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  #1  
Alt 01.07.2009, 01:27
Tina71 Tina71 ist offline
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Registriert seit: 25.05.2006
Beiträge: 35
Standard Mein Onkel macht GAR KEINE Therapie

Hallo erstmal, ich brauche einen Rat und danke Euch schonmal im voraus, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, meinen Beitrag zu lesen und evtl. auch zu antworten .

Nachdem im letzten Jahr meine liebste Mutter an Eierstockkrebs gestorben ist, hat nun auch noch mein Onkel ein pleurales Mesothaliom. Er hat in den 80 er Jahren für eine Firma gearbeitet, die Asbestsanierungen durchgeführt hat und es ist auch alles von der Berufsgenossenschaft anerkannt. Mein Onkel ist erst 54 Jahre alt und ein sehr sportlicher Mensch, allerdings auch ein starker Raucher, damit kann - und will - er auch jetzt nicht aufhören. Die Diagnose ist im letzten Jahr gestellt worden und das Einzige das gemacht wurde, war die Verklebung des Pleuraspalts mit vorangegangener Punktion ( da wurden etliche Liter Flüssigkeit punktiert). Danach hat er zwar besser Luft bekommen, aber allmählich verschlechtert sich das schon wieder. Meine Tante sagte mir, sie hätten sich entschlossen, keine weiteren Therapien zu machen, da die Prognosen ohnehin so schlecht seien bei dieser Krebsart und er dann die restliche Lebenszeit nicht noch unter den Nebenwirkungen einer Chemo leiden soll. Ich bin so entsetzt ! Kampflos aufgeben ? Mein Onkel ist sonst fit, ein Bruce-Willis Typ, der bis vor einem Jahr jeden morgen um 5 gejoggt ist - ich kann das gar nicht verstehen. Meine Tante sagte jetzt, er hätte oft Aussetzer, er hätte Metastasen im Gehirn- kommt es bei einem Mesothaliom eigentlich dazu ? Ich dachte, das wäre beschränkt auf die Lunge, Zwerchfell und benachbarte Organe. Kann mir da jemand Auskunft geben ? Auch ob es wenig invasive Methoden ( palliative ) gibt, die helfen ? Z.B. Hyperthermie. Was meint Ihr dazu, so gar nichts zu machen ? Ich stehe meiner Tante sehr Nahe und weiß, dass mein Onkel ihr alles bedeutet, er ist ihre große Liebe und es fällt mir schwer, hilflos danebenzustehen.

Allen, die selbst an Krebs erkrankt sind und auch den Angehörigen wünsche ich viel Kraft und Mut - und nicht zuletzt viel Hoffnung.

Martina
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  #2  
Alt 01.07.2009, 10:21
mischmisch mischmisch ist offline
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Beiträge: 1.075
Standard AW: Mein Onkel macht GAR KEINE Therapie

Hallo Martina,
Die Entscheidung deines Onkels und der Tante wirst du wohl akzeptieren müssen.
Es ist das Leben und das Sterben deines Onkels und nur er entscheidet darüber, wie er seine restliche, evtl. ja kurze Lebenszeit verbringen möchte.
Und kampflos - das ist es ja wohl eher nicht!
Was heisst denn schon kämpfen in dieser Situation, etwa alles an Therapien anzunehmen, die in Frage stehen, einige Wochen/Monate länger zu leben, dafür aber in der letzten Lebenszeit unter den Nebenwirkungen leiden?
Das ist doch nicht "kämpfen"?

So schwer es für dich sein mag, unterstütze deine Tante und deinen Onkel,
begleite sie so gut du kannst auf diesem Weg, aber akzeptiere diese Entscheidung, die nur sie ganz allein getroffenen haben und die für die Beiden die Richtige ist.

Zu deiner Frage nach Hyperthermie etc. kann ich dir leider nicht weiterhelfen.

Lieber Gruss
Rosita
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  #3  
Alt 02.07.2009, 01:26
Tina71 Tina71 ist offline
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Registriert seit: 25.05.2006
Beiträge: 35
Standard AW: Mein Onkel macht GAR KEINE Therapie

Hallo, Euch allen erstmal danke für die Antworten !

Ich weiß von der Erkrankung meines Onkels seit einem Jahr - seitdem stehe ich beiden einfach zur Seite, wir telefonieren, grillen zusammen, auch meine beste Freundin samt Kindern ist mittlerweile "adoptiert" und wir haben sehr viele schöne gemeinsame Tage und Abende. Wenn alles klappt, fliegen wir alle zusammen im Herbst in den Urlaub. Ich freue mich immer, wenn ich sehe, wie mein Onkel sich freut und wie er verschmitzt lächelt wegen der ganzen Mädels um in herum. Die Entscheidung der beiden - muss von jedem in der Familie respektiert werden. Es gibt da auch gar keine Diskussionen, zum Glück. Bei mir kommen natürlich die ganzen letzten drei Jahre wieder hoch - ich habe meine Mutter die zweieinhalb Jahre, die sie nach der Diagnose noch hatte, täglich begleitet, bin extra umgezogen, habe mein Kind umgeschult usw. Wir standen uns exrem nah . Nach 49 Chemos wollte sie keine mehr, wollte pausieren,und dann ging alles ganz schnell - sie ist innerhalb einiger Stunden gestorben. Seitdem stelle ich mir ganz häufig die Frage, ob ich sie hätte drängen sollen....ich weiß, hätte ich nicht, das sagt mir mein Verstand und trotzdem tauchen diese Fragen auch fast ein Jahr nach ihrem Tod immer wieder auf - auch bei meinem Vater, wir waren beide bei ihr im Krankenwagen, als sie starb.
Wahrscheinlich gehört das auch zur Verarbeitung der Trauer, sich diese Fragen zu stellen - und ich möchte meine Tante davor bewahren... was natürlich nicht geht. Kennt Ihr das, sich immer wieder zu fragen, hätten wir was anders machen sollen und gleichzeitig zu wissen, es ändert nichts mehr an der Situation ? Und es gibt kein "richtig" und "falsch" - da man vorher nicht weiß, was passieren wird.
Ihr habt mir jedenfalls den Kopf wieder etwas gerade gerrückt und dafür "Danke". Ich wollte schon mit meiner Tante sprechen wegen OP oder Chemo usw, aber ich werde es lassen und einfach da sein.
Liebe Larei, darf ich den Ausdruck Deiner Tochter verwenden (NOB) ? Das ist die beste Wortkreation, die ich je gehört habe. Kann mir gut vorstellen, das meine Mutter und Deine Tochter da oben beste Freundinnen sind . Und ich möchte Dich virtuell drücken, ganz fest, denn etwas Schlimmeres als sein Kind zu verlieren kann ich mir nicht vorstellen. Du bist, so kommt es mir vor, eine sehr starke Frau - Hochachtung.

Dankbar wäre ich über einige Hintergrundinformationen - die Informationen, die ich über das Mesotheliom bekommen habe im Netz, sind wenig.

Danke und eine herzliche Umarmung an Euch alle
Martina
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  #4  
Alt 02.07.2009, 21:38
juli-may juli-may ist offline
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Registriert seit: 02.08.2008
Beiträge: 11
Standard AW: Mein Onkel macht GAR KEINE Therapie

Hallo Tina,

mein Vater ist ebenfalls an einem Pleuramesotheliom erkrankt. Er konnte nicht mehr operiert werden. Wir wissen es seit Ende April 2008. Er hat einen Chemozyklus mit Cisplatin bzw. Carboplatin und Alimta hinter sich, die ihm anfangs fast allen Lebensmut genommen hat. Die er dann aber in Verbindung mit Hyperthermie und einer Reihe von begleitenden Therapien in einer naturheilkundlich arbeitenden Klinik (gisunt-Klinik) sehr gut vertragen hat, mit dem Erfolg, dass der Tumor bis auf eine sehr schmale Verdickung nicht mehr zu erkennen war. Seit Dezember bekommt er keine Chemo mehr - nur noch die Therapien in der gisunt-Klinik. Es geht ihm sehr gut damit. Im April hatte sich ein Rezidiv im CT gezeigt und ein kleiner Erguss. Er hatte allerdings auch den Rhythmus der Hyperthermie auf einen Zyklus alle 5 Wochen erweitert. Danach wurde der Rhythmus auf alle 5 Tage verändert und er hat eine überwachte Entwässerungskur gemacht. Zum Erstaunen des begleitenden Onkologen ist der Tumor zurückgegangen, was wohl eher ungewöhnlich ist. Die regionale Tiefenhyperthermie, die in seinem Falle angewandt wird, ist nach seinen Angaben überhaupt nicht belastend. Es gibt sogar einen Patienten in der Klinik, der nur Hyperthermie und keine Chemo macht und jetzt schon 1,5 Jahre damit gut zurecht kommt. Das hat mein Vater sich allerdings nicht getraut. Die letztendliche Entscheidung, ob Therapie und wenn ja welche, muss dein Onkel selber treffen. Leider ist aber nur wenig im Internet über Erfahrungen mit der Hyperthemie geschrieben. Wir sind im Moment der Überzeugung, dass sie meinem Vater sehr gute Dienste leistet. Diese Art der Therapie und die weiteren naturheilkundlichen (Mistel-, Thymus-und Enzymtherapie, Selensubstitution etc.) stehenvon der Einschränkung der Lebensqualität her in keinem Vergleich zur Chemotherapie und werden in unserem Falle alle von der Berufsgenossenschaft bezahlt. Ich weiß auch nicht, wie lange es damit gut geht, aber im Moment sind wir damit zufrieden. Ich weiß nicht, ob ihr mit meinen Ausführungen was anfangen könnt, vielleicht will dein Onkel auch nichts davon wissen, dann muss man das einfach akzeptieren. Ich möchte nur, dass ihr von unseren Erfahrungen wisst.

Alles Liebe und viel Kraft wünscht euch
Juli-may
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  #5  
Alt 15.07.2009, 21:22
barbarahauptmann1 barbarahauptmann1 ist offline
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Registriert seit: 15.07.2009
Beiträge: 25
Standard AW: Mein Onkel macht GAR KEINE Therapie

Bei meinem Sohn wurde im Mai 2008 Rippenfellkrebs festgestellt. Er hat nie mit Asbest zu tun gehabt. Er unterzog sich verschiedenen Chemos. Hat auch eine Studie mitgemacht, die leider auch abgebrochen wurde, da keine Veränderung festgestellt wurde.
Er ist leider im Alter von 28 Jahren im Juni 2009 gestorben. Die Chemos haben bei ihm nichts gebracht und zu operieren ging auch nichts.
Allerdings war bei der Studie ein älterer Herr dabei, bei welchem der Tumor zum Stillstand kam. Jeder Körper reagiert eben anders. Es ist schwer einen Rat zu geben. Chemo oder nicht. Es muss jeder für sich entscheiden.

Ich wünsche viel Kraft. Dasein für den kranken Menschen. Das ist das allerwichtigste.
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