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  #91  
Alt 03.08.2011, 11:23
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,
kann ich sehr gut verstehen, dass Du nicht grillen kannst an Deinem Geburtstag... Meine Mami ist am 13.12. gestorben und ich habe Weihnachten auch komplett ausfallen lassen (und bin mir noch nicht sicher, wie ich es dieses Jahr mache...)

Aber schön, dass Du ein gutes Gespräch mit einer Kollegin hattest - ging mir genauso von jemandem, von dem ich das überhaupt nicht erwartet hätte.

Alles Liebe,
Anja
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  #92  
Alt 04.08.2011, 10:28
success success ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

sei mir nicht böse, wenn ich mal so gar nicht der Meinung der anderen bin. Ich finde DEIN Leben muss weitergehen. Ich lese hier immer nur wie traurig Du bist und dass Du nicht fröhlich sein kannst und viele soziale Dinge ausfallen lassen willst usw.. Ich kann diese Gefühle so gut verstehen, denn wie Du weißt mache ich das alles auch gerade durch. Ich finde aber, auch wenn es erst einmal schwer fällt, dass gerade Leute um einen rum usw. helfen können.

Ein Beispiel: Der Bruder von meinem Freund hatte eineinhalb Wochen nach dem Tod meines Vaters Geburtstag gefeiert. Ich wollte da auch erst nicht hin usw., habe mich dann aber doch zusammengerissen. Es war ein so schöner Abend und ich bin mal ganz gut auf andere Gedanken gekommen. Ich war hinterher richtig glücklich und entspannt.

Was ich damit sagen will: Lebe Dein Leben weiter. Ich bin mir sicher Dein Vater hätte dies auch gewünscht. Fahr ruhig mit Deinem Verein weg. Das ist völlig in Ordung und Du wirst sehen, dass es Dir gut tun wird, auch wenn es erst schwer fällt. Sicherlich erwartet keiner von Dir, dass Du mega fröhlich bist usw., denn die Leute wissen ja Bescheid. Ebenso an Deinem Geburtstag. Muss ja nichts großes werden... Letztlich musst Du es wissen. Aber mir hat es geholfen, einfach mein Leben wieder zu leben. Klappt auch nicht immer, aber jeder Tag den man in so einer Situation zufrieden erleben kann ist ein Geschenk. Wir haben auch nur dieses eine Leben...

Lg,

success
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Mein geliebter Papa 11.05.1955-11.07.2011
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  #93  
Alt 04.08.2011, 22:05
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Success,

ich bin Dir doch nicht böse, nur weil Du eine andere Meinung hast.
Ich lebe mein Leben bestimmt weiter. Du hast absolut Recht, mein Papa hätte nicht gewollt, dass ich mich zurückziehe und keine Freude mehr habe.

Aber das mit dem Geburtstag konnte ich so nicht machen, weil das Grillen eben mit meinem Vati geplant war oder wenigstens die Bratwurst war für ihn mit eingeplant. Als ich damals mit ihm darüber gesprochen habe, hatte ich ja noch nicht mal eine Prognose. Und dann irgendwann kam nur noch der Wunsch, dass er an meinem Geburtstag wenigstens noch lebt. So hatte ich an meinem Geburtstag nur die Erinnerung an ihn.
Es war trotzdem ein guter Tag.

Ich habe immer noch das Gefühl, dass mein Papa nur mal weg ist. So wie zu der Zeit, wo er eben mal im Krankenhaus war und auch nicht zu Hause.

Im Moment bin ich ganz froh, dass meine Erinnerungen an meinen Papa nicht mehr unbedingt diese letzten Bilder sind. Wenn ich ihn vor mir sehr oder an ihn denke, sind das Situationen aus frühreren Zeiten bevor er so krank war.
Ich hatte eine Zeit lang wirklich Angst, dass diese letzten Bilder immer so als übergroße Erinnerung am presentesten bleiben werden. Das ist zum Glück nicht der Fall. Ich weiß zwar jedes Details dieser letzten Stunden, aber ich sehe das nicht ständig vor mir.

Ich möchte gerne nochmal mit meinem jüngeren Sohn reden, der ja auch in diesen letzten Stunden mit am Bett meines Vatis war. Mein Gefühl sagt mir, dass das sehr wichtig für ihn wäre. Weiß nur noch nicht genau, wie ich das anfangen soll. Als ich letztens mal bei ihm zu Hause war, konnte ich das nicht. Hatte mir das zwar vorher überlegt, bekam aber nicht die richtigen Worte raus.

Da bin ich dann schon wieder zu sehr Mutter und mache mir Sorgen, dass ihn das doch alles mehr beschäftigt, als er nach außen zugibt. Mir haben die Gespräche in den letzten Tagen jedenfalls sehr gut getan.

Liebe Grüße an alle, die hier immer mitlesen und mir schreiben.

Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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  #94  
Alt 05.08.2011, 12:55
success success ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Carla,

alles Gute Dir nachträglich erstmal!

Wenn der Geburtstag trotzdem ein guter Tag war, dann hast Du ja alles richtig gemacht.

Zitat:
Ich habe immer noch das Gefühl, dass mein Papa nur mal weg ist. So wie zu der Zeit, wo er eben mal im Krankenhaus war und auch nicht zu Hause.
Dieses Gefühl habe ich auch oft. Irgendwie hilft es den Tag zu überstehen. Leider holt einen das ja wieder ein.
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Mein geliebter Papa 11.05.1955-11.07.2011
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  #95  
Alt 05.08.2011, 16:22
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Success,

danke. ich habe wieder ein Jahr weniger bis zur Rente ;-)

Der Geburtstag war gefühlsmäßig trotzdem schwierig. Einige (besonders Kollegen) hatten mich vorher ja noch gar nicht wieder gesehen.
Eine Kollegin hat mir ganz herzlich gratuliert und im nächsten Moment standen ihr die Tränen in den Augen, weil sie mir auch ihre Anteilnahme aussprechen wollte.

Selbst mein großer Chef, der sonst reden kann wie ein Buch, war ziemlich betroffen und wußte nichts mehr zu sagen, als er später dann bei mir im Büro war.

Es ist erstaunlich, wie viele Menschen um einen herum plötzlich Gefühle zeigen können und wie nah denen das auch geht, obwohl sie meinen Vati niemals persönlich kennengelernt haben.

Ich habe mich nun entschlossen, meine Mutter doch weiter zu unterstützen. Sie ruft jetzt sogar von sich aus mal an und wollte mir zum Geburtstag auch unbedingt etwas Gutes tun.
Nur mein Bruder, da ist der Kontakt sehr mau. Er meldet sich zwar per Mail, weil er ja in Asien ist. Aber ich kann ihm nur sehr distanziert antworten. Sein Verhalten ist mir doch sehr an die Nieren gegangen. Er war der einzige, den ich auf der Beerdigung nicht mal in den Arm nehmen konnte.

Während der Krankheit meines Vatis waren wir uns ja mal wieder näher gekommen, nach Jahren des eher losen Kontaktes.
Ehrlich gesagt, kann ich mir jetzt auch nicht vorstellen, dass wir wieder engeren Kontakt haben werden. Er war früher schon nicht für mich da und ist mir hier im entscheidenden Moment auch noch in den Rücken gefallen, hat nur seine persönlichen Interessen gesehen und das ist für mich einfach keine verlässliche Basis. Bin gar nicht böse drum, dass er so weit weg arbeitet.

Carla
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  #96  
Alt 07.08.2011, 09:33
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Ihr Lieben,

gestern war wieder so ein Tag. Vollgestopft mit Kleinigkeiten und irgendwie vorbei. Abends müde und kaputt ins Bett und wieder Bilder von Papa vor Augen.

Dieses Mal war es sein letzter Klinikaufenthalt, als er zur Aufbaukur dort 12 Tage lang war. Und wir noch total ahnungslos was die Zeitschiene angeht.
Jedenfalls war ich ja jeden Tag bei ihm. Und er hat immer gestrahlt, wenn ich kam. Sagte zu seinem Bettnachbarn immer: jetzt kommt meine persönliche Physiotherapeutin.
Denn ich habe mit ihm Laufen und Treppensteigen geübt, damit er dann zu Hause selbstständig wieder das Haus verlassen kann.

So war unser Gedanke....... Damals......Es ist so verdammt lange her und wir waren da noch so voller Hoffnung.

Ich habe gestern abend immer wieder sein Gesicht gesehen, wie er auf dem Bett liegt, seinen Jogginganzug an und sich freut, dass ich da bin und wir üben können...Muss schon wieder heulen, wenn ich dran denke.

Jetzt gleich fahre ich zu meiner Mutti, muss dort etwas anbauen (mein Mann ist leider unterwegs, der kann das besser). Aber ich werde dann Vatis Werkzeug benutzen und das fühlt sich schon jetzt falsch an. Es ist SEIN Werkzeug und ER sollte das tun und nicht ich.

Er ist nicht mehr da. Er kommt nicht wieder. Mein Kopf weiß das und mein Herz schreit einfach nur NEEEIIIIN, das darf nicht so sein.

Carla
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  #97  
Alt 07.08.2011, 13:37
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,
laß dich einfach nur mal in den Arm nehmen...und ganz feste drücken.....ich kann mir gut vorstellen wir es dir im Moment ergeht...in der Zeit des Abschienehmens...des Todes..der Beerdigung durchläuft man einfach dieses STARK SEIN und kriegt das auch ganz gut hin...(seh es ja im Moment bei mir selbst)
Wenn dann aber alles geregelt ist und die Beerdigung vorbei ist....dann ja dann beginnt die Zeit wo man alles erst realisiert und merkt das es kein Traum war sondern Realität...der Papa kommt nicht mehr...Nie mehr...und das Wörtchen NIE bekommt auf einmal eine ganz andere Bedeutung...es tut einfach nur weh....
Dazu kommt dann auch noch die so interesselose Umwelt...Menschen, die meinen ja Tod und Begraben ist der Papa von Carla und jetzt ist aber auch gut...Leute die so denken haben noch nicht den schweren Verlust eines geliebten Menschen hinnehmen müssen...ich war Anfangs stinkesauer über die dahingeredeten Worte als mein Papa gestorben ist....dann hab ich diese Leute gemieden oder sie etwa mich??? keine Ahnung....mittlerweile lächle ich über diese Armen Menschen nur noch...entweder sie machen sich was vor oder sie leben völlig weltfremd ....mir ist es egal...
Auch bei dir wird die Zeit kommen wo du unterscheiden wirst...
Deine Trauer sollst du so leben wie du es möchtest und spiele bloß niemanden irgenwas vor....das ist nicht gut für dich.....ich habe 4-6 Wochen nach dem Tod meines Vaters eine Psyscho-Therapie begonnen..teils wegen Papa..teils wegen mir selbst...2 Jahre bin ich 14-täglich zu der Frau gegangen...hab geweint und gehadert..manchmal aber auch gelacht...
Vielleicht ist das was für dich ...oder du gehst in eine Trauergruppe...da bist du...wie auch hieer im Forum auch bestens aufgehoben...
Mir geht es ähnlich wie dir....Ich fühl mich wenn ich das mal so sagen darf hier SAUWOHL und sehr sehr gut aufgehoben...aufgefangen und vor allen Dingen verstanden...und ich verstehe auch wenn ich bei anderen lese....
Wegen deinem Geburtstag alles Liebe für dich nachträglich....
Und wegen der Fahrt vom Verein...entscheide einfach aus dem Bauch heraus...dann ist es im nachhinein auch richtig...
ich habe am 25.8 Geburtstag und wir haben Karten für ein Musical in Frankfurt...ein Geschenk meines Mannes...ich wollte Anfangs die Karten versteigern...aber nun habe ich mich entschieden....Wir werden hingehen...
gestern war ich auch auf dem Geburtstag einer Freundin und konnte endlich auch mal über was anderes reden wir Krebs...Krebs...Krebs und Tod....
Carla...diese sehr traurigen Momente wird es immer wieder geben in deinem Leben.....du wirst mit der Zeit...auch wenn du dir das jetzt nicht vorstellen kannst....auch wieder richtig glücklich sein...und sei deinem Mann nicht zu böse...Männer können nicht anders sie Ticken halt anders als wir.....hab ich auch am eigenen Leib erfahren.....
Ich wünsche dir auf deinem Weg der Trauerbewältigung : engel:die dich tragen und dir beistehen...
Sybille
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Ganz liebe Grüße
Billchen
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  #98  
Alt 07.08.2011, 18:41
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Sybille,

vielen lieben Dank für Deine Worte. Es tut so gut, die Sorgen und Gefühle hier aufzuschreiben und Menschen um sich zu haben, die zuhören und auch mitfühlen.

Ich bin heute morgen dann zu meiner Mutter gefahren. Die Fahrt dahin - einfach die Hölle. Gedanken, die sich im Kreis drehen, die schlimmen Gefühle, die Schmerzen in der Seele.
Dann habe ich bei ihr die Arbeiten erledigt (Balkonnetz für die Katze anbauen). Danach sind wir noch schön essen gewesen.

Beim Essen dann wieder die Gedanken an Vati. Wir waren dort auch gerne zusammen essen, zu Geburtstagen und so. Ich habe auch etwas gegessen, was er auch immer gerne mochte (und ich natürlich auch). Dann wieder zu Mutti nach Hause.

Heute nachmittag kam dann noch mein Sohn und hat sich das Auto angesehen. Da meine Mutti nicht fahren kann, muss das ja noch verkauft werden. Er also los zur Probefahrt und wir stehen da und unterhalten uns und es ist genau 16.30 Uhr.

Da war sie wieder die Erinnerung. Heute genau vor 3 Wochen um 16.30 Uhr ist er eingeschlafen. Ich mußte wirklich nachdenken, ob das erst 3 Wochen sind...
Nichts mehr mit stark sein oder wenigstens so tun als ob. Alles wieder da, knallhart.
Sonntage sind irgendwie nichts für mich im Moment.

Carla

Vielen Dank für Eure Geburtstagwünsche.
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  #99  
Alt 08.08.2011, 14:15
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

Ich kann dich gut verstehen, Sonntags um 16.30 ist alles wieder da. Ich denke dass ist normal. Ich wünschte, ich könnte dir helfen oder dir irgendwie den Schmerz ein wenig erträglicher machen.

Lass dich ganz doll umarmen.

Ganz liebe Grüße
Jäcky
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mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

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  #100  
Alt 08.08.2011, 21:30
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Ihr Lieben alle,

Heute war ein echt blöder Tag. ziemlich viel Regen, kalt, grau.
Aber heute abend, als ich bei meinem Pferd war, schien mal die Sonne und es hat plötzlich trotzdem geregnet. Nur ganz wenig. Aber über dem Reitplatz und den Pferdeweide war ein riesiger Regenbogen.

Ich stand einfach nur da und habe den Regenbogen angesehen.
Ich möchte über die Regenbogenbrücke auf die andere Seite gehen können...
Over the rainbow....why can't I?

Diese Lied von Iz sagts ganz genau. Ich kann da noch nicht hingehen.

Ich mußte heute von einem Kollegen erfahren, dass seine Frau gerade mitten in der Chemo ist. Brustkrebs. Und die sind beide gerade 30, haben ein kleines Kind. So'n Sch... Krebs. Der macht auch echt vor nichts halt.
Da fällt es mir auch schwer, etwas zu sagen. Ich konnte ihm nur ganz liebe Grüße an seine Frau ausrichten und ihr und ihm viel Kraft wünschen.

Liebe Grüße an Euch alle.
Carla
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  #101  
Alt 10.08.2011, 07:52
carla44 carla44 ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

gestern war kein Tag zum Schreiben, mir fehlten einfach die Worte und die Kraft. Bin abends mal wieder völlig kaputt auf dem Sofa eingeschlafen..

Mein Bruder hat mir geschrieben, dass er froh ist, dass ich unserem Vati auf seinem letzten Weg mit meiner Liebe und Kraft so zur Seite gestanden habe. Muss die Mail immer wieder lesen und jedes Mal laufen die Tränen.

Ich möchte einfach noch mal die Zeit zurück haben, an seinem Bett sitzen und seine Hand halten.

Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, muss ich immer ganz schnell etwas anfassen, was meinem Vati gehört hat. Die Uhr oder die gute Regenjacke, die mir meine Mutti am Sonntag mitgegeben hat. Sie paßt mir gut und es ist so ein Gefühl, als ob Papa seine Arme um mich legt, wenn ich sie anziehe.

Letzte Woche habe ich ja auch meinem Sohn geschrieben, über die letzten Tage und meine Gedanken und Gefühle. Er hat das jetzt in aller Ruhe gelesen und wir wollen uns nächste Woche mal treffen, um darüber zu reden.

Liebe Grüße an Euch alle.
Ich hoffe, dass ich heute mal gut durch den Tag komme.
Carla
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  #102  
Alt 10.08.2011, 19:13
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Liebe Carla,

ich hoffe du hattest Heute einen besseren Tag.

Die Erinnerungsstücke sind so wichtig. Schön finde ich das Gefühl mit der Regenjacke.
Kann ich mir gut vorstellen. Ich habe auch meinem Mann sein Lieblingspulli, dieser meine ich riecht auch noch nach Ihm.

Ich wünsche Dir eine schöne Nacht

Gruß
Sabine
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  #103  
Alt 10.08.2011, 20:29
carla44 carla44 ist offline
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Liebe Sabine,

schön, dass Du mir schreibst. Da freue ich mich immer ganz doll drüber. Ich hoffe, Dir geht es auch wieder etwas besser?

Mein Tag war ok. Ich funktioniere auf Arbeit so irgendwie. Sitze zum Glück alleine im Büro und viele haben noch Urlaub, da ist es etwas ruhiger.
Die Traurigkeit überfällt mich meistens im Auto, da gehen die Gedanken dann ihre eigenen Wege.

Aber irgendwie finde ich das ganz gut, wieder Tränen zu haben. Einige Tage fühlte ich innerlich so leer, da gab es nicht mal mehr Tränen.

Ja, Papas Jacke und ein Shirt habe ich auch noch von ihm. Das war noch bei mir in der Wäsche damals vom Heim. Es liegt im Schrank und ich kann ihn noch riechen und bin wieder in der Zeit vor seinem Tod mit meinen Gedanken. Da war er noch da und konnte ihn in den Arm nehmen.

Manchmal denke ich, ich lebe in zwei Welten. Nach außen relativ normal und innerlich total voll Schmerz und Trauer. Ist vielleicht wie zwei Gesichter haben.
Wird das mal irgendwann wieder anders?

Carla
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  #104  
Alt 10.08.2011, 22:15
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Liebe Carla,

ob das je mal wider anders wird, dass frage ich mich auch so oft.
Ich weiß es auch nicht, dass man Funktioniert und nach außen hin alle Dinge erledigt die sein müssen. Das ist wahrscheinlich die anerzogene Disziplin. Bei mir war es so, bloß keine schwäche zeigen. Was denken den die Nachbarn. Aber nach innen und zu Hause lässt man sich gehen, ist aber auch gut, dass es dar eine Möglichkeit gibt, all den Kummer und Schmerz raus zu lassen.

Da ich allein bin brauche ich hier keine Rücksicht zu nehmen.

Auf der eine seite bin ich froh, dass ich zur Zeit nicht arbeiten muss, anderer seits ist es auch gut wenn man am Tag über eine Aufgabe hat.

Ich wünsche Dir eine Gute Nacht mit Guten Träumen

Lieben Gruß
Sabine
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  #105  
Alt 11.08.2011, 11:44
carla44 carla44 ist offline
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Liebe Sabine,

so langsam habe ich das Gefühl, immer weniger zu funktionieren. Selbst einfache Aufgaben gehen mir nicht von der Hand.
Bei Besprechungen bin ich zwar anwesend, aber nicht wirklich an der Sache beteiligt. Es interessiert mich einfach alles nicht. Ist so unwichtig.

Gestern mußte ich nun erfahren, dass mein Mann COPD im mittelschweren Stadium hat. Echt super ;-(
Seine ewige Husterei, mehrere schwere Bronchtis' pro Jahr... habe immer gesagt, mach was dagegen und hör endlich mit Rauchen auf. Nun hat er die Quittung. Und sein Vater ist vor 16 Jahren an LK elendig gestorben. Auch starker Raucher, bis zum Schluss.

Glaube nicht, dass es mir jetzt mit dieser Diagnose wirklich gut geht. Ich hatte vorher schon nach COPD gegoogelt und mich da durchgelesen.
Es heißt ja nicht, dass es KRebs werden muss, aber die Angst habe ich schon. Zumal er noch keinen wirklichen Ansatz hat, mit dem Rauchen aufzuhören. Alle Versuche bisher fehlgeschlagen. Ich glaube ihm ja,d ass das schwer ist, aber wie kann ich ihm denn helfen? Alles, was ich dazu sage, ist sowieso nur falsch, denn ich kann das ja angeblich nicht verstehen. Stimmt auch, war selber nie abhängig.

Und nun?

Carla, mal wieder nur am Grübeln.
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