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  #1  
Alt 23.11.2007, 13:02
Anna Raphaela Anna Raphaela ist offline
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Registriert seit: 23.11.2007
Beiträge: 1
Beitrag Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Hallo!
Meine Mama ist im Sommer diesen Jahres an Lungenkrebs (kleinzelliges Bronchialcarcinom mit metastasierung der Leber) erkrankt. Wir haben keine Zeit verstreichen lassen und sofort mit der Chemotherapie (Etoposid und Cisplatin alle 23 Tage) begonnen. Unterstützend dazu haben wir einen Misteldifferenzierungstest durchführen lassen und mit der subcutanen Injektion der spezifieschen Mistel begonnen. Der Gesundheitszustand meiner Mama unterlag starken schwankungen und die körperliche Beweglichkeit war stark eingeschränkt, so wurde nach dem 3. Zyklus mal wieder ein CT gemacht und die Ausbreitung (metastasierung der Lendenwirbelsäule) festgestellt. Die Schmerzen und die Übelkeit wurden immer stärker und die Zeit zwischen den gesundheitlichen Einbrüchen immer kürzer. Die vernichtende Diagnose kam dann vor ein paar Wochen, der Kopf ist nun auch befallen (diffuse Hirnmetastasen).
Die Ärzte haben meiner Mama noch bis "Weihnachten" Zeit gegeben!!! (man hat nur mit meiner Schwester und mir gesprochen, meine Mama weiß nichts)
Für mich absolut unvorstellbar, nun wirklich Abschied nehmen zu müsssen!
Für meine Mama sicherlich eine Erlösung, obwohl Sie selber sagt dass sie noch nicht gehen will!!! (auch Ihr ist es wohl klar)
Ich fühle mich so klein und hilflos, möchte ich doch für Sie groß und stark sein und es Ihr nicht noch schwerer machen!
Sie spricht vom Frühjahr und dass sie es erleben möchte aber meiner Schwester und mir ist bewusst dass Sie nur noch ein Wunder retten kann!
Wir wollten noch so vieles tun aber....
Ich muss irgendwie Abschied nehmen!!!
Gruß Anna
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  #2  
Alt 23.11.2007, 14:55
Tochter77 Tochter77 ist offline
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Beiträge: 61
Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Hallo Anna,

ich kann Deinen Schmerz gut verstehen. Ich drücke Deiner Mama die Daumen, daß es doch noch eine Besserung gibt. Nicht aufgeben! Und ich denke auch für das Abschiednehmen ist es noch zu früh, denn Deine Mama ist noch hier und solange sie selber noch vom Frühjahr redet, solltet ihr das auch tun.
Ich wünsche Euch viel Kraft und denke an Euch!

LG Jeanette
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  #3  
Alt 23.11.2007, 15:05
gabiselbst gabiselbst ist offline
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Liebe Anna,
auch ich gehe gerade diesen Weg mit meiner Mutter.
Sie hat allerdings parkinson im Endstatium und wird fast rund um die Uhr mit Krämpfen geschüttelt. Nichts und niemand kann mehr helfen. Mein Vater ist sehr tapfer und möchte sie zum Schluss daheim begleiten.
Es ist ein verdammt schwerer Weg für uns alle und ich bete das sie in Ruhe einschlafen darf. Aber es geht schon seit Wochen so. Mein Schwiegervater ist im Mai an LK verstorben. Zum Schluss waren es die Kopfmetas die so schlimm waren. Er hatte eine lange und sehr schwere letzte Woche. Er wollte einfach nicht loslassen. Und das ist noch viel schwerer.
Ihr müsst sehr stark sein . Ich habe ihm zum Schluss immer wieder gestreichelt und gesagt, das er mit ruhe gehen kann. Wir werden immer da sein - und das waren wir auch.
ich wünsche euch viel kraft für die kommende Zeit
gabi
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  #4  
Alt 23.11.2007, 15:45
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Liebe Anna,

Zitat:
Zitat von Tochter77 Beitrag anzeigen
Nicht aufgeben! Und ich denke auch für das Abschiednehmen ist es noch zu früh, denn Deine Mama ist noch hier und solange sie selber noch vom Frühjahr redet, solltet ihr das auch tun.

leider muß ich Jeannettes Posting widersprechen. Ich habe meine Mutter selbst dieses Jahr im August an dieser Krankheit verloren. Auch sie wollte nicht gehen, aber es war ihr irgendwann bewußt, dass es so sein wird. Ich habe ihr das auch nicht verheimlicht, denn das genau finde ich nicht gut. Sie sollte noch die Möglichkeit haben, sich darauf einzustellen, mir noch zu sagen, was wichtig ist, mich erledigen lassen, was ihr wichtig ist. Das alles geht nicht, wenn der Betroffene getäuscht wird.

Es hat sowohl ihr als auch mir geholfen, bewußt Abschied zu nehmen und nichts vorzuheucheln, was nicht sein wird. Ich würde es genauso wieder machen, denn es bringt nichts, das Bevorstehende zu verdrängen, man muß es annehmen.

Ich bin den Weg in vollem Bewußtsein gegangen, dass er bald zu Ende sein wird. Und konnte auch auf alle Eventualitäten dementsprechend reagieren.

Vorbereitet hab ich mich mit den Büchern von Dr. Elisabeth Kübler-Ross.

LG

Astrid
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  #5  
Alt 23.11.2007, 16:32
Tristanne Tristanne ist offline
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Liebe Anna,

es tut mir sehr leid zu lesen, daß Deine Mutter auch an dieser grausamen Krankheit leidet. Hier im Forum ist immer jemand für Dich da.

Bedenke zunächst bitte, daß die Ärzte sich mir ihren Prognosen auch nur an Statistiken halten können, was die Überlebenszeit Deiner Mam angeht. Leider vergünstigen Hirnmetastasen eine Prognose nicht, aber das haben euch die Ärzte sicher schon erklärt. Ich meine, ihr solltet euch nicht so auf ein zeitliches Limit fixieren, damit meine ich sowohl die Prognose der Ärzte als auch den Wunsch Deiner Mutter, das Frühjahr zu erleben.

Sicher kommt es auch auf die Persönlichkeit des erkrankten Menschen an. Manche wollen bis zum Schluß nichts davon hören, mit den Angehörigen nicht darüber sprechen (so z.b. der Vater eines guten Freundes), es nicht glauben, verdrängen es, manche stellen sich der Krankheit von Anfang an, um bewußt zu sterben, und vielleicht verdrängen sie eher die Angst als die Krankheit.
Meine Mam ist im August an Lungenkrebs gestorben. So wie Astrid es schreibt, habe ich es meiner Mutter auch nicht verheimlicht, aber sie wußte es auch so. Natürlich haben sich am Anfang Verzweiflung und Hoffnung abgewechselt, doch dann kommt die Zeit, wo man es annimmt.
Aber da kennst Du Deine Mam am besten und wirst sie sicher so liebevoll begleiten, so wie Du fühlst, daß es das beste für sie ist. Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel viel Kraft für diesen schweren Weg!!!
Alles Liebe,
Anne
__________________
Mami *12. Juni 1938 †3. August 2007
Danke. Hab Dich so lieb. Für immer.


"Weißt Du, ich glaube nicht, daß man völlig tot sein kann. Wir haben doch auch nicht völlig gelebt".
aus: Thomas Lehr "Die Erhörung"
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  #6  
Alt 23.11.2007, 16:55
Olli_EU Olli_EU ist offline
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Es gibt auch ambulante Hospizdienste die sowohl den Angehörigen wie auch den Erkrankten zur Seite stehen.

LG Wolfgang
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  #7  
Alt 23.11.2007, 19:05
Benutzerbild von Nicky81
Nicky81 Nicky81 ist offline
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Liebe Anna,

es tut mir sehr Leid das auch Ihr Betroffen seit.Meine Mama hatte die gleiche Krankheit wie deine.Es wurde auch erst im Endstadium Diagnostiziert wo man nicht mehr von heilen sprach sondern nur noch das palliative vorrangig war.Sie lebte 22mon.recht gut damit.Aber Irgendwann war einfach nichts mehr zu machen.Die Ärzte sagten am Anfang etwas von 6mon.
aber es wurden 22.Nun aber wenn die Ärzte meinen das es bald soweit wäre haben Sie trotz allen meistens recht.Ich möchte dir nicht die Hoffnung nehmen.Dir aber bewusst machen das es ganz schnell gehen kann.Ich habe meine Mutter die komplette Zeit begleitet.Wir Lebten zusammen und haben alles zusammen durch gestanden.Irgendwann schaffte Ich es nicht mehr und habe Sie in einem Hospiz gebracht.Am Anfang hatte Ich Angst die falsche Entscheidung gemacht zu haben.Aber ab dem ersten Tag als Sie da war wusste Ich das Ich richtig entschieden habe.Ich kann es euch nur raten.Rede mit Ihr darüber.Es kommt eine schwere zeit auf euch zu.Auch wenn Sie jetzt vielleicht noch viele Sachen alleine machen kann und du dir auch nicht vorstellen kannst das sie vielleicht Bettlägerig wird.Es kommt aber meistens und dann auch ganz schnell.Zudem brauchen Sie eine gute Schmerztheraphie.Dies alles schafft man nicht so gut zu hause.Und im Krankenhaus ist man damit nicht gut aufgehoben.Bitte erkundige dich über ein Hospiz.Vielleicht habt Ihr eins in der nähe.Denn dort können Menschen ohne Schmerzen in frieden gehen.Und du kannst dort ganz für deine Mama da sein.

Bitte Informiere dich.
Ich wünsche dir viel kraft für die nächste zeit.
Nicky
__________________

Gekämpft haben wir zusammen,
Gegangen bist du alleine,
Verloren haben wir alle.

Mama
10.09.1947
-
30.10.2007
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  #8  
Alt 23.11.2007, 19:24
trauermaus trauermaus ist offline
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Ort: Welzheim
Beiträge: 10
Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Bei meinem Vater wurde vor 2 Monaten Lungen Und Darmkrebs festgestellt, genau wie bei seinem Vater. Es ist schrecklich mit an zusehen wie sehr er darunter leidet. Er redet nicht viel über seinen Zustand wenn er beim Arzt war muss man Ihm alles aus der Nase ziehen. Ich habe das Gefühl das es um Ihn schon viel schlimmer steht als er es zugibt. Die Ärzte geben Ihm ein bis zwei Jahre zu leben.

Du darfst nicht so Denken deine Mutter ist noch bei dir bedanke dich für jeden Tag den Ihr noch zusammen haben dürft!

Wir geben auch nicht auf ich habe alle Hebel in bewegung gesetzt und die Uniklinik in Potzdam die auf Lungenkrebs Spezialisiert ist ausfindig gemacht.

Noch etwas mein Opa der ja wie gesagt auch Lungenkrebs hatte, hat sich auch Ziele gesetzt, er sagte ich bin an Weinachten noch da, ich bin an dem Geburztag meines Enkelkindes noch da und er war es doch dan sagte er ich habe keine Ziele mehr in den nächsten Monaten. Und 4 Wochen nach dieser Aussage verstarb mein Großvater. Es kann zufall gewesen sein oder auch nicht.

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles gute und gebt nie mals auf den die Hoffnung stirbt zu letzt

Liebe Grüße Trauermaus
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  #9  
Alt 24.11.2007, 11:00
Schnucki Schnucki ist offline
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Beiträge: 918
Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Hallo trauermaus,

es liegt mir seit gestern schon auf der Zunge bzw. Tastatur:

Zitat:
Du darfst nicht so Denken
Warum darf man so nicht denken?

Nachdem ich das Ganze ja schon durchgemacht habe und durchaus mitreden kann, stelle ich die Frage.

Ist es schlecht, wenn man sich mit den Gegebenheiten abfindet und einen Weg sucht, mit dem Bevorstehenden klarzukommen?

Ist es besser, wenn man das doch Kommende wegschiebt und hofft und hofft und Mut macht, sich und dem Betroffenen im Grunde aber in die Tasche lügt?

Ich weiß, es gibt den Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Aber irgendwann ist die Krankheit an einem Punkt angekommen, wo die Hoffnung stirbt - und zwar bevor derjenige ins Regenbogenland geht.

Für mich ist es ehrlicher, wenn man ab einem gewissen Punkt auch den Tatsachen ins Auge blickt. Es bringt einem Kranken nichts, wenn er sich den Angehörigen zuliebe weiterquält, weitere Therapien macht, nur um etwas getan zu haben. Dieser Impuls muß von dem Betroffenen selbst ausgehen.

Meine Mutter wollte irgendwann nicht mehr. Ich hätte niemals im Leben versucht, gegen ihre Meinung anzukämpfen, sie noch zu irgendetwas zu überreden (bei uns wäre noch eine Option gewesen, die aber meiner Meinung nach viel zu spät kam). Ich habe ihre Gefühle akzeptiert. Ich habe sie losgelassen. Sie durfte gehen, wenn sie möchte, ohne sich um mich zu sorgen.

Das ist nämlich oftmals das Problem. Und das lese ich hier immer wieder, das ärgert mich auch immer wieder. In einem gewissen Stadium der Krankheit hat der Betroffene oftmals keine Kraft mehr, weiterzumachen. Und da stehen die Angehörigen da und drängeln und tun und organisieren, weil sie es eben nicht akzeptieren können, dass es zu Ende geht. Der Betroffene macht oft diese Bemühungen mit - aus Rücksicht auf seine Lieben. Oftmals äußert er auch nicht seinen Willen - auch aus Rücksicht.

Dabei hätte der Betroffene gerne auch seine Ruhe, auch er braucht die Zeit, sich auf den Übergang vorzubereiten, ihn zu akzeptieren. Und dazu braucht auch er die Hilfe von Angehörigen, dass es okay ist, zu gehen. Dass er nicht kämpfen muss, nur weil seine Lieben das möchten.

Ich würde mir, wenn ich hier von Angehörigen lese, immer mal wieder wünschen, dass sie innehalten und doch mal ihre Sensoren ausfahren, was der Betroffene möchte. Auch meine Mutter hätte nochmal angegriffen, versucht zu kämpfen. Erst als ich angesprochen hatte, dass ich es nicht sinnvoll finde, das zu probieren, hat sie erleichtert aufgeatmet mit den Worten "Darf ich jetzt endlich sterben". Dieser Satz ist tief in mein Herz gegangen. Es hat genau das ausgedrückt, was ich geschrieben habe. Äußerlich wollte sie kämpfen und hat es immer wieder gesagt, innerlich wollte sie ihre Ruhe.

Vielleicht helfen diese offenen Worte dem ein oder anderen Angehörigen, einfach mal herauszufinden, was der Betroffene wirlich will. Das auch mal konkret anzusprechen. Und zwar wirklich ehrlich ohne den Betroffenen zu Äußerungen zu zwingen, die der Angehörige gerne hören will, dass er weitermachen will.

Wer die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross kennt, wird mir zustimmen. Es gibt verschiedene Phasen des Sterbens. Dazu gehört auch die Akzeptanz. Meiner Meinung nach wird diese Phase oftmals von den Angehörigen vereitelt. Dabei ist es nicht so schwer, mit einem Betroffenen umzugehen, wenn er sich entschieden hat. Es ist viel leichter, als mit unehrlichem Worten das Unaufschiebbare wegzureden.

Das ist meine Erfahrung.

LG

Astrid
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  #10  
Alt 24.11.2007, 11:10
Benutzerbild von Golfoaranci
Golfoaranci Golfoaranci ist offline
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Hallo, auch mein Mann ist an Lungenkrebs erkrankt mit der gleichen Diagnose, Wir wissen es seit ca. 4-5 Wochen, Er macht grad die 2. Chemo und es geht im relativ gut. Während er wohl seine Krankheit angenommen hat, falle ich immer weiter in ein tiefes Loch. Plötzlich die Gewissheit zu haben, daß der Mensch, mit dem man über 30 Jahre gut zusammengelebt hat, sterben wird, bringt mich fast um.
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  #11  
Alt 24.11.2007, 16:43
cervisiana cervisiana ist offline
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Beiträge: 126
Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Hallo Golforanci,

mein Mann hat seit der ersten krebsdiagnose noch 5 Jahre gelebt, teilweise trotz unzähliger Chemos mit guter Lebensqualität. Er hat viel im Garten und im Wald gearbeitet, Wanderungen gemacht solange es ging und auch ein paar schöne Reisen konnten wir noch machen.

Vor 2 Wochen ist er jetzt leider verstorben, wir waren 33 jahre verheiratet. Ich wusste schon lange, dass es so weit kommen würde, trotzdem ist es für mich noch immer unvorstellbar, dass er nicht mehr kommt. Aber man muss damit leben.

Ich kann dir nur den Rat geben - versuch deinen Mann soviel zu unterstützen, wie es geht, lass ihn tun, was er will und hoffentlich könnt Ihr auch noch möglichst viel gemeinsam geniessen.

Und wenn es dann soweit ist, dass er wirklich keine Lebensqualität mehr hat: lass ihn gehen, ich habe ihm das auch gesagt, als er mich scheinbar nicht mehr gehört hat. Und daraufhin atmete er immer ruhiger und schlief ganz ruhig ein.
Trotz des grossen Schmerzes ist dies tröstlich für mich.

Aber ich wünsche dir, dass es bei euch noch sehr, sehr lange nicht so weit ist.
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  #12  
Alt 25.11.2007, 23:26
LittleUnicorn LittleUnicorn ist offline
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Hallo Anna,

bitte sei dir bewusst dass die Prognosen der Ärzte nie genau sind. Manchmal sind es mehr, manchmal aber auf weniger!!

Hier erzählen viele von guten Beisspielen, dass es noch viel länger gedauert hat...

Aber ich möchte dir auch fairerweise ein Beispiel nennen, dass es auch sehr viel kürzer sein Kann.

Meine Mutter beisspielsweise starb nach 1,5 Wochen nach dem der Krebs diagnostiziert wrude. Er war schon im Endstadium und hat viele Metastasen in den Knochen gebildet. Nach diesen 1,5 Wochen sagte man meiner Mom, dass noch nicht mal Chemo oder Strahlentherapie weiterhelfen kann, weil sie einfach zu geschwächt sei. (Sie lag wirklich nur noch bewegungslos im Bett, hatte Atemprobleme und starke Schmerzen) Und diese Therapien würden sie zusätzlich noch mehr schwächen, dass das zu gefährlich wäre.

Man würde ihr also Pflege anbieten... die Prognose der Ärztin "Monate? Wochen?" Mehr konnte sie nicht sagen...

Am Morgen des nächsten Tages, nach der schlimmen Nachricht, ist sie schon vestorben.

Es war zu schnell, zu plötzlich und meine Mutter wollte, trotz meinerseitigem Nachdruck, nicht mit mir reden. Kein ernsthaftes Gespräch führen oder überhaupt über das Thema "Tod" sprechen. Ich konnte mich also, trotz der ehrlichen Diagnose nicht verabschieden weil meine Mutter noch nicht mal Zeit hatte diese Nachricht zu verarbeiten.

Ich rate dir, nutze diese Zeit mit deiner Mutter gut und auch wenn ich dir noch sehr sehr viel Zeit wünsche... geht immer vom schlimmsten Fall aus! Denn Prognosen sind NUR Vermutungen!

Meine Mutter konnte an einem Tag noch laufen... nach 2 Wochen konnte sie sich noch nicht mal selbst im Bett umdrehen oder anderweitig bewegen!!! Denke bitte daran. Es kann auch sehr schlimm kommen (muss aber nicht!!!)

Ich wünsche dir auf jedenfall viel Glück für deine Mom und auch viel Kraft, für die Zeit der Trauer.

Liebe Grüße

Pia
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  #13  
Alt 26.11.2007, 00:09
zerise zerise ist offline
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

hallo.
bei uns in der familie wurde noch nie richtig viel über probleme gesprochen...
jetzt hat mein vater keine heilungschanchen mehr, wir wissen es seit einer woche. er hat mehr hoffnung als meine mutter meine schwester und als ich, jedenfalls kommt es mir so vor. ich glaube er ist noch nicht bereit abschied zu nehmen. und ich möchte nicht damit anfangen. wir haben jetzt eher so dinge wie testament, papierkrams, bank und geldsachen und andere dinge, damit alle bescheid wissen besprochen. meine ma hat panische angst, daß sie das alles alleine nicht hinkriegt. meine schwester und ich versuchen jetzt zu zeigen, daß wir da sind und wenigstens diese ganzen organisatorischen sachen kein problem sein sollten.
aber so ganz klar ist es wahrscheinlich noch keinem. der arzt meinte er will keinen zeitraum sagen, aber ein jahr ist sehr unwahrscheinlich.
gerade sind alle etwas beruhigt, weil papa letzte woche schon einmal blut gespuckt hat, da hätte er auch schon sterben können. jetzt wurden die gefährlichen stellen bei einer (ich glaube das heißt bronchoskopie) bronchoskopie verödet. er nimmt seit 6 tagen terceva und bekommt jetzt langsam aber sicher im gesicht ausschlag, augenbrennen und hat eine ganz empfimdliche zunge und mund.
ich denke, daß auch bald der moment kommt, wo ich mit ihm die ganz persönlichen sachen bespreche.
es ist wirklich nicht zu glauben. Durch die Bestrahlung, die er bekommen hatte, war fast alles weg, was vorher inoperabel war. die ärzte waren verblüft. und nur 2 monate später dieser schock.
ich wünsche euch gute freunde und menschen mit denen ihr auch außerhalb diese forums reden könnt.
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  #14  
Alt 30.11.2007, 16:32
trauermaus trauermaus ist offline
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Ort: Welzheim
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Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Hallo Schnucki!!

ich habe über deine Worte nachgedacht und klar muss ich dir da recht geben mit dem was du geschieben hast. Ich habe mit meinem Vater lange und recht intensiv über alles gesprochen, er selber will weiter kämpfen auch wenn er selber merkt das es jetzt sogar schon täglich etwas schlimmer wird. Mich bringt der Gedanke jedoch fast um meinen Vater zu verlieren wie es natürlich allen Menschen geht die dabei sind jemanden zu verlieren.
So lange mein Vater kämpfen will stehe ich Ihm bei und werde alles tun um Ihm zu helfen. Doch wenn er gehen möchte darf er gehen den für uns Angehörige ist es nicht viel leichter den geliebten Menschen leiden und gequält zu sehen. Als zu wissen er hat sich wegen uns weiterhin gequält und gegen diese schlimme Krankheit zu wehr gesetzt.
Die hoffnung wird bei uns trotzdem nicht zu letzt sterben zumindest in der hinsicht das die Ärzte falsch lagen und er noch länger als 2 Jahre zu leben hat. Und dies hoffentlich ohne große Qualen.

So lang wie möglich so kurz wie nötig ist der kampf gegen den Krebs.

Papa ich hab dich über alles lieb
deine sabrina
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