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#16
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Hallo Rudolf!
Hilflosigkeit löst Angst aus, nicht wissen, was auf einen zukommt, wie es weitergeht, diese völlig neue Lebenssituation bei der Diagnosestellung, die die meisten kalt erwischt - auch wenn man doch weiß, dass es einen statistisch gesehen treffen kann mit dem Krebs, insgeheim denkt man doch, selbst kommt man irgendwie ohne davon. Das war bei mir - glaube ich mich zu erinnern - damals das Angstgefühl... Hilflosigkeit, Ungewissheit. Und das mir, wo ich doch sonst immer weiß, wo's lang geht. Davor, dass sie mich aufschneiden, hatte ich noch nicht mal Schiss. In solchen Sachen bin ich total pragmatisch. Kann man rausschneiden? Ist doch gut, dann macht mal! Aber ob sie im Schädel-MRT was finden oder im Szinti, davor habe ich mir fast in die Bux gemacht. Die Angst äußerte sich bei mir in Atem-Beklemmungsgefühlen und exzessiven Heulattacken (die ich mir aber für zu Hause aufgespart habe). Keine Ahnung, was mir dabei durch den Kopf ging - das ist ein Film, den man nicht beschreiben kann. Solange ich - ganz pragmatisch - dabei war, mich um Termine und Organisatorisches zu kümmern, ging es einigermaßen, auch wenn "Es" quasi hinter der Stirn saß - ich war geradezu erschreckend sachlich! Damit konnte auch nicht jeder umgehen von meinen Leuten! Aber sobald ich zur Ruhe kam, war Sense damit. Dann konnte ich von jetzt auf gleich losheulen. Bei einem Erstgespräch mit einer Psychoonkologin konnte ich für mich und für sie definieren, dass es vor allem die Angst vor der Angst ist, die mich fertig macht. Sie hat absolut verstanden, wie ich das meinte und sagte, dass sie das so häufiger für Patienten beschreiben würde, die es selbst nicht so direkt für sich erkennen. Naja, ich sollte mir meine Angst dann als Bären in der Ecke vorstellen, und damit war's für mich vorbei. Meine Angst war viel abstrakter. Das war zwar nicht der Grund, warum ich nicht mehr dort war, aber sowas ist mir dann schon zu nervig ;O) Ich bin jetzt schon lange krisenfrei, was bei meinem recht übersichtlichen Befund (pT1a) vielleicht auch relativ einfach ist. Aber ich kann mich noch sehr sehr gut an diese Zeit erinnern und hineinversetzen. Das brauche ich so schnell nicht wieder. Wenn man sich schon länger und unter anderen Voraussetzungen damit auseinandersetzen muss, werden die Ängste so wie von Livia oben beschrieben sicher auch konkreter. Mich würde das ganz schön runterziehen. LG
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Alexandra |
#17
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Hallo Rudolf, das ist gut wenn Du keine Angst spürst, denn sie frisst einem auf. Du willst wissen wie sich Angst fühlt?
Ich habe Angst, dass durch den Krebs meine Selbstständigkeit - das höchste Gut - zu verlieren, ich angewiesen bin auf die Hilfe der anderen. Die Angst, bei der nächsten Kontrolluntersuchung wieder zu hören, dass der Krebs wieder da ist und der ganze Alptraum weitergeht, Weitere Schmerzen zu ertragen, die ich nicht ertragen will oder kann. Gefangen zu sein in der Maschinerie "Medizin und Krankenhaus". Langes Siechtum ohne Entrinnen. Die Verzweiflung in den Augen der Angehörigen zu sehen. Das Schweigen um einen herum. Vom Tod habe ich keine Angst mehr. |
#18
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Jedes Lebewesen verfügt über natürliche Schutzmechanismen. Das gilt auch für Menschen. Eines dieser SChutzmechanismen gehört auch die Angst dazu.
Renate |
#19
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Lieber Rudolf,
ich mag dir mal meine Angst beschreiben aus der Perspektive einer Angehörigen: Ich weiß, dass mein Mann unheilbar krank ist und dass er irgendwann an seinem Nierenkrebs stirbt. Kann sein in ein paar Monaten, vielleicht in einem Jahr, vielleicht länger? Bei jeder Verschlechterung denkt man daran und schon allein der Gedanke ist so schmerzhaft, dass ich das nur schwer aushalten kann und versuche, diese Gedanken wegzuschieben. LG Käthchen |
#20
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Lieber Rudolf!
Ich muß Joggerin Recht geben: Angst ist vorallem alters u. geschlechtsabhängig. Als ich vor über 7 Jahren die Diagnose bekommen habe, wollte ich vorallem weiterleben. Meine Tochter hatte mir gerade die freudige Nachricht gebracht, daß das 1. Enkelkind unterwegs ist u. ich hatte vor der Op. nur einen Gedanken: ich will diese Enklknd erleben!!! Mein Mann hatte nur Angst um mich, er hat sehr langsam gelernt, damit umzugehen u. darüber zu sprechen. Ich habe mir danach immer neue Ziele gesetzt u. keine Ängste gehabt. Ich glaube, daß das Alter ( Rudolf, wir sind beide hier die Senioren!) eine große Rolle gespielt hat: Man weiß genau, daß ab 70 irgendwie die Einschläge immer dichter kommen u. die Endlichkeit des Lebens droht! Ich kann aber sehr gut die Ängste von Sandra verstehen, als sie die Diagnose erhielt, waren ihre Töchter noch schulpflichtig u. als Mutter macht man sich zuerst Gedanken um die " Küken". Bei mir ist die Situation ganz anders, meine beiden Kinder stehen mitten im Leben, sie haben eine Superausbildung, gute Berufe, tolle Partner u. keine finanziellen Sorgen. Auch die 2 Enkelkinder machen uns nur Freude, sie entwickeln sich prächtig und werden sicher ihren Weg ins Leben finden. Jetzt macht mir nur mein Mann Sorgen, aber er ist auf dem Weg zur Besserung u. ich wundere mich selber, wie gut ich die ganze Belastung mit Haus, Garten u. Krankenbesuche verkrafte! Ich habe aber von allen Seiten Hilfe von Kindern, verwandten u. Freunden! Ich wünsche Euch allen eine gute Woche. Gruß Kika. |
#21
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Hallo lieber Rudolf,
also zuerst einmal: ich habe das Buch von Alice Hopper Epstein bei ebay ersteigert, als du es das erste Mal erwähnt hast. Es ist ein tolles Buch, sehr bewundernswert und mutmachend. Allerdings hat sie ja auch einen Psychologieprofessor als Mann ... leider konnte ich beim googeln nicht herausfinden, ob sie heute noch lebt???? Das du keine Angst hast und hattest finde ich schon bewundernswert, das bedeutet ja wohl auch, dass du DEIN Leben gefunden hast und restlos zufrieden bist. Ich kann dagegen Sandra so was von verstehen, ich hatte sooo eine Angst!!! Da ich ja wie Alex mit einem wirklich gnädigen Befund entlassen wurde, ist das heute nicht mehr so, aber es flackert vor jedem Kontrolltermin auf und wenn ich mir das CT wieder erkämpfen muss, denke ich sooo oft, lass es doch einfach laufen, es kütt wie es kütt, aber nix da, ich will diese Angst nicht noch mal haben und schon gar nicht, weil ich den einfachen Weg gegangen bin und nicht um meine Kontrollen gekämpft habe!! Und wie bei Alex war es nicht die Angst vor der OP, die habe ich geradezu herbeigesehnt, sondern einfach diese Diagnose hat ausgereicht um mich am Boden zu zerstören. Ich hatte das Gefühl vieles noch nicht erledigt zu haben, wollte unbedingt meine Kinder aufwachsen sehen und wusste plötzlich 1000 Sachen, die ich noch machen wollte ..... Verstandsmäßig ist mir schon klar, dass es eigentlich ein chronische Krankheit ist, die nicht den Tod bedeuten muss und dass viele Leute mit chronischen Krankheiten und Beschwerden leben, aber das hat mir nix geholfen. Danke, dass du uns mit deinen Gedanken immer wieder aufrüttelst!!!! LG Gabi
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Tschüs und lg Gabi |
#22
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Danke an alle für die bisherigen Antworten.
Hallo Gabi, hier nur eine "Zwischenbemerkung" zu dem Buch von Alice Hopper Epstein. Ich fand diese Information in einem amerikan. Krebskompass: http://www.cancercompass.com/message...ll,14390,0.htm 2007 lebte sie also noch und arbeitete als Computer-Beraterin. Sie ist offenbar auch sportlich sehr aktiv. Die Therapie hat sie aber nicht bei ihrem Mann, einem Psycho-Prof. gemacht, sondern bei einer anderen Psychologin. Interessant finde ich den Satz: "The mind that heals also has the power to destroy." Ich möchte ihn aber hier gern anders herum übersetzen: "Der Geist, der zerstören kann, hat gleichfalls die Kraft zu heilen." Denn: mit deinen Gedanken erschaffst du deine Welt! Wir sollten die aufbauende, heilende Kraft unseres Geistes und Bewußtseins nutzen! LG Rudolf |
#23
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. . . und noch einmal zu Alice Hopper Epstein:
hallo Gabi und alle, ich fand folgende Stelle im WWW: http://themindbodyspot.wordpress.com/2009/05/30/cancer-link-to-emotions/ Aus diesem Artikel von 2009 mit Abbildung geht hervor, daß die Autorin und ehemalige Patientin jetzt 74 Jahre alt sein müßte. . [gelöscht] . . . tja, warum nur? Weil mir die Kraft der Psyche und Gedanken zu wichtig und gewaltig ist? Weil der Mensch durch negative Einflüsse über Gefühle, Seele, Psyche wirklich krank gemacht werden kann? Weil auch Mobbing krank ist und krank macht? LG Rudolf Geändert von Rudolf (12.10.2012 um 16:14 Uhr) |
#24
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Aus einem Lied von Caesarea Evora
bekannteste kapverdische Sängerin . . . Wir haben keine Reichtümer, wir haben kein Gold und keine Diamanten. Aber wir haben den Frieden Gottes, den es sonst auf der Welt nicht gibt. . . . An einen Taliban . . . Gott will Frieden, aber du machst Krieg. Warum willst du ein Feind Gottes sein? . . . und du? Deine Seele will Frieden, aber du führst Krieg gegen deinen Krebs. Warum machst du nicht Frieden mit dir? Rudolf (auf der Insel) |
#25
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In einer Patientenbroschüre las ich folgendes: . . . so erfuhr ich auch aus ärztlichem Mund von Spontanheilungen bei Krebs, für die niemand eine Erklärung hatte. Als der Krebs dann auch zu mir kam, wußte ich bald, was er mir zu sagen hatte: Nimm dich selbst ernst, finde zu dir selbst, finde zum Leben zurück. Mir wurde bewußt, wie wichtig die Wärme zwischenmenschlicher Beziehungen ist. Vielleicht ist dies der Grund dafür, daß ich nach der Operation mit viel Vertrauen zu mir und dem Schicksal sowie einer sanften Misteltherapie die Lungenmetastasen verabschieden konnte. Mit diesem meinem Text und Gruß möchte ich mich für einige Wochen verabschieden. Es geht mal wieder auf meine Insel. Herzlich Rudolf . Geändert von Rudolf (16.01.2014 um 15:21 Uhr) |
#26
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Ich wünsche eine gute Reise, erhol dich gut, einen angenehmen Aufenthalt und komm gesund wieder zurück.
Jan |
#27
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Wuensche Dir viel Freude auf deiner Insel!
LG |
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Lieber Rudolf,
Wünsche Dir eine wunderbare Zeit auf deiner Insel. Lieben Gruß Tina |
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![]() ![]() Diaboli |
#30
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Mut und Angst
Mut oder Angst Wer Mut hat, hat auch Angst, denn mit Mut überwindet er das Hindernis, das ihm Angst macht. Wer keine Angst hat, braucht keinen Mut, denn er kennt kein Hindernis. Rudolf Geändert von Rudolf (20.11.2014 um 10:23 Uhr) |
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