Fragen- Stimmband Carzinom

[Lilian1]

Liebe Alle!
Ich habe mich hier etwas eingelesen, was mich aber im Moment anspricht, finde ich nicht.
Ich möchte Euch allen gerne die Frage stellen, die sich nach meiner Kurzfassung ergibt. Zuerst bin ich im falschen Thread gelandet, sie baten mich ein Neues zu Eröffnen. Ich
Mein Vater (64) wurde gestern mit Stimmbandcarzinom operiert. Das linke Stimmband und ein Stückchen von der Luftröhre haben sie ihm entnommen. Da die Ärzte nicht sehr kommunikativ sind, bekommen wir auf diverse Fragen keine oder verschiedene Antworten. Unter anderem würde ich gerne wissen, was auf ihn zukommt? Wie ist/wird es mit Srechen, Essen sein. Da im Moment die eventuellen Weiterbehandlungen von den Ergebnissen abhängen, sind die uns nicht bekannt. Mein Wissen ist, dass er im frühen Stadium ist und am MR hat man das Carzinom nicht sehen können, weil es zwischen 2 Bildern sitzt. Mein Wissen ist auch nicht vollständig, da ich nicht im selben Land sitze, wie mein Papa.
Könnt Ihr mir bitte etwas sagen, womit wir rechnen sollen oder können?
Herzlichen Dank,
Lilian

[wolfgang46]

Hallo Lilian,

schön, dass Du uns gefunden hast. Wie Du sicherlich gesehen hast, geben wir uns hier sehr viel Mühe, jedem die best mögliche Unterstützung zu geben.
Das werden wir auch bei Dir nicht anders machen. (Deshalb hat es sich auch ergeben, dass jeder seinen eigenen Thread nutzt).
Jeder Fall liegt aber ganz anders, auch deshalb ist es für uns auch nicht möglich den Arzt zu ersetzen. Wir haben in der Egel keine medizinische Ausbildung. (Das verbietet sogar eine medizinische Beratung).
Hinzu kommt, dass wir auch von den Betroffenen selten ausführlich genug Informationen erhalten um gute Ratschläge zu geben.

Du schreibst, dass Dein Vater 64 ist. Er ist also in etwa so alt wie ich. Nach meiner Erfahrung ist es so, dass die Körperzellen mit höherem Alter langsamer wachsen als bei jungen Menschen. Deshalb wächst meist auch der Krebs langsamer.

Ich habe im alter von fast 55 Jahren auch ein Stimmband eingebüßt.
Ich wurde nach der Operation noch bestrahlt. Und jetzt lebe ich (seit 13 Jahren) sehr gut mit meiner Flüsterstimme und ohne Krebs.
Das sollte Deinem Vater und Dir Mut machen.

Doch jetzt habe ich noch einige Fragen.
Du sagtest, dass er nicht bei Dir ist. Wo wurde er denn operiert?
Hast Du den lateinischen Namen der "Krebssorte" und die "Klassifikation" (s.u.)?
Wer unterstützt Deinen Vater?
Und Du oder Ihr solltet unbedingt von den Ärzten in Erfahrung bringen, wann welche weitergehende Behandlung geplant ist.

Wenn Du uns möglichst viel davon berichtest, wirst Du auch immer eine Antwort bekommen. (Aber eben nur soviel, wie wir selber wissen).

Deinem Vater und Dir wünsche ich alles Gute
Wolfgang

Anhang Krebs Klassifikation:

T = Tumorgröße
Seine Ausdehnung wird mit den Zahlen 0 bis 4 beschrieben. Dabei ist die Zahl umso höher, je größer die Ausdehnung des Tumors ist. Bemessung mittels Röntgenbild oder Ultraschalluntersuchung, manchmal durch Ertasten.
N = Lymphknotenbefall
Diese Kennzeichnung gibt an, ob und in welchem Ausmaß Lymphknoten in der Umgebung des Tumors befallen sind (von 0: kein Befall, bis 3: starker Befall, weit entfernter Lymphknoten). N steht für lat. nodus: Knoten. Befundung mittels Ultraschalluntersuchung, Computertomographie, Kernspintomographie, aber auch durch Ertasten.
M = Metastasen
Hier wird vermerkt, ob sich Tochtergeschwülste außerhalb der Lymphknoten gebildet haben. Sind keine Metastasen vorhanden, steht hinter dem "M" die Zahl 0, ansonsten die Zahl 1. Ermittlung wieder mittels Ultraschalluntersuchung und bildgebenden Verfahren, ev. durch Ertasten.

[Lilian1]

Lieber Wolfgang,
Herzlichen Dank für deine Antwort.
Leider habe ich keine Befunde, werde meine Mama bitten mir die Eckdaten zu schicken. Meine Familie lebt in Ungarn, ich in Österreich.
Laut der operierenden Ärztin hat sich das Carzinom seit der letzten Untersuchung und dem OP gestern nicht vergrößert und auch keine Methastasen gebildet. Er ist heute von der Intensiv verlegt worden. Er hat große Schmerzen, kann nicht Schlucken und hat einen Ballon im Hals, damit die Luftröhre nicht zusammen fällt. (???)
Ich weiß, dass wir keine Ärzte sind, das möchte ich auch nicht. Mich erschüttert es einfach, dass entweder keine Aufklärungsarbeit oder kein Wissen vorhanden ist, wobei ich hierbei sehr vorsichtig bin, denn jeder von uns ist ein Individuum und man kann nicht fix was sagen. Gerne hätte ich aus den Unterhaltungen rauslesen können, wie lange das Wieder-sprechen-können dauern kann, ob es überhaupt geht. Wie Essen am Anfang möglich ist und was das sein kann. Vielleicht habt ihr Erfahrung mit Sachen, die wir nicht bedenken.
Es ist meinem Vater fürchterlich unangenehm, dass er in so einer ausgelieferten Lage ist, er möchte nur meine Mama und die Oma als Besucher sehen und auch vor ihnen schämt er sich, dass er röchelt und einen Hustenreiz (ich glaube, das ist es) hat, was er nicht steuern kann. Natürlich geht es ihm elend, das wisst ihr aber sicher, ist in meinen Augen kein kleiner Eingriff.
Danke für die Genesungswünsche, das rührt mich sehr.
Lieben Gruß,
Lilian

[Waldbaer Foerster 1]

Hallo Lilian,

nachdem ich dich gestern erstmal verschreckt habe, möchte ich versuchen dir zu antworten.

Also, Wolfgang hat mit der Enfernung vom Stimmband die größte Erfahrung nachdem ihm auch eines entfernt wurde. Deshalb möchte ich mich dazu auch nicht äußern.

Mir wurde vor 4 Jahren der Kehldeckel entfernt.

Zuerst würde ich sagen daß dein Papa wirklich keine Schmerzen haben muß. Es gibt genug Schmerzmittel. Naürlich weiß ich nicht, wie das in Ungarn gehandhabt wird.

Unangenehm braucht es ihm auch nicht sein, denn er ist sehr krank und das muß ihm nicht unangenehm sein.

Leider schreibst du sehr wenig, so daß ich nur Vermutungen anstellen kann. Du schreibst von einem Ballon im Hals und von starkem Husten. Wenn ich das lese, vermute ich daß dein Papa ein Tracheostoma bekommen hat (Luftröhrenschnitt). Da hat er dann eine geblockte Kanüle im Hals. Die Blockung entsteht durch einen Ballon der von außen mit einer Spritze aufgeblasen wird. Sollte er ein Tracheostoma haben ist es normal, daß er viel husten muß bis er sich daran gewöhnt hat. Aber frag mal bei deiner Mama nach.

Auch solltest du mal fragen was genau operiert worden ist. Dann kann man auch mehr dazu sagen. Wann war denn die OP?

Das er nicht reden und nicht essen kann dürfte so kurz nach der OP normal sein. Da würde ich mir momentan mal nicht so viele Gedanken machen.
Aber wie gesagt, es wäre schön, wenn wir mehr Daten hätten.

Bis dahin alles Gute für deinen Papa.

Liebe Grüße
Renate

Es ist naürlich auch für dich schwer, nicht in der Nähe deines Papas zu sein

[wolfgang46]

Hallo Lilian,

der Ballon ist (nur) dazu da, dass keine "falschen Sachen" in die Luftröhre kommen. Der Kehlkopf funktioniert im Moment wegen der OP nicht.

Also auch deshalb keine Sorgen machen.

Ich zitiere meinen Arzt: Schmerzen muß ein Mensch nicht haben, es gibt Medikamente dagegen. (Jedenfalls in den allermeisten Fällen ist das so.

Ich glaube, dass auch in Ungarn die Ärzte gut mit Kehlkopf OPs umgehen können.
Da würde ich mir im Moment noch nicht so viel Sorgen machen.

Wichtig ist, dass er das Gefühl bekommt, dass er von der Familie (und von Freunden) Unterstützung hat.


Ganz lieben Gruß
Wolfgang


Das fehlende Stimmband macht mir (fast) keine Probleme, ich flüstere ziemlich laut. Kann man gut mit leben.

[Lilian1]

Ich danke Euch für eure Unterstützung!

Meinem Vater geht es gut! 10 Tage nach OP wurde er nach Hause entlassen, 1Woche nach OP hat man ihm den Kehlkopfausgangsstöpsel entfernt und jetzt, als Weihnachtsgeschenk, hat er den verband auch abbekommen. Alles verheilt schön. Weitere Behandlungen sind nicht vorgesehen.
Er hat manchmal Ohrenschmerzen und kann schlecht trinken. Dann hat er einen Hustenanfall und beruhigt sich schwer. Essen kann er aber alles. Und seine Stimme: mal lauter, mal leiser. Wir werden sehen, wenn sein Kehlkopfschnitt komplett verheilt ist.

Ich möchte mich nochmal bei Euch bedanken und wünsche Euch von Herzen alles Liebe,

Lilian