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#1
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AW: Umgang mit anderen: Wie erzählt man von der Krankheit?
Danke für die Antwort!
Mein Problem ist eben auch ganz stark, gar nicht zu wissen, an wem ich mich wenden kann. Ein Borderlinetumor ist eine so schwammige Diagnose, ich hatte den Eindruck, nicht mal die Ärzte wissen wirklich was dazu zu sagen. Manche meinen es sei die letzte Vorstufe zu Krebs und die Chance auf Entartung sehr groß, eigentlich nur eine Frage der Zeit und in Hinblick auf meine Familiengeschichte fast schon sicher, andere wieder, es hat mit Krebs wenig zu tun und erhöht die Chancen zu erkranken nicht wirklich. In einem Krebsforum habe ich so einerseits das Gefühl, gar kein "richtiges" Problem zu haben, andererseits bin ich in gewisser Weise doch auch mit ähnlichen Ängsten konfrontiert wie Personen nach einer Krebsgenesung, weil bei denen die Sorge vorhanden ist, der Krebs könnte zurückkommen und bei mir die berechtigte, er könnte entstehen und in diesem Falle die Prognose eher ungünstig wäre, weil es sich um eine sehr aggressive Krebsform handelte. Ich gehöre also weder zur Gruppe jener, die Krebs hatten, noch zu denen, die ganz klar keinen haben. Und genau diese Lage macht mir daher den Umgang mit anderen auch so schwer: Ich kann nicht klar definieren, was ich habe, was meine Sorgen sind, weil mir das nicht mal die Ärzte klar sagen konnten und ein Teil der Sorgen ja nur auf die Zukunft gerichtet ist. Der Möglichkeit, Krebs zu bekommen. Aber die Möglichkeit ist bei jedem da. Also wie berechtigt bin ich dazu, diese Angst mit anderen zu teilen? Wie kann man diese Angst verstehen? Manche würden viel zu schockiert reagieren (vor allem meine Familie) und mich schon wie krebskrank sehen, andere womöglich gar nicht den Punkt erkennen, weswegen die Situation für mich schwer ist. Ich weiß daher einfach nicht, wie ich meine Lage kommunizieren soll. |
#2
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AW: Umgang mit anderen: Wie erzählt man von der Krankheit?
Tipp von mir ...ein Psychologe könnte dir bestimmt sagen wie du es anderen Leuten beibringen kannst was dein Problem ist.Bestimmt kann er sich in deine Situation reinversetzen....Tschuldigung ich kann es nicht ,machs Beste draus ...befasse dich mehr mit Arbeit,Sport und Freizeit....du lebst nur einmal auf dieser Welt !!!!! Gruß Frohsinn
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#3
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AW: Umgang mit anderen: Wie erzählt man von der Krankheit?
@frohsinn
das hast Du erfrischend formuliert @alela ob Du "berechtigt" bist, Deine Angst zu teilen wirst Du vielleicht sehr deutlich an der Reakton Deines jeweiligen Gegenüber feststellen können. Vielleicht stellst Du dann fest, ob Dein Bedürfnis, Deine derzeitige Lage zu kommunizieren, überhaupt nachvollzogen oder verstanden wird.
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Ilse |
#4
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AW: Umgang mit anderen: Wie erzählt man von der Krankheit?
Hallo ricola
Da hast Du Recht Dein kleiner Beitrag erinnert mich an meine Chemo- und Bestrahlungszeit, in der ich frühmorgens (manchmal auch mitten in der Nacht) Briefe an eine Cousine meines Mannes geschrieben habe... .....sie war einige Zeit vor mir an BK erkrankt und sozusagen "als Ansprechpartnerin genau die Richtige für mich" - ich denke auch heute noch sehr oft an sie...... Manche meiner Briefe habe ich nicht abgeschickt, weil sie mir nach wiederholtem Lesen einfach zu traurig vorkamen Das Verhalten von Freunden und Verwandten habe ich - bewusst oder unbewusst - nie so genau "analysiert" und mich lieber auf die wirklich für mich wichtigen Dinge konzentriert Allerdings war und bin ich in der glücklichen Lage, dass die Meisten - allen voran mein Mann meine Schwester und die Kinder dankenswerterweise sehr feinfühlig waren und weiterhin sind Meine Mutter - sie weilt leider früh dahingegangen nicht mehr unter uns - wäre sicher "überbesorgt" gewesen, denke ich.... Dir und allen Betroffenen alles Gute und liebe Grüße
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Ilse Geändert von Ilse Racek (21.08.2009 um 07:50 Uhr) |
#5
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AW: Umgang mit anderen: Wie erzählt man von der Krankheit?
Ich bin recht offensiv damit umgegangen. Wer sich fragte oder wunderte, was mit mir los ist, bekam halt gerade raus die Antwort. Ehrlich gesagt ist es mir doch schnuppe, wie der andere mit meinem Schicksal klar kommt. Der Sensemann hustete schließlich mir auf die "Ei..." *räusper
Familie war da schon ein gehörig größeres Problem, da meine Ma zur Zeit der Diagnose seit Monaten auf Intensiv lag und kurz nach meiner OP, noch vor der Histologie und dem Finden der Metastase, leider auch dort verstarb. So nannte ich mein Einrücken zur OP einen Leistenbruch. Und ich liebe nunmal Uni-Kliniken und lasse dort auch Routine-OP´s machen.... .Zwei Wochen später dann allerdings verkünden zu müssen, dass ich metastasierten Krebs habe der auch noch ein Vierteljahr Chemo verlangt, war schon echt übel. Die Familie war aber auch der einzige Bereich, in dem ich die Realität etwas verdaulicher verpackt habe. Alles in allem haben es aber alle ganz gut vertragen, dass sie an sich immer die Wahrheit zu hören bekamen.Auch wenn vielleicht das eine odern andere Mal mit einem rosa Schleifchen verpackt.
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#6
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AW: Umgang mit anderen: Wie erzählt man von der Krankheit?
Vielen Dank für die Antworten!
Wegen psychologischer Hilfe bin ich schon in der Warteschleife, dauert aber noch ein paar Wochen bis ich einen Termin bekomme. ricola, den Tip mit den Briefen finde ich gut. Einfach mal, um es niederzuschreiben und selbst zu sehen, wie es mir damit geht. Vielleicht gebe ich sie auch gar nicht weiter, aber ich glaube es bringt schon mal was, das zu formulieren, dadurch gewinne ich sicher mehr Klarheit. |
#7
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AW: Umgang mit anderen: Wie erzählt man von der Krankheit?
Liebe Ricola,
da scheinst Du mich in der Tat richtig eingeschätzt zu haben. Ich muss aber gestehen, dass mein trockener Humor nicht allen Leuten gut bekommt. Mitunter fühlen sich die Leute dann doch verletzt oder irritiert. Eines meiner Lieblingshighlights ist ja die Frage, ob mir nicht etwas (dies oder das..) auf die Eier geht. Eine inzwischen irgendwie geläufige und öfter gebrauchte Frage (liegt das an der Generation ???) In der Regel antworte ich dann mit "Ja, wie denn ?????" oder "nun ja.... ist ja nicht mehr soooooo viel übrig." Und wenn ich ehrlich bin: ich liebe diese Gesichtsausdrücke schockierter Sprachlosigkeit und das Nichtwissen, ob man über meine Antwort nun lachen darf oder nicht. Aber mit genau diesen Antworten brach ich bisher auch das Eis denjenigen gegenüber, die eben nicht so ganz wussten, wie sie mir diesbezüglich gegenübertreten sollen. Ich helfe ja gern . Ansonsten liest man ja von uns Betroffenen und Angehörigen sehr häufig, dass wir uns eben auf das Wesentliche konzentrieren. Logisch. Wir verschwenden keine Zeit mehr. Was soll ich mich über irgendetwas aufregen? Ändert es sich dadurch? Eher nicht. Nur mein Blutdruck und mein Wohlbefinden. Warum soll ich mich schlecht fühlen, wenn jemand anders Mist baut? Neeeee..... nüscht is.... Damit müssen diejenigen, die diese Situation nicht kennen, erst einmal klar kommen. Und mal ganz ehrlich: ich war trotz meines Berufes "davor" auch lange nicht so unbefangen im Umgang mit Krebs und anderen schweren Erkrankungen.
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