Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin/Non-Hodgkin)

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.05.2016, 11:33
Al El Al El ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.05.2016
Beiträge: 3
Standard Eintritt in den Club

Hallo Liebe Community,

Im März diesen Jahres bemerkte ich eine Schwellung am Hals, daraufhin ging alles sehr schnell. Am 22.04. wurde ich operiert und siehe da, ein aggressives B-NHL. Die Diagnose war da und ich stand unter Schock, mit 18 Jahren Krebs zu bekommen ist...unangenehm.

Dennoch hatte ich wohl Glück im Unglück, da der Krebs früh genug entdeckt wurde, sich im Stadium Ia befindet und das Knochenmark nicht befallen ist. Nun bin ich mitten in der Chemo und habe den ersten Block hinter mir.

Die ersten Nebenwirkungen sind schon da. Akute Migräne, Übelkeit und Erbrechen, Immense Schwäche, Appetitlosigkeit und der damit einhergehende Gewichtsverlust, dazu üble Mundschleimhautentzündungen.

Das was mir jedoch am meisten zu schaffen macht, ist die Tatsache das ich die Chemo über in der Klinik liegen muss und nur sporadisch, ein, zwei Tage heimdarf. Ist anscheinend der Intensität der Chemo geschuldet, da mein Immunsystem während der "Therapie" quasi non-existent wird.

Nun zu meinem eigentlichen Anliegen.

Krebs zu haben ist schxxxxx, wie seid ihr damit umgegangen und habt das verarbeitet?
Gibt es Tipps, oder gute Ratschläge die mir die Zeit vereinfachen könnten?

Ich bemerke ebenfalls massive Stimmungschwankungen, die von heftigen Weinkrämpfen bis zu stoischer Gefasstheit das gesamte Spektrum an Emotionen umfassen.
Ich denke aber, dass sich das mit Ende der Behandlung legt.

Ich weiß auch nicht was ich mir von diesem Post verspreche, aber ich dachte es hilft sich mit Mitbetroffenen auszutauschen.

Gruß Elias.

Geändert von gitti2002 (19.05.2016 um 13:35 Uhr) Grund: x
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.05.2016, 12:04
Ulrich84 Ulrich84 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.03.2015
Beiträge: 64
Standard AW: Eintritt in den Club

Hallo Al El,

tut mir leid das es dich auch erwischt hat. Darf ich dich fragen welche Chemo du bekommst und was du genau für ein Lymphom hast?

Wenn du die Chemo stationär bekommst kriegst wahrscheinlich die DA EPOCH R?! Die dauert immer 5 Tage am Stück....habe die auch bekommen und es war ein ziemlicher Bomber....

Ich kenne die Gemutsschwankungen die du beschreibst..... bei mir kamen sie immer vom vielen Kortison! Keine Angst das vergeht ziemlich schnell wieder...

Halt die Ohren steif und Arschbacken zusammen! Es ist sicher kein Spaziergang! Es zahlt sich aber aus!!!! Du wirst wieder gesund! Wie sagte mein Arzt immer mit einem Lymphom hat man nicht mit 10 Finger in die Schxxxx gegriffen sondern nur mit 5.... ;-)

PS: Zu deiner Frage mit der Ablenkung...ich kann dir nur einen Netflix Account ans Herz legen....der hat mir durch die langweiligen Stunden im Krankenhaus und zu Hause geholfen :-))

LG

Uli

Geändert von gitti2002 (19.05.2016 um 13:34 Uhr) Grund: x
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 09.06.2016, 12:14
Al El Al El ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.05.2016
Beiträge: 3
Standard AW: Eintritt in den Club

Hallo liebe Community,

Nach längerer Zeit und "erfolgreichem" Abschluss des zweiten Zyklus meiner Chemo schreibe ich hier wieder.

Erst einmal die noch ausstehenden Fragen:

Welches Lymphom?

- aggressives Burkitt-Non-Hodgkins-Lymphom

Welche Chemo?

- Analog der "All Gmall B-all/Nhl 2002", allerdings nur 4 Zyklen mit anschließend 2 Rituximab-Gaben.

Nun zum Bericht, den ich mehr für mich aber auch für jeden den es interessiert schreibe.

Ich dachte mir schon, dass der zweite Zyklus der schlimmste der Chemo werden würde. Meine Ängste haben sich in der Form leider nur bestätigt.
Die ersten Tage kam ich gut erholt in die Station, war alles garnicht so schlimm. Doch das Protokoll des zweiten Zyklus kündigte schon eine
dezente Folter für die nächsten Tage an. Der Höhepunkt des Zyklus lag jedoch bei einer Gabe Methotrexat über 24 Stunden. 2349mg von dem von mir so sehr gefürchteten Pulver wurden also in meine Venen gepumpt. Mein Zustand verschlechterte sich über die nächsten Tage rapide.
Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Körper breit. So als ob ich nicht mehr in meinem eigenen Körper sein wollte. Ich bekam Angstzustände und Muskelzuckungen.
Die Ärtzte antworteten mit Beruhigungs- und Schlafmitteln. Ich lag diese Zeit über in einem Dreibettzimmer, mit sehr netten Zimmergenossen.
Die wurden dann aber an Tag 4 von 6 entlassen und ich lag allein da. Der Krankenhauskoller ließ nicht lange auf sich warten und ich stand am 06.06. um 5:43 in Unterhose
und in Panik vor dem Schwesternzimmer und fragte nach Hilfe. Die waren alle ziemlich ratlos.

Die Ärtzte entließen mich daraufhin am Montag ziemlich überstürtzt nach Hause.
Der wirklich überaus angenehme Professor der Klinik kam dann noch mit der Ärtzteschaft angedackelt und sagte mir mit besorgtem Blick,
ich solle gut auf mich aufpasssen und mich am Freitag zur Blutbildkontrolle und eventuellen Transfusionen melden.

Zuhause angekommen kotzte ich ersteinmal 2 Tage lang alles voll. Meine ganze Mundschleimhaut bis hinunter zum Magen war wund und tat weh.
Nicht einmal Wasser wollte mein Magen annehmen. Dazu Rückenschmerzen, extreme Schlappheit und Schlafstörungen.

Jetzt, wieder 2 tage später, beginnt die Mundschleimhaut sehr sehr langsam sich zu erholen. Mit Babybrei und ähnlichem konnte ich sogar etwas essen.
Trotzdem wiege ich nach nur 2 Zyklen 12Kg weniger und man kann auf meinen Rippen Klavier spielen.

So langsam hege ich den Verdacht, dass nicht nur der Krebs, sondern nun auch die Ärtzte mich umbringen wollen.
Da frage ich mich was besser ist. Sterben, oder sich so zu fühlen als ob man stirbt.

Dennoch geht es langsam aufwärts. Ich bete dafür, dass die nächsten Zyklen nicht so brutal ausfallen.

Gruß Elias
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 09.06.2016, 21:42
Flauschekoepfchen Flauschekoepfchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.03.2016
Beiträge: 45
Standard AW: Eintritt in den Club

Hallo lieber Elias,
ich sende dir ganz, ganz viel Kraft und hoffe, dass du deinen jugendlichen Elan einsetzen und kämpfen kannst. Es lohnt sich zu kämpfen! Es lohnt sich! Auch wenn der Weg nicht einfach wird, wie es scheint, so darfst du nicht aufgeben.

Auch wenn ich meine Chemo ambulant machen konnte, so kann ich deine Langeweile nachvollziehen, da auch mir 10 Monate lang die Decke auf den Kopf gefallen ist. Serien schauen, lesen, vielleicht hast du ein Hobby, das du vom Sofa aus machen kannst. Man muss lernen sich zu beschäftigen und das auch mit wenig Kraft, denn die geht während der Chemo ja doch leider immer mal wieder flöten.

Mir hat es immer geholfen möglichst positiv zu denken. Egal, wie schlecht es mir gerade ging. Aber das wichtigste war für mich meine Familie und engste Freunde, die so oft es ging bei mir waren.

Ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass die nächsten Zyklen weniger heftig warn. Bleibe stark und gebe die Hoffnung nicht auf.
__________________
Diagnose im August 2015: Primär mediastinales diffus großzelliges B-Zell-Lymphom, Stadium IIA, ca. 12x7cm
Therapie: 6x R-CHOEP-14 und 20 Bestrahlungen á 2 Gray

Hier erfahrt ihr mehr über mich und mein Leben mit NHL.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 18.06.2016, 14:03
Al El Al El ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.05.2016
Beiträge: 3
Standard AW: Eintritt in den Club

Hallo liebe Community,

Es ist nun doch einige Zeit vergangen und ich bin soweit wieder relativ "stabil" unterwegs.

Nun traten vorallem in den letzten Wochen vermehrt heftige Stimmungsschwankungen und regelrechte Wesensveränderungen auf.
Angstzustände und panische Stressreaktionen kommen jetzt erst.
Nachdem ich das zuerst eher als psychische Reaktion auf die Belastungssituation gewertet hab, kam am Freitag bei einem Kontrollgespräch in der Uniklinik ein Artzt auf die Idee, dass das vom Kortison stammen könnte. Der Artzt meinte das kann sogar solche Formen der Psychose annehmen,
dass sich Patienten regelmäßig umbringen.

Ich bekam in meinen letzten zwei Zyklen am Tag 10mg Dexamethason gespritzt,
nun lese ich das Zeug sei 25 - 30 mal so stark wie mein eigen produziertes Cortison und mit Langzeitwirkung versehen.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit Cortison oder speziell mit dem Präparat was mir reingepumpt wird?
Ganz schlimm wars tatsächlich vor zwei Wochen als ich mit einer Miniversion von mir geredet habe.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:02 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55