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  #1  
Alt 25.05.2011, 15:01
favea favea ist offline
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Frage beziehung im umgang mit krebs

hallo, ich bin neu hier im forum und weis seit zwei wochen, das ich wahrscheinlich krebs habe und seit gestern definitiv.. und in welchem ausmaß.
wie geht ihr als partner damit um.. wie erkrankte mit dem partner?
ich frage weil es bei mir schwierig ist. ich hab versucht einiges mit mir selber auszumacheen.. was nicht lange funktionierte und ich im weinkrampf gelandet bin. mein partner macht sich nur noch orgen und fühlt sich total übberfordeert.. macht sich sorgen..
ja nun meine frage.. wie seit ihr miteinander umgegangen?
man will ja seinen partner nicht belasten.. er soll ja noch schlafen können, stark sein und zur ruhe kommen können. meiner fühlte sich ausgeschlossen und als alles raus war, war nur noch ein bedrücktes schweigen..
bin gerade ganz schön hilflos mit der ganzen situation. hoffe auf regen erfahrungsbericht und ratschag.

gruß favea
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  #2  
Alt 25.05.2011, 16:33
Benutzerbild von stefuli1976
stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

hallo favea,

es tut mir leid dass du diese diagnose bekommen hast, es ist nie einfach das zu verdauen..
ich kann dir ja mal erzählen wie es mir (als betroffene)von der diagnosestellung bis jetzt (über ein jahr später) mit meinem mann so erging...

im märz letztes jahr habe ich erfahren dass ich eierstockkrebs habe, das war ein schock, in welchem stadium war unklar...mein mann zog es den boden unter den füssen weg...denn das könnte auch bedeuten dass er mich verlieren könnte...es war glück im unglück, der tumor hatte noch nicht gestreut, die lymphknoten die entnommen wurden waren frei..aber ich bin nicht mehr in der lage kinder zu bekommen..und wir hatten nun endlich vor nachwuchs zu bekommen...
mein mann war total fertig mit den nerven, und ich wusste auch nicht wie ich mit ihm umgehen sollte, ich war selbst so geschockt dass ich selbst nur heulen konnte..
doch letztendlich haben wir beide über unsere gefühle gesprochen, wie es ihm dabei geht, wie es mir geht, dass egal was passiert wir das GEMEINSAM schaffen werden, schliesslich hatten wir erst 2008 geheiratet..nach 15 jahren

doch jeder ist anders, und reagiert, fühlt und kann damit anders umgehen,...versuche mit deinem partner darüber zu sprechen, wie es dir geht, wie du dich damit fühlst..wie er sich damit fühlt (natürlich weiss ich oder kann ich mir denken nicht grad toll um es mal gelinde auszudrücken) aber so fühlt sich keiner ausgeschlossen oder alleine...vielleicht holt euch noch eine(n) psychologen dazu, der mit dir, ihm und oder euch gemeinsam spricht...ich habe mit meinem mann auch mitten in der nacht telefoniert (zum glück war in dieser zeit kein anderer auf dem zimmer, war also alleine) 3 stunden lang haben wir über unsere gefühle gesprochen, es tat gut..aber wie schon gesagt jeder ist anders..
aber DU brauchst auch jemanden der dich auffängt wenn es dir schlecht geht, ich weiss jetzt nicht,...was genau du hast, ob du chemo bekommst..du wirst ihn brauchen wenn es dir in der chemo und danach schlecht geht..oder nach der op...

ich wünsche dir und euch gemeinsam dass ihr das als paar über-und durchstehen könnt..

lg
steffi
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  #3  
Alt 25.05.2011, 16:41
favea favea ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

hallo steffi,
danke für deine lieben worte. bei uns ist mittlerweile alles aus dem ruder gelaufen.. er will alleine sein und nicht mehr reden und schottet sich kompl ab. ich versuch zu verstehen, das er überfordert ist mit der situation.. aber es bringt mich fast um.. ich fühl mich alleine und im stich gelassen.. er hat seine sachen gepackt und ist zu nem freund gezogen....vorerst wie er sagt. er habe fast einen unfall gebaut und im geschäft nichts auf die reihe gebracht.. er müsse zur ruhe kommen um wieder klar denken zu können.
ich fühl mich gerade so wütend, hilflos, verzweifelt.. und hab angst einfach nur angst.. meine chancen stehen nicht al zu gut.. und der arzt sagte mir ich brauche meine ganze kraft.. und ich hab angst das alleine nicht zu schaffen..angst, das mein partner es nicht schafft mir beizu stehen.
ich hoffe, dir geht es inzwischen besser und ihr findet einen weg noch lange glücklich zu leben.
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  #4  
Alt 25.05.2011, 17:11
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stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

favea das tut mir leid dass dein partner soo reagiert, viele männer reagieren wohl so...ich hoffe nur für dich dass er sich bald dafür entscheidet wieder bei euch einzuziehen und für dich da zu sein!! ich wünsche es mir wirklich denn es wäre schade und sehr traurig wenn er eher kneift und es damit rechtfertigen würde dass er es nicht verkraften kann....ich hoffe auch dass du noch andere freunde(innen) hast die dich auffangen können und dir helfen können! und familie...

du kannst auch gerne mal schreiben wenn was loswerden willst!!

glg
steffi
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  #5  
Alt 29.05.2011, 14:21
tinka12 tinka12 ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

Hallo favea,

ich bin total schockiert, wenn ich lese, dass Dein Partner ausgezogen ist, um einen klaren Kopf zu bekommen. Immerhin bist Du diejenige, die krank ist und jetzt seine volle Unterstützung braucht. Im Moment sieht es aber so aus, dass er nur an sich denkt. Das tut mir sehr sehr leid und ich hoffe, dass er sich bald besinnt und versteht, dass es ein Fehler ist, Dich allein zu lassen.

Mein Mann und ich haben ganz unterschiedlich auf meine Krebsdiagnose reagiert. Ich war immer positiv und hab gesagt, ich schaffe das. Er hatte große große Angst um mich, hat es mir aber nicht gesagt. Aber wir haben uns immer gesagt, wir stehen diese schwere Zeit gemeinsam durch. Egal wie es ausgeht. Und genau darum geht es doch in einer Partnerschaft: Füreinander dasein. Wir haben gemeinsam geheult, uns angeschwiegen, uns auch mal bewußt in Ruhe gelassen, damit jeder auch Zeit für sich hat. Aber wir haben uns der Situation gestellt und sind nicht davongelaufen.

Ich glaube auch, dass Du jetzt unbedingt jemanden brauchst, der Dich unterstützt (Familie, Freunde, vielleicht auch Kollegen?) und für Dich da ist. Wenn das Dein Partner nicht ist, dann suche Dir Hilfe bei anderen. Versuch an Dich zu denken und was Du brauchst und nicht, wie Du Deine Kraft abgibts, an etwas/jemanden, was/der Dir keine Kraft zurückgibt.

Ich drücke Dir ganz doll die Daumen, dass Du einen Weg findest. Auch wenn ich nicht einschätzen kann, wie schlimm es bei Dir aussieht und wieviel Kraft das brauchen wird.

Alles Gute
tinka
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  #6  
Alt 30.05.2011, 17:26
le_labbra le_labbra ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

hallo!
mensch...das ist hart...das ganze leben steht kopf und dann hat man auch noch beziehungsprobleme...
also...ich kann dir nur als rat geben, deinen partner von anfang an mitzunehmen...zu jedem arzttermin, zu jeder untersuchung...ich habe die erfahrung gemacht, dass man sich in der schweren zeit super um mich gekümmert hat, aber mein freund stand irgendwie alleine da...deswegen habe ich ihn überall miteinbezogen, alles wurde zusammen diskutiert...und wir waren damals noch nichtmal ein jahr zusammen...aber in dieser situation zeigt sich, ob die beziehung einen wert hat...als außenstehende hat man leicht reden...aber ich kann dir eines sagen...die zeit, die dir jetzt bevorsteht wird hart...du wirst nicht auch noch die kraft haben, dich um deine beziehung zu bemühen...sag ihm das klipp und klar und sag ihm, dass du ihn brauchst...und entschuldige das nicht, dass er "vorübergehend" ausgezogen ist...du kannst auch nicht flüchten und musst dich der sache stellen...ich drücke dir ganz feste die daumen...schreib doch mal wieder, wie es dir so geht...viele grüße!
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  #7  
Alt 01.06.2011, 14:02
favea favea ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

hallo.. an alle..
danke, für eure lieben worte..
ich hatte am mo meine op am hintern.. mein partner hat nur sms geschrieben und gefragt wie es mir geht.. als ich sagte ich würde wenigstens gerne mit ihm telefonieren..meinte er nur.. er wisse nicht wie er mit mir und der situation umgehen soll.. und hällt es für keine gute idee mit mir zu telefonieren..
klar ich hab freunde..zwei, die sich wirklich sehr sehr toll um mich kümmern.. und von dennen hätte ich es am wenigsten erwartet, weil ich beide noch nicht sehr lange und sooo gut kenne..aber sie rufen mindestens einmal am tag an.. kommen vorbei, wenn sie merken, das es mir schlecht geht und sagen, wenn was ist melde dich, wir sind da für dich.. wenn ich die zwei nicht hätte keine ahnung..
na ja und das mit meinem partner.. bzw expartner.. er hat die aussage getroffen, er könne mir nicht helfen.. er sei kein arzt und auch kein therapeut.. er wirft mir an den kopf ich solle meine krankheit annehmen und mich nicht an die beziehung oder an ihn oder sonst wen hängen.. ich müsse in seinen augen die kraft bei mir alleine finden.. hahaha.. klar kann mir das keiner abnehmen.. aber es tut trotzdem gut zu reden, in arm genommen zu werden..aber er sagt das würde ihm zu sehr weh tun.. er würde auch trauern.. er hätte auch sehnsucht..soll einer verstehen was in ihm vorgeht.. manchmal denk ich er tut so als wenn ich sterbe und nimmt jetzt schon abschied???
er meinte ich solle mich nur um mich kümmern..tun was mir gut tut..egoist sein..und wenn ich wieder gesund bin könnten wir schauen wie es mit uns und der beziehung weitergeht oder sich entwickelt.. HALLO..
denk ich bin im falschen film.. in guten zeiten ja.. in schlechten nein.. und wenn wieder ne gute kommt ist er wieder da???
oder bin ich ungerecht wenn ich denk der kann mich gerade mal sonstwo.. na ja ich hab gestern meinem frust luft gemacht und ihm gesagt wie rückgratlos, mies und scheiße ich sein verhalten finde.. und das ich ihm nie verzeihen werde, das er mcih gerade jetzt im stich lass.. darauf seine reaktion..als freund wäre er da..aber eben als partner nicht... und er könne verstehen, das ich ihn hasse.. aber er müsse auch an sich denken.. und wenn er sich verbiegt ging er vor die hunde.. HALLO... ich bin doch die kranke..

hoffe auf mehr berichte von angehörigen.. vorallem männern, da die offensichtlich ganz anderst mit der sache umgehen

achso.. schnelltest hat ergeben, das es sich wohl noch in einem frühstadium befindet.. wie es weitergeht und was letztendlich der genaue befund sagt erfahre ich am fr

grüße favea
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  #8  
Alt 01.06.2011, 15:10
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stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

hallo favea,

die worte bzw. aussage deines (ex?!)partners ist ...da fehlen mir die worte..

so traurig das ist aber ich glaub das ist jemand auf den du nieemals (in schlechten zeiten) zählen kannst...für mich klingt das auch so als ob er sich schon feige da rausziehen will...er kann im allgemeinen nix mit kranken (dazu noch partnerin) anfangen...wenn du gesund bist kannst aber gern wieder bei mir anklopfen...das ist wohl die höhe

der leidet keineswegs...im gegenteil. DU bist diejenige die hilfe, unterstützung und eine schulter braucht...er zieht sich feige aus der situation...am anfang dacht ich echt der muss das auch erst mal verdauen, aber dazu hätte er nicht ausziehen müssen...
es tut mir wirklich leid dass du das grad jetzt erfahren musstest. aber so weisst woran du bist,
ich habe letztes jahr auch gesehen wer wirklich freund ist und wer nur so tut...viele sagen sie kommen damit nicht klar was mir widerfahren ist, aber ich denke sie wollen das nicht um sich haben als ob krebs ansteckend ist...das tut weh!
aber ich wünsche dir die kraft dass du dich jetzt darauf konzentrieren kannst gesund zu werden eine therapie durchzustehen, mit hilfe deiner freunde die jetzt wirklich zu dir halten!!!

glg
steffi
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  #9  
Alt 01.06.2011, 22:36
Moni247 Moni247 ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

Hallo, Favea!

Ich habe gerade Deine Beiträge gelesen und kann Dir voll und ganz nachempfinden. Bei mir spielt sich das gerade umgekehrt ab. Mein Partner ist der Betroffene und ich die Angehörige.
Du kannst meine Beiträge im Angehörigen-Forum finden, den aktuellen "Zustand" hab ich da aber noch nicht reingestellt.

Er meint, ich muß mein Leben alleine weiterleben, wie und ob seines weitergeht, weiß er im Moment nicht. Und genau, daß ist es, was mich auch so irre macht, mal abgesehen von unserer komplizierten privaten Situation Ursprünglich war für uns dieses Jahr die Hochzeit vorgesehen, "in guten wie in schlechten Zeiten". Für mich hätte das voll und ganz, ohne Wenn und Aber gegolten, aber er wollte das nicht. Er will meine Liebe und meine Hilfe nicht mehr und das tut so sch..weh!

Aber Du als Betroffene hast es da ungleich schwerer, doch es ist gut, daß es da zwei gibt, die Dir zur Seite stehen. Hole Dir am besten auch fachliche Unterstützung, denn Du mußt ja mit zwei Baustellen klar kommen, Deiner Krankheit und dem Verlust Deines Partners.

Es gibt wenige Menschen, die es wert sind, an ihnen festzuhalten, all das mußte ich leider in den vergangenen Monaten mal wieder erkennen.

Und hier im Forum bist Du gut aufgehoben, habe ich auch festgestellt, bin ja auch noch nicht solange dabei.

Du schaffst das, dessen bin ich mir sicher.

Fühle Dich einfach mal ganz liebe gedrückt von mir.

Moni
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  #10  
Alt 04.06.2011, 02:26
TomZuck TomZuck ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

Hallo,
Zuerst einmal alles alles gute für Dich und deine kommende Zeit.

Auch ich bin ein Angehöriger einer an Krebs erkrankten Frau.
Wir haben zwei Kinder die zum Zeitpunkt der Diagnose 5 und 10 Jahre alt waren.
Wir haben das ganze auf und ab gemeinsam durchgestanden.
Das hört sich jetzt zwar ganz toll an, war aber unglaublich schwierig für die Partnerschaft.
Du brauchst Deiner gesamte Kraft jetzt für Dich, wenn Dein Partner jetzt schon überfordert ist, möchte ich dir ( euch ) raten professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, oder so hart das klingt einen Schlussstich zu ziehen.
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  #11  
Alt 04.06.2011, 11:35
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

@favea


ob Deine Erkrankung das Frühstadium bedeutet oder nicht - ich sag's mal ganz deutlich: So gruselig es sich hier sicher liest - Du weißt jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel mehr über Deine frühere Partnerschaft, als Du je wissen wolltest

Ich hatte/habe bezüglich meiner Erkrankung einen sehr verständnisvollen und hilfreichen Partner, aber ich hatte ebenso einen gewissen "Anschauungsunterricht" während meiner Therapie, dass es auch anders laufen kann

Ich habe es an anderer Stelle hier im Forum schonmal zitiert - eine der nettesten Onkologie-Schwestern sagte mal zu mir, sie unterscheide "drei Sorten von Partnern" (ich führe die Aussagen hier n i c h t nochmal an, weil es teilweise beschämend ist) ........
"Kotzbrocken" und "Feiglinge" waren noch die schmeichelhaftesten Bezeichnungen

Dankenswerterweise sind d i e wohl nicht in der Mehrheit - traurig, dass Du so einen "erwischt" hattest


Alles Liebe
__________________
Ilse
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  #12  
Alt 06.06.2011, 21:36
Feenrausch Feenrausch ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

Hallo Favea,

es ist schon echt heftig, wie sich Dein (hoffentlich Ex-) Partner aus der Affäre gezogen hat. Gut das Du ihm schon gesagt hast, das er kein Rückgrat hat, sonst wäre das echt überfällig.

Obwohl so sehr über Deinen Freund darf ich gar nicht herziehen, da sich mein Mann auch nicht gerade mit Ruhm gekleckert…
Mir wurde am 8.5. ein Medulloblastom (Tumor der Klasse 4 im Kleinhirn, den eigentlich eher Kinder und Jugendliche haben) entfernt. Ich habe das Glück, das der gesamte Tumor entfernt werden konnte und bisher nichts gestreut hat, nichtsdestotrotz warte ich auf eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie um zu verhindern, dass wieder ein Tumor wächst.
Wir sind von Bremerhaven (die haben die OP gemacht) nach Göttingen verwiesen worden, da die Ärzte dort am meisten Erfahrungen mit dieser Tumorart haben. Nun hat mich heute der Prof. aus der Göttinger Klinik angerufen und mir gesagt, dass die Ärzte in Bremen das genauso gut können. Na ja ich habe 4-mal nachgefragt, ob das auch wirklich der Fall sei… Laut meinem Mann lasse ich mich aber zu schnell auf Änderungen ein, Frage nicht genug nach und gehe ich zu „lasch“ mit dem Thema um… Sodass wir mal wieder nicht miteinander reden… Dazu kommt das mein Mann meint er müsse unser Haus steril halten und putzt alles ganz alleine anstelle mal Zeit mit mir zu verbringen und mich mal in den Arm zu nehmen…
Er verschießt sich vor meiner Krankheit. Putzt wie verrückt unser Haus(ich darf zurzeit nicht über 5KG heben und bin auch immer noch ziemlich schnell erledigt, also kann ich quasi nur zuschauen) und über meine Krankheit reden kann er auch nicht. Einzig über Fakten kann er endlos schwadronieren. Mir wäre es aber lieber, wenn er mich mal in den Arm nehmen würde und sagen würde, dass WIR das schaffen. Aber genau das kann er nicht. Im Gegenteil. Ich habe eher das Gefühl er geht mir aus dem Weg und ich bin eher Belastung für ihn. Ich habe auch schon versucht mir ihm zu reden, ich wollte ihm begreiflich machen, dass es mir lieber ist, wenn er mich einfach nur im Arm nimmt und Zeit mit mir verbringt. Wir wissen ja schließlich nicht wie viel Zeit wir noch haben???
Ich weiß nicht, wie ich meinen Mann „knacken“ kann und er sich eher auf uns konzentriert? Mir wäre auch schon wohler, wenn er seinen Gefühlen mal freien Lauf lassen würde.
Ich hab zu wenig Kraft um mir auch noch Sorgen darum zu machen, ob er zusammen bricht oder noch schlimmer unsere Ehe den Bach runter geht, weil sie der Belastung nicht standhält.

So nun habe ich mir aber wirklich alles von der Seele geschrieben… sorry…
Aber Du siehst, Du bist mit dem Problem, obwohl meins ja etwas anders ist nicht ganz alleine…

Alles Liebe und gute Besserung wünscht Dir

Feenrausch

Alles wird gut werden…
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  #13  
Alt 06.06.2011, 23:56
Ric Ric ist offline
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Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

Hallo Ihr Lieben,

ich bin ebenfalls Angehörige....
Mein Partner hat dieses Jahr im Februar die Diagnose bekommen:
Stage IV Leiomyosarkom im Bauchraum 22cm groß - da waren wir gerade mal 6 Monate zusammen! Für mich gab es keine Sekunde den Gedanken des Zweifelns; niemals würde ich ihn alleine lassen. Ich habe fast meinen ganzen Jahresurlaub genommen und mich noch mehrere Wochen unbezahlt freistellen lassen und bin mit ihm nach Kanada zu seiner Familie und schließlich in die USA zu den Spezialisten die ihn operiert haben gefahren. Ich bin 25 und er 37 - das waren wirklich die härtesten Monate unseres Lebens. Und nun hat man dieses Schwert im Nacken, als ob eine Bombe in ihm tickt.... der Krebs ist dafür bekannt wiederzukommen und die Prognosen sind nicht die Besten. Sicherlich haben WIR uns alles anders vorgestellt. Wir wollten gemeinsam ins Ausland gehen und eine Familie gründen..... Aber nun alle Träume aufgeben und sich feige aus dem Staub machen nur wegen Krebs? Kommt für mich gar nicht in die Tüte. Viele meiner Bekannten und auch Arbeitskollegen honorierten meine Unterstützung ganz besonders... Ich persönlich finde es normal - man tut doch Alles für den Menschen den man liebt.
Es tut mir weh zu lesen, das Leute hier im Stich gelassen werden und ich habe dafür überhaupt kein Verständnis.

Liebe Grüße

Ric
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  #14  
Alt 07.06.2011, 14:42
Feenrausch Feenrausch ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: beziehung im umgang mit krebs

Ich denke es kommt den Nahe, was in meinem Mann vorgeht. Ich werde weiterhin versuchen ihn zu mehr Nähe zu bewegen. Hab ihm auch schon geschrieben wie es in mir aussieht, vielleicht hilft das ja schon ein bisschen?
Vielen Dank troztzdem.

Liebe Grüße,
Feenrausch

Geändert von gitti2002 (20.10.2014 um 01:02 Uhr)
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  #15  
Alt 07.06.2011, 18:27
annika78 annika78 ist offline
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Hallo faeva,
es macht mich auch traurig (wie alle anderen hier) zu lesen, dass dein Partner in dieser Situation nicht genügend Stärke zeigt und den Selbstschutz vorzieht.
Ich habe meine Krebsdiagnose kurz nach der Geburt unseres Kindes bekommen und hatte durch meinen Mann Rückhalt - wir sind noch zusammen und er bemüht sich zu mir zu stehen. Allerdings habe ich dieses Grundgefühl der Sicherheit in der Beziehung wie im ganzen Leben, diese Unbeschwertheit, mit der ich vorher auch in schwierige Situationen gehen konnte, nun verloren. Oft habe ich das Gefühl, dass mein Partner mich nicht versteht, dass er das Ausmaß der Erkrankung und ihrer Folgen nicht wirklich realisieren will, weil es mir ja jetzt wieder recht gut geht.
Ich bin froh über die Unterstützung durch mein Umfeld - z.B. habe ich auch kurz vor der Diagnose sehr liebe neue Freundinnen kennengelernt, die alle in dieser schweren Zeit zu mir gehalten haben, womit ich nicht gerechnet habe. Vielleicht ist es für die Partner oft am schwersten, weil sie am nächsten dran sind.
Ich hatte vor meiner eigenen Erkrankung auch beruflich mit schwer kranken Menschen zu tun und habe dabei und jetzt auch an mir selbst die Erfahrung gemacht, dass eine Psychotherapie sehr entlastend wirken kann. Ich komme mir dabei nicht blöd vor, kann den ganzen Müll und Stress abladen und muss so auch mein Umfeld nicht überforden. Ich mache die Termine im ca. dreiwöchigen Rhythmus und habe eine sehr erfahrene Therapeutin. Vielleicht könnte dir das auch helfen - denk dran - trotz Krebs sind wir liebenswerte Menschen und nicht weniger wert als zuvor!
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