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  #1  
Alt 28.08.2005, 19:23
steffi_m steffi_m ist offline
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Registriert seit: 28.08.2005
Beiträge: 3
Standard morgens keine lust aufzustehen

Hallo erstmal an alle Benutzer hier.

Ich heisse Steffi, bin 18 und komme aus Österreich.

Zuersteinmal danke, an diejenigen, die dieses Forum eröffnet haben. Denn ich bin auf der Suche nach neutralem Beistand.

Es geht hier um meinem Vater. Er ist 53 und hat in seinem ganzen Leben nur gearbeitet. Er hat eine Firma und sein Arbeitsalltag hat im Winter bis jetz um ca. 4:00 morgens angefangen, und zwischen 8 und 10 Uhr abends wieder aufgehört. Und das sieben Tage die Woche!!!
Im Sommer war es zwar nicht so extrem aber auch da saß er sonntags lange im Büro.
Ich kenne keinen gutmütigeren Menschen als ihn. Wenn jemand Hilfe brauchte, war er sofort da, um Unterstützung zu bieten.
Seiner Frau und uns drei Kindern (ich habe noch zwei ältere Bruder - 22 und 23 Jahre) hat er jeden Wunsch so gut es ging möglich gemacht und er war immer für uns da.

Ich weiss, jeder, der an Krebs erkrankt ist, oder sonst davon betroffen ist fragt sich: "Warum ich?" , "Warum wir?"
Es tut mir auch sehr leid für die Betroffenen und keiner hat das Recht zu sagen mich hat es am schlimmsten getroffen.

Trotzdem frage ich wieso ausgerechnet mein Vater?? Und warum verdammt nochmal müssen wir schon wieder solch einen Schlag erleiden???
Wir sind eine Familie wie jede andere. Uns ging uns nicht besser oder schlechter. Und wir haben uns auch nicht sonst von den anderen unterschieden.
Aber doch beutelt es uns immer wieder. Langsam geht mir die Kraft aus.

Meine Mutter hat, als ich 9 war, einen Selbstmordversuch überlebt. Sie litt Jahre lang an furchtbaren Depressionen.
Als ich 11 war, trennten sich meine Eltern für eine Weile. Ich sah den damaligen Freund meiner Mutter jeden Tag in ihrer Wohnung. Und ich konnte es kaum ertragen, wenn sie sich küssten, oder wenn ich sie sogar mal nachts hörte.
Doch meine Eltern fanden wieder zusammen.
Als ich 13 war entdeckte man bei meinem Bruder einen Tumor -> Lymphdrüsenkrebs. Nach langer Chemotherapie hat es mein Bruder überstanden, leidet jedoch heute noch an den Folgen.
Seit Jannuar dieses Jahres geht es meiner Mutter wieder schlecht. Eine Zeit lang sogar so schlecht, dass ich wirklich Angst um sie hatte und kaum schlafen konnte.
Dann, im Mai, fing es an meinem Vater schlecht zu gehen. Seine Beine schmerzten und kurze Zeit lang konnte er sogar kaum gehen. Dann hatte er so etwas wie einen leichten Schlaganfall. Was das war weiss ich bis heute nicht und ich habe mich auch nicht getraut zu fragen.
Irgendwann fingen dann die Bauchschmerzen an. Er konnte nachts vor Schmerzen nicht schlafen. Er wurde immer blasser und war die ganze Zeit müde.

Ich weiss nicht wie lange es meine Eltern schon wissen. Vor zwei Wochen musste ich selber ins Krankenhaus. Ich wurde an den Rippen operiert. Deswegen haben sie es wahrscheinlich noch länger verschwiegen.
Nun, vor ein paar Tagen hat es mir meine Mutter dann gesagt, dass mein Vater Bauchspeicheldrüsenkrebs hat.

Geahnt hatte ich sowas zwar schon, aber als ich es dann gehört habe konnte ich es nicht fassen.

Ich weiss absolut nicht wie es jetzt weiter gehen soll. Ich weiss noch nicht wie weit es schon fortgeschritten ist und ich weiss auch nicht was die Ärzte gesagt haben. Aber ich weiss wie gefährlich diese Krankheit ist und ich weiss wie schlecht es meinem Vater geht.
Mit meiner Familie habe ich bis jetzt noch nicht geredet. Meine Brüder sind zur Zeit nicht da und mein Vater wird so schon oft genug daran erinnert.

Ich rede mit ihm eigendlich immer noch wie vorher und auch er ist kaum anders. Seinen Humor hat er überraschenderweise immer noch, was ich sehr an ihm schätze. Ich weiss ganz genau, dass er sich nur unseretwegen so zusammen nimmt.

Und ich habe keine Ahnung was ich machen soll. Es ist alles so grau und ich habe zu nichts Lust. Ich weiss dass das nicht leicht ist, und ich weiss dass es sehr viel Kraft erfordert. Aber es ist fast unmöglich für mich. Ich liebe meinen Vater und bei dem Gedanken ihn zu verlieren wird mir regelrecht schlecht. Soweit will ich gar nicht denken. Leider weiss ich, dass ich mich darauf gefasst machen muss, falls er es nicht schafft. Aber ich kann das nicht. Ich fühle mich jetzt schon wie gelähmt. Dabei hat die Chemo noch nicht mal begonnen.

Ich hoffe sehr, ihr könnt mir mit euren Berichten oder Worten helfen,

wenn auch nur ein bisschen.

danke, Steffi
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  #2  
Alt 28.08.2005, 19:45
lommi lommi ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Liebe Steffi,

zuerst einmal solltest Du Dir bei Deiner Mama genauere Infos holen über die Krebserkrankung Deines Vaters...vor allem über die Therapie die geplant oder schon am laufen ist.
Genauestens informiert zu sein ist meiner Ansicht nach ganz besonders wichtig.
Dann sprich mit Deinem Vater über seine Erkrankung...das ganze zu ignorieren und totzuschweigen halte ich nicht für besonders gut.
Mach ihm klar nur gemeinsam seid Ihr stark.
Dein Vater braucht seine Familie jetzt ganz besonders und deshalb müßt Ihr zusammenhalten.
Also mach Dich auf und und versuche genaueres herauszubekommen.

LG lommi
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  #3  
Alt 28.08.2005, 19:56
Katharina Katharina ist offline
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Lächeln AW: morgens keine lust aufzustehen

Liebe Steffi,
ich weiss, die Diagnose ist ein Schlag ins Gesicht.
Wenn Du in diesem Forum stöberst, wirst Du auch sehen, wie düster die Prognosen sind. Ich will Dich auch nicht schocken, aber wenn Dein Vater hätte operiert werden können (was die einzige Heilungschance ist- wenn man von Petra Loos absieht), dann hätte man es bere.its getan.
Deine Eltern werden Dich schonen wollen.
Es heisst jetzt aber dennoch: Nicht den Kopf in den Sand stecken!! Ganz und garnicht. Lese die Beiträge von Ekki, der ist ein wahres Motivationswunder!!!
Es geht nun darum, Deinem Vater eine möglichst lange und schöne Zeit hier auf Erden zu bereiten. In meinem weiteren Bekanntenkreis gibt es jemanden, der bereits im 8. Jahr mit der Diagnose lebt. Wir erwarten hier weitere Rekorde!!!
Du musst jetzt grade früh aufstehen und für Deinen Pa da sein. Er wird durch die Arbeiterei wenig Zeit gehabt haben., Arbeite jetzt alles auf, was evtl. vorher nicht möglich war. Nutzte die Kostbare Zeit. Bei dem Pensum das Dein Pa gefahren hat, hätter er auch jederzeit an einer Herzattacke sterben können. Dann hättest Du keine Zeit zum Verabschieden gehabt. Jetzt ist die Zeit kostbar. Nutze Sie, Kämpfe für Ihn, sag ihn wie lieb Du ihn hast. Frage ihn nach seine Kindheitsgeschickten, erzählt Euch lustige Sachen aus Eurem Leben und plant für die nahe Zukunft noch tolle Sachen die Ihr machen könnt.
Wenn Du in Depressionen verfällst wirst Du Dir das evtll später nicht verzeihen und bedaueren, dass nicht alles gesagt werden konnte, Denk an das Lied " Großvater" von Euer tollen Band in Österreich (Heissen glaube ich STS???) Jede Stunde, die Du nicht nutzt ist eine vertane Stunde. Es kann auch ein Geschenk sein, zu wissen, dass die Zeit begrenzt ist. Lebe jeden Tag so, als könnte es der letzte sein, Und jetzt erst Recht!! Zeigt es dem Leben, das es lebenswert ist. Versuche Deinem Vater das Leben und Gehen nicht zu schwer zu machen. Für einen Familienvater ist es eh schwer, weil er immer Angst hat seine Familie nicht mehr versorgen zu können. Grade wenn es Deiner Ma auch nicht so gut geht. Kannst Du nicht seine Stütze, sein Lichtblick sein-auch wenn Du noch so jung bist????
Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt für den kommenden Weg.
Wir sind hier alle mit Rat und Tat an Deiner Seite, wenn Du was brauchst.
Oftmals sind ältere Menschen (wobei 53 ja noch richtig jung ist) mit de Internet nicht so vertraut. Erzähle ihm von dem Forum und das Du für Ihn recherchieren kannst, wenn er Dir denn offen die Diagnose verrät.
Versorge ihn mit Wobe Mugos, Vitaminen, Selen etc, alles was ihm gut tut--Gehjt begleitend zu einem Heilpraktiker Eures Vertrauens. Du bekommst hier viel Erfahrungen mitgeteil. Meine Ma hat es sehr genossen, das ich für sie die Recherche übernommen habe und ihr auch oft Mut machen konnte. Ich habe ihr nie vorgegaukelt, dass es eine Heilungschance gegeben hätte. Ich hätte sie nie anlügen können. Aber ich habe ihr von allen erfolgreichen Therapien berichtet und wir haben noch tolle 16 Monate gehabt.
Verdau den Schock, heule Rotz und Wasser in Deinem stillen Kämmerlein (der bei einer guten Freundin). Dann schüttel Dich kräftig und auf ein den Kampf- oder wie Ekki immer sagt : Attackäääää (ich hoffe, ich durfte Diuch zitieren Ekki???)
Ganz lieben Gruß
__________________
Katharina
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  #4  
Alt 30.08.2005, 19:42
Daniela68 Daniela68 ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Hallo Katharina.

Wenn ich Deinen Text lese, ist es , als würde sich die Zeit zurückdrehen...

als mein Vater die Diagnose BSDK erhielt, wa ich gerade 17 Jahre alt. Wir (ich habe noch eine 4 Jahre jüngere Schwester) sind bei meinem Dad aufgewachsen, da meine Mutter meint, sie muss unsere Familie wegen einem deutlich jüngeren Mann verlassen. Mein Vater war das Zentrum meines Lebens und als wir 1986 mit dieser Diagnose konfrontiert wurden, hat es mir buchstäblich den Boden unter den Füssen weggezogen. Mein Vater war damals 41 Jahre alt und ein kerngesunder, sprotlicher (und dazu noch ziemlich gutaussehender )Mann. Er hat weder geraucht noch getrunken, war sein Leben lang eine Sportskanone, hat sich gesund ernährt.... und er hat sich immer für andere eingesetzt. Er war fast schon zu gut für diese Welt... ich weiss noch immer nicht, was diese Krankheit bei ihm ausgelöst hat...
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  #5  
Alt 30.08.2005, 19:49
Daniela68 Daniela68 ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Langer Rede kurzer Sinn: Ich war damals 17 und war mir sicher, mit dieser Situation nicht fertig zu werden. Die Ärzte sagten uns, mein Vater hätte (trotz OP) höchstens noch sechs Monate zu leben.... Ich hatte dauernd das Gefühl, dass ich nicht mehr atmen kann. Und was mich so erschüttert hat: Die Welt drehte sich einfach weiter. Die Sonne hat weiterhin gescheint, die Blumen haben geblüht, die Menschen auf den Strassen haben gelacht.... ich habe das fast nicht ertragen. Von daher kann ich nur sehr gut nachempfinden, wie es Dir geht.

Mein Vater starb im Frühling '86, ein halbes Jahr vor meinem 18. Geburtstag. Meine Welt brach zusammen, wi ein Kartenhaus. Dass ich nach fast 20 Jahren hier in diesem Forum gelandet bin, zeigt mir, dass ich noch immer daran zu knabbern habe. Wer so etwas erlebt hat, kann es wahrscheinlich nie mehr vergessen. Versteh' mich nicht falsch, ich möchte Dich nicht 'runterziehen.
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  #6  
Alt 30.08.2005, 19:53
Daniela68 Daniela68 ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Aber ich habe in dieser Zeit so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falschmachen kann.- und Du solltest nicht dieselben Fehler begehen. Ich habe damals sozusagen "den Kopf in den Sand" gesteckt. Ich wollte mich einfach nicht damit befassen, in der irren Hoffnung, dass dann schon irgendwie alles wieder gut werden würde. Ich wollte nichts hören von Krankheit und von Tod schon gar nicht. Verdammt nochmal, ich war 17! In dem Alter sollte man sich mit solchen Problemen nicht 'rumschlagen müssen...
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  #7  
Alt 30.08.2005, 19:59
Daniela68 Daniela68 ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Aber das Leben ist leider anders. Wenn ich Dir also einen Rat geben darf, dann TU DAS NICHT. tu' das nicht, was ich getan habe. Wir haben immer nur gekämpft und gehofft und die Tatsachen verdrängt. Wir haben bis zum letzen Tag nie über das Sterben gesprochen. Wir haben uns nie damit auseinander gesetzt., dass er sterben könnte, weil das einfach nicht passieren durfte. Aber damit haben wir uns, und vor allem meinem Vater, ganz wichtige Gespräche verwehrt. Ganz wichtige Gefühle. Trauer nicht zugelassen, viele Dinge niemals ausgesprochen.... ich glaube, er wusste bis zum Schluss, dass wir mit seinem Tod nicht fertig werden. Und er konnt mit niemandem reden.
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  #8  
Alt 30.08.2005, 20:05
Daniela68 Daniela68 ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, glaube ich, das war das Allerschlimmste, was wir ihm überhaupt antun konnten. Ich kann mir das bis heute nicht verzeihen. Und ich hoffe und bete inständig, dass er es trotzdem gewusst hat.

Ironischerweise habe ich drei Jahre später meinen Onkel an dieselbe Krankheit verloren. Er war damals 45 Jahre alt und hatte drei Kinder. Aber meine Tante und meine Cousinen haben von Anfang an sehr viel Wert darauf gelegt, mit offenen Karten zu spielen. Sie haben immer über ihre Ängste und Zweifel gesrprochen - der Weg war auch hart, aber am Ende blieb zu all' der Trauer noch eins, was ich bei meinem Vater nie erlebt hatte: Frieden.
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  #9  
Alt 30.08.2005, 20:06
Simone W. Simone W. ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Liebe Steffi ,
ich kann Dich sehr gut verstehen !
Bei meinem Vater ist es ähnlich , er hat nur gearbeitet , war nur für seine Familie da , hat niemandem etwas zuleide getan und war ein sehr vergnügter ,beliebter Mensch .
Er war immer für mich da , meine Eltern ermöglichten mir trotz begrenzter finanzieller Mittel alles , einen gute Ausbildung , mein erstes Auto , mein Vater half mir und meinem Mann beim Hausbau...
Er war sein Leben lang für seine Schwestern da - die eine von Geburt an gehbehindert , die andere durch einen Unfall an den Rollstuhl gefesselt.
Vor 3 Jahren als er endlich in Rente ging , wurde seine Mutter ein Pflegefall. Er hat sie ein halbes Jahr lang täglich gepflegt , gefüttert , an ihrem Bett gewcht- bis sie (93-jährig) friedlich starb .
Und nun diese Diagnose im Dezember letzten Jahres .
Genau wie Du frage ich mich: warum ausgerechnet er , warum schon jetzt ? Er hatte noch so viele Pläne .
Man bekommt keine Antwort auf diese Fragen . Was ich ganz gut fand , war der Spruch , den ich hier irgendwo gelesen habe : "Der Himmel braucht wohl neue Engel."
Irgendwie habe ich das Gefühl es trifft immer die besonders guten Menschen .
Es gibt Tage da kann ich ganz gut mit dem Gedanken umgehen , dass er nicht mehr lange leben wird , an anderen Tagen zerreisst es mich fast .
Aber eins kannst Du mir glauben : solange er lebt , werde ich für ihn genauso da sein wie er immer für mich da war !
Man entwickelt Kräfte , von denen man nichts ahnte .
Ich bin - ausgelöst durch Angstzustände und Platzangst 3 Jahre lang keine Autobahn gefahren .
Jetzt fahre ich meinen Vater jede Woche 50 km über die Autobahn zur Chemotherapie (zwar mit Schweißausbrüchen, aber ich fahre !) . Weil ich es für ihn tun will !
Es hilft nichts vor dieser Krankheit die Augen zu verschließen - davon geht sie leider nicht weg ! Redet darüber , so offen es geht , sag ihm alles was Dir auf dem Herzen liegt und gib ihm all Deine Liebe .
Dass mit dem "morgens keine Lust aufzustehen " ging (und geht auch noch manchmal) mir auch so , bis uns eine kleine Katze zugelaufen ist . (Ob es eine Bedeutung hat , dass sie mir gerade jetzt geschickt wurde?) und seitdem freue ich mich morgens wieder aufzustehen und zu sehen was für lustige Dinge sie macht . Das ist zur Zeit der einzige Lichtblick in meinem Leben .
Ich wünsche Euch viel Kraft und haltet zusammen !
Wenn Dir irgendetwas auf dem Herzen liegt oder Du Rat und Hilfe brauchst, schreib es hier oder gerne auch an meine private e-mail .
mwernerrab@aol.com
Alles Gute ,
Simone
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  #10  
Alt 30.08.2005, 20:10
Daniela68 Daniela68 ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Ich kann Dir nicht helfen. Aber ich kann Dir raten, Dich nicht in ein Schneckenhaus zurück zu ziehen. Sei da für Deinen Dad. Und gib ihm das Gefühl, dass Du alles ertragen kannst, was er Dir sagen will. Auch wenn Du vielleicht im Moment noch nicht weisst, wie Du das schaffen sollst. Ehrlichkeit hat oberste Priorität in meinen Augen. Und Dein Vater wird Dir dankbar sein. Ganz sicher. Und- egal, wie die Sache ausgeht - Du wirst Dir selber dankbar sein. Und Dir nicht ein Leben lang Vorwürfe machen, was Du alles hättest tut sollen...

Ich denke fest an Dich und wünsche Dir und Deiner Familie von Herzen alles Gute

Liebe Grüße,
Daniela
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  #11  
Alt 31.08.2005, 10:20
Andrina Andrina ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Eure Beschreibung über eure Väter könnte auch auf meinen Vater zutreffen, ist irgendwie schon erstaunlich! Auch mein Vater hat in seinem Leben immer sehr viel gearbeitet und ist immer für alle dagewesen. Mein Vater mag einfach jeder, wahrscheinlich weil er immer so ruhig und gelassen ist und so viel Verständnis für jeden hat. Darum haben meine Eltern, insbesondere mein Vater, sehr viel Freunde und Bekannte und sind immer sehr viel unterwegs oder in Gesellschaft. Mein Vater ist ein sehr dankbarer und zufriedener Mensch, auch heute noch, trotz dieser schrecklichen Diagnose... jammern kennt er nicht. Er hat schon immer sehr viel Sport getrieben, früher jahrelang Fussball, bis heute Tennis und im Winter Skifahren. Mein Vater ist am 21. Juli 54 Jahre alt geworden, er lebt nun schon seit dem 16. Juni 2004 mit der Diagnose.

Dem Rat der anderen kann ich mich nur anschliessen. Unsere Väter brauchen unsere Unterstützung und für mich persönlich ist es ein Anliegen, meinem Vater, solange er noch lebt, all das zurückzugeben, was er mir gegeben hat. Am Anfang war auch ich am Boden zerstört, hab nur geheult und konnte mich zu nichts mehr aufraffen. Am liebsten wäre ich morgens gar nicht mehr aufgestanden und hätte mich unter der Bettdecke verkrochen. Schlafen war zu dieser Zeit auch nur bedingt möglich, da ich sehr viele komische Träume gehabt habe und auch am Morgen schon sehr früh aufgewacht bin und nicht mehr schlafen konnte. Irgendwenn ist dann doch wieder Alltag eingekehrt, obwohl ich das am Anfang nie gedacht hätte, irgendwie lernt man halt doch mit dieser schrecklichen Diagnose umzugehen und das Beste daraus zu machen, eben auch aus dem Wunsch heraus für jemanden da zu sein. Die ungeahnten Kräfte, die sich auch bei mir entwickelt haben, helfen da sehr.

Reden kann ich auch nur empfehlen... zumindest bis alles mehr oder weniger besprochen wurde. Bei uns wird jetzt mittlerweile nicht mehr so viel darüber geredet, da der Zustand meines Vaters stabil ist und er einfach so normal wie möglich weiterleben möchte und sich einen normalen Alltag wünscht. Da passen Gespräch über Sterben und Tod nicht mehr so gut. Wir haben aber am Anfang sehr viel geredet und ich rede auch immer noch mit meiner Mutter öfters darüber. Sollte sich der Zustand meines Vaters verschlechtern, möchte ich diese Themen aber auf jeden Fall wieder aufgreifen, da ich einfach nicht möchte, dass etwas ungesagt bleibt und es einem auch wirklich die Angst nimmt und ein Gefühl und Frieden und Ruhe gibt.

Liebe Steffi, ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht! Die Liebe zu deinem Vater wird auch bei dir ungeahnte Kräfte hervorrufen... es braucht halt einfach ein bisschen Zeit!

Alles Gute auch für dich und deine Familie Simone!

Liebe Grüsse an alle
Andrina
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  #12  
Alt 31.08.2005, 13:04
Simone W. Simone W. ist offline
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Liebe Andrina ,
vielen Dank für die guten Wünsche !
Ich hoffe , wir können uns ein wenig gegenseitig unterstützen beim Kampf für unsere Väter !
Auch für Euch alles Gute !
Simone
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  #13  
Alt 03.09.2005, 14:37
steffi_m steffi_m ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass ihr solch aufbauende Worte für mich gefunden habt.

Mit euren Beiträgen habt ihr mir wirklich sehr geholfen!

Lommi, ich werde deinen Rat befolgen. Leider war es mir bis jetzt noch nicht möglich mit meiner Mutter über den genauen Ablauf der Behandlung zu reden. Meine Eltern sind für ein paar Tage zu einem ehemaligen Angestellten meines Vaters gefahren, der auch Krebs hatte.
Aber sobald sie zurück sind, werde ich das nachholen, denn durch die Beiträge von euch allen hier, wurde mir klar, dass es für mich auf jeden Fall besser ist, jedes Detail über die Krankheit meines Vaters herauszufinden.

Katharina, danke vielmals auch für deinen Beitrag. Ich hab mich mittlerweile im Internet informiert, wie sich krebskranke am Besten ernähren und habe schon einen kleinen Ernährungsplan für meinen Papa erstellt. Gesund gegessen hat er zwar schon immer, aber jetzt hab ich halt noch ein paar Details dazugegeben.
Und ich habe auch begonnen, mit ihm über unsere früheren Urlaube zu reden. Da hab ich mit ihm über Dinge gesprochen, an die ich mich noch erinnern kann. An Eindrücke die mir von damals geblieben sind. Und ich habe gemerkt wie gut ihm das gefallen hat und das es ihn glücklich gemacht hat.
Zuerst hatte ich Angst, dass es ihm auffallen würde wenn ich ihn plötzlich in solche Gespräche „verwickle“(die wir früher leider nur sehr selten geführt haben). Und er sich zu sehr bemitleidet fühlen würde. Aber so war es nicht. Danach hab ich mich richtig gut gefühlt.

Daniela, das was du geschrieben hast, ging mir sehr nahe. Und es hat mich spüren lassen, dass ich nichts ungesagt lassen darf! Ich danke dir dafür. Ich weiß zwar, dass mein Vater es ganz anders sehen würde als ich (gleich wie dein Vater, ganz bestimmt). Dank diesem Forum weiß ich jetzt auch, was ich machen kann um uns das ganze leichter zu machen.
Nach wie vor weiß es nämlich nur eine Freundin. Ich wollte und will bis jetzt mit niemanden von meinen Bekannten reden. Und hättet ihr mir diese Beiträge nicht geschrieben, wäre ich wohl immer noch so verzweifelt wie am Anfang.

Toll Simone, dass du deine Ängste für deinen Vater überwunden hast. Ich hoffe ich kann auch diese Kraft finden und so stark für meinen Vater sein, wie ihr es seid.
Ich möchte ihm noch so viel zurückgeben, wie möglich. Ich hoffe sehr, dass ich diese Kraft finde, und das noch früh genug….

Andrina, auch dir danke ich sehr für deinen Beitrag. Ich kann euch nur noch mal danken, für eure Unterstützung. Ich weiß jetzt, dass ich nicht alleine bin. Und ich weiß dass ich euch immer fragen kann. Und das ich mir bei jemanden Rat holen kann, den ich mit meiner Situation nicht überfordere oder gar bedränge.

Auf jeden Fall werde ich mir Mühe geben und für meinen Papa der best möglichen Beistand sein.

Sobald ich mit meiner Mutter geredet habe und mehr weiß lasse ich euch davon wissen.

Bis dahin alles Gute für euch alle hier!!

Ganz liebe Grüße, Steffi
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  #14  
Alt 30.10.2005, 12:56
Daniela68 Daniela68 ist offline
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Hallo, Steffi.

Da Du seit längerer Zeit nichts mehr geschrieben hast, wolle ich 'mal nachfragen, wie es Euch so geht...
Ich hoffe, Dein Schweigen heisst nichts Negatives.
Vielleicht hast Du ja Lust, kurz Bericht zu erstatten.

Gruß,
Daniela
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  #15  
Alt 15.12.2005, 23:32
steffi_m steffi_m ist offline
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Hallo an euch alle hier!

Es tut mir leid, dass ich solange nicht mehr geschrieben habe, ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, warum ich nicht mehr hergekommen bin. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse. Immerhin wart ihr mir eine große Hilfe und dafür bin ich euch UNGLAUBLICH DANKBAR!

Die letzten paar Monate sind wie im Flug vergangen. Mir kommt es vor, als hätte ich das mit meinem Vater erst vor zwei Wochen erfahren.

Nun, es war bis jetzt ein ewiges auf und ab mit meinem Papa. Anfangs ging es ihm so halbwegs, da hat er auch noch ab und zu gearbeitet. Aber die Chemotherapie hat ihn dann doch irgendwann seine Kräfte geraubt.
Er konnte nicht mehr richtig gehen, es war mehr ein Schleppen. Und ihr könnt mir glauben, es war furchtbar mitanzusehen!
Er hat ziemlich viel an Gewicht verloren.

Man hat ihm einen Ernährungsplan aufgestellt und er durfte sogut wie gar nichts normales mehr essen. Es hat ihm auch überhaupt nicht geschmeckt. Und das ist glaub ich, war sehr hart für ihn, denn er war schon immer ein Genießer.
Mittlerweile darf er wieder fast alles essen.

Dann kam die Zwischendiagnose, dass sich der Tumor nicht weitergebildet hat (sogar zurückgegangen ist). Allerdings ist seine Leber stark belastet. Es sind die Metastasen, die das ganze so schwer machen.

Vor einigen Wochen haben sie ihn dann auf die Intensivstation verlegt, weil er ein spezielles Medikament bekommt. Die Chemo konnte dadurch gestoppt werden.
Er hat ein paar Spezialisten aus aller Welt bekommen, die ihm eben dieses Medikament verabreichen und ihn behandeln.
Das hat uns sehr hoffen lassen, da wir wussten, dass er in den besten Händen ist.
Seine Stimme ist jetzt auch schon viel stärker und es fällt ihm auch schon um einiges leichter zu sprechen.
Vor kurzem hat mir dann meine Mutter aber erzählt, dass ihn die Ärzte aufgegeben haben, weil die Krankheit schon so weit fortgeschritten ist. Und das war ein extremer Schock!

Mittlerweile jedoch haben sich meine Mutter und etliche Ärzte, Spezialisten, Homöopathen, etc. zusammengesetzt und sie meinen er hat eine reelle Chance, was mich natürlich wieder sehr hoffen lässt.

Ich hoffe bloß das ändert sich nicht wieder, denn es ist verdammt hart, Hoffnung zu schöpfen, sie fallen zu lassen, erneut schöpfen, fallen lassen, etc.
Denn die Hoffnung wird dann immer geringer und das ist da letzte was wir gebrauchen können.

Mein Papa jedoch ist unglaublich stark. Er weiß wie seine Chancen stehen und hat aber keine Angst mehr und das bringt ihm glaube ich wirklich viel. Denn die Angst nimmt einem oft die Kraft zu kämpfen.
Ich glaube ganz fest an ihn und bete jeden Tag, dass es weiter aufwärts geht!!!

ganz liebe Grüße, steffi
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