mutter.

Mir hat es immer sehr geholfen, wenn ich Fragen etc hier stellen konnte. Dadurch, dass hier jeder irgendwie mit dem Thema zu tun hat/hatte, trifft man auf viel Verständnis und auf viele tröstende Worte. Ausserdem konnte ich hier viel über die Erkrankung erfahren und so meine Fragen an den Arzt gezielter stellen.

Ich drücke euch die Daumen, dass dein Vater zu den wenigen gehört, die diese Erkrankung überleben dürfen. Der erste Schritt-nämlich die OP- ist gemacht und wenn dein Vater ein Kämpfer ist und eine so tolle Familie hat, die hinter ihm steht und mit ihm kämpft, ist das doch schonmal ein guter Anfang.

Sei gedrückt !
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  #3  
Alt 13.09.2016, 11:34
Benutzerbild von Karin21
Karin21 Karin21 ist offline
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Beiträge: 105
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebe Ostseekind

Ein Sch...Grund hier zu schreiben aber wenn man Deinen Vater sofort operiert hat und die Ärzte sagen...alles gut ...gehe ich mal davon aus das er keine sichtbaren Methastasen hatte.

Lungenkrebs ist leider schwer heilbar aber das heisst wirklich nicht das morgen das Leben zu Ende ist.Damit kann er noch sehr gute Jahre haben und richtig alt werden . Deshalb nie die Hoffnung verlieren.

Auch ohne Methastasen wird vor oder nach der Tumorentfernung meist Chemo verabreicht ...Prophilaktisch um eventuelle Krebszellen die noch rumschwirren abzutöten.

Das er schlapp ist und sich krank fühlt ist normal ... lass ihn seinen Urlaub machen ...sich erholen und dann geht ihr die Chemo an.

Ja die Tumorformel sagt viel aus aber keiner hat eine Glaskugel auf dem Tisch und kann die Zukunft vorraussagen.

Am Anfang ist man fertig ...ich kenne das...aber dann geht man das Thema klarer denkend an weil man als Angehöriger keine andere Chance hat als hilfreich zur Seite zu stehen.

Es nutzt ihm und Dir nichts wenn Du jetzt daran z erbrichst.

Ich drück Dich mal virtuell ganz fest

LG Karin
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  #4  
Alt 13.09.2016, 11:51
Riesenschnuffel Riesenschnuffel ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Ich wollte noch kurz was zur Tumorklassifikation schreiben, wenn ich darf. Die Tumorklassifikation sagt meiner Meinung nach über die Lebenserwartung relativ wenig aus. Seit bekannt war, dass mein Vater Lungenkrebs hat, lese ich hier mit. Ich habe leider das ein oder andere Posting verfolgt, wo die Patienten trotz deutlich besserer Prognose nach relativ kurzer Zeit verstorben sind (genauso gab es welche, die es geschafft haben) Oft nicht mal selbst am Krebs, sondern an einer Infektion oder an sonstigen Sachen, mit denen keiner gerechnet hat. Die Chemo schwächt halt den ganzen Körper und somit ist man anfälliger.
Von daher finde ich es sehr gut und von den Ärzten wohlüberlegt, dass dein Vater erst wieder fitter werden soll, bevor sie damit anfangen. Und wie Karin weiter oben schon schrieb...wenn keine Metastasen da sind oder befallene Lymphknoten, dann ist die Chemo rein prophylaktisch. Ich denke, diese Tumorklassifikation ist einfach nur ne Bezeichnung für die Ärzte, damit sie wissen, woran sie sind.

Zum Thema Bewegung: uns sagte man, dass die Bewegung ein wichtiger Baustein in der Krebsbehandlung sei. Wie das ausschaut ist erstmal zweitrangig, wichtig ist nur, dass man sich bewegt, denn dadurch wird der Körper gut durchblutet. Mein Vater ging damals dann noch gerne Spazieren- keine grossen Wanderungen oder so, einfach 20 Minten gemütlich durch die Landschaft. Der ein oder andere Sportverein bietet auch Kurse für erkrankte Menschen und deren Bedürfnisse an-vielleicht mag er auch da mal schauen.
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  #5  
Alt 13.09.2016, 15:38
Ostseekind Ostseekind ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebe Riesenschnuffel und liebe Karin,

ich muss gerade wieder weinen, wenn ich Eure lieben Postings lese!!!! Danke, danke! Es tut so gut, sich ausheulen zu dürfen und sich verstanden zu fühlen. Ich werde versuchen, die Traurigkeit wegzuschieben, weiß aber nicht, ob mir das gelingt.

Ich werde versuchen, meinen Vater normal zu behandeln. Es stimmt, ich würde es selber auch nicht wollen, wenn alle mit mitleidigen Blicken um mich herum tänzeln. Er ist noch immer sehr interessiert am Weltgeschehen und für mich bedeutet das auch, dass er versucht, normal mit der Krankheit umzugehen. Irgendwie schaffe ich es bestimmt, eines morgens aufzuwachen und nicht gleich zu weinen.

Ihr habt mir sehr geholfen. Es ist bewundernswert, dass Ihr mit eigenen Geschichten so eine Kraft geben könnt. Danke! Alles, alles Liebe!

Ostseekind
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  #6  
Alt 13.09.2016, 15:54
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebes Ostseekind,

Du bist ja noch in der Schock-Phase. Die ganze Situation ist neu. Deine Reaktionen total verständlich und normal.

Ich würde es auch so halten und den Papa einigermaßen normal behandeln. Wenn er reden will ,o.k. Du natürlich auch. Aber das Thema sollte nicht den Tag beherrschen (wenn es geht).

Ich kannte zwei ältere Frauen, die genaue Diagnose allerdings nicht, und beide waren Nichtraucher. Die eine ist nach vielen Jahren an einer Herzerkrankung gestorben, die schon vorher da war, die andere schaffte, mit zwei Rezidiven, knapp 10 Jahre. Mein Schwager und mein Nachbar waren relativ schnell tot. Es ist also schlecht abzusehen, wie es läuft. Alles regeln, falls noch nicht geschehen, wäre auch noch zu empfehlen. Das lässt alle Seiten ruhiger sein.

Viele Grüße! Safra

Geändert von gitti2002 (14.09.2016 um 15:09 Uhr)
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  #7  
Alt 13.09.2016, 16:08
Riesenschnuffel Riesenschnuffel ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Mach dir nichts draus...ich glaube ich spreche auch für die anderen hier, wenn ich sage, dass Weinen am Anfang an der Tagesordnung ist. Dafür muss man sich auch nicht schämen, es ist eine völlig neue Situation, die viel Angst und auch Ungewissheit bringt. Ich glaube die ersten Wochen nachdem ich Bescheid wusste sah ich aus wie ein Vampir. Ich war total verheult, abends mit Tränen in den Augen eingeschlafen und tagsüber reichte es schon, wenn irgendwo nur ein Thema angesprochen wurde, wo es um Krebs oder Tod ging (meine Bekannten wussten da nichts davon und haben sich damals sicher über mein seltsames Verhalten gewundert)- die Teänen liefen unaufhaltsam. Das liess sich auch nicht kontrollieren, es passierte einfach.

Du wirst lernen, mit der Situation umzugehen, versprochen. Es wird nicht einfach sein und du wirst mehr als einmal verzweifeln und dich fragen "Was wäre wenn...", aber das schaffst du auch. Hier im Forum sind viele liebe Zuhörer, die stets ein offenes Ohr für dich und deine Sorgen haben. Mir hat das damals sehr geholfen und das Schreiben hilft mir im Moment extrem, meine eigene Trauer etwas besser zu verarbeiten.
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  #8  
Alt 13.09.2016, 17:08
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
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Beiträge: 82
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebes Ostseekind,

es tut mir sehr leid für Euch. Der Schock nach der Diagnose ist groß. Kann es nachfühlen. Mein Lebensgefährte hatte auch Lungenkrebs, aber mit Metastasen.

Da Dein Vater diese nicht hat, hat er bestimmt gute Chancen. Kopf hoch, er kann es schaffen.

Maria Sofia
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  #9  
Alt 14.09.2016, 11:38
Ostseekind Ostseekind ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Ich danke Euch sehr für Euren Zuspruch!

Liebe Maria Sofia, das tut mir so leid. Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn ich wüsste, dass mein Partner, den ich ständig um mich habe todkrank ist. Ich schenke Dir (und ALLEN!!!) ganz viele Umarmungen und Kraft.

Mein Vater hat bestimmt schon alles geregelt. Da ist er sehr pflichtbewusst und er hat bestimmt mit meiner Mutter schon darüber geredet. Aber das ist wichtig, stimmt. Es wäre schlimm, sich später einen Kopf darüber machen zu müssen, wenn man vielleicht noch weniger Kopf dafür hat.

Wisst Ihr, vorgestern hab ich den ganzen Tag im Bett gelegen. Ich war wie gelähmt. Gestern wollte ich dann ein bisschen durch die Stadt schlendern aber saß dann zwei Stunden mit einem kalten Kaffee auf einer Bank, ohne mich bewegen zu können. Nachmittags musste ich dann noch arbeiten und das in einem Job, der (von dem elendigen Homeoffice mal abgesehen) von mir abverlangt, kreativ und fröhlich und mitreißend zu sein. Ich konnte es tatsächlich überspielen und als ich dann heute morgen aufgewacht bin, musste ich nicht sofort in Tränen ausbrechen. Vielleicht ist das schon die kleine Wandlung.

Ich würde so gerne auch in anderen Threads schreiben, aber schaffe es im Moment noch nicht. Für mich ist es schon eine enorme Anstrengung, diesen hier zu beantworten - obgleich ich merke, dass es gut tut. Natürlich.

Ich wünsche Euch allen einen leichten Tag,

Ostseekind

Geändert von gitti2002 (14.09.2016 um 15:10 Uhr) Grund: NB
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  #10  
Alt 28.11.2016, 10:22
buebs buebs ist offline
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Registriert seit: 27.11.2016
Beiträge: 6
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Liebes Ostseekind,

wenn ich deine Posts hier so lese sehe ich mich selbst wieder! Ich fühle seh mit dir. Es sind zwar seit dem letzten Post schon ein paar Monate vergangen, aber gern würde ich noch was dazu schreiben. Wie geht es dir denn gerade?

Als bei meiner Mutter im Januar Lungenkrebs festgestellt wurde hatte ich einen kompletten Zusammenbruch. Ich wurde drei Wochen krankgeschrieben da ich zu nichts mehr fähig war. Die Ärztin meinte ich soll jetzt nur versuchen mich einzunorden. In den drei Wochen hab ich ständig geweint, hatte schreckliche Wut und unsagbare Angst. Weißt du, auch Wut, aus ganz fürchterlich egoistischen Gründen, da kamen Gedanken wie "ich möchte mein Leben ohne Sorgen leben können, warum muss das jetzt sein", dann fühlte ich mich für alles verantwortlich, hatte Schuldgefühle (warum auch immer), wusste nicht ob ich mein Leben nebenher noch mit Spaß und Freude weiterleben dürfte...und dann kam natürlich die Angst meine Mama zu verlieren und zusehen müssen, wie ein so sehr geliebter Mensch leidet.
In der Anfangszeit, nachdem ich wieder Licht am Ende des Tunnels sah, hab ich mir überall Hilfe geholt. Beim Psychoonkologen, beim Seelsorger und ich hab eine Therapie begonnen. Dies alles hat mich wahnsinnig aufgebaut und mich gestärkt. Hast du dir auch Hilfe gesucht?

Meine Mama wurde im Februar operiert, es sah eigentlich alles ganz gut aus, sie hat immer wieder gute und schlechte Zeiten. Im Moment warten wir wieder auf das letzte Ergebnis der Aktuellen Nachsorge. Da die Tumormarker leicht gestiegen sind, schwebt natürlich wieder die große Angstwolke über uns allen,...aber damit muss man einfach klar kommen. Manchmal scheint es unmöglich, aber da es keine andere Möglichkeit gibt, erträgt man es doch immer wieder....

Nun hoffe ich du hast auch einen Weg gefunden um besser zurecht zu kommen? Würde mich freuen von euch zu hören...
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lungenkrebs, vater


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