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  #121  
Alt 28.10.2009, 15:57
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Zitat:
Die Aussage Krebs als Chance zusehn
empfinde Ich für mich persönlich alls Betroffener als HOHN
ich finde Ihn grausam heimtückisch und durch den Krebs bin ich kein besserer Mensch geworden in gegenteil Ich würde mich als schwierigen Menschen bezeichnenund das war Ich vor der erkrankung Nicht!!!!!!
Liebe Heike,
ich finde mich so um einiges in deinen Zeilen wieder, doch habe ich im Laufe dieses sehr interessanten Threads gelernt, dass man das Wort "Chance" nicht auf Kranke im Endstadium und auch nicht auf Hinterbliebene anwenden sollte. Jutta hat das einige Seiten weiter vorn sehr schön definiert.

Es geht um die, welche die Therapie soweit erfolgreich abgeschlossen haben und nun wieder neuen Lebensmut schöpfen (müssen).
Chance sollte man demnach als Neuanfang sehen , als Glücksumstand.

Mir fällt es auch schwer, jeden Tag versuche ich aufs Neue Lebensmut zu schöpfen, wieder so nett und unbeschwert zu sein, wie ich es früher war.
Die Leichtigkeit des Seins ist irgendwie , irgendwo verloren gegangen. Leicht ist das nicht, aber jeden Tag an dem ich vom Krebs verschont bleibe, ist ein Geschenk.
Gleich nach dem Schreiben hier, mache ich mich auf die Socken: ein Vorstellungsgespräch für einen Nebenjob, so schütte ich mich mit Arbeit zu, ernte Anerkennung und komme, so meine Hoffnung, wieder in geordnete Bahnen. Arbeit als Heilmittel.... Und ich geniesse es, in Sommerklamotten hinzufahren, die Sonne scheint, es ist warm, ein freundlicher Tag. Das bedeutet für mich Chance, denn früher sind mir solche Sachen gar nicht aufgefallen....
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Liebe Grüße
Nikita


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George Patton
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  #122  
Alt 28.10.2009, 23:42
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Heike,

ganz sicherlich bist du seit deiner Diagnose irgendwie anders. Bist du dadurch nun ein schlechterer Mensch? Ich kann behaupten, dass das nicht stimmt. Für wen bist du schwieriger? Für dein Umfeld? Weil du nicht mehr so Gesellschaftskonform bist? Unbequem? Manchmal störig? Deine eigene Meinung nicht nur hast, sondern sie auch noch kundtust? Weil du nachdenkst und nicht nur wiederkaust?

Was ist daran schlecht? Ich seh da nix Schlechtes. Im Gegenteil.

Bevor da ein Missverständniss aufkommt: ich möchte niemanden diesen sch.... Krebs schönreden.


Hallo Nikita,

wieso nicht auf ehemalige Angehörige? Auch mein Leben wurde durch den Krebs vollkommen zerstört, ausradiert, weggewischt. Frag Annett, ob sie das ähnlich sieht. Ein Teil von mir ist an Krebs verstorben. Mühsam versuch ich es zu restaurieren. Dieses Teil wird nie wieder das sein, was es vorher war. Dieses Teil ist und wird ein zusammengeflicktes Etwas sein für den Rest meines irdischen Lebens. Ich atme noch, das ist der Unterschied. Dass ich noch atme, sollte man nicht überbewerten.


Alles Liebe

Helmut
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  #123  
Alt 29.10.2009, 01:41
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corkono corkono ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Zitat:
Zitat von nikita1 Beitrag anzeigen
Es geht um die, welche die Therapie soweit erfolgreich abgeschlossen haben und nun wieder neuen Lebensmut schöpfen (müssen).
Chance sollte man demnach als Neuanfang sehen , als Glücksumstand.
Das habe ich (46) seit 3 Jahren beherzigt. Ich war oft verzweifelt und voller Ängste. Ich habe mich oft gefragt, ob ich nicht auch etwas "Positives" aus diesem ganzen Mist für mich mitnehmen kann. Ja, zwei Sachen konnte ich entdecken. Ich habe vor meiner BK-Erkrankung eine glückliche Ehe geführt und durch die Erkrankung habe ich gemerkt, dass wir noch näher zusammengerückt sind (hätte trotzdem gerne auf die Krankheit verzichtet). Nr. 2: ich habe durch die Erkrankung hier in diesem Forum so tolle und nette Leute kennengelernt. Das war es auch schon.

Zitat:
Zitat von nikita1 Beitrag anzeigen
Mir fällt es auch schwer, jeden Tag versuche ich aufs Neue Lebensmut zu schöpfen, wieder so nett und unbeschwert zu sein, wie ich es früher war.
Die Leichtigkeit des Seins ist irgendwie , irgendwo verloren gegangen.
Wie recht Du hast!!!!!!!!! Seit ein paar Wochen habe ich mir oft vorgenommen, endlich mal wieder so richtig durchzustarten und wollte versuchen irgendwie mein "altes Leben" wieder aufzunehmen. Mitte November sollte meine "große Nachsorge" sein - wenn alles in Ordnung ist, dann tief durchatmen und nach 3 Jahren endlich mal versuchen die großen Ängste abzubauen. DAS hatte ich mir vorgenommen. Die Chance ergreifen, nach dann hoffentlich 3 Jahren "krebsfrei", wieder ein bißchen Normalität in unseren Alltag einziehen zu lassen. Das haben wir uns verdient. Besonders mein Mann, der mich die 3 Jahre immer wieder aufgefangen hat, mich getröstet hat und immer meine große Stütze war.

Ja, denkste Puppe. Am 15. Oktober ...kam leider alles ganz anders.

Grüße

Corinna
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Geändert von corkono (12.02.2010 um 20:12 Uhr)
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  #124  
Alt 29.10.2009, 02:35
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

´

Lieber HelmutL

Du machst mir Angst.....
Wir alle sind sterblich und wenn ich mal nicht mehr da bin, will ich doch sehr hoffen, dass meine Söhne und weitere Familie nicht ihr weiteres Leben im Schmerz erstarren ,sondern es trotz Verlust,Trauer und Schmerz weiterführen.... ein erfülltes Leben, dass ist mein grösster Wunsch, mit mir oder ohne mich.
Das ist der schlimmste Gedanke für mich: nicht etwa, dass ich mal nicht mehr da bin, denn davon merke ich ja nichts , aber sich vorzustellen, dass der Krebs meinen Kindern , meinem Mann oder meinen Eltern die Chance auf ein weiteres erfülltes, zufriedenes Leben rauben könnte, dass ist sehr schmerzvoll.
Das Leben ist so kostbar, was denkst du, warum sich alle Krebskranken und nicht nur sie, so sehr ans Leben klammern ? Trotz Schmerz und Widrigkeiten, gibt immer auch schönes...
Ja, du hast recht, eine Chance auf einen Neubeginn, auf ein gutes Leben haben nicht nur Kranke, sondern auch die, die zurückbleiben.


Liebe corkono
Grab dich wieder aus dem Loch, Optimismus, Optimismus.... was soll man sonst auf so viel Unglück reagieren .
Du hast die drei schwersten Jahre überstanden und auch dein Mann wird die Therapie durchstehen. Ein bisschen platt, aber es kommt von Herzen und aus eigener Erfahrung: alles wird gut.
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Liebe Grüße
Nikita


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Geändert von nikita1 (29.10.2009 um 03:18 Uhr)
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  #125  
Alt 29.10.2009, 15:14
Heikeaml Heikeaml ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Helmut
Danke deine Worte tun mir gut
ja se stimmt ich verhalte mich jetzt ganz anders ich hau jeden meine meinung um die ohren und ob das imma so richtig iss ??? früher konnte ich über manchen dummen spruch lachen und denken rede du mal zu und das mach ich nicht mehr !!ich zieh mir jede dumme bemerkung rein und beiße zurück
Hallo Nikita
Die Wünsche die du hast hab ich auch und ich sage oft zu mener familei wenn ich es nicht schaffe tut mir ein gefallen und lebt euer leben versucht glücklich zusein ohne mich aber wenn ich das sage dann schauen sie mich an und sagen mach uns keine angst du hast es doch geschafft dann halte ich mein mund und denke hoffentlich behaltet ihr recht ich bin ihnen nicht böse sie haben es geschafft meine krankheit zu verdrängen und ein normales leben zu führen
Hallo corkono
Ich teile deine meinung krebs iss egal in welcher form sch........ ich wünsche dir und dein mann alles gute zeigt diesen verdammten Krebs das ihr stärker seit
LGHeike
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  #126  
Alt 30.10.2009, 13:26
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Liebe Nikita,

ich wollte dir damit bestimmt keine Angst machen. Das Leben ist nun mal nicht easy, so sehr wir uns das auch wünschen. Manchmal läuft es nur scheinbar so. Nur gut, dass wir nicht hinter jede Fassade schauen können. Jedoch, das Leben ist zu schaffen. Ob gesund oder krank: wir sind Gott sei Dank so gestrickt, dass wir es mehr oder weniger ordentlich zu Ende bringen können, wenn wir nur wollen. Die Umstände, wie es zum Ende kommt, liegen selten in unserer Macht. Wir können den Kopf in den Sand stecken, wir können jedoch auch die Nase in den Wind halten. Der Eine macht es so, der Andere so. Das muss jeder für sich entscheiden.

Wir schieben unser Lebensende gerne sooooooo weit weg. Hab ich früher auch gemacht. Krank? Das werden nur andere. Bis es uns dann selbst erwischt oder den Partner oder wen auch immer. Das ist das Erste, was wir alle lernen müssen, ob betroffen, angehörig oder hinterblieben. Vielleicht kann uns dabei trösten, dass ALLE Menschen vor uns und ALLE Menschen nach uns den gleichen Weg gehen mussten und werden gehen müssen. Es ist absolut nichts Neues daran. Mal sind wir Überlebende, mal Angehörige, mal Betroffene, mal Hinterbliebene. Am Ende sind wir immer Betroffene.

Und manch einer oder eine hätte ganz gern noch die Chance, etwas zu regeln oder zu ändern. Sei es, um sich zu versöhnen oder auch, um noch schnell jemandem ordentlich den Marsch zu blasen. Um sich vielleicht dann doch mit ihm zu versöhnen? Leider lässt das Leben es nicht immer zu.


Heike,

genau so schätze ich dich (ein).


Ach Corinna,

mann, was muss ich da lesen. Nein, das haben du und dein Mann nicht verdient. Vielleicht kannst du trotzdem deine Nase in den Wind halten? Du bist stark, das weiss ich. Ich sage jetzt bewusst nicht, du solltest es für deinen Mann tun, sondern tu es zuerst mal für dich. Auch für dich. Schade, HH ist vorbei. Ich würde dich jetzt gerne drücken. Du weisst, die Tür zur Villa und ihren Bewohnern steht dir immer sperrangelweit offen. Ich denke, ich darf dir das so sagen.


Ein jetzt etwas bedrückter

Helmut
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  #127  
Alt 31.10.2009, 12:31
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Helmut,

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
wieso nicht auf ehemalige Angehörige? Auch mein Leben wurde durch den Krebs vollkommen zerstört, ausradiert, weggewischt. Frag Annett, ob sie das ähnlich sieht. Ein Teil von mir ist an Krebs verstorben. Mühsam versuch ich es zu restaurieren. Dieses Teil wird nie wieder das sein, was es vorher war. Dieses Teil ist und wird ein zusammengeflicktes Etwas sein für den Rest meines irdischen Lebens. Ich atme noch, das ist der Unterschied. Dass ich noch atme, sollte man nicht überbewerten.
Hm... ich bin nicht sicher, wie du den letzten Satz meinst. Von mir kann ich sagen: ich finde das Leben nicht so wichtig. Das meiner Frau schon, aber das ist vorbei; meins ist uninteressant. Wenn ich etwas aus dem langsamen Krebstod meiner Frau gelernt habe, dann, dass ich nicht so enden werde. Ich werde in keine Klinik gehen, und ich werde nicht als Pflegefall sterben. Ich bin vorbereitet. Die Helium-Gasflasche ist da, samt Druckminderer und "Kopfhaube", dazu alle nötigen Medikamente. Ohnehin glaube ich nicht, dass Lebensqualität eine Frage der Quantität = Anzahl der Lebensjahre ist.

Aber keine Sorge, das steht im Moment überhaupt nicht zur Diskussion. Im Gegenteil. Ich hadere zwar auch noch dauernd mit dem Schicksal meiner Frau und meinem Alleinsein seit fast einem Jahr. Und fast jedesmal, wenn ich hier lese oder schreibe, muss ich unterbrechen, weil ich schon wieder zu heulen anfange.

Andererseits: mir hilft es oft, das eigene Leid zu relativieren, indem ich mir andere Schicksale vor Augen führe. Da gibt es im Moment eine ganz liebe Freundin, wie ich über 20 Jahre mit einem Partner zusammen. Wir sitzen so in etwa "im gleichen Boot". Als meine Frau gestorben ist, ist ihr Partner fast zeitgleich gegangen. Er lebt noch, aber er ist weg. Redet nicht mehr mit ihr, und läßt sie mit 2 Kindern und einem Berg voll Schulden für ein Haus sitzen.

Der ist für sie auch "gestorben". Und noch viel schlimmer: bei meiner Frau und mir war es so, wie Corinna schreibt. Wir sind angesichts der Krankheit noch viel näher zusammen gerückt. Wir haben uns völlig vertraut und konnten uns jederzeit bedingungslos auf den anderen verlassen. Das stand niemals in Frage. Und wir sind mit der Gewissheit geschieden, dass wir zusammen etwas ganz Besonderes hatten. Dass das so früh enden musste, war Pech, Schicksal oder wie auch immer man das nennen will.

Aber nicht durch Krankheit endgültig getrennt zu werden, sondern durch "Scheidung"... mit der Wut, dem Hass und all den Selbstzweifeln des warum-habe-ich-das-nicht-gemerkt? und was-habe-ich-bloss-falsch-gemacht? Mit all den Verletzungen, die einem ein Ex-Partner zufügt, dem es nur noch darum geht, einen so schlimm wie möglich zu treffen (natürlich unter der Gürtellinie), und der noch dazu alles dransetzt, einen auch finanziell zu ruinieren, damit man auch noch das Zuhause für sich und die Kinder verliert...

Oder, wie es hier in den Krebsforen gar nicht so selten vorkommt: Frau bekommt BK, und Mann macht sich vom Acker, weil er sich doch lieber eine "vollwertige" Frau sucht... Wenn ich mir vorstelle, dass mir solche Sachen passiert wären, dann ginge es mir um einiges schlechter als so.

Ja, Scheisse, meine Frau ist tot, und so 10-20 Jahre hätten uns eigentlich noch zugestanden, finde ich. Aber das war eben Schicksal, und dieses Schicksal haben wir zusammen gut gemeistert. Wir waren zutiefst verbunden bis zur letzten Sekunde, und es gbit nichts, was ich mir im nachhinein vorzuwerfen habe. Es war schlimm, aber es war OK so. Ich kann jeden morgen in den Spiegel gucken, ohne mich zu schämen oder mich zu fragen "warum bloß?".

Und das ist, denke ich, als Ausgangsposition für das Weiterleben schon mal viel mehr, als andere haben.

Viele Grüße,
Stefan
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  #128  
Alt 31.10.2009, 21:34
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Krebs als Chance

Hallo Stefan,

Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Hallo Helmut,
Hm... ich bin nicht sicher, wie du den letzten Satz meinst
Ne...so bestimmt nicht. Ich lebe noch ganz gerne und habe die Absicht meine Mitmenschen noch ein paar Jahre mit meiner Anwesenheit zu beehren. Ob's wirklich ne Ehre sein wird, müssen dann die Anderen beurteilen . Der Satz sollte lediglich eine Verstärkung des vorhergehenden Satzes sein. Zumindest in der Anfangszeit war ich innerlich tod. Lediglich mein Körper funktionierte noch. Das meine ich. Allerdings muss irgendwo da drin noch ein zartes Flämmchen geklimmt haben, sonst wär ich heute vielleicht nicht hier. Viele nennen es einfach "Selbsterhaltungstrieb".

Deine Absicht ist eine Option, die ich mir auch schon überlegt habe. Ich glaube, über das Thema hatten wir uns schon mal unterhalten. War ne heisse Geschichte. Ein Minimum hab ich bereits erledigt: eine Vorsorgevollmacht inclusive Patientenverfügung ist notariell verfasst und unterschrieben. Sie kann im Fall der Fälle zumindest einiges abwenden.

Tja, der Mensch in seiner Freiheit, alles zu tun was er will, steht sich eigentlich nur selbst im Wege. Was könnte der Mensch in Frieden leben, wenn es ihn nicht gäbe.

Du jedenfalls hast deine Lektion gelernt. Eine Chance muss ja nicht unbedingt vordergründig was Gutes sein, wie ein Lottogewinn zum Beispiel. Sie kann auch so sein, wie bei dem kleinen Kind, dass trotz wiederholter Mahnung die Finger auf die heisse Herdplatte legt. Oder eben (im Geghensatz dazu) wie bei uns, die wir die Partnerin verloren haben.

Nicht immer war das Zusammenleben Friede-Freude-Eierkuchen. Doch im entscheidenden Moment gab es keine Frage, kein Zögern. Auf diese Erfahrung, diese Lektion hätte ich gerne verzichtet. Du auch. Es war uns nicht gegönnt. Also ziehen wir daraus das Beste, was möglich ist: Liebe, Respekt, Achtung, Ehrfurcht. Unsere Chance ist nun, das auch durchzuhalten bis zum Ende.


Alles Liebe

Helmut
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  #129  
Alt 03.11.2009, 14:00
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kerstin36 kerstin36 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Ich habe lange überlegt und doch möchte ich ein paar Zeilen hinterlassen.
Krebs als Chance,ja da hat so jeder seine Ansichten.
Keiner wurde gefragt ob er diesen Krebs haben will und jeder kommt damit anders zurecht. Auch mein Sohn erkrankte vor 9Jahren an einem Hirntumor und muß heut damit leben. Er ist jetzt 10 Jahre und dieser scheiß Krebs hat ihm jede Chance genommen. Die Chance auf ein normales Leben,die Chance Freunde zu haben,die Chance Fussball zu spielen,im Kino einen Film zu sehen und ich könnte noch so viel aufzählen. Als Mutter zerreißt es mir das Herz.
Er ist 10 und sagt zu mir " Mom ich hab ein scheiß Leben".
Ob im Alltag oder in der Schule wird er immer wieder mit Menschen konfrontiert,die ihn nicht mit seinen Behinderungen akzeptieren und er muß für alles kämpfen,sogar damit mal einer in der Schule mit ihm spielt. Es tut weh immer nur das fünfte Rad am Wagen zu sein.( weil er so anders ist)
Nach allem was wir bis heut erlebt haben,sorry für uns ist KREBS KEINE CHANCE.

Gruß Kerstin
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  #130  
Alt 08.11.2009, 16:25
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Krebs als Chance

Hallo zusammen,

ihr habt recht. Krebs ist keine Chance. Es gibt nichts, was man ohne ihn nicht auch tun könnte und so vielen wird jegliche wirkliche Chance genommen. Der Begriff "Chance" ist mit einem "Glücksfall" verbunden, was hier ja wohl wirklich nicht zutrifft.

Auch das ist eine Antwort auf die Frage, die dieser Thread aufwirft. Ob man es anders formulieren könnte? Keine Ahnung. Vielleicht "lernen"?

Wobei, niemand wird zu einem besseren Menschen, nur weil er an Krebs erkrankt ist. Unter Umständen werden lediglich verschüttete Eigenschaften freigeschaufelt, die man schon immer besass und leider nicht immer sind diese Eigenschaften positiv.

Manche Menschen können halt auf diese äusserst schmerzhafte Weise lernen, auf was sich das Leben reduzieren lässt: Rücksicht, Respekt, Liebe und, je nach dem, die Endlichkeit.

Sorry, ich wollte niemandem auf die Füsse treten. Gut, dass es Menschen gibt, die nicht alles schlucken, was ich so von mir gebe.


Einen schönen Sonntag noch

Helmut
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  #131  
Alt 08.11.2009, 16:47
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Helmut,
wie ich schon schrieb: Chance trifft in der Form als "Glücksfall" nur auf diejenigen zu, die nach der Therapie krebsfrei sind und die Chance auf ein neues Leben haben, genauso, wie es nach einem schweren Unfall ist, den man überlebt hat.
Für die Angehörigen gilt das nicht , der entgültige Verlust von einem geliebten Menschen ist unerträglich. Alles was man machen kann ist, mit dem Verlust zu leben, vielleicht auch noch mal ein zweites Dasein zu beginnen, ein Danach und ein Davor. Die Tage auf der Erde sind begrenzt, wir sollten sie gut verbringen, trotz allem Schmerz.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton
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  #132  
Alt 08.11.2009, 22:03
Hoschi96 Hoschi96 ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Krebs als Chance

Für mich war das Leben vor der Diagnose wie unendlich und ich lebte einfach so. Ich war nicht schlecht aber auch nicht wirklich gut zu allen Leuten. Wenn ich von der Depressiven Phase absehe hat es mich größtenteils zu einem besseren Menschen gemacht. Ich danke für jeden Tag und versuche das beste draus zu machen und versuche meinen Sohn jeden Tag ein besserer Vater zu sein.

Komischerweise fallen mir beim schreiben dieser Zeilen doch wieder die Negativen Dinge auf. Angst zu sterben, die Symptome.... das behindert wiederum meine Arbeit als Ehemann und Vater.

Ich glaube wenn ich den Krebs besiege werde ich eine sehr viel besserer Mensch sein als vorher. Ergo denke ich auch, dass Krebs eine Chance sein kann.
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  #133  
Alt 02.12.2009, 03:37
Benutzerbild von Ute08
Ute08 Ute08 ist offline
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Beiträge: 939
Standard AW: Krebs als Chance

Wie kann denn Krebs eine Chance sein?
Meine Tochter ist vor 4 Wochen im Alter von 17 Jahren an Knochenkrebs
bzw. den Folgen der Hochdosischemo verstorben.
Sie hatte keine Chance auf ein normales Leben, obwohl sie 13 Monate ihres kurzen Lebens gekämpft hat wie ein Löwe.
Wir haben nicht die Chance, unser Kind erwachsen werden zu sehen und sind vor Trauer schon ganz kirre.
Wo bitte ist da die Chance?
Das Wort ist ja schon eher positiv behaftet - was positives kann ich bei dieser
sch... Erkrankung aber wahrhaftig nicht entdecken!!!
__________________
Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
www.darkprincess-melaniehuemmer.de
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  #134  
Alt 03.12.2009, 13:01
lindt lindt ist offline
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Beiträge: 392
Standard AW: Krebs als Chance

@Liebe Ute,


was für eine Tragödie.
Ich möchte auch nicht unnötig viele Worte verschwenden,die Deine Trauer,Deinen Sellenschmerz,Deinen Kummer bezüglich,
eines solchen schweren Schicksals ,letzendlich niemals trösten und auffangen.

Ich wünsche Dir in dieser so schweren Zeit der Trauer, liebevolle Menschen die Dir in Deinem Schmerz und Leid beistehen.

Herzlichst
Biana
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