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  #16  
Alt 30.08.2004, 10:10
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Standard Chemo und Unvernunft

. . .
... es ist doch, seien wir ehrlich,
das Leben immer lebensgefährlich.
Erich Kästner
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  #17  
Alt 30.08.2004, 10:39
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Standard Chemo und Unvernunft

Oft hört man, dass Betroffene "doch vernünftig" seien sollen....
Sie sollten anständig essen und trinken, aber nur "vernünftige" Dinge.
Sie sollten sich schonen und ausruhen....
sie sind aber oder gerade auch erwachsene Menschen mit Selbstwertgefühl.
Gruß Tanja
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  #18  
Alt 30.08.2004, 14:11
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Standard Chemo und Unvernunft

Hallo Tanja,

das bringt uns ja auch zur allgemeinen Fragestellung zurück: "Chemo und Unvernunft". Vielleicht kann man es ja noch mehr verallgemeinern und loslösen vom Autofahren, dann kommt man auf "Krebserkrankung und Unvernunft".

Als Betroffener merkt man schon nach kurzer Zeit, daß das Umfeld (Angehörige und auch Bekannte im weiteren Sinne) sehr sensibel auf Lebensumstände und Verhaltensweisen reagiert und diese zum Teil ändern möchte.

Typisches Beispiel: Kurz nach dem Abschluss der Strahlentherapie gehe ich über den Flur meiner Dienststelle um meinen Chef über meinen in Kürze erfolgenden Dienstantritt zu unterrichten, da treffe ich einen Kollegen. Kurzer Austausch von Floskeln und die Frage an mich: "Habe Dich lange nicht gesehen, wo hast Du denn gesteckt?". Da ich offen mit meiner Erkrankung umgehe, habe ich kurz berichtet und mir nebenbei eine Zigarette gedreht. Auf meinen Aussage "Ich hatte Krebs", reagierte der Kollege entsetzt: "Und dann rauchst Du noch? - Damit hörst Du jetzt aber auf, Ja?" ... Er fragte gar nicht, welchen Tumor ich hatte, ob dieser durch Rauchen begünstigt wurde etc. . Er reagiert gleich mit einem Vorschlag, wie ich mich ändern sollte ....

Selbst heute noch spüre ich eine gesteigerte Besorgniss. Donnerstag Abend habe ich zwei 10-Liter Eimer Mirabellen gepflückt und meinen Eltern ins Haus getragen. Schon kam Mutter angesaust: "Junge, Du sollst doch nicht so schwer heben!" :-)

Natürlich macht mich diese Sorge zum einen Stolz, zeigt sie mir doch, daß sich Menschen um mich sorgen. "Um mich sorgen" heißt ja auch, daß sie mich für wertvoll halten, daß ich Ihnen wichtig bin.

Aber dieses umsorgen kann aber auch zur Last werden und es kann durchaus sein, daß man genervt reagiert und verbal um sich beißt. Schließlich bin ich ein selbstständiges Wesen und kann trotz Krebserkrankung immer noch entscheiden, was ich möchte und was nicht.

Schließlich habe ich ja auch gerade in einem mühseligen Prozess für mich klar bekommen, daß niemand weiß, warum ich Krebs bekommen habe und mich daran keine Schuld trifft. Und wenn ich dann von meiner Umwelt mit Verhaltensmassregeln überzogen werden, suggeriert dies doch, daß meine Umwelt dies anders sieht und eine Schuld bei mir vermutet.

Das war jetzt ein kurzer Einblick in meine Gedanken zum Thema "Krebskranke und Unvernunft".

Gruß Dirk
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  #19  
Alt 30.08.2004, 14:43
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Hallo Dirk,
danke für deine ehrliche Antwort und Meinung zu dem Thema.
Ich persönlich kenne die Erfahrung, wie du sie beschrieben hast, als Angehörige ( meiner Mutter).
Anfangs habe ich auch mit: du mußt was essen, schon dich...etc "geratschlagt". Eigentlich habe ich die Mutter-Kind Situation verdreht.
Das brachte natürlich nicht wirklich etwas, außer, dass sie wütend reagierte, so nach dem Motto: ich bin doch nicht senil und wenn ich Hunger habe werde ich auch etwas essen.

Ich denke, auch für den Angehörigen ist es ein Lernprozess.
Die Tatsache, dass man an der Erkrankung nichts ändern kann, lässt den Angehörigen dazu werden, er meint, auf irgendeine Art und Weise etwas tun zu müssen.
Ich habe das auch lernen müssen. Habe dann nicht mehr "geklugscheißert" Habe nicht mehr ihre z.B. Nahrungsaufname beobachtet oder gar kontrolliert.

Wo du das Thema rauchen ansprichst: Auch ich wurde entsetzt angeschaut. Wie du rauchst jetzt weiter, obwohl deine Mutter...
Das müsste dir doch ein abschreckendes Beispiel sein.
P.S. Sie hatte Gebmutterhalskrebs....

Deinen letzten Absatz möchte ich so nicht stehen lassen.
Ich denke nicht, dass man beim Betroffenen die schuld seiner Erkrankung sucht.
Mir scheint es eher eine Art von Hilflosigkeit zu sein, mit der die Angehörigen nicht besser um zugehen wissen.

Eins ist noch wichtig bzw. entscheidend: ist es Sorge um jemanden oder Entmündigung eines Betroffenen?
Und: was ist schon vernünftig bzw. wer entscheidet das?

Liebe Grüße Tanja
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  #20  
Alt 30.08.2004, 16:06
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Standard Chemo und Unvernunft

Liebe Tanja,
auch mir wurde damals "quasi, gewissermaßen und durch die Blume" unterstellt, an meiner Krankheit nicht ganz schuldlos zu sein. Sei es das Rauchen (ich hatte bekanntermaßen Brustkrebs), sei es die gern genommene psychische Verfassung (die damals bei mir durchaus gut war!) - egal; irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Nichterkrankten irgendeinen Grund suchen müssen, um sich zu beweisen, dass sie nicht erkranken könnten.
Alles falsch, wie wir wissen! Jeden kann es treffen.
Ich war damals meinem Verwandten- und Freundeskreis sehr dankbar, dass sie mich weiterhin als "vollwertig" behandelt und mir meine Entscheidungen selbst überlassen haben. Obwohl mir ihre Sorge natürlich auch gut tat. Die eine Person, die mir Eigenverschulden unterstellte (übrigens auch eine Raucherin...:-( habe ich aus meinem Kreis gestrichen.
Ich hatte mich schon in Kassel darüber gewundert, dass einer Chatterin, die nach einer Behandlung nach Kassel fahren wollte (keine Chemo!), solche Vorwürfe gemacht wurden.
Nein, solange man nicht an einer geistigen Krankheit leidet, sollte die Selbstbestimmung immer an erster Stelle stehen.

Liebe Grüße
Jinxx
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  #21  
Alt 30.08.2004, 16:18
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Hallo Dirk,

ich kann beide Seiten verstehen. Ich kann dich verstehen, dass du nicht das Gefühl haben möchtest, bevormundet zu werden, aber ich kann auch verstehen, dass dein Kollege so entsetzt war. Vor allem deshalb, weil ich davon überzeugt bin, dass sich Rauchen negativ auf das Krankheitsgeschehen bzw. den Gesundungsprozess auswirkt und Krebserkrankungen mitentstehen lässt. Egal, an welchem Tumor du leidest. Du weißt, ich sehe Krebs als komplexes, den ganzen Körper betreffendes Geschehen an, nicht nur als einen lokal begrenzten Tumor.

Natürlich stößt es einem übel auf, wenn jemand daherkommt und einem praktisch etwas an den Kopf wirft, was man in seinem tiefsten Innern selber schon weiß und eigentlich auch lieber abstellen würde. Oder ist es nicht so? ;-) Wieso sonst hast du das Gefühl, dass andere dir Entscheidungsfreiheit nehmen könnten?

Als ich früher noch geraucht habe, hatte ich auch immer das Gefühl, andere wollten über mich bestimmen oder mir Vorschriften machen, wenn sie mich zum Nichtrauchen überreden wollten. Obwohl ich auch damals schon wusste, dass es nur ihre Sorge um meine Gesundheit war, die sie veranlasste, mich immer wieder anzusprechen. Hätte ich nicht selber permanent ein schlechtes Gefühl bei der Sache gehabt, hätte ich mich wahrscheinlich auch nicht bevormundet gefühlt. Allerdings hat ihr Reden auch nicht viel genützt, weil ich selber zu stolz war, mich fremdbestimmen zu lassen, das muss ich zugeben. Aufgehört habe ich erst, als ich selbst es für richtig gehalten habe. Schade, einige Jahre zu viel geraucht und damit meine Gesundheit geschädigt...

Dieses Thema hier scheint mir ein ganz zentrales zu sein. Es gibt Parallelen zu so manch anderen Gebieten.

Schönen Gruß.
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  #22  
Alt 30.08.2004, 19:24
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Ich denke nun haben wir das Probelem bei den Wurzeln. Ratschläge sind oftmals sinnlos, aber gesteigertes (wie sagt man) Selbstständigkeitsgefühl auch. Ich bin gesund und trotzdem rieten mir täglich etliche Leuten das Rauchen zu lassen. Mit entsprechenden Meinungen etc. Ich fühlte mich nicht entmündigt, sondern wußte ja, eigentlich haben sie recht. Rauchte weiter. Mengen.
Oft reagierte ich auch aggresiv, denn ich wußte ja auch sehr genau, wie wir eigentlich alle, Rauchen fördert die Gesundheit nicht sehr wesentlich. Ich denke mal so ist es mit allen Dingen. Niemand ist schuld an seiner Erkrankung, aber man sollte einfach manche Dinge minimieren, manche Hilfe und Ratschläge annehmen. Wobei Nichtrauchen das schwierigste davon ist. Zumindest für mich.
Eine Krebserkrankung bringt viele Besonderheiten mit sich. Und nie vergessen, alle die so "blödsinnige" Ratschläge geben, sorgen sich im Grunde arg. Das hast du verdammt gut ausgedrückt Dirk. Sicher ist es manchmal mal"verbobbeln",( so sagen wir hier zur übergroßen Sorge) aber es enspringt immer ernsthafter Sorge. Deshalb denke ich oft, Hilfestellungen sollte man annehmen, denn es entmündigt nicht, sondern minimiert einfach nur bestimmte Risiken.
Und ich weiß nicht, vielleicht sehe ich es wieder falsch, oft haben grade Krebspatienten sehr große Probleme damit, normale Hilfe anzunehmen.
Krankheit bedeutet leider immer in gewisser Weise eingeschränkt zu sein. Auf Hilfe angewiesen zu sein. Bei jedem ist das so. Und bei jeder Erkrankung ist das so.
Vielleicht kommt es häufig zu negativen Erfahrungen, sei es mit Krankenkasse, Krankenhaus, Pflegepersonal, Vorzimmerdamen, Mitarbeiter des Arbeitsamtes, was viele Betroffene dann nicht mehr unterscheiden lässt von Sorge und Diskriminieren. Letzeres wollte ich nie. Doch die Sorge lässt mich anfangen zu beten.
Liebe Grüße Beatrix
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  #23  
Alt 30.08.2004, 19:27
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hallo liebe vorschreiber(innen)

krebserkrankte menschen sind nicht nur mündige patienten sondern auch mündige bürger!


das wollte ich nur mal ins gedächtnis rufen

gruss claudia
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  #24  
Alt 30.08.2004, 23:21
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Hallo Beatrix,

es fällt mir schwer zu glauben, daß du aus Sorge versuchst die Tina doch umzustimmen.Und dein Satz "Doch die Sorge lässt mich anfangen zu beten"

Noch dramatischer gehts wohl nicht!!!!!!!!!!!!!

Leider ist dein Ansicht "oft haben grade Krebspatienten sehr große Probleme damit, normale Hilfe anzunehmen" ist total falsch.

Krebspatienten nehmen gerne Hilfe an. Aber letzendlich entscheiden sie ob und von wem sie die Hilfe annehmen.

Gruß
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  #25  
Alt 31.08.2004, 11:00
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Ja, Beatrix, ich muss auch sagen, dass ich Deine Interpretation sehr - sagen wir mal, eigenwillig - finde. Du mußt ja schon eine Menge Leute kennen, die an Krebs erkrankt sind, um dir solche Pauschalurteile leisten zu können.
Weder ein Krebskranker noch sonst in irgendeiner Form "behinderter" Mensch muß sich für irgendetwas rechtfertigen. Ob er Hilfe annimmt oder nicht, in welche Maße etc. bleibt einzig und allein ihm überlassen. Wo kämen wir denn da hin, wenn die Selbstbestimmung aufhört??
Es tut mir sehr Leid, was Deinen Angehörigen zugestoßen ist. Ich gehe mal eher davon aus, dass diese Fahrer Alkohol konsumiert hatten oder zu schnell fuhren. Dies ist in den meisten Fällen die Unfallursache. Gewiss keine Krebspatienten!
Wie gesagt, bei allem Verständnis für Deine Situation finde ich dennoch deine Bevormundung unerträglich.
Vielleicht denkst du mal drüber nach.

Hallo egal,
wir wollten hier nicht wieder einen Thread ums Thema Rauchen eröffnen. Auch wollen wir hier nicht "andere Therapien" weiterdiskutieren. Wäre schön, wenn du zum Thema etwas zu sagen gehabt hättest.

Grüße
Jinxx
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  #26  
Alt 31.08.2004, 11:41
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Hallo Beatrix,
es fällt mir jetzt ehrlich gesagt schwer, mit dir verallgemeinernd über dieses Thema zu sprechen, da es ja um eine bestimmte Person ging. Deswegen würde ich jetzt auch gern bei dem speziellen Beispiel bleiben.
Über deine Familie bzw. den Unfall kann und will ich mir kein Urteil bilden. Es muss schlimm für dich gewesen sein.
Aber das scheint mir doch jetzt hier eine ganz andere Situation zu sein.
Auch ich weiß schon einige Wochen von Tina's Vorhaben. Natürlich mache ich mir auch Sorgen um sie bzw. die lange Fahrt.
Aber diese Sorge hätte ich bei jedem anderen Menschen auch, der mir nahe steht, egal ob Chemo oder nicht.
Und jeder Mensch würde sich dann entmündigt vorkommen, wenn man "Hilfe" anbietet, wie du es getan hast. Du hast meines Erachtens nicht wirklich Hilfe angeboten, sondern wolltest diktieren. Oder warum konntest du ein "Nein, danke" nicht akzeptieren.
So ist es nun mal: wenn ich jemandem meine Hilfe anbiete, gibt es 2 Möglichkeiten: entweder es wird angenommen oder dankend abgelehnt. Und mit beidem muss der Anbietende rechnen. Bei euch war letzteres der Fall und Punkt.
Vielleicht hast eher DU ein Problem damit und auf Grund deiner schrecklichen Erfahrung fällt es dir schwer, damit umzugehen. Aber dafür kann Tina nichts.
Und somit schlug deine Hilfe in Diktieren um.....
Das hat nichts mit überhöter Empfindlichkeit durch Behörden oder sonstigem zu tun sondern schlicht mit Persönlichkeit und Mündigkeit.
Ich finde deine Denkweise sehr dramatisch und überzogen, dein Satz wegen des Gebets hat mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen.

Gruß Tanja
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  #27  
Alt 31.08.2004, 12:31
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Jinxx, hör doch auf zu stänkern, ich habe weder die Absicht, das Rauchen zu diskutieren noch ein Thema aus Andere Therapien. Wenn du lesen könntest, wüsstest du, dass ich etwas Wesentliches zum Thema "Selbst- bzw. Fremdbestimmung" beschrieben habe.
Du hingegen liest mein Pseudonym und hast gleich schon wieder eine Kontrahaltung eingenommen. Denk doch vielleicht einfach mal über den Inhalt eines Postings nach und nicht so sehr über den Namen, der drüber steht.

Gruß.
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  #28  
Alt 31.08.2004, 13:25
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Egal, dein ganzes posting dreht sich um's Rauchen. Ich bin des Lesens mächtig :-)
Dass du andere Meinungen als "stänkern" bezeichnest, kennt man ja von dir. Nichts anderes hatte ich erwartet.
Aber - wie Tina sagt - zurück zum Thema.

Gruß Jinxx
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  #29  
Alt 31.08.2004, 13:46
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Also ich kenne es von meiner Schwester, daß sie aggresiv reagierte wenn wir versuchten mit aller Kraft ihr vorzuschreiben was sie alles tun und lassen sóllte während ihrer Chemotherapie.

jetzt im nachhinein verstehe ich sie sehr gut. Es war schlimm genug daß sie mit der Krankheit und Therapien kämpfen mußte. Als wäre es nicht genug mußte sie sich auch bei uns durchsetzen was bestimmt nochmal extra portion energie gekostet hat.
Also Leute bitte mehr Respekt und Verständnis.
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  #30  
Alt 31.08.2004, 14:14
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Ok....zurück zum Thema
Nein, so habe ich es noch nie erlebt, bzw. diese Ausdrücke gefallen mir nicht.
Ich würde eher sagen, dass manchmal Betroffene für Angehörige unverständlich reagieren. Habe seinerzeit schlechte Laune, Wut, Traurigkeit, Verzweiflung, Hilflosigkeit erlebt.
Aber nicht unbedingt mir gegenüber. Ich denke, dass all diese Gefühle auch vollkommen normal sind, und darauf hat meines Erachtens der Angehörige Rücksicht zu nehmen.
In meiner Zeit als Angehörige nahm sogar ICH mir das Recht herraus, "schlechte Laune" zu haben.
Ich denke, ein agessives Verhalten kommt nur dann, wenn der Betroffene sich zu eingeengt fühlt.
Ich kann nur aus der Sicht des Angehörigen schreiben, wie ich es erlebt habe.
Als die Erkrankung fetsgestellt wurde, fing ich das routieren an. Ich sage mal ganz salopp, dass man heutzutage ja viele Probleme "regeln" kann, btw. die normalen Probleme wie Geld, Haus, Kind, Mann, Frau, Job etc bedeuten nicht das, was mitunter Krebs bedeuten kann.
Ich wurde, als Angehörige, also mit einer Sache konfontiert, die ich nicht verändern oder gar abschalten konnte.
Ich konnte nicht, wie sonst, durch:"da ruf ich mal an, da fahr ich hin, dem sag ich jetzt aber Bescheid" auch nur irgend etwas än der Situation ändern.
Also blieb mir nur, ständig und immer wieder meine Hilfe anzubieten. Mich im Net zu informieren, danach eventuell Vitamine oder sonstiges zu kaufen, Traubensäfte zu kaufen, Wunschessen zu kochen etc. Um mich dann auf zu regen, dass das alles so nicht angenommen wurde, wie ICH mir das vorgestellt habe. Weil ich in dem Glauben war, zu entscheiden bzw. zu wissen, was gut ist. Und dann kam natürlich auch manchmal Streit und Krach auf. Immer unter dem Mäntelchen"ich meine es doch nur gut"
Natürlich meinte ich es gut, aber ich hätte vielleicht vorher mal fragen sollen, ob es so Ok ist, wie ich es mache.

So, nun ist das Ganze doch länger geworden.....hoffe doch, dass meine Sichtweise, warum Agehörige und Freunde ab und an der Meinung sind, Betroffene seien unfair und egoistisch, verstanden wurde.
Gruß Tanja
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