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  #1  
Alt 03.09.2012, 18:51
Dominik2501 Dominik2501 ist offline
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Standard Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo zusammen,

bevor ich jetzt anfange, von mir zu berichten, möchte ich euch allen sagen, dass ich euch alle bewundere, wie ihr mit dieser schweren Erkrankung umgeht und trotzdem das Beste aus eurem Leben macht. Respekt, ganz ehrlich!

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Also erstmal zu mir: Ich bin Dominik, (gerade mal) 27 Jahre alt und habe panische Angst davor, Kehlkopfkrebs zu haben. Und das schon seit geraumer Zeit. Ich muss euch dazu sagen, dass ich mit Sicherheit zur Risikogruppe (abgesehen von meinem Alter) gehöre. Ich bin seit circa 5 Jahren Alkoholiker. Trinke jeden Tag Bier und meist auch hochprozentigen Mist. Mit dem Rauchen habe ich auch viel zu früh angefangen, wobei ich dies mittlerweile endlich aufgegeben habe, dadurch, dass ich eben seit geraumer Zeit bestimmte Beschwerden habe. Ich möchte hier auch gar nicht über mein Alkoholproblem diskutieren, oder wie es dazu gekommen ist. Das gehört hier nicht hin und damit muss ich selbst fertig werden und mir den richtigen Weg suchen.

Vor circa 2 Jahren habe ich das erste Mal diese merkwürdige Atemnot verspürt. Sie kam nur sporadisch und die Beschwerden verschwanden, wenn ich einige Tage nicht geraucht habe. Dann war es eines Tages so schlimm, dass ich die Schachtel weggeworfen habe und für mich dann Schluss war mit Zigaretten. Das hielt über ein Jahr, in dem ich keinen Glimmstengel angefasst habe, bis ich persönlich so ein schlimmes Erlebnis mit meiner damaligen Freundin erleben musste, dass mich irgendwie wieder zum Rauchen gebracht hat (nein, ich rechtfertige das Rauchen nicht mit irgendwelchen schlimmen Erlebnissen, das ist Quatsch, ich weiß. Den Alkohol übrigens auch nicht).
Jetzt habe ich wieder eineinhalb Jahre ziemlich stark (circa 15-20 Zigaretten täglich) geraucht. Im Frühling diesen Jahres kam dann wieder diese Atemnot immer wieder. Dazu ständiges Räuspern und Schluckbeschwerden. Ich nahm das zuerst nicht besonders ernst, da ich ja meine "Konsum-Probleme" kenne und das damit in direkten Zusammenhang gebracht habe. Diese Beschwerden haben nun schätzungsweise die letzten 5 Monate stetig zugenommen. Mittlerweile habe ich einfach nur noch eine Sch...-Angst, dass mich der Krebs erwischt hat. Ich habe Schlafprobleme, wache oft nachts gegen 03:00 Uhr auf und kann nicht mehr schlafen. Mir ist dauernd warm, obwohl es draußen nicht wirklich warm ist. Ich habe starken Nachtschweiß und eben dauernd Halsschmerzen, die manchmal bis in die Ohren strahlen und in letzter Zeit auch häufig ins Gebiss oder den Nacken. Zudem bemerke ich manchmal einen widerlichen Geschmack im Mund mit Mundgeruch (ziemlich faulig), obwohl ich eigentlich sehr penibel mit meinen Zähnen bin und sie stark pflege. Manchmal ist das alles einfach so schlimm, dass ich nur noch weinen möchte. Ich weine übrigens häufig in letzter Zeit und oft auch ohne (erkennbaren) Grund. Das ist sicherlich auch ein starkes, psychisches Problem. Ich muss dazu sagen, dass ich auch schon vor einigen Jahren hypochondrische Züge gehabt habe und jemand bin, der stundenlang nach irgend welchen Symptomen "googelt". Ich kann mich sehr gut in so was reinsteigern. Fataler Weise kommt hinzu, dass ich panische Angst vor Ärzten habe. Ich hasse Ärzte, keine Ahnung, warum. Habe nur ein Mal schlechte Erfahrungen mit einem Arzt gemacht, aber das war was ganz anderes.

Ich weiß nicht, ob ich hier bei euch überhaupt richtig bin. Ich weiß, dass ihr keine Ferndiagnosen stellen könnt und erwarte auch keine "wundersame Heilung aus der Ferne". Aber vielleicht könnt ihr mir ja Tipps geben, wie ich das angehen sollte. Ich befinde mich echt in einem Zwiespalt: Einerseits möchte ich endlich Klarheit haben, aber andererseits möchte ich nicht den Tag erleben, an dem ich attestiert bekomme, dass ich Krebs habe (ich weiß, dass meine derzeitige Lebensweise das Risiko hierfür stark erhöht und denke selbst, dass ich nicht ganz "dicht" bin).

Sollte ich das so falsch eingeschätzt haben und mein Eintrag hier bei euch so deplatziert sein, dann bitte ich euch hierfür um Entschuldigung und wünsche euch und all euren Angehörigen weiterhin nur das Beste!

Gruß aus Köln,

Dominik
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  #2  
Alt 03.09.2012, 21:01
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo Dominik,

nein, Diagnosen dürfen wir hier nicht stellen. Wir können es auch nicht.
Das kann und darf nur ein Arzt der Dich auch gesehen hat.

Aber was wir dürfen und wie ich meine auch müssen ist, Dich ermuntern etwas für Dich und Dein zukünftiges Leben zu tun.

Das ist für uns gar nicht so schwer, denn Du hast das Wichtigste, was Du tun musst ja selbst beschrieben:
Aufhören mit dem Rauchen und mit dem Alkohol.
Ich weiß von einem Freund der selbst Alkoholiker war wie es ist.
Deshalb mein Rat an Dich:
Zum Arzt
Melde Dich bei den anonymen Alkoholikern und lass Dir dort helfen die Sucht zu überwinden.
Oder erst zu den Anonymen und dann zum Arzt. Die Anonymen Alkoholiker können Dich bei eventuell negativem Befund auffangen.
(Das ist oft wie eine Familie.)

Ich denke, nur dann hast Du eine gute Chance wieder ein gutes Leben zu führen.

Ich jedenfalls wünsche Dir genügend eigene Stärke Dich von der Sucht zu befreien.
Du bist ja mit Deinem Beitrag schon mit der Bewältigung angefangen.
Dennoch brauchst Du Hilfe von Aussen.

Alles Gute
Wolfgang

PS. Der schlechte Atem kann auch vom Mager her kommen - Alkohol?
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  #3  
Alt 04.09.2012, 07:25
Dominik2501 Dominik2501 ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für deine Antwort. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, zu den Anonymen zu gehen und habe mir vor einiger Zeit schon die Orte und Zeiten herausgesucht, an denen sie sich hier treffen. Ich denke, das ist meine einzige Chance, irgendwie da raus zu kommen. Alleine schaffe ich es auf keinen Fall. Meine Freundin weiß zwar auch, dass ich ein Trinkproblem habe, aber sie sagt dazu nichts, weil sie in der Vergangenheit schon Erfahrungen gemacht hat und nicht mehr diskutieren möchte. Ich kann das verstehen. Ihr Papa war jahrelang abhängig...

Manchmal verstehe ich mich selbst nicht. Ich weiß zwar ganz genau, was ich tun sollte (muss), um das alles zu ändern. Nur irgendwie hindere ich mich dann immer wieder selbst dran, was zu tun. Das ist bescheuert, ich weiß. Vielleicht muss man wirklich erst am Boden liegen, bevor man wach wird. :-(
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  #4  
Alt 04.09.2012, 08:35
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo Dominik,
Wenn ich dich richtig verstehe ist deine Befürchtung Krebs im Halsbereich zu haben. Da kann dir nur ein Arzt weiterhelfen. Ich denke ein Hals-Nasen-Ohrenarzt wäre da die richtige Anlaufstelle. Wenn du dort nicht alleine hingehen magst nimm einen Menschen deines Vertrauens mit.
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  #5  
Alt 04.09.2012, 11:13
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tine28 tine28 ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo,

Ich leide seit dem Tod meiner Mutter unter Panikattaken und Ängsten,habe auch eine grosse neigung zur Hypochondrie.
Das alles was du mir sagst klingt mir sehr nach der psyche.Viele haben das im Zusammenhang damit.Die Symptome sind vielseitig und selbst ich kenne sie.
Ein Punkt aber wo ich mir ziemlich sicher bin das du keinen Krebs hast ist die Dauer deiner Symptome und das du Zugenommen hast.Beim Krebs nimt man meistens ab.
Was mir noch einfällt bei deinen Symptomen wäre die schilddrüse die auch wenn sie zu gross ist Schluckbeschwerden,Atemnot usw. Verursachen kann.
Gehe dich mal Durch-Checken lassen dann bist du auf der sicheren Seite.

Alles liebe dir.
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  #6  
Alt 04.09.2012, 20:13
Dominik2501 Dominik2501 ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo Tine,

vielen Dank für deinen Beitrag und mein herzlichstes Beileid für dich wegen deiner Mama. Ich stelle es mir grauenhaft vor, einen Elternteil zu verlieren. Glücklicherweise habe ich noch meine beiden Eltern und hoffe, dass sie noch lange leben.
Das mit der Schilddrüse habe ich mir auch schon mal durch den Kopf geben lassen. Aber ich habe diese Spekulation nach meinen Symptomen auch einfach nur satt. Das ist alles die Hölle für mich. Ich bewege mich dauernd in der "Schlucht" zwischen Angst vorm Arztgang und "Schnauze voll" von der Ungewissheit und meiner ständigen Sauferei.
Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie mich das alles ankotzt. Ich wünschte, ich hätte nie angefangen mit dem Trinken und dass ich gänzlich darauf verzichten könnte. Es ist schwierig bis unmöglich für alle, die nicht betroffen sind (Gott sei Dank), dass jemand so abhängig sein kann. Und ich kann jedem nur sagen, dass das die Hölle ist. Das tägliche Leben wird immer beschränkter und jeder Tag wird mehr und mehr zu einer scheinbar "unhaltbaren" Belastung.
Aber jetzt genug davon. Ich habe ein starkes Alkoholproblem und habe das akzeptiert. Jetzt muss ich etwas daran ändern.
Heute ging es mir auf der Arbeit übrigens sehr schlecht. Nach dem Mittagessen hatte ich wieder Beschwerden im Kiefer und Hals. Kurz vor Feierabend wurde es dann etwas besser.
Jetzt sitze ich auf meiner Couch und "google" wieder alle möglichen Ursachen. Meine Freundin ist hier und ich freue mich sehr, dass sie hier ist. Momentan steht auch der schwerwiegende Verdacht an, dass sie von mir schwanger sein könnte, weil ihre Tage schon über-über-überfällig sind. Es würde mich wirklich sehr freuen und glücklich machen.
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  #7  
Alt 04.09.2012, 22:29
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wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo Dominik,

....wenn DAS kein Grund ist, den auch von Dir als richtig und notwendig angesehenen Weg zu gehen, auf was willst Du dann noch warten.

Ich bitte Deine Freundin ganz dringend Dich dabei zu unterstützen. Sie weiß doch um was es geht.

Lass Dich vom Arzt krank schreiben und geh zum Entzug.
Es wäre auch für Deine Freundin eine Hilfe wenn Du ganz für SIE dasein kannst und sie nicht nur "verschwommen" sehen kannst.

Ich wünsche Dir, nein Euch dass Ihr stark seid

Ach so, vergiss nicht zum Facharzt zu gehen.


Alles Liebe
Wolfgang.

Bitte halte uns auf dem Laufenden. Hier drücken Euch mehr die Daumen wie Du denkst.
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  #8  
Alt 04.09.2012, 23:00
Titsche Titsche ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

.....so ist es Dominik

Auch ich drück die Daumen mit.
Und ich kann Dich sehr gut verstehen, war ich doch selbst in dieser Situation

Das ist nun 15Jahre her und meine Trinkerzeit war bedeutend länger als Deine.
Jo, ich bin schon was älter

Was mir noch so einfällt wäre, Ösophagusvarizen...sind ausstülpungen/ krampfadern in der Speiseröhre, das kommt öfter bei Menschen vor, die eben viel Alkohol trinken. Da hat "man" auch Schluckbeschwerden.

Aber letztendlich müsstest Du schon zum Arzt gehen, um es genau zu wissen.

Ich wünsche Dir, das Du den Mut findest dahin zu gehen.

Liebe Grüße,

Titsche
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  #9  
Alt 05.09.2012, 01:28
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo Dominik,

auf dein vermutetes Problem will und kann ich nicht eingehen. Das musst du mit deinem Arzt abklären. Der ist dafür zuständig.

Zu deinem eigentlichen, da kann ich was sagen. Ich habe einen Bekannten, der an Krebs erkrankt ist. Er hat gute Chancen, dass ihm zumindest noch einige schöne Jahre verbleiben könnten. Ja! Könnten! Warum? Er hat nämlich als zweites noch das gleiche Problem wie du: der Alkohol. Mit viel Aufwand und Geduld, ja mit Engelszungen, hat man versucht, ihn zu einer Suchttherapie zu bewegen. Weißt du, was man inzwischen sagt?

"Was nutzt es ihm, wenn er seinen Krebs überlebt. Dann säuft er sich halt absehbar zu Tode."

Nicht schön, jedoch wörtlich. Das Einzige. was dein Problem beseitigen kann, ist deine Einsicht und dein Wille. Du musst es nicht nur wollen, sondern nur du kannst die ersten Schritte machen. Du tust es einzig für dich. Nicht für andere. Die können dabei nur helfen und das auch nur, wenn du das willst und zulässt. Du bist bei einer solchen Therapie der entscheidende Faktor, denn nur du wirst in deren Verlauf noch sehr oft um die Entscheidung kämpfen müssen: ja oder nein.

Wenn du es wirklich ernsthaft willst, und erst genau dann, dann such dir entsprechende Hilfe. Der Hausarzt, anonyme Alkoholiker, Freundin, der Psychologe oder psychologische Berater und was weiss ich noch wen. Es gibt ne Menge Menschen und Institutionen, die dir dabei helfen können. Eine Anlaufstelle bietet sicher sogar deine Krankenkasse an.

Also mach was. Oder auch nicht. Es ist deine Entscheidung. Ich weiss, ob so oder so, beide Wege werden verdammt hart. Wobei der eine dir ein glückliches Leben schenken kann. Dafür lohnt es sich doch zu kämpfen?


Alles Gute,

Helmut
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  #10  
Alt 06.09.2012, 01:53
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo Dominik,

glaub mir, ich bin nicht der Moralapostel mit dem erhobenen Zeigfinger. Ich weiss genau, wovon ich rede. An meine Schlüsselerlebnisse kann ich mich noch genau erinnern. Das erste vor nun fast 30 Jahren. Da konnte ich gerade noch rechtzeitig die Kurve kratzen, als ich sah, was mit meinen Freunden und Bekannten passierte. Auch in der Familie sah ich, was der Alkohol anrichten kann und ich sagte mir: nicht mit mir. Noch schaffte ich es damals von alleine. Es war bei mir zum Glück noch nicht ganz so weit.

Das zweite mal vor etwa 2 Jahren. Das Gläschen Wein oder das Fläschchen Bier ... es klingt so harmlos. Dazu noch jeden Abend alleine rumsitzen, die Trauer .... fast war es wieder so weit. OK, zuerst wars ein Glas am Abend, dann zwei, dann eine Flasche, dann zum Abendessen noch eine Flasche Bier. Schmeckt ja soo gut. GsD hatte ich noch keine härtere Sachen getrunken.

Eines Morgens stand ich auf. Kopfschmerzen. In die Küche und Kaffee aufgestellt. Neben dem Spülbecken standen 2 leere Weinflaschen. Hab sie mir lange angeschaut und überlegt: "Geht es mir besser dadurch?" Im Mai heiratete meine jüngste Tochter. Ein großes, rauschendes Fest. Ich habe mit gefeiert, was das Zeug hielt. Ein herrlicher Tag ... für mich ohne einen einzigen Tropfen Alkohol.

StomaMaus hat dir die Konsequenzen recht anschaulich geschildert, die dich wahrscheinlich erwarten, wenn du es nicht schaffst. Was sie nicht geschildert hat, ist das Leid in den Familien, bei den Angehörigen, beim Partner eines Alkoholikers. Ich möchte nicht die Sorgen und Ängste erleben müssen, die diese auszuhalten haben.

Ich gebe dir einen Rat. Wenn du es schaffst, mal einen Abend trocken zu bleiben in deiner Stammkneipe oder in der Gesellschaft, in welcher du trinkst, dann beobachte mal die Menschen um dich, wenn sie Bier, Wein und Schnaps sinnlos in sich hinein schütten. Schau dir ganz genau an, was der Alkohol aus ihnen macht: zunächst anscheinend ganz normale Menschen, die zu grölenden, torkelnden, lallenden Zerrbildern ihrer selbst werden, die keine 3 Worte mehr sinnvoll aneinander reihen können.


Du schaust dabei in den Spiegel.


Ich drück dir die Daumen,

Helmut


PS: Ich bin bei weitem kein Antialkoholiker, schon gar kein millitanter. In meinem Keller liegt immer eine gute Flasche Wein und ich weiss deren Inhalt durchaus zu schätzen. Doch dort liegt er gut. Besondere Anlässe sind sehr selten. Für einen ehemaligen Alkoholiker wäre jedoch selbst das ein absolutes Nogo.
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  #11  
Alt 06.09.2012, 09:35
Arielle 07 Arielle 07 ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo Dominik,

wer hat keine Angst vor dieser Diagnose. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass die Angst davor oft schlimmer ist. Denn sie macht hilflos und lähmt. Wenn Du die besiegst und zum Arzt gehst, werden sich Wege aufzeigen, die Du gehen kannst. Und auch wenn die schwer sein sollten.... alles besser, als nix zu tun....
Du wirst staunen, welche kräfte da in Dir sind, die Du dann mobilisieren kannst.

Du bist noch so jung und solltest Dein Leben in die Hand nehmen.... Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass jede Woche und jeder Tag zählt.

Dominik, weine nicht, kämpfe! Sieh Deine Angst als Feind und mach sie fertig.....ich drück Dir ganz doll die Daumen...
herzlichst Arielle
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  #12  
Alt 06.09.2012, 18:37
Dominik2501 Dominik2501 ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Hallo ihr alle zusammen,

ich möchte euch allen einfach nur für euer Zusprüche und Ratschläge bedanken. Ich werde nun eine Selbsthilfegruppe für mich in Anspruch nehmen und sollte ich so meine Probleme nicht in den Griff bekommen, einen richtigen Entzug machen. Ich habe die Nase voll vom Trinken und möchte endlich wieder ein "normales" Leben führen können.
Euch und euren Angehörigen wünsche ich auf jeden Fall nur das Beste dieser Welt und entschuldigt bitte, dass ich hier so deplatziert etwas gepostet habe. Aber dennoch tut es gut, eure Beiträge zu lesen.

Ich danke euch!
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  #13  
Alt 07.09.2012, 16:33
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Schreckliche Angst um mich selbst

Tag Dominik, die Idee dich einer Selbsthilfegruppe begrüße ich sehr. Ich wünsche dir Glück und viel Kraft deinen nicht ganz einfachen Weg durchzuhalten
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(Rainer Maria Rilke)
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