Peniskarzinom

[Neuland]

Ich habe gerade keine ahnung was ich schreiben soll, wo ich hindenken soll oder dergleichen mehr! Villeicht gibt es ja hier jemanden der mir meine Ratlosigkeit etwas nehmen kann!

In diesen Minuten liegt mein Mann auf dem Op-Tisch und es bleibt nichts als zu beten, zu hoffen und alles in die Hände der Ärzte und in Gottes Hände zu legen! Die Diagnose Krebs kam überraschend nach einer Vorhautentfernung und heute wird er amputiert. Laut den CT-Ergebnissen etc. sind keine Metastasen zu sehen. Es folgt, nach der wundheilung, eine präventive Entfernung der Leistenlymphknoten. Die Ärzte sagen, dass es mit großer wahrscheinlichkeit mit einer Teilamputation "getan" ist.

Ich möchte mich nicht verrückt machen aber auf alle Eventualitäten eingestellt sein. Demzufolge rechne ich grundsätztlich mit einfach allem!
Mein Problem ist nicht der Gedanke mit einem amputierten, teilamputierten oder möglicherweise totkranken Mann zu leben! Trotz eigener beruflicher Kompetenz im medizinischen und psychologischen Bereich sowie im arbeiten mit Verlust, Trauer und Tod empfinde ich mich gerade als sehr hilflos. WARUM?

Weil ich nicht weiß ob ich richtig mit ihm umgehe!
Weil ich nicht weiß was er jetzt von mir benötigt?
Weil ich nicht weiß ob ich mit ihm über meine Ängste reden soll (nach denen er fragt!!!)
Weil ich den Eindruck habe, dass er sich mehr um mich sorgt als um sich selber!
Weil es mir sorge bereitet, dass er psychologische Hilfen in der Klinik bisher nicht annehmen und nutzen wollte.
Weil er sich nur daran festhält schnell, gesund, heim zu kommen und sich baldigst ins Alltagsleben zu stürzen.

Ich weiß nicht was in ihm vorgeht!
Ich hoffe, dass er dahin kommen kann, dass er sich für sich Hilfen sucht um seine Ängste, Trauer und den Verlust zu be- und verarbeiten.

Erwarte oder verlange ich zuviel von ihm?
Was geht in jemandem vor der so kurz und unerwartet mit einer Krebsdiagnose und dem "Verlust seiner Männlichkeit" konfrontiert ist?

So viele FRagen! so viel Ratlosigkiet, Hilflosigkeit, Angst und Verzweiflung!
Möglicherweise bin ich etwas wirr beim schreiben. Ich hoffe, dass hier jemandem etwas dazu einfällt und auf Efahrungsaustausch mit Angehörigen und Betroffenen.

Anna

[Anne12]

Hallo Anna!!
Wir haben eben im Chat kurz geredet.Du hörst dich wirklich sehr ratlos,mutlos und total durcheinander an.Das tut mir sehr leid.
Über das Peniskarzinom kann ich dir nicht viel sagen.Denke der Verlauf ist Befundabhängig.
Du machst dir bestimmt zu Recht deine vielen Gedanken.Aber hast du mal ganz offen mit deinem Mann darüber geredet???
Wer weiß,viell macht er sich ja garnicht so verrückt und kann vieler deiner Gedanken garnicht teilen??
Oft ist das ja bei Betroffenen selbst so,da sie sich mit dem Gedanken nicht auseinander setzen konnten,da alles so schnell ging???
Sollte es doch so sein,das er einfach nur zu macht,solltest du das bis zu einem gewissen Maß akzeptieren und ihn auch mit seinen Gedanken allein lassen.Manche Menschen geben dann ja Zeichen,wenn sie bereit sind zu reden.
Viell möchte er auch mit dir als seine Frau nicht drüber reden,da es ja seine Männlichkeit betrifft?
Dann wäre es viell ratsamer,wenn er mit einem anderen Mann,dem er vertraut,spricht.
Ich denke so gut kennst nur du ihn!!
Ganz,ganz wichtig:verliere nicht deinen Mut und deine Hoffnung.Versuche(ich weiß,das ist mit das Schwierigste)mehr Ruhe in dir selbst zu bekommen.Weil,wenn du innerlich so unruhig und durcheinander bist,strahlst du dies auch nach außen hin und dein Mann hat jetzt mehr Feingefühl und Antennen dafür,als je zuvor!!
Ich denke diese Ruhe kannst du bekommen,indem du Infos suchst ,mit Betroffenen dich austauschst und mit Freunden reden kannst.
Ich weiß,das alles ist sehr schwer,aber für deinen Mann schaffst du das
Ich wünsch dir allen erdenklichen Mut und viel Kraft
meld dich mal
Anne

[Neuland]

Danke für Deine liebe Antwort!

Ich erlebe meinen Mann als völlig panisch! Er möchte stark sein und ärgert sich über sich selber wenn er wieder weint im Gespräch mit mir! Er sagt, dass er eines viel nötiger brauche als psychologische Hilfe. MICH!
Er vermittelt mir, dass er stark für mich sein müsse.
Er vermittelt mir, dass er Angst vor schlimmerem hat.

Ich bin das einzige was ihm Mut macht, sagte er!
Ich bin Hoffnungsträgerein, sagte er!

So tapfer wie ich auch immer sein mag; so sehr belastet es mich, den Eindruck zu bekommen, dass ich die Einzige bin die ihn psychologisch begleiten soll oder darf. Ich bin ja selber emotional so sehr involviert.

Vielleicht mache ich mich auch tatsächlich nur zusätzlich verrückt. denn er äußerte, dass seine größte Angst die Op ansich und die schmerzen danach seien.

Informationen über die Erkrankung ansich, Verläufe, mögliche Folgen etc. habe ich viele, viele, viele.. In jeder Hinsicht (!!!!!) den status>> Bin auf ALLES gefasst und für alles eingerichtet und gewappnet was nun kommen kann! Nur weiß ich nicht ob ich mich darauf verlassen kann, dass das was ich ihm gegenüber aüßere und tue das Richtige ist!

Gott sei Dank gibt es ausreichend Menschen in meinem Umfeld die mich auffangen und Anlaufstellen sind. Doch der Austausch mit angehötigen oder selber Betroffenen erscheint mir imens wichtig für mich.

Liebe Güße
Anna

[Neuland]

Er ist aus der Narkose erwacht, noch etwas "matschig" aber wir sind beide froh, dass es bisher so verlief wie die Ärzte sagten!

Er wurde teilamputiert und nun müssen wir weitersehen was kommt. Dass deswegen noch vieles passieren kann ist uns bekannt! Am meisten freue ich mich darüber, dass er es nun geschafft hat. Denn er hatte todesangst vor der Op!

[Anne12]

Liebe Anna,
das freut mich sehr für euch,das er die Op so gut überstanden hat.
Jetzt heisst es"offen zu sein für Alles".
Ich wünsche euch,das der Krebs jetzt nicht euer ganzes Leben bestimmt, und ihr einen Weg finden werdet so lang wie möglich ein "normales " Leben führen zu können und das auch genießen könnt.
Bis ganz bald
Anne

[Julie C.]

Hallo, liebe Anna !

Zunächst möchte ich Dich hier im KK-Forum ganz herzlich begrüßen, auch wenn der Anlass ein sehr, sehr trauriger ist.
Deine Zeilen gehen mir unter die Haut und in sehr vielen Sätzen finde ich mich wieder.

Auch ich fühlte mich wahnsinnig hilflos, als mein Freund an Zungengrundkrebs erkrankte und wir im Oktober 2006
mit dieser Diagnose konfrontiert wurden.

Ich freue mich sehr mit Euch, dass die OP gut überstanden ist.

Nun noch ein kleiner Tipp: wir haben hier ein Forum, das "Umgang mit Krebs u. Krankheitsbewältigung" heißt und das gilt
ja auch für Angehörige.
Klicke einfach auf diesen Link, wenn Du magst. Und wenn Du Lust hast, kannst Du auch dort mal lesen und eventuell auch schreiben.

[silverlady]

liebe Anna
vielleicht besteht die Möglichkeit das ihr Beide gemeinsam psychologische Hilfe in Anspruch nehmen könnt.
Wenn es zuerst vielleicht auch nur im Krankenhaus ist aber möglicherweise wird da der Grundstein gelegt das ihr über eure Gefühle besser miteinander reden könnt und evtl auch nachher die Therapie fortsetzen könnt.
Frage doch mal deinen Mann wenn er nicht mehr so matschig ist ob er damit einverstandenist.
Sage ihm doch ganz offen das du gern ein Gespräch führen möchtest.

liebe Grüße
silverlady

[Neuland]

Zitat von Anne12

Liebe Anna,
das freut mich sehr für euch,das er die Op so gut überstanden hat.
Jetzt heisst es"offen zu sein für Alles".
Ich wünsche euch,das der Krebs jetzt nicht euer ganzes Leben bestimmt, und ihr einen Weg finden werdet so lang wie möglich ein "normales " Leben führen zu können und das auch genießen könnt.
Bis ganz bald
Anne

Danke liebe Anna,

ich werde dir morgen - neee, heute noch, nahc dem ausschlafen- eine PN schreiben!!!

[Neuland]

Zitat von Tanja

Liebe Anna,
tut mir sehr leid dies zu lesen... Das Penis-Ca. ist ja noch seltener als mein Vulva-Ca., die Problematik der Folgen sind aber sicherlich ähnlich.
Ich könnte mir vorstellen, daß Du bzw. Ihr bei Bedarf hier Hilfe finden könntet: http://www.impotenz-selbsthilfe.de/ergaenzungen/

Lieben Gruss
Tanja

Danke für den Link!!! Dies ist natürlich auch ein Thema, allerdings wird es wohl eine Weile dauern bis wir uns gemeinsam damit befassen werden. Vorrabngig sind doch erstmal andere Themen. Allerdings haeb ich schon auch darüber nachgedacht wie es so werden wird. VOr allem darüber, wie es ihm damit gehen wird! Im gesamten bin ich allerdings frohen Mutes weil es eine Menge Möglichkeiten gibt.. Rekonstrukltionsplastiken etc.... Doch dies soll erst Thema werden wenn noch etwas Zeit verstrichen ist und er sich erholt hat bzw. klarer ist wie die Prognosen sind! Erstmal muß er einfach leben und überleben!!

liebe Grüße und ganz lieben Dank!!!
Anna

[Neuland]

Eigentlich müßte ich nun happy sein. Doch so wie es ausschaut mache ich mir mehr Sorgen als er. Heute, am Tag nach der Amputation, erlebe ich ihn richtiggehend euphorisch!!

Er ist heute komplett ohne Medikament, keine Schmerzmedikamente und keine Beruhigungsmittel. Dabei hatte man ihn, im Vorfeld der Operation, über Tage ziemlich Hämmer verabreicht. Vom einen Extrem ins andere, so sieht es gerade, für mich aus wenn man seine Stimmung betrachtet. Heute Früh ist er aus dem Bett gesprunen und hat sich voller Elan gewaschen, rasiert etc. Dabei bemerkte er lediglich, dass seine Kräfte noch nicht lange reichen. Er schmiedet Pläne für die nächsten Wochen, will schon in 2 Wochen wieder arbeiten gehen.

Der behandelnde Arzt meinte jedoch, dass augenscheinlich der Tumor nur oberflächlich saß und dass es sein könne, dass er evtl nicht die Leistenlymphknoten entfernt bekäme. Der histologische Gefund des amputierten Gewebes bleibt abzuwarten. Mein Mann sagt:" Ich werde bald entlassen und habe dann den Krebs besiegt!". ER müsse dann lediglich alle 3 MOante zum Urologen, zur NAchsorge.

HILFEEEEE.. was passiert hier?? Man müßte meinen, dass ich nun Freudensprünge machen müßte. Ich jedoch, bin eher noch mehr besorgt! Klar ist es schön wenn alles so läuft..... aber für mich hört es sich gerade so an als wolle mein Mann alles negative was kommen könnte ausblenden und übergehen. JA, nichtmal darüber nachdenken mag er.

Die Ratlosigkeit hat sich nicht verflüchtigt, eher wohl verschoben! Mir bleibt nichts anderes als abzuwarten was passiert und die Realität dabie nicht zu vergessen.

Anna

[opa]

Hallo, nachdem ich gerade den Bericht gelesen habe, kann ich sehen, dass ich im Moment nicht alleine bin mit meiner Hilflosigkeit. Mein Mann wurde vor 2 1/2 Jahren das 1. Mal am Penis operiert, es hies, krebs im anfangstadium, er bekam dann 5 wochen bestrahlung und hat über 1 Jahr wieder Beschwerden, trotz regelmäßiger Kontrolluntersuchungen. am 18.01.07 wurde er wieder operiert, die Diagnose nach 10 Tagen lautet: krebs. die 3. Operation findet morgen statt, die Ärzte meinen, mit einer Teilamputation würden sie es hinbekommen. es kann einem niemand helfen. Aufklärung in einer für einen evtl. beruhigenden art gibt es nicht. ich stehe natürlich auch weiterhin zu ihm, denn ich glaube, eine mann ist ein mann, mit ganzem geschlechtsteil oder nicht. kann mir jemand sagen, wie ich eine evtl. reha für ihn bekommen kann und hat jemand evtl. mit homäopathie als nachbehanldung erfahrung. ich drückw allen hier im forum die daumen und wünsche das beste.
erika

[Yvonne68]

Hallo,als erstes möcht ich dir sagen wie leid es mir für euch tut,die schwerste op für einen Mann.Es ist das wichtigste und schön das du weiterhin zu deinem Mann stehst.Bei meinem Mann wollte man die Mistelterapie machen.Habe viel gutes darüber gehört,allgemein bei Krebs.Wenn du noch mehr über erfahrung zur teilamputation oder Peniskrebs wissen möchtest kannst du mir gern auch persönlich schreiben.Jetzt drück ich euch erst mal,und wünsch euch größte Kraft,für die kommende Zeit.Yvonne

[Neuland]

Liebe Yvonne,

ich danke Dir sehr, habe inzwischen schon eine - wohl recht wirre- Pn an Dich versendet und hoffe, dass ich Antwort bekommen werde. KLar kannst Du auch FRagen stellen um Dir ein BIld zu verschaffen! Ich hätte sicher einige FRagen und Erfahrenswerte anderer sind sicher wertvoll.

Liebe Grüße
Andrea