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Alt 14.08.2006, 14:36
Benutzerbild von Franziska_in_Kanada
Franziska_in_Kanada Franziska_in_Kanada ist offline
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Standard Cancer Péritonial - so heisst Bauchfellkrebs hier...

Ich lebe in Kanada, doch auch hier gibt es diese Krankheit, un nun hat sie auch mich getroffen. Das ist ganz seltsam zu schreiben für mich, denn erst am letzten Donnerstag, 10. August 2006, hat mir der Arzt gesagt, dass es wirklich Krebs ist. Bis anhin hiess es immer "Verdacht auf Eierstockkrebs", aber zwei Ärzte hatten mir unabhängig voneinander gesagt :"Ich glaube nicht, dass es Krebs ist." Da klammert man sich natürlich daran und denkt, es sei bestimmt alles nur falscher Alarm gewesen.
Angefangen hat es im Februar, mit Schmerzen in der Lebergegend, ich dachte an Gallensteine, sonstige Leberbeschwerden, passte ein bisschen besser auf mit dem Essen. Dann ging ich doch zum Arzt, der schickte mich erst ins Röntgen, dann in einen CT-scan. Er machte ein bedenkliches Gesicht und meinte, es gehe wohl von den Eierstöcken aus, die gefielen ihm gar nicht. Ich wurde also weitergereicht zum Gynäkologen, der machte einen vaginalen Ultraschall, mit dem Befund, er sehe nichts auf den Eierstöcken, aber man könne ja zur Sicherheit mal ein CA125-Tumormarker machen. Und der war dann eindeutig zu hoch. Mittlerweile war es Mai geworden, und der Gynäkologe meinte, man sollte sofort Gebärmutter und Eierstöcke entfernen. Ich hatte mich anderweitig auch informiert, und gesehen, dass ein erhöhter CA125 auch bei Leberproblemen und Gebärmutterfibromen auftreten kann. Mein Mann und ich stellten also Fragen, und mein Hausarzt erreichte, dass ich einen PET-scan machen konnte. Dazu wollten wir eine zweite Meinung hören, und der Gynäkologe, dem mein Fragen wohl unbequem geworden war, überwies mich ans Jewish General Hospital in Montréal, zu Dr Walter H. Gotlieb. Das war dann im Juni, und der PET-scan zeigte sehr verdächtige Zellansammlungen auf dem rechten Eierstock. Allerdings sagte mir der Assistent von Dr Gotlieb, ein junger deutscher Arzt: "Von Krebs spricht man erst, wenn man den pathologischen Befund in den Händen hat."
Am 1. August bin ich operiert worden, Gebärmutter, Eierstöcke, grosses Netz, Blinddarm, und viele kleine Knötchen auf Bauchfell und Leber sind entfernt worden. Und der Befund, den ich zehn Tage später erhielt, heisst "Cancer peritonal", also Bauchfellkrebs, der auf Eierstöcke, Leberhaut und auch sonst noch weiter gestreut zu haben scheint. Der Arzt hat sich nicht sehr viel Zeit genommen, mir genaueres zu erklären, so dass im Moment noch viele Fragen offen sind. Nächste Woche soll ich die erste Chemotherapie bekommen, Carboplatin und Taxol, wenn ich ihn richtig verstanden habe. (Die richtige Schreibweise habe ich auf dem Krebs-Kompass-Forum gefunden). Ich habe eine kleine Ahnung, was auf mich zukommt, denn ich habe vor vier Jahren ein paar Wochen mit meiner Mutter verbracht, die damals an einem Lymphom erkrankt war und im Triemli in Zürich Chemo bekam. Sie ist heute 76 und hat keinen Rückfall gehabt bis jetzt. Ausserdem hat sie vor dreissig Jahren Brustkrebs gehabt, ein winziges Knötchen damals, aber man hat ihr doch die ganze Brust abgenommen. So weiss ich also aus nächster Erfahrung, dass man Krebs überwinden kann.
Aber natürlich ist auch die Angst da. Im Moment ist das vorherrschende Gefühl zwar eher eine Art Wut, dass mir das jetzt passieren muss, das hätte ich jetzt doch wirklich nicht nötig gehabt. Ich denke, dass das normal ist, und Wut ist auch Energie, und die hilft mir zu sagen: "Aber es wäre doch gelacht, wenn wir dieses gemeine Krustentierchen jetzt nicht wieder loswürden!" Eine feste Entschlossenheit, gesund zu werden, gibt mir Hoffnung, dass es auch so wird. Ich habe auch liebe, positive Hilfe von meiner Familie und guten Freunden, und ich bin sehr froh, meine Rekonvaleszenz zuhause verbringen zu können, in meiner vertrauten Umgebung, meinem Garten, unseren Tieren. Dazu mein Strickzeug, mein Spinnrad, und mein Fenster zur Welt, der PC.
Ich werde nun wohl wieder viel Neues lernen müssen in den nächsten Wochen. Wenn ich hier mit Euch austauschen kann, so hilft das sicher dabei!
Franziska
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