Hilfe für Sterbende

[Lenalie]

Ich bin in einer verzweifelten Lage.
Meine Freundin stirbt. Und ich bin nicht bei ihr.

Ich kenne sie nur übers Internet, weiß nicht einmal, wie sie aussieht. Aber in den letzten Monaten sind wir so zusammengewachsen... Ich hab sie lieb.

Jetzt ist sie wohl so weit, dass sie meint, Schluss mit Chemo, ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr.

Bisher schrieben wir uns in einem Forum, ich hab ihr jetzt meine Handynummer gegeben, damit wir in Verbindung bleiben können und damit sie mich auch jederzeit erreicht, wenn sie mich braucht.

Ich wäre so gerne bei ihr, aber sie ist viel zu weit weg.
Es ist so schwer, ihr auf die Entfernung zu helfen, ich kann nur gedanklich bei ihr sein und ihr immer wieder sagen, dass ich an ihrer Seite bin.

Ich weiß nicht mehr, wie ich ihr helfen kann. Soll ich ihr weiterhin Mut machen und ihr Kraft wünschen oder soll ich sie ziehen lassen?

Ich war noch nie in der Situation, einen Sterbenden zu begleiten, erst recht nicht, wenn derjenige noch sooo jung ist! Was sagt man einem jungen Menschen, wenn das Ende naht? Wie kann ich ihr helfen?

Viele Fragen, und niemand da, der mir hilft.
(Mein Mann versteht es überhaupt nicht, warum ich mich "mit so was belaste")

Lenalie

[DianaR]

Liebe Lenalie,

das ist ja alles ganz schlimm. Ich rate Dir: Hör auf Dein Herz. Wenn Du ihr beistehen möchtest, tu es. Wenn Du hinfahren möchtest, tu es.

Nichts ist schlimmer, als hinterher zu sagen, hätte ich mal.

Ihr seid Euch -wenn auch nur übers Internet- so nah gekommen, da kann doch keiner von Dir verlangen, nur weil Deine Freundin in einer sehr schwierigen Lage ist, den Kontakt abzubrechen. Wenn Du Deiner Freundin beistehen möchtest, dann tu es, egal, was Dein Mann oder auch andere Menschen davon halten.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Deiner Freundin, dass sie friedlich und ohne Schmerzen ihren Weg gehen kann.

Liebe Grüße
Diana

[chaoskatze]

Ja, kann Diana nur zustimmen. Außerdem - hast du sie denn mal gefragt? Würde sie dich gerne sehen?
Ist es denn sicher, dass ihre Krebsart bald tödlich ist oder wäre das auf längere Zeit?

LG katze

[Lenalie]

Danke für eure Antworten.
Ja ich glaub schon, dass es tödlich ist, sie hat Gebährmutterhalskrebs und überall Metastasen. Und keine Kraft mehr für weitere Chemos.
Im Moment kann ich einfach nicht zu ihr, ich kann nicht fahren und muss ja auch arbeiten, sch*** alles.

Sehen würde sie mich gerne aber sie weiß auch, dass ich nicht so leicht zu ihr kommen kann.

Noch mal zu meiner Frage: Ich weiß nicht mehr, wie ich ihr helfen kann. Soll ich ihr weiterhin Mut machen und ihr Kraft wünschen oder soll ich sie ziehen lassen?

Ich kann es ja schlecht einschätzen. Sie weiß, dass ich gedanklich bei ihr bin, egal für welchen Weg sie sich entscheidet. Aber es fällt verdammt schwer...

Lenalie

[Reinhard]

Zitat von Lenalie

Ich weiß nicht mehr, wie ich ihr helfen kann. Soll ich ihr weiterhin Mut machen und ihr Kraft wünschen oder soll ich sie ziehen lassen?[/I]

Ich kann es ja schlecht einschätzen.

Als Außenstehender kann man das sicher auch nicht besser als Du.

Ich würde mal sagen, durch Zuhören rauskriegen, was sie brauchen kann.

Vielleicht hift es ihr, wenn Du ihr nur zuhörst, vielleicht ist sie auch zu schwach zum Sprechen und hört Dir gerne zu.

Vielleicht ein Thema, das mit der Krankheit nichts zu tun hat und sie ablenkt.

Vielleicht möchte sie auch übers Sterben sprechen oder, wie es ohne sie weitergeht?

LG Reinhard

[Lenalie]

Danke für deine Worte Reinhard!
Gestern bekam ich eine SMS von ihr. Weißt du, wenn man stirbt, dann weiß , ahnt man. merkt man das. ich weiß nichts und auch das nicht. ärzte auch nicht. alles ist offen, besser als Pall-Medizin

Ich geb die Hoffnung nicht auf!

Lenalie