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  #16  
Alt 04.10.2016, 21:43
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo mein Herz,

heute konnte ich in Bezug auf neue Arbeit einen Schritt voran gehen. Wenigstens ist hier ein Lichtblick im tiefen Dunkel. Ich bleibe sogar der Branche erhalten und kann einige unserer Kunden mitnehmen. Die Kunden wären lieber alle mit mir mitgegangen, aber leider erlaubt der Konzern das nicht....naja...

Immer wieder kommen mir die Bilder unserer letzten Tage in den Kopf. Du sahst so schmal aus, konntest nicht mehr aufstehen, konntest kaum mehr reden. Durch das Morphin hast du zum Glück keine Schmerzen gehabt...wobei, als dich die Brückenschwester etwas gerader legen wollte, hast du dein Gesicht verzogen und sie versucht abzuwehren. Ich sagte dann zu ihr, dass du genauso schräg im Bett liegen bleiben darfst, wie dir das gerade gefällt. Ich wollte nicht das du Schmerzen hast. DU hast die Schmerzen anscheinend auch nur bei festeren Berührungen gehabt. So lagst du ganz friedlich und nur bei Bedarf, durfte/konnte/musste ich dir Morphin zuführen. Ich fand das ganz schrecklich, ich empfand das Morphin als Todbringer. Weil Morphin der Ende des Weges für mich bedeutete. Einen Weg den wir nicht mehr zu Ende gehen können..... Ich könnte k..zen wenn ich das so schreibe. Beim schreiben wird einem so viel bewusst. Was passiert ist, was man nicht wahrhaben will.
Ich kann es immer noch nicht glauben...es sind jetzt fast 8 Wochen, seit du die Seite gewechselt hast. Ich muss mir immer wieder sagen, dass es für dich mit Sicherheit das Beste war, dass du hast gehen dürfen. Ich versuche mir einzureden (ich glaube eigentlich auch daran), das du dort alle unsere verstorbenen Lieben um dich herum hast und auf den Tag wartest, wenn ich dann wieder mit dir zusammen sein kann. Das hilft in manchen Stunden, aber es hilft nur selten.
Du willst nicht das ich aufgebe. Das weiß ich. Aber der Berg den du mir zurückgelassen hast, ist riesig. Ob ich das alles schaffe, wird die Zeit zeigen. Aber ich verspreche, ich werde es versuchen.

Mein geliebtes Herz, hier mache ich einen Punkt.
Es küsst dich innig
dein "Spotzl"
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  #17  
Alt 05.10.2016, 21:13
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo mein Herz,

heute schreit wieder alles in mir nach dir. "Wo bist du? Wann kommst du endlich heim? Wieso bist du so lange weggegangen?"
Natürlich weiß ich, was passiert ist und wo du bist. Aber der Tag des Begreifens ist noch nicht da. Wie soll man auch begreifen, das ein so starker Mann wie du es warst, innerhalb 7 Wochen diesem Krebs erliegen muss? Ich kann das nicht begreifen. Noch nicht.
Es kommen so viele Bilder dieser Wochen in meinen Kopf, die ich immer wieder versuche zu verdrängen. Ich war an so vielen Tagen sprachlos, hilflos dem Ganzen gegenüber. Ich holte mir Mut von Sandra, meiner/unserer Tochter. Diesen Mut gab ich an dich weiter und du hast dich aufbauen lassen. Oder doch nicht? Heute denke ich an manche Situationen, wo ich den Eindruck bekomme, das du mir bewusst was verschwiegen hast. Bewusst vor mir den Starken markiert hast. Warum, mein Herz? Ich hätte doch jede Last mit dir getragen, ich hatte doch schon das alles erlebt. Aber ich glaube du hast gewusst, das es mit dir am schwierigsten für mich werden würde. Das stimmt auch. Du hast mich gekannt wie kein anderer. Und doch hätte ich diese Last so gerne mit dir ge(er)tragen....
Dich gehen zu lassen, war das schlimmste was mir bis jetzt passiert ist. Und ich habe noch kein Mittel gefunden, diesem Schmerz entgegenzutreten. Ich finde hier keinen Ansatzpunkt wie ich das bewerkstelligen soll. Und der Berg wird höher....
Gestern habe ich von Moni die nächste Hiobsbotschaft erfahren. Einer unserer Kameraden ist nun ebenfalls mit 56 gegangen. Herzinfarkt im Auto...keine Chance. Dieses Jahr ist entsetzlich....

Mein Herz, hier mach ich den Punkt mal wieder. Vielleicht isz der Tag morgen besser....
Ich liebe dich und küsse dich innig
Dein "Spotzl"
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  #18  
Alt 06.10.2016, 20:35
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
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Hallo,

ja, es ist unendlich schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Man ist allein, will den anderen nicht zur Last fallen und diese dummen Sprüche der anderen will man nicht mehr hören. Verstehe Dich sehr gut.

Das Morphin, welches er bekam (es war wie eine Bewußtseinstrübung), war für mich auch das Ende. Er konnte auch nicht mehr sprechen.

Wünsche Dir alles Gute und sende Dir herzliche Grüße

Maria Sofia
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  #19  
Alt 07.10.2016, 00:07
monika100 monika100 ist offline
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Ihr Lieben,

zum Thema Morphin:

Als mein Vater 2003 mit seiner Herzschwäche im Endstadium ins Krankenhaus kam, das er nicht mehr verlassen hat, haben meine Mutter, meine Schwester und ich abwechselnd sehr viel Zeit neben seinem Bett verbracht.

In der ersten Zeit konnte mein Vater noch sprechen und hätte sich unterhalten können, ging aber nicht weil er so furchtbare Luftnot hatte und dadurch unvorstellbare Angst. Ich konnte diese - vielleicht auch, weil ich ihm ziemlich ähnlich bin - förmlich spüren.
Dann konnte er nicht mehr hoch, nicht mehr essen, er erbrach alles, als ob sein Körper sich wehrte gegen die Nahrung, nach einer Zeit nicht mehr schlucken, und immer die schlimme Luftnot. Er konnte so nicht zur Ruhe kommen. Zwischendurch raste sein Herz oder setzte auch mal aus, dann wieder Rasen, immer so weiter.

Das hat mir das Herz zerrissen. Ich bin dann zu den Ärzten und habe gefragt, ob man ihm nicht mehr zur Beruhigung geben kann.
Er bekam dann Morphin, nicht einmal viel, aber es hat gewirkt.
Er hat dann viel geschlafen, hat den ganzen Mist nicht mehr so mitbekommen. Er konnte in diesem "Schlaf" auch besser atmen, die Angst war wohl besser.

Der ältere Arzt auf der Intensivstation hat mir dann gesagt, sein Zustand wäre jetzt für ihn nicht so elend wie er in der Realität ist, sondern so ähnlich als ob er schlecht träumen würde.

Ehrlich gesagt, damit konnte/kann ich bis heute gut leben.
Es wurden ihm durch das Morphin die Qualen bis zum Tod ein wenig genommen, das war gut für ihn - und auch gut für uns.
Ich denke er hat trotzdem gemerkt, dass wir da waren. Eigentlich war das Morphin ein Segen. Die schlimme Luftnot und Angst vor dem Sterben war einfach nicht zu ertragen.

Vielleicht hilft euch mein Erlebnis ein wenig bei euren Gedankengängen.

Alles Liebe für euch,

Monika
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  #20  
Alt 07.10.2016, 18:20
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo ihr Lieben,

danke Maria Sofia für deine lieben Worte....
danke Monika, für deine Gedankengänge.... du hast schon recht damit, dass das Morphin unseren Lieben geholfen hat. Trotz allem weiß man, dass damit die letzten Schritte eingeleitet sind. Dieses Wissen war entsetzlich für mich...

Hallo mein Herz,

wollte heute eigentlich soviel erledigen und machen und habe wieder nichts fertig gebracht. Ich bin so paralysiert, das ich mit nichts so richtig vorwärts komme. Dabei ist so viel zu tun. Vor allem unser Büro muss geräumt werden. Ich kann das gar nicht veranlassen, das tut so weh. Wieder ist ein Stück von dir dann weg... Dein Auto muss noch abgegeben werden. Auch das kann ich nicht. Du hast dieses Auto geliebt und ich kann dich verstehen. Seit du die Seite gewechselt hast, habe ich es des öfteren gefahren und habe an diesen 270 PS echten Spaß gefunden. Ich als NICHTAdrenalin-Junkie. Du weißt doch, ich hasse schnelles fahren. Eigentlich.
Auf Arbeitsamt muss ich auch noch gehen, um mich bis Ende des Jahres arbeitslos melden, ab Januar geht es bei unseren Freunden weiter für mich. Mit einem kleinen Teil unserer Kunden. Wenn ich nicht diese blöde Krankenversicherung brauchen würde, würde ich mich nicht arbeitslos melden. Das würde ich irgendwie hinbekommen.
Ich bräuchte so dringend deinen Rat. Auch wenn ich nicht immer mit dir einverstanden war, hat mir dein Ratschlag immer wieder genützt und mich weiter gebracht. Und ganz eigentlich warte ich darauf, das dieser Alptraum-Film endlich zu Ende ist. Ich schau ins Fernsehen und denke, so, jetzt schalte ich den Film aus und dann ist alles wieder gut. Aber hier wiederhole ich mich...

Dieser Schmerz macht mich noch verrückt. Es tut so weh, dieses Leben ohne dich, du kannst dir das nicht vorstellen. Und diese verrückten Gedanken dann. Man will das ja nicht, aber wer weiß....
Ich versuche dann, mich an deine Worte zu erinnern, als du gesagt hast, das ich mein Benefizturnier unbedingt weitermachen soll. Das habe ich auch wieder in die Wege geleitet, denn die vielen krebskranken Kinder brauchen jeden Cent. Ich würde das Turnier ja gerne auf deinen Namen umbenennen, aber ich glaube damit würde ich mir keinen Gefallen machen. Außerdem haben wir ja lange am Namen rumgefeilt. Deshalb bleibt es dabei. Ich habe dieses mal auch einen Jugendsquad drin. Man hat mich gefragt, ob die Kiddis nicht auch für Bowl for Colours spielen dürfen. Ich hab das mit Moni besprochen und nun haben wir auch einen Jugendsquad. Ist eigentlich schön, wenn Kids für krebskranke Kids spielen. Im November ist es soweit. Eigentlich habe ich keinen Nerv dafür, aber irgendwie gibt es mir auch Kraft. Ich habe vor drei Jahren was wichtiges erschaffen und es soll weiterleben mit dir in meinem Herzen. Und die Leute freuen sich auch schon wieder drauf.

Mein geliebtes Herz, hier setze ich wieder einen Punkt.
Es küsst dich innig
dein "Spotzl"
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  #21  
Alt 08.10.2016, 01:27
Carmen GR Carmen GR ist offline
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  #22  
Alt 09.10.2016, 16:19
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
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Liebe Geli,

kann Deine tiefe Trauer so gut verstehen. Der Schmerz ist unerträglich. Man will einiges, was man erledigen muss, tun; ist aber dazu einfach nicht in der Lage. Das Auto wegzugeben, ist mir auch unsagbar schwer gefallen. Es sind soviele Dinge, wovon man sich gezwungenermaßen trennen muss.
Immer wieder fragt man sich nach dem Warum?

Sende Dir lb. Gr.

Maria Sofia
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  #23  
Alt 09.10.2016, 22:19
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Danke Carmen...
Danke Maria Sofia
Fühlt euch gedrückt...

Hallo mein Herz,

heute war wieder Liga-Starttag. Der zweite ohne dich....
Aber deine Jungs, denen du dieses Spiel beigebracht hast, schlagen sich gut. Momentan stehen sie auf dem 4.Tabellenplatz. Ich weiß, das sie in dieser Saison ausschließlich für dich spielen. Sie wollen dich da oben stolz machen. Wollen zeigen, das du ihnen ein ausgezeichneter Trainer warst. Du hast sie seit ihrer Jugend bowlingtechnisch großgezogen, hast ihnen alles gezeigt, was ein herausragender Spieler beherrschen muss. Und jetzt müssen sie ohne dich zurecht kommen. Müssen auf deinen Rat und deine Tipps verzichten. Vor allem Marcel mit seinen 15 Jahren vermisst dich unendlich. Ihm habe ich zwei Bälle von dir gegeben. Er durfte es sich raussuchen. Er hatte mich ganz lieb gefragt. Simon, unser Jungnationalspieler, besitzt deine Schuhe. Ich habe ihm gesagt, dass er in dieses Schuhwerk reinwachsen muss. Das hat er zuerst falsch verstanden, aber dann durch das Stichwort seiner Mama, wusste er dann wie ich es gemeint hatte. Man muss schon lange suchen in Deutschland, wenn man jemand mit deinen Erfolgen, deiner Erfahrung und deiner Qualität, dieses Spiel zu spielen, finden will. Die Jungs vermissen dich unendlich...
Genauso wie ich. Doch ich möchte heute nicht über mich schreiben. Denn du warst heute ganz nah. Ich hab dich heute immer an meiner Seite gewusst und deswegen weißt du wie es mir geht.

Und deswegen mache ich auch hier einen Punkt.
Ich liebe dich unendlich, mein geliebtes Herz
dein "Spotzl"
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  #24  
Alt 17.10.2016, 18:55
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo mein Herz,

schon den ganzen Tag habe ich Weinkrämpfe. Denn morgen ist dein Geburtstag. Du würdest 53 Jahre werden. Ich hätte wie immer eine Rose für dich gekauft, wir hätten wie jedes Jahr um Mitternacht mit Sekt angestoßen und noch ein Weilchen geredet und dann wären wir zu Bett. Und nun steht mir ein Tag bevor, den ich kaum ertragen kann. Selbst die Tatsache das du nicht mehr hier bist, ist für mich nicht real weil noch nicht bei mir angekommen. Wie soll ich da dann deinen Geburtstag ohne dich ertragen. Heute ist die Sehnsucht, dir zu folgen so groß, dass ich nicht weiß wie ich diesen Tag überleben soll. Selbst die Tatsache, das ich am Samstag einen Hund angeschafft habe, der am Mittwoch hier bei mir einzieht, kann mich heute irgendwie nicht trösten. Dieses Wort ist sowieso abartig: was kann einen schon trösten? Nichts, aber auch gar nichts kann mich trösten. Ich will dich einfach wieder zurückhaben, will dich riechen, will dich fühlen, will mit dir reden und lachen, will mit dir unsere Lieblingsfilme anschauen. Denn jetzt kommt eigentlich unsere Zeit. Wir liebten den Übergang vom Herbst in den Winter und damit in die Vorweihnachtszeit und Weihnachten. Wir haben auch jetzt viel zu feiern. Deinen Geburtstag, unsere Maultaschenfeier, unseren berühmeten Wichtelabend, mein Benefizturnier mit den tollen Abenden, unseren Hochzeitstag Anfang Dezember und natürlich Weihnachten und Silvester. Unser Haus war immer voller Gäste und wir waren tolle Gastgeber. Was mach jetzt damit ohne dich?
Momentan erlebe ich mich immer wieder dabei, wie ich mir beim leben zuschaue. Ich sehe, wie ich versuche einen Alltag zu finden. Ich sehe, wie ich den Papierkram von einem Eck ins andere lege und denke, das kann morgen auch noch. Ich sehe, das ich nichts geregelt bekomme.... Ich sehe, das ich nicht ohne dich leben kann.... Was soll ich nur machen?
Ist das der Schmerz, die Trauer die einen jetzt so wahnsinnig übermannt ? Der Schmerz der Begreifen heißt??? Ich hatte an deinem Todestag und an deiner Beerdigung so gut wie nicht geweint. Alle sagten, ich wäre in einer Schockstarre und habe einfach funktioniert. Aber heute habe ich einen kompletten Zusammenbruch. Es wird auch von STunde zu Stunde schlimmer... Wo bist du mein geliebtes Herz? Ich brauche dich....

Ich will heute keinen Punkt machen....
Ich will dir sagen, dass ich dich liebe
Ich will dir sagen, dass du das Beste warst, was mir begegnet ist
Ich will dir sagen, dass wir uns wiedersehen werden
Ich will dir sagen, dass ich dir so viel sagen will

Deine traurige Geli
Dein "Spotzl"
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  #25  
Alt 17.10.2016, 21:41
monika100 monika100 ist offline
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Es gibt nichts, was man dazu sagen kann oder wie man dir helfen kann.

Daher einfach eine stille Umarmung für dich!

Vielleicht gehts nach diesem besonderen Tag ein ganz kleines bisschen besser.

Denk an dich,

Monika
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  #26  
Alt 06.12.2016, 21:04
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo Monika,
danke für deine lieben Worte.
Fühl dich auch gedrückt <3


Hallo mein geliebtes Herz,

mein Herz wird gerade schwerer und schwerer. Am Donnerstag steht uns unser Hochzeitstag bevor, unser 10.ter, und ich weiß nicht wie ich den verbringen soll.
Wie ich den überhaupt ohne dich schaffen soll. Zuerst dachte ich, ich gehe essen mit Freunden. Ich habe sie angerufen und sie sagten zu. Das war vor einem Monat. Aber sie fragten jetzt gar nicht nach, wann und wo wir hingehen, jetzt lege ich das auf Eis. Ich werde jetzt wahrscheinlich mich abends ins Auto setzen und durch die Gegend fahren, so wie ich das auch an Heiligabend vorhabe....
Es ist alles so anders geworden, dieses Leben. Ich fühle mich von allen alleine gelassen. Wahrscheinlich bin ich das nicht, aber ich empfinde das so. Deine Familie hat mich nicht einmal angerufen, seit du beerdigt worden bist. Aber das kennen wir ja nicht anders. Und trotzdem trifft mich das jetzt bis ins Mark. Auch Sandra und Jens rufen nur sehr selten an. Und wenn sie dann wissen wollen, wie es mir geht und ich sage, nicht wirklich gut, merke ich diese Ungeduld. Aber ich kann doch nicht aus meiner Haut!!??!! Oder doch??? Ich habe auch gute Tage. Letzte Woche z.B. als der Brief von der Anwältin mit guten Nachrichten kam war der Tag sehr unbeschwert und ich hab ein tolles Training am Abend abgeliefert. ....wenn ich so weiter mache, steigen wir tatsächlich in die 2.Bundesliga auf ... du wärst sehr stolz auf mich....
Ach Mann, mein geliebtes Herz, das Leben ohne dich kann aber ich ich mir immer noch nicht vorstellen. Außerdem meine ich sowieso, das die Türe gleich aufgeht und du wieder zuhause bist. Ich weiß aber ganz weit hinten im innersten hintersten Winkel des Herzens, das dem nicht so ist. Und das ist sooooo Sch...e . So unglaublich.
Ich merke, wie ich doch sehr durcheinander schreibe, eher zusammenhanglos..... aber ich muss mal meine Gedanken loswerden, denn niemand hat gerade Zeit. Jeder lebt sein Leben weiter (...und das ist gut so! Ist es das??? )
Ach es ist alles so ein Mist.... sorry... Tränen laufen...
Ich mach jetzt Schluss....

Ich liebe dich mein geliebtes Herz
dein Spotzl
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  #27  
Alt 07.12.2016, 20:12
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
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Liebe Geli,

der Brief an Deinen Liebsten berührt mich sehr.

Es ist so schwer, wenn man alleine ist. Die Mitmenschen sind wirklich oft sehr schlimm in ihren Verhaltensweisen. Denken nur an sich. Aber irgendwann sind sie in der gleichen Situation wie wir. Vielleicht verstehen sie dann. Aber das nutzt uns jetzt auch nichts.

Denke morgen an Eurem Hochzeitstag an Dich und sende Dir viel Kraft.

An Weihnachten darf man gar nicht denken, da wird einem ganz anders......

Für heute lb. Gr. und fühl Dich gedrückt

Maria Sofia
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  #28  
Alt 03.04.2017, 21:45
Angel0812 Angel0812 ist offline
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Hallo mein geliebtes Herz,

es ist schon länger her, das ich geschrieben habe. Aber heute habe ich irgendwie wieder den Drang danach. Ich muss irgendwie Gedanken loswerden. Ich denke wenn man etwas schreibt und liest, begreift man manches besser. Oder nicht?
Ich hab ja geschrieben, das Jens und Sandra nicht viel Zeit für mich haben, eigentlich gar keine. Sandra schreibt über WhatsApp ab und zu, und Jens meldet sich gar nicht. Naja, sie haben halt ihr eigenes Leben. Aber die Tage und vor allem Abende und Nächte sind so still, das ich fast verrückt werde. Aber wem soll ich das denn sagen? Man will ja keinem auf den Wecker gehen. Ich werde und muss es einfach alleine packen. Natürlich habe ich unser Training und Liga und Meisterschaften, die ich alle spiele und dort sind Menschen, die ich kenne und mit denen ich mich unterhalte, aber wenn ich dann heimkomme und das muss ich ja leider zwangsläufig, ist alles so....leer. Die Wohnung ist leer, es ist alles so leise, die Wohnung ist schmucklos geworden, sie hat keine Seele mehr....mein Herz ist leer. Das ist so meine momentane Gefühlslage.
Tja, ich mach halt einfach mal weiter. Ich versuche irgendwo, einen Sinn zu finden, weiterzumachen. Mal schauen, zu welchem Ergebnis das führt. Ideen habe ich, die sind aber alle irgendwie mit dir verbunden.
Jetzt habe ich wieder mal sehr durcheinander geschrieben. Ich hoffe, der wo das liest, verzeiht mir das. Aber ich hoffe, das auch meine Tage irgendwann besser werden und ich dann doch verständlicher schreiben kann. Ich will ja eigentlich. Aber irgendwie kann ich nicht. Ich fühle mich gefangen in einem Kokon, der mir einen entsetzlichen Film zeigt-> deinen Tod. Für mich immer noch nicht begreifbar.

Mein geliebtes Herz, für heute mach ich Schluss. Ich sehe dich in meinen Träumen (hoffentlich)
Ich liebe dich auf ewig
Dein trauriges Spotzl
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  #29  
Alt 15.04.2017, 15:54
Rhia Cioclon Rhia Cioclon ist offline
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Liebe Angel,

ich habe meinen Mann am 28.11. verloren, nach einem Jahr Kampf. Mir ging es und geht es ähnlich wie dir.
Was mir geholfen hat, war eine Therapeutin aufzusuchen, um nicht in dieser "Anpassungsstörung" in eine "dauerhafte Depression" abzurutschen.
Sie tut mir sehr gut, in Gesprächen muss ich nicht darauf achten, ob ich wen verletze oder nicht, sie wird dafür ja schließlich bezahlt ;-)
Auch ist es wichtig, dass man jemanden hat, der auf einen in dieser Phase aufpasst. Und diese Phase wird 1-3 Jahre dauern.
Heutzutage wird der Trauer einfach zu wenig Zeit eingeräumt. Alle erwarten, dass man als Witwe sich schnell wieder fängt und vermeiden mit doofen Kommentaren "alles wird wieder gut", eine eigene Auseinandersetzung mit dem Tod des Freundes/Verwandten vermeidet.
Dass man sich als Ehefrau, die zurückbleiben musste, nur noch "halb" und "kaputt" fühlt, verstehen die wenigsten. Dass man den Mann an seiner Seite vermisst, weil einfach 1000 Dinge / Routinen / Alltagsdinge verbunden sind mit ihm, ist ihnen nicht klar.
Und dass diese Krankheit wirklich ein grausamer Alptraum ist, der auch mit Bildern im Kopf, also echten Alpträumen einhergehen kann, auch nicht.

Liebe Angel, lass dir Zeit bei allem, was du tust. Dinge wegsortieren, weggeben, verkaufen, Abschied nehmen, traurig sein, verzweifelt weinen, wütend auf die Schicksalbitch werden... all das braucht auch seine Zeit.
Lass dich vom Leben durch die Zeit tragen. Die Zeit selbst heilt nicht die Wunden, sondern die Trauer, die wir in dieser erleben. Und es gut, wenn wir jetzt trauern um einen besonderen Menschen, den Seelenverwandten, den wir verloren haben und der nun im "Anderswo" ist, während wir versuchen, das "Hier" so gut zu bewältigen, wie es eben geht. Denn wenn wir das unterdrücken, wird es in vielen Fällen zu einem "Krebs der Seele"... (laut meiner Therapeutin).

Fühl dich gedrückt, im Sinne von den Arm genommen, das ist nämlich das, was mir mit am meisten fehlt... seine Wärme und Nähe. DAS ist etwas, das kann nichts und niemand ersetzen, das kann man nicht "wegrationalisieren" und auch nichts emotional dagegen setzen.

RC

Geändert von Rhia Cioclon (15.04.2017 um 15:56 Uhr)
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