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Alt 11.01.2013, 00:45
TineXX TineXX ist offline
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Frage Viele offene Fragen nach der OP - Kehlkopf-Teilentfernung und Lymphknotenentfernung

Hallo liebe Forumsmitglieder,

seit ich dieses Forum entdeckte plane ich einen Beitrag zu schreiben und den Austausch mit euch zu suchen, nun also hier meine Geschichte: Es geht um meinen Schwiegervater, der vor 4 Wochen am Kehlkopf operiert wurde. Vorweg: Wir befinden uns im Ausland und die medizinische Versorgung ist sagen wir mittelgut. Es gab bisher keine großen Komplikationen, aber zum Teil sind wir etwas ratlos, daher hoffe ich auf eure Erfahrungen.

Nach Symptom Hustenanfälle und anhaltende Heiserkeit wurde bei meinem Schwiegervater zum einen Kehlkopfkrebs zum anderen COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) diagnostiziert. Mein Schwiegervater hat sich auf Anraten der begutachtenden Ärzte für eine Operation entschieden. Die Operation dauerte ca. 7 Stunden. Es wurde ein recht großer Schnitt am Hals durchgeführt, neben dem Krebs wurden auch beiseitig Lymphknoten am Hals entfernt.

Folgendes entnehme ich dem Operationsbericht:
- Partielle supraglottische Laryngektomie;
- Tumor Grad 2, Größe des Tumors: Dicke 1,1 cm, maximale Breite 2 cm.
- Entfernung von:
--- rechte Seite Epiglot
--- rechte Seite Supraglottischer Bereich
--- rechtes Stimmband
--- rechts und links aryepiglottische Falte
- Entfernung von Lymphknoten im Halsbereich aufgrund von Lymphknotenmetastase:
--- 1 “metastasischer” Lymphknoten am Hals links;
--- 55 “reaktive” Lymphknoten links (38 Knoten) und rechts (17 Knoten)

Wir befinden uns am 27. Post-OP Tag und der momentane Zustand ist folgender:

1. Die Nähte am Hals sind gut verheilt, die Nachuntersuchungen sind gut ausgefallen, es sind daher keine weiteren Krebs-Nachbehandlungen (Strahlentherapie/Chemotherapie) geplant.

2. Vorrübergehende Tracheotomie: Es befindet sich eine Öffnung am Hals mit einem Metalleinsatz, darin eine Metallkanüle (Silber) deren Innenkanüle zweimal täglich gereinigt wird. Dazu regelmäßiges Schleimabsaugen. Seit zwei Tagen wird die Kanüle nun abgesehen von den Schlafzeiten mit einem Stöpsel vorrübergehend geschlossen zur Umgewöhnung. Innerhalb einiger Tage ist geplant das Metall komplett zu entfernen, so dass das Loch zuwachsen kann. Bei Verschließen des Lochs kann er bereits wieder sprechen, sagen wir: halbwegs verständlich. Welche Erfahrungen gibt es bei Entfernung eines Stimmbandes mit dem Sprechen? Stimmentwicklung? Wie lange wird wohl die Ausheilung der Tracheotomie dauern, nach Entfernung der Metallkanüle?

3. Die Ernährung erfolgte mehrere Wochen per Serum über venösen Zugang, seit einigen Tagen wurde dieses abgebrochen und er darf nun halbflüssigen Essensbrei und auch Wasser zu sich nehmen. Ihm wurde folgende Ess/Trink-Technik beigebracht: Einatmen, Schlucken, Ausatmen. Er hat an Gewicht abgenommen. Vom Krankenhaus bekommt er ProSure mit Bananengeschmack; nebenbei haben wir außerdem begonnen Lieblingsessen in Breiform zuzubereiten. Welche Erfahrungen gibt es mit Essen nach so einer OP? Auch Langfristig?
Wir haben große Angst vor Lungentzündung durch Essen das in die Lunge gelangt.

4. Venöser Zugang an den Armen (wird durchschnittlich alle 2 Tage neu gelegt, keine angenehme Erfahrung, weil die Krankenschwestern damit zum Teil Schwierigkeiten haben); Über den Zugang werden zurzeit folgende Medikamente zugeleitet:
a. Eqiceft/Iesef – Gegen bakterielle Infektion (wird eingespritzt)
b. Nexium - Magen bzw. Sodbrennen-Medikament (wird eingespritzt)
c. Carena – Asthma/Bronchitis-Medikament (wird als Serum tropfenweise zugeführt)
Weitere Medikamente die er bekommt:
d. Combivent – COPD Medikament (Dampf-Inhalation mit Hilfe eines Geräts)
e. nach Wunsch Schmerzmittel (per Spritze im Beckenbereich)
f. nach Wunsch Inhalation von Wasserdampf zur Schleimlösung.
Gibt es Erfahrungen mit diesen Medikamenten, eventuell Nebenwirkungen/Alternativen?

5. Er schläft relativ ruhig. Besonders tagsüber quälen ihn jedoch zum Teil arge Hustenanfälle mit Schleimauswurf (manchmal auch kleine Blutfetzen, dies wird von den Doktoren als normale Operationsfolge eingestuft). Wir wissen nicht inwieweit die direkte Öffnung am Hals hier merklich zur Verschlimmerung beiträgt oder es mehr an COPD liegt. Was sind eure Erfahrungen - wie können wir hier Besserung schaffen? Und ist nach der langfristigen Verschließung der Halsöffnung mit Besserung des Husten zu rechnen?

6. Er hat Schmerzen, insbesondere im Schulterbereich und Brustbereich, aber auch an den Armen, Händen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, unangenehme Gefühle in Beinen und Füßen. Leichte Massagen bringen etwas Linderung. In der Schultergegend fühlt er sich zeitweise taub (Schmerzen spürt er jedoch), zeitweise klagte er über “Einschlafen” der Hände. Kraftlose Beine. Wir wissen nicht inwiefern diese Schmerzen direkt mit der OP zusammenhängen, inwieweit es Folgen der Lymphknotenentfernung sind, inwieweit Folgen der 4 Wochen Liegezeit. Wir versuchen ihn zum Bewegen zu bringen, mindestens einmal am Tag läuft er den Gang hinauf und hinunter, er hat kaum Lust darauf. Wie können wir ansonsten für die beschriebenen Schmerzen noch Besserung erreichen?

7. Wie wird es weitergehen? Wir sind dabei das Zuhause vorzubereiten. Folgende Hinweise wurden uns bisher gegeben: Keine Teppiche, keine haarenden Haustiere….Was könnte noch wichtig zu beachten sein?

Vielen Lieben Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt diese Ausführungen durchzulesen! Ich freue mich sehr darauf eure Meinungen und Erfahrungen zu lesen!

Liebe Grüsse, Tine
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  #2  
Alt 11.01.2013, 01:48
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Beiträge: 1.234
Standard AW: Viele offene Fragen nach der OP - Kehlkopf-Teilentfernung und Lymphknotenentfernu

Hallo Tine,

Du hast alles sehr ausführlich und gut beschrieben, so dass Du wohl auch einige Antworten bekommen wirst.
Das Wichtigste für Euch zuerst: Ich habe eine sehr gut vergleichbare OP gehabt. (Mein Tumor war auch T2 aber nur 2 Lympfknoten waren am Hals befallen).

(Allerdings zusätzlich das volle Strahlenprogramm zur Sicherheit damit auch alles ganz weg ist.) Mir fehlt auch ein Stimmband.

Meine OP war im November 2000 - seitdem lebe ich wieder fast normal. Ich spreche mit einer sehr markanten Flüsterstimme und muss sehr aufpassen, dass ich nicht zu laut spreche. Die Leute hören besser zu als wenn jemand normal spricht. (Vorsicht beim Lästern über andere Leute.)

Wir haben bei uns im Haus nichts umgerüstet, auch der Teppich und Tiere haben mich nicht gestört.
Das mit dem Essen ist nur eine Übungssache. (Bitte bei scharfen Gewürzen probieren was geht.)

Soweit erst einmal für heute.
Ich hoffe, dass ich Euch erst einmal beruhigen konnte.

Ganz lieben Gruß
Wolfgang


PS. Magst Du bitte noch ergänzen in welchem Ausland die Behandlung (OP) war?
__________________
Die im Krebs-Kompass von mir verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine Zustimmung nicht verwendet oder veröffentlicht werden. Das gilt auch für Auszüge aus meinen Texten.
Hilfe für Kehlkopfoperierte gibt es auch unter: Bundesverband der Kehlkopflosen und Kehlkopfoperierten e. V.
www.kehlkopfoperiert-bv.de

Geändert von wolfgang46 (11.01.2013 um 01:54 Uhr) Grund: Ergänzung und Formatierung wegen besserer Lesbarkeit
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  #3  
Alt 12.01.2013, 15:02
TineXX TineXX ist offline
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Registriert seit: 11.01.2013
Beiträge: 2
Rotes Gesicht Vıele offenen Fragen - Kehlkopf-Teilentfernung und COPD

Hallo Wolfgang,

danke für deine Antwort. Ich lese auch weiter fleissig im Forum, und stelle doch fest dass es mir gut tut mal zu lesen wie es anderen ergangen ist, und auch mal Erfahrungen aus Deutschland zu hören. Zu deiner Nachfrage: Wir befinden uns in der Türkei in einer staatlichen Uniklinik, das heißt Standartbetreuung ohne viel drumrum (es gibt in der Türkei einen großen Markt an Privatkliniken etc, mit ordentlich Geld in der Tasche öffnen sich einem hier medizinisch ganz andere Welten, aber dies nur am Rande erwähnt).

Aufgrund von Personaleinsparung wird in der staatlichen Uniklinik der Großteil der Versorgung nach der OP im Krankenhaus rasch auf die Angehörigen übertragen, allerdings vor allem in Form von praktischer Einweisung in die dort üblichen Routinen. Wir rechnen eigentlich auch damit dass sich das Sprechen und Essen noch besser einpendelt, sobald das Tracheostoma entfernt wurde und das Loch verheilt ist und es macht dann doch auch Mut von Menschen wie dir zu hören, die nach einer Teiloperation nun schon viele Jahre lang ganz gut damit leben können.

In dem Krankenhaus hier wird das dort übliche Standartbetreuungsprogramm durchgezogen und so lese und frage ich hier im Forum des Weiteren auch deshalb nach um noch mehr über Varianten zu erfahren und was wir aus Eigeninitative heraus noch zusätzlich tun können. Daher würde ich mich auch noch über weitere Hinweise zu meinen obigen Fragen freuen!

Eine Schwierigkeit ist bei uns tatsächlich die Kombination mit COPD. Durch die Doppeldiagnose Kehlkopfkrebs und COPD müssen wir nun auf beide Krankheiten achten und für COPD sind dann eben solche Hinweise gegeben worden dass sehr auf Staub, Tierhaare etc. zu achten ist....

Gibt es Menschen in diesem Forum bei denen ebenfalls COPD und Kehlkopfkrebs gemeinsam vorliegen?

Liebe Grüße, Tine
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Stichworte
copd, kehlkopfkrebs, lymphknotenmetastasen, operation, tracheotomie


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