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  #1  
Alt 29.10.2004, 17:21
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

Hallo zusammen,
ich weiß nicht so recht, ob ich mit meinem Problem hier her gehöre, aber in der Zeit als meine liebe Mama gestorben ist habe ich hier große Hilfe gefunden. Und irgendwie hängt ja doch alles damit zusammen, mein Leben steht Kopf!
Am letzten Freitag hat Papa mir total aufgeregt erzählt, er habe eine Frau kenen gelernt. Zuerst habe ich mich auch für ihn gefreut, denn er hat wirklich gelitten und allen Lebensmut verloren. Aber nun stürzt er sich Hals über Kopf in diese Geschichte und ist heute (eine Woche nach dem kennenlernen) mit ihr zusammen in einen Kurzurlaub übers Wochenende gestartet! Meine beiden Geschwister (17 und 21 Jahre) und ich (30 Jahre) verstehen die Welt nicht mehr. Meine Eltern haben sich so sehr geliebt und nun ist er nur noch bei ihr, läuft mit einer Rosaroten Brille herum und kümmert sich nicht mehr um meinen Bruder, der zwar schon sehr reif ist für sein alter (hat ja auch eine Menge mitgemacht), aber trotzdem noch wenigstens seinen Vater braucht!!!
Ich hatte diese Woche schon viel Zoff mit Papa, denn ich habe den Eindruck, daß er nicht versteht, daß nicht die Beziehung an sich das Problem ist, sondern unsere Verletzten Gefühle, denn unsere Trauerarbeit ist noch längst nicht abgeschlossen!
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand von seinen Erfahrungen diesbezüglich erzählen würde!
Liebe Grüße
Michaela
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  #2  
Alt 29.10.2004, 18:47
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

Hallo Michaela,

Natürlich gehört auch Dein Thema hier in den Thread, wie all die vielfältigen Facetten der Trauer und deren Aufarbeitung.

Ich möchte Deinen Vater nicht verteidigen mit meinen Worten, sondern Dir vielleicht nur etwas helfen sein Verhalten zu verstehen, oder mit anderen Augen zu sehen. Möchte dazu mit einem Beispiel einer Unterhaltung meiner Eltern beginnen. Mein Vater ging zuerst, und die Monate und Wochen davor haben wir alle sehr viel geredet. Eines Tages fragt er meine Mutter, ob sie sich nach einem neuen Partner umschauen würde, wenn die Zeit gekommen ist. Sie verneinte es und stellte die Gegenfrage, ob er, wenn nun sie erst gehen müßte, sich nach einer neuen Partnerin umschauen würde. Das bejahte er ohne lange zu überlegen.
Meine Mutter und ich waren im ersten Moment sehr geschockt. Dann erklärte er uns, daß er trotz aller Liebe zu meiner Mutter (sie waren über 30 Jahre glücklich verheiratet)nicht alleine bleiben könnte. Daß er im Laufe der Jahre auch von seinen Mit-Betroffenen diese Erfahrung gemacht hat. Männer könnten mit der Einsamkeit viel schlechter, als wir Frauen umgehen. Es hätte aber nichts mit ihrer Liebe zu ihren Frauen zu tun, sondern das Ertragen der Einsamkeit sei für sie sehr schlimm.

Michaela, versuche bitte Deine Trauer und Deinen Schmerz nicht mit der Trauer Deines Vaters zu vergleichen. Er hat bestimmt so wenig, wie auch ihr, mit seiner Trauer um Deine Mutter abgeschloßen oder die Erinnerungen an sie auf die Seite geschoben. Er wählt einen anderen Weg um seinen Schmerz zu betäuben, der Einsamkeit nicht die Oberhand zu lassen. Je mehr Du schimpfst, um so mehr wird er sich vielleicht abkapseln und sich, wenn dieses vorübergehende Betäuben vorbei ist, Euch gegenüber nicht mehr öffnen. Ich gebe Dir recht, Dein Bruder bräuchte seinen Vater. Können die Beiden über ihre Gefühle offen miteinander reden? Oder zieht sich jeder mit dem Schmerz in seine Höhle/Welt zurück?

Liebe Grüße
Jutta
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  #3  
Alt 29.10.2004, 20:52
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

Hallo Michaela,
mein Papa verabschiedete sich vor seinem Tod mit den Worten: "Das Leben ist so kurz, genießt es."
Mehr tut dein Papa nicht. Wenn er wählen könnte, so würde er eure Mutter wählen.
Dein Vater wird ggf. wieder aufblühen und dir wird es vielleicht weh tun. Das heißt aber nicht, dass er deine Mutter nicht über alles liebt. Aber sie ist nicht hier. Der Mensch ist nicht zum Alleinsein gemacht. Ich könnte das auch nicht.
Aber irgendwann wirst du dich an deinem lebensfrohen Vater erfreuen können.
LG, Sonja
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  #4  
Alt 30.10.2004, 09:19
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

Hallo Michaela,
ich habe ein ähnliches Problem mit meinem Vater. Natürlich wünsche ich ihm, dass er wieder eine Partnerin findet und glücklich wird, dass er sein Leben genießt und tut, was ihm Spaß macht. Ich glaube ihm auch 100%tig, dass er um meine Mutter trauert und dass eine neue Beziehung das nicht schmälert. Aber ich bin auf absolutes Unverständnis gestoßen, dass ich einen Monat nach dem Tod meiner Mutter noch nicht so weit war, "locker" mit seiner Partnersuche umzugehen und dass das kein Widerspruch zum OK war, eine neue Partnerin zu suchen. Ich gönne ihm alles Glück der Welt - aber auf seiner Suche danach vergißt er vollständig, auch mein Vater zu sein, wenn ich das brauche, und nicht nur "ein guter Freund".
Ich bin mitte dreizig - ich hake das Thema für mich ab.
Dein Problem ähnelt meiner Situation.
Schlimmer ist das für Deinen jüngeren Bruder - holt Euch am besten bei einer Familienberatungsstelle Hilfe, vielleicht kennen die "Wege" zu Eurem Vater.

Liebe Grüsse
tini
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  #5  
Alt 30.10.2004, 18:03
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

liebe michaela,
ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll.
ich erzähl mal kurz meine geschichte.
oktober 2000 ist mein papa völlig überraschend in den armen meiner mama tod zusammen gebrochen, er war zwar krank, aber keiner hat damit gerechnet. meine eltern waren fast 40 jahre sehr glücklich miteinander verheiratet, gerade beide in rente und wollten nun etwas vom leben haben.
für meine mama blieb das leben stehen, als mein papa starb, und obwohl ich viel zeit mit ihr verbracht habe, und sie gute freunde hatte, sie zerbrach an ihrer traurigkeit.
dieser zauberhafte, liebevolle, unternehmungslustige mensch zerbrach einfach. meine mama war sehr hübsch, auch mit ihren damals 57 jahren noch, und ich habe ihr immer wieder gesagt, mami, wie du dein lachen wieder bekommst ist mir egal, ob mit deinen freundinnen, oder mit einenm neuen partner, ich wünsche mir für dich nur wieder etwas licht in deinem leben.
juni 2003 kam die diagnose krebs und 4 monate später starb mein kleiner engel.
jetzt kann ich meine eltern nur noch auf dem friedhof besuchen, mein mama war immer gesund, hat auch sehr gesund gelebt, viel sport, super gesunde ernährung usw.
ich glaube, der krebs hatte eine chance, weil der kummer in ihr nagte ( wir sind in der familie überhaupt nicht vorbelastet)
Liebe michaela, was ich dir sagen will ist, gebt eurem papa zeit, sich wieder zu finden, den platz eurer mama wird niemals eine andere frau einnehman können, die nächste frau wird einen eigenen platz bekommen, aber den platz deiner mama wird deine mama auch immer behalten.
vielleicht geht dein papa im moment einen weg, den ihr nicht versteht, vielleicht versteht er ihn ja selber nicht, aber er versucht nach vorne zu schauen und das ist das einzige was geht. vielleicht braucht er im moment viel zeit für sich, aber vielleicht könnt ihr geschwister ja im moment etwas mehr zusammen rücken und euch unterstützen, damit er sich diese zeit nehmen kann. aber ihr habt euren papa noch, und bestimmt liebt er euch mehr denn je.
er wird träume mit eurer mama gehabt haben, wenn die kinder mal groß sind.............
all das ist für ihn mit dem tod seiner frau zerbrochen. gebt ihm die chance weiter zu machen, auch wenn ihr ihn im moment nicht verstehen könnt.
ich würde alles darum geben meine mami wieder zu bekommen, leider ...........:-(
in meiner erinnerung sehe ich nur ihre traurigen augen, die so voller schmerz und angst waren, ich konnte ihr nicht helfen und es war mein größter wunsch sie wieder lachen zu sehen.
es wird bestimmt dauern, bis sie situation für alle wieder " nomal " wird, aber vielleicht seht ihr euren papa irgendwann wieder lachen, und glaubt mir, es wird euch in eurem schmerz um eure liebe mama helfen.
ich hoffe du kannst, du verstehst, was ich dir damit sagen will, denn beim lesen merke ich doch, dass meine gefühle immer noch achterbahn mit mir fahren, und dass deshalb mein geschriebenes sehr durcheinander ist. entschuldige bitte.
ich wünsche dir und deiner familie viel kraft und viele liebe
herzliche grüße silke
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  #6  
Alt 30.10.2004, 20:51
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

als mein vater im letzten jahr die niederschmetternde diagnose 3-14 monate bekam, sagte er in einem ruhigen moment"bianca mach deiner mutter keinen ärger, wenn sie einen neuen mann hat. deine mutter kann nicht alleine bleiben, nur auf eines mußtz du achten, er muß geld haben :-)"damals hab ich gedacht, was soll denn das und war geschcokt. mein dad ist nun fast 6 monate tot und meine mam fing schon 2 mon nach seinem tod an, darüber zu reden wie es wäre wenn sie einen neuen hat. ich habe mich damals und tue es immer noch so aufgeregt und mich gefragt wie man an sowas denken kann, wo der mann gerade gestorben ist. da hab ich mich wieder an seine worte erinnert denn er wusste genau wie ich darauf reagieren würde. meine mam wird nächstes jahr 50 und natürlich will ich nicht dass sie immer alleine bleibt, nur ist es für die kinder auch eine ganz andere trauer als für den mann/frau (finde ich).zb sagte sie mir auch letztens das wenn sie mal einen neuen hat, hätte meine tochter auch wieder einen opa! ich war darüber so entsetzt und pfefferte ihr entgegen, dass sie einen opa hatte und derjenige dann heinz, alfred oder sonst wer wäre.mir tuen solche aussagen echt weh und sie konnte das so gar nicht nachvollziehen....ich sage dann ja auch nicht papa zu diesem mann. ich würde versuchen, mit deinem dad zu reden und ihm deutlich zu machen, es ein wenig langsamer angehen zu lasse, denn es würde euch verletzen! lg bianca
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  #7  
Alt 30.10.2004, 21:01
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

Liebe Michaela,
sieh das ganze nicht so schlimm. Irgendwie geht doch auch Dein Leben weiter. Du bis 30 Jahre alt und hast sicher auch einen Partner, der Dich in die Arme nimmt, wenn die Trauer ganz groß ist. Ich habe vor 3 Monaten meinen Mann verloren. Meine Kinder haben Ihren Vater nicht vergessen, sind aber nicht mehr so traurig wie ich. Vielleicht ist es für Euch unvorstellbar, dass der Platz Eurer Mutter wieder besetzt wird, aber Euer Vater ist ein erwachsener Mensch, der ein Anrecht darauf hat, sein Leben so zu gestalten, wie er sich wohlfühlt. Seine neue Liebe wird nie so sein, wie die Liebe zu Eurer Mutter. Es ist eine andere Liebe, er wird dadurch Eure Mami nícht vergessen. Kinder können keinen Partner ersetzen.Du solltest Deinem Vater ein bißchen Glück vergönnen, selbst auf die Gefahr hin, dass es mit der neuen Partnerin nicht so klappt, wie er sich das vorstellt. Sollte die neue Partnerin jedoch die richtige sein, die Euren Vater über das Leid hinwegtrösten kann, solltet Ihr versuchen, damit umzugehen. Sie soll nicht Eure neue Mutti werden, aber vielleicht kann Sie Euch eine Freundin sein.
Vergönn Deinem Vater den Kurzurlaub, schau erst mal was danach kommt. Deine Schwester und Du seid doch bestimmt in der Lage, Euch die paar Tage um Euren 17-järigen Bruder zu kümmern.
Ich wünsche Euch alles Gute.
Herzliche Grüße
Thekla
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  #8  
Alt 31.10.2004, 19:41
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

Liebe Michaela,
du lebst dein Leben, dein Vater muss sein Leben weiter leben und eure Trauer lässt sich nicht vergleichen. ich habe selbst meinen Mann vor 3 Monaten verloren. Sei froh, wenn er sich nicht in seiner Trauer vergräbt, sondern nach vorne schaut. Wie willst du ihm denn helfen, indem du ihm jetzt Vorwürfe machst. Damit verschlimmerst du die Sache bloß. Ich denke, die neue Partnerin hat nichts mit der Liebe deines Vaters zu deiner Mutter zu tun und er hätte sie nie gesucht, wenn eure Mutter noch da wäre. Es ist aber für Männer sehr schwer, allein zu leben, schwerer als für die meisten Frauen. Mein Mann hat mir auch gesagt, dass er nie allein leben könnte. Ich finde, ihr müsst das akzeptieren, zumal ihr doch wirklich erwachsen seid und wie Thekla schon sagte, Kinder können keinen Parner ersetzten. Mein Sohn(16 Jahre) hat 2 Monate allein gelebt, als ich bei meinem Mann in einem anderen Ort im Krankenhaus war. Da wird euer Bruder doch den Kurzurlaub verkraften, außerdem hat er doch auch noch euch.
Liebe Grüße von Beate
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  #9  
Alt 01.11.2004, 08:26
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

Hallo Michaela,
als Kind mit zu erleben wie ein Elternteil sich einer neuen Liebe zuwendet macht sehr gemischte Gefühle. Mein Vater hat sich auch einer anderen Frau zugewandt, leider hatte sie mehr materielle Gedanken als meinem Vater und uns Kindern lieb war. So verschwand sie wieder aus seinem Leben, nachdem sie merkte, es gibt nichts für sie zu holen. Anfangs war es schwer zu sehen, da ist eine neue Frau an seiner Seite, obwohl ich es ihm gönnte. Jetzt ist es oft sehr erschütternd wie alleine er ist.
Aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet hat jeder ein Recht auf Leben. Wann dieser Zeitpunkt sich neu zu orientieren, der Richtige ist, sollte keiner bestimmen, nur der/die Betroffene selbst. Nimm es deinem Vater nicht übel, er hat viel mitgemacht, das Liebste an seiner Seite verloren, er sucht seinen Weg aus der Trauer, seiner Einsamkeit zu flüchten. Den Platz deiner Mutter wird niemand ersetzen können, auch bei ihm nicht!
Er wird auch für deinen Bruder und euch noch da sein, was sind schon ein paar Tage Urlaub?
Ganz viel Kraft und Verständnis mit dieser neuen Situation klar zu kommen wünscht dir
Pink
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  #10  
Alt 01.11.2004, 11:13
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Standard 7 Monate danach und Papa hat eine Neue

Hallo Michaela,
ich habe meinen papa vor 6 wochen verloren. meine mama wohnt nur ca. 5 gehminuten weg. ich besuche sie sehr oft, eigentlich täglich. aber ich merke auch, dass sie sehr viel zeit braucht. sie macht ausgiebige spaziergänge, denkt auch sehr viel an papa. wenn meine frau bei ihr ist, kann sie sich auch mal gehen lassen und auch mal richtig heulen. ich habe auch vor kurzem mit ihr gesprochen und sie gebeten, sich nicht zu verschliessen.
trauern ist eines, aber sich aufgeben ist eine ganz andere sache. ich habe ihr auch gesagt, dass sie ihr leben bestimmt, und wenn sie einen neuen partner hätte, würde ich mir wünschen, dass er in ihr leben passt, um ihr in der trauer zu helfen.
aber wie oben schon erwähnt, glaube ich auch, dass krankheiten leichter eine traurige seele befallen. dass möchte ich meiner mama ersparen. für mich ist wichtig, dass sie glücklich wird.
liebe grüße armin
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  #11  
Alt 01.11.2004, 12:54
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Liebe Michaela,

wart erst mal den Kurzurlaub ab.....meist wird wohl genau in trauter Zweisamkeit am meisten mit dem geliebten Partner, den man verlorennhat, verglichen.....wer weiß ob die Dame diesem Vergleich stand hält.
Meine Mama ist auch sehr krank und war letztes Jahr dem Tod viel näher als dem Leben....mein Vater ist ein attraktiver, finanziell sehr gut gestellter Mann ....Du glaubst es nicht sogar in diesen schweren Stunden waren die ersten Bewerberinnen nicht weit!!! Wir haben darüber gelacht aber tief in meinem Inneren weiß ich, daß mein Vater nicht zum alleinsein geschaffen ist. Ich hoffe meine Mama kann noch lange gegen ihre Krankheit ankämpfen und was dann wird.....
Ich geb Dir den einen Rat (von dem ich nicht weiß ob ich das schaffen werde) stell Dich nicht gegen die neue Frau sondern versuch sie für dich zu gewinnen , denn nur so kannst Du das gute Verhältniss zu Deinem Vater bewahren und ein Vater läßt seine Kinder nicht im Stich. Wenn ihr aber alle Streit mit ihm habt drängt ihr ihn doch in Richtung dieser Frau, schon um Euch zu beweisen, daß er auch noch ein Wörtchen mitzureden hat über den Verlauf seiner Zukunft.
Im übrigen trauern die meisten Männer ganz anders als Frauen.....wir werden das wohl nie verstehen.

LG lommi
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  #12  
Alt 02.11.2004, 07:44
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Hallo Michaela,

auch mein Vater hatte schnell wieder eine Freundin sie war sehr herzlich ich habe mich sehr gut mit Ihr verstanden. Diese Beziehung hat zwei Jahre gehalten. Mein Vater hat jetzt die dritte oder vierte Beziehung nach insesammt 7 Jahren.Eine Andere Frau an den Platz meiner Mutter zu sehen war auch für mich schwierig versuchte aber beides zu trennen und nur die Neue für sich zu sehen und die Entscheidung meines Vaters uneingeschrängt zu Akzeptieren und mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Ich habe immer zu meinem Vater ein gespanntes Verhätniss gehabt nach dem Tod meiner Mutter hat sich nichts geändert es hat sich klar herrausgestellt das ich ohne einen engen Kontakt mit meinem Vater besser dran bin.Aber nicht wegen neuer Beziehungen sondern das was vorher schon nicht gestimmt hat .
Vieleicht hilft es Dir alles erst mal getrennt zu betrachten . Wie ist (war)deine Beziehung zu deinem Vater? Was wurde nie geklärt was hat Dir gefehlt ?
Oder rede mit Ihr über deine Gefühle es gibt kaum Menschen die mit einem offenen Gepräch nichts anfangen können und sie versteht das deine Haltung Ihr gegenüber nichts mit Ihrer Person zu tun hat.

Ich wünsche Dir eine Frau an seiner Seite die auch eine Freundin sein kann .
lieben Gruß
Elli
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  #13  
Alt 02.11.2004, 10:01
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Liebe Michaela!
Ich habe ein ähnliches Problem wie Du. Meine Mutter ist im Juni letzten Jahres verstorben und seit 2 Monaten gibt es wieder eine neue Partnerin. Ich muß dazu sagen, dass es nicht mein richtiger Vater ist, sondern mein Stiefvater. Mein Vater ist vor 4 Jahren ebenfalls an Krebs gestorben, aber meine Eltern waren schon lange geschieden. Meine Mutter und ihr 2. Mann waren 23 Jahre verheiratet. Wir haben uns früher nie gut verstanden und erst nach dem Tod meiner Mutter ein wenig zueinander gefunden, da wir uns einfach irgendwie brauchten. Nun gibt es diese Partnerin (ich habe sie erst einmal kurz gesehen und sie macht eigentlich einen ganz netten Eindruck) und mein Stiefvater interessiert sich überhaupt nicht mehr für uns. Wir sehen uns einmal die Woche kurz und das war`s. Kein Anruf, nix. Und wenn wir uns sehen, dann muß ich mir die ganze Zeit anhören, wie wunderbar doch alles ist und wie wunderbar diese Frau doch ist, wie schön das Leben doch ist usw. Er läuft rum, als wenn er unter Dauerdrogen steht. Ich freue mich für ihn, denn schließlich hat man nur ein Leben und man hat keine Zeit zu verschenken, aber es versetzt mir jedes Mal einen Stich, wenn er von dieser "wundervollen" Frau erzählt. Ich leide noch sehr unter dem Tod meiner Mutter und habe noch viele Tiefs und wenn er dann mit seinem "alles ist so wundervoll" kommt, dann muß ich mich echt beherrschen. Ich bin nur noch gut, um die Post aus seinem Briefkasten zu holen, falls er mal wieder tagelang bei ihr ist. Vielleicht wird ja alles in ein paar Wochen einfacher, wenn die Beziehung etwas reifer ist und es vielleicht einfach nur noch schön statt "wundervoll" ist.
Gruß
Corinna
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  #14  
Alt 02.11.2004, 21:48
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Hallo Michaela,

ich möchte Dir gerne ein wenig von meiner Geschichte erzählen.
Ich habe den Mann, den ich über alles geliebt habe vor einem Jahr verloren.Wir hatten eine sehr kurze,( drei Jahre ) aber eine sehr intensive Zeit miteinander. In der Woche in der wir heiraten wollten, ist er nach nur acht Wochen nach Diagnose BSDK gestorben. Am Krankenbett hat er zu mir gesagt: "Mein Engel, du bist noch so verflucht jung, verpreche mir das Du nicht alleine bleibst und versuchst wieder glücklich zu werden. Ich habe es ihm sehr halbherzig versprochen und wirklich gedacht das ich es nie wieder könnte.Ich habe so sehr gelitten, soviel geweint und war irgend wie auch tot. Meine Tage waren leer, einsam und einfach nur dunkel und trostlos. Ich war auf Thimmi sehr wütend, weil er mich alleine gelassen hat.Ich habe ihn immer geragt ist es das, was Du für mich wolltest??? ist es diese Sch...???
Tja Michaela was soll ich Dir jetzt sagen. Ich sitze jetzt gerade neben Kai. Der neue Mann in meinem Leben. Ich habe mich wieder richtig in Ihn verliebt. Es ist eine ganz andere Art, eine ganz andere Ebene. Manchesmal frage ich mich selber: darf ich das alles schon wieder, darf ich schon wieder lachen, darf ich schon wieder einen anderen Mann lieben?? Fragen über Fragen. Ich hatte wahnsinnige Angst das ich von meinem Umfeld verurteilt werde, ich hatte Angst vor den Reaktionen meiner Familie, von meinen Freunden. Ich spreche viel mit Kai darüber, ich spreche viel mit ihm über Thimmi. Kai läßt mich in seinem Arm weinen, hört sich die Geschichten an und bringt mich zum Friedhof. Er liebt mit dem Mann Thimmi in meinem Herzen. Er lebt mit seinen Bildern in meiner Wohnung, er lebt damit das ich an manchen Tagen alleine sein möchte. Ich mache es mir schon selber schwer genug, mit dem "neuen". Das wird Dein Dad auch machen. Er geht mit Fragen und Ängsten in diese neue Beziehung und macht sich tausend Gedanken, was seine Kinder dabei denken und fühlen. Die neue Partnerin hat auch eine wahnsinnige Belastung zu tragen und ich kann nur wirklich meine Hochachtung ausdrücken für die neuen Partnern, die sich so etwas antuen und mit dem Mythos leben möchten und tuen. Mach es Deinen Dad nicht noch schwerer und mache ihm keine Vorwürfe. Diese neue Liebe hat nichts, aber auch gar nichts mit der Liebe zu Deiner Ma zu tun. Er wird Sie immer lieben und sie wird immer in seinem Herzen sein. So eine Liebe vergißt man sein ganzes Leben nicht. Mann vergißt nie wie er / sie gerochen hat, wie sie/ er ausgesehen hat. Solche Augenblicke sind ganz fest im Herzen.....

Es gibt Tage da glaube ich ganz fest daran das mir Thimmi Kai geschickt hat, damit ich wieder Sinn in meinem Leben sehe. Damit ich nicht die gesammelten Schlaftabletten nehme, die mich wieder mit Thimmi wieder zusammen bringen würde. Und weißt Du was: er würde mich mit einem Fußtritt von oben wieder rausschmeißen.

Ich wünsche Dir alles alles Liebe und gönne Deinen Dad wieder ein wenig Sonne in seinem Leben.

Birgit
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  #15  
Alt 04.11.2004, 17:48
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Ich danke euch allen für eure LIEBEN, LIEBEN Briefe. Konnte mir leider noch nicht so recht die Zeit und Ruhe nehmen sie zu beantworten, aber es tröstet mich, daß ihr alle im Grunde ähnlich fühlt und denkt.
Es ist ja auch nicht so, daß ich mich nicht für ihn freue, aber es ging alles sooo schnell! Er hat sich von heute auf Morgen in diese Geschichte gestürzt, ohne uns auch nur einen Hauch von Chance zu geben uns an den Gedanken zu gewöhnen und damit abzufinden. Er kennt diese Frau morgen gerade mal zwei Wochen und sie waren schon am letzten Wochenende zusammen im Urlaub und man hat das Gefühl, daß er wenn er denn dann mal ein paar Stunden für uns abzweigt, lieber bei ihr wäre , wird sogar fast ungeduldig. Aber ich versuche mich zurück zu halten und wir reden auch offen über alles. Sogar mein Bruder ist aus seinem "17-jähren-Stillschweigen" herausgekommen und hat sich mir geöffnet (wenigstens hat das ganze etwas positives: wir drei sind total eng zusammen gewachsen) und hat auch meinem Vater seine Meinung gegeigt.
Naja, allmählich geht es ja auch, die gröbste Aufregung ist nun ein wenig verraucht. Aber nun ist es so, daß wir heute eigentlich -von langer Hand beschlossen- zusammen zu einem Gesprächskreis für Trauernde gehen wollten, aber er sagte mir gestern, er bräuchte das jetzt nicht mehr, würde aber mir zur liebe mitgehen. Das hat mich schon ein wenig verletzt. Aber ich schätze, er verarbeitet seine Trauer halt jetzt auf andere Art. Dann muß ich halt alleine gehen, auch wenn mir das noch schwerer fällt.
Ich muß jetzt los, aber ich werde versuchen noch genauer auf einzelne einzugehen.
Vielen Dank nochmal an euch alle!
Liebe Grüße
Michaela
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