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  #1  
Alt 16.05.2012, 22:05
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Standard Kann das jemand nachfühlen?

Hallo
Wenn ich schon am Schreiben bin, dann gleich richtig!
Also ...
Ich habe in meinem Leben, das nun gut 44 Jahre dauert, festgestellt, dass ich in wirklichen Notsituationen auf eine bestimmte Art reagiere:
Ich habe dann das Gefühl, dass eine Art "Autopilot" die "Steuerung" übernimmt. Ich bin betrachte die Situation ganz sachlich, (negative) Gefühle treten stark in den Hintergrund und ich gehe mit einem gewissen "Galgenhumor" und ganz locker an die Sache heran.
Ich habe das schon mehrmals erlebt. Zum Beispiel bei Unfällen, beim Tod von nahestehenden Menschen - und jetzt auch, da bei mir ein Tumor gefunden wurde.
Ich möchte mich nicht darüber beklagen - im Gegenteil! Ich bin ganz froh darüber in solchen Situationen relativ gelassen zu bleiben und nicht gleich in Panik auszubrechen oder mich mit Gedanken im Sinne "Warum gerade ich?" selber fertig zu machen.
So kann ich die verbleibende Energie dafür nutzen, um praktische Probleme zu lösen, etc.
Dennoch frage ich mich manchmal, ob das "normal" ist.
Gerade besonders "empfindsame" Menschen haben mir in solchen Situationen schon vorgeworfen, ich sei "gefühlskalt".
Lustigerweise bin ich im "normalen" Alltag ganz anders. Ich kann mich über Kleinigkeiten extrem aufregen ...
Jetzt, mit dieser doch ziemlich hammerartigen Diagnose, fühle ich mich aber seltsamerweise irgendwie ganz o.k. Nein, ich verdränge nicht, was das wirklich bedeutet. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, dass ich vielleicht bald die Blümchen von unten betrachen werde ... Ich kann damit leben ....
Gibt es andere, die das ähnlich empfinden - oder bin ich die Einzige?
Herzliche Grüsse
Arsinoe
PS: Vor etwa 20 Jahren ist meine Mutter an Krebs verstorben. Das Jahr davor - zwischen der Diagnose und ihrem Tod - war der absolute "Ausnahmezustand". Ich kann also einigermassen nachvollziehen, so denke ich, was in Angehörigen von Krebskranken vorgeht. (Davon hat es ja einige hier, so habe ich den Eindruck.) Ich persönlich habe den Eindruck, es ist schlimmer, als wenn man selber erkrankt ist.
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  #2  
Alt 16.05.2012, 22:30
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo Arsinoe,

doch, ich erkenne mich da in einigen deiner Schilderungen auch wieder.
Oftmals sind es mit belastenden Ereignissen "trainierte" Menschen, die so reagieren wie offensichtlich wir beide. Nun weiß ich nicht was Du beruflich machst, aber ich kann für meinen Teil behaupten, allein beruflich schon genug unschöne "Sachen" erlebt zu haben. Dazu sechs geliebte Menschen (Großeltern, Tante und Onkel) und etwa nochmal so viele "Bekannte" oder Kollegen zu Grabe begleitet. So etwas prägt und brüht sprichwörtlich ab.

Eine Komponente kommt jedoch noch hinzu: diese Gefühlskälte und Abgeklärtheit ist ein Mechanismus um Kontrollverlust zu verhindern. Wenn wir ruhig bleiben und rationell entscheiden, so werden wir nicht den Kopf verlieren so dass vielleicht Dritte über oder für uns entscheiden müssen. Vielleicht ist ja auch ein Stück Verdrängung mit dabei... keine Ahnung. Aber geholfen hat es mir damals bei meiner Erkrankung ganz sicher.
Irgendwann ist aber auch der Vorrat im emotionalen Kühlschrank aufgebraucht und fängt dann an zu nagen. Nicht selten mündet so etwas dann in eine posttraumatische Belastungsstörung. Ich kann Dir versichern, dass DAS dann wirklich nicht mehr schön ist und einen Haufen an Aufarbeitung bedarf. Ich "trat" mir eine PTBS ziemlich am Anfang meiner beruflichen Laufbahn, etwa fünf Jahre nach dem belastenden Ereignis "ein". Zumindest kam es dann erst hoch. In den folgenden anderthalb Jahren habe ich dann ganz schön Federn gelassen. Dadurch habe ich aber auch Strategien erlernt (bekommen ), wie ich mit belastenden Ereignissen umzugehen habe und woran ich merke, dass ich vielleicht doch mehr brauche, als nur mal für eine Stunde meine Ruhe. Vielleicht kam ich auch deswegen mit meiner Krebs-Diagnose und zeitgleichem Versterben meiner Mutter recht gut klar. Natürlich hatte ich auch mal einen weniger guten, sehr nachdenklichen Tag. Aber am nächsten Morgen ging wieder die Sonne auf..
Was ich Dir mit all diesen vielen Zeilen mit auf den Weg geben möchte: hör in Dich rein. Wenn Du merkst, dass es Dir doch zu viel wird oder Du selber an Dir "merkwürdige" Veränderungen feststellst, scheue Dich nicht professionelle Hilfe anzunehmen. Wir dürfen auch mal schwach sein. Aber wir müssen immer so viel Kraft haben, unseren Liebsten das Zusammenleben mit uns nicht unnötig schwer zu machen. Ein leidender Angehöriger kann den Erkrankten nur schwerlich stützen und auffangen. Also dürfen wir unsere Liebsten nur in Anspruch nehmen, aber nicht verschleißen
__________________

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  #3  
Alt 16.05.2012, 23:49
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo Dirk
Ganz herzlichen Dank für deine schnelle Antwort!

Du fragst nach meinem Beruf. Ich bin Journalistin/Redakteurin. Da ist man immer wieder mit allerlei (zum Teil krassen) (Lebens-)Geschichten konfrontiert, die in kürzesterter Zeit vor einem ausgebreitet werden. Kann sein, dass das zu einer gewissen "Abhärtung" führt. Allerdings hatte ich das "Phänomen" schon vorher. Vielleicht rührt es daher, dass ich mehrere psychisch kranke Menschen in meiner Verwandtschaft habe, um die sich meine Eltern gekümmert haben, was ich in der Kindheit/Jugend direkt mitbekommen habe. Wir waren immer die Station vor der psychiatrischen Notfallstation und ich wohl die "Lernschwester". Sprich, ich habe da wohl sehr früh eine Art "Distanzierungsmechanismus" entwickelt.

Auf der anderen Seite habe ich vor einigen Jahren - wengen Problemen mit meinem Selbstbewusstsein - eine rund 2 Jahre dauernde Psychotherapie gemacht. Diese war, nach meinem Empfinden, sehr erfolgreich.
Ich denke, ich kenne mich inzwischen ziemlich gut.

Hmmm ... Ehrlich gesagt, habe ich den Eindruck, dass ich zwar sehr nahe an einem "Belastungssyndrom" oder wie man das auch immer nennen will, war. Die Diagnose der Krebserkrankung ist dem zuvor gekommen.
Ich habe nun - endlich - die Möglichkeit mal zur "Ruhe" zu kommen. Ja, es mag schräg klingen, aber im Moment "geniesse" ich es richtig gehend ein wenig "raus" zu sein aus dem normalen Arbeitsalltag mit all seinen Ärgernissen, ein wenig umsorgt und freundlich behandelt zu werden ...
Wie gesagt, mein grösstes Problem ist nun meine Verantwortung für meinen Lebenspartner, die ich nun mal übernommen habe. Und ich nehme Verantwortungen ernst. Da kann ich nicht über meinen Schatten springen ...
Das geht einfach nicht. Ich bin dazu zu sehr ein "Muttertier".
Herzliche Grüsse
Arsinoe
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  #4  
Alt 17.05.2012, 17:26
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Nachtrag:
Heute hatte ich mit meinem Mann ein sehr gutes Gespräch.
U.a. habe ich eine Art "Bankrotterklärung" gemacht. D.h. ich habe ihm gesagt, dass ich keine Kraft mehr habe, den "Karren durch den Dreck zu ziehen", dass ich mit meinen Kräften einfach total am Ende sei.

Er hat sehr gut und verständnisvoll reagiert.

Und die Welt ist (noch) nicht untergegangen ...

Ich werde mich ganz bestimmt bei einer psychoonkologischen Fachperson melden, ich denke, das kann nicht schaden.
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  #5  
Alt 23.06.2013, 08:18
Conny 007 Conny 007 ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo Arsinoe,

bin jetzt erst auf deinen Strang gestoßen !
Ja, ich kann das nachfühlen und wie!

Fast ohne Worte, dachte, wer schreibt da über mich...
So gut kann ich meine Situation ja selbst nicht beschreiben...

Muss das erst mal 'sacken lassen'.
Habe meine ED ( Lungenkrebs ) erst seit 12/2012 und jetzt erst meldet sich mein 'Geist'.

Liebe Grüsse von Conny

Danke für deine Offenheit!
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  #6  
Alt 23.06.2013, 16:09
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo Arsinoe,

ich habe voller Interesse und mit einem Schmunzeln deine Beiträge gelesen.
Du fragst:
Zitat:
„Ich habe mich damit auseinandergesetzt, dass ich vielleicht bald die Blümchen von unten betrachen werde ... Ich kann damit leben ....
Gibt es andere, die das ähnlich empfinden - oder bin ich die Einzige?“
Nein, du bist nicht die Einzige – hier ist noch eine, die das ähnlich sieht. Nach Hadern, Verzweiflung bin ich in mir angekommen und ich bin glücklich. Ich lebe positiv und genieße unwahrscheinlich das HIER und JETZT. Angst ist in mir nicht erdrückend oder so, sie ist weg. So habe ich auch meine Situation angenommen, mich mit ihr auseinander gesetzt, mich mit ihr arrangiert und … einen Weg gefunden glücklich zu sein.

Krebs, dieses Wort existiert nicht wirklich für mich, sondern für mich ist das Wort Leben ganz wichtig. Ja, ich genieße meine Zeit, habe ein neues Hobby entdeckt, lerne immer wieder neue nette Menschen kennen und erfahre sehr viel Positives.

Ja, auch ich kenne das mit der Verantwortung übernehmen – und den Willen, diese auch wahrzunehmen bis zum Ende, so habe ich Verantwortung für 4 Katzen, meine Kinder, mein Lebenspartner …. Das hat mich auch ganz verrückt gemacht, wenn ich daran dachte, was passiert, wenn ich meiner Verantwortung nicht mehr nachkommen kann?

Hier haben mir auch Gespräche geholfen, ehrlich, offene Gespräche, wie ich fühle, wie ich das alles sehe und was mir wichtig ist, was ich mir wünsche. Und siehe da, durch diese Gespräche wurde ich zum Teil aus meiner Verantwortung entlassen, außerdem begriff ich, dass auch die lieben Menschen um mich herum bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Somit konnte ich diese Gedanken gehen lassen. Es fiel eine große Last von mir.

Nun, auf diese Weise habe ich mehr und mehr Last von mir geschmissen und bin noch dabei, die Reste abzuwerfen, immer freier und glücklicher zu sein.

Genau das wünsche ich dir und allen anderen hier: Ein gutes Leben voller Vertrauen, Liebe und Glück im Hier und Jetzt.

Eine schöne Zeit
Evelyn

PS: Auch sehe ich die entarteten Zellen nicht als Feind an, es sind ja meine eigenen Zellen und sie sind auch "ICH".
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  #7  
Alt 23.06.2013, 19:53
mucki53 mucki53 ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo Ihr Lieben,
also mir geht's genau wie Euch. Und in Evelyns Beitrag finde ich mich fast völlig wieder !
Mir tut nur auch der Gedanke weh, meinen Liebsten vielleicht zurück lassen zu müssen.
Anders herum wäre es allerdings auch nicht so prickelnd. Er ist ja 15 Jahre älter als ich und auch nicht der Gesündeste...
Ich umärmel Euch alle, Ihr Tapferen
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  #8  
Alt 24.06.2013, 05:15
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Hallo, Ihr Lieben!
Interessant, dass der alte Thread wieder hervorgeholt wurde! - Conny, ich wünsche dir alles Gute und es würde mich freuen, wenn meine Zeilen, dir irgendwie helfen würden.
Danke Evelyn und Mucki auch für eure Beiträge. Sie haben wiederum meine Gedanken angeregt.
Inzwischen ist meine Krebserkrankung sehr weit fortgeschritten und die Wahrscheinlichkeit, dass ich bald die Blümchen von unten betrachte, recht hoch.
Ich persönlich kann gut damit leben - der einzige Knackpunkt ist immer noch mein Schatz. Für ihn wäre es eine absolute Katastrophe, wenn ich sterben würde. Ich habe das Gefühl, er hat noch nicht wirklich akzeptiert, wie "ernst" die Situation ist und glaubt fest daran, dass "alles gut" wird.
Ich mache immer mal wieder einen Anlauf, mit ihm darüber zu sprechen. Aber auf der anderen Seite will ich ihm auch nicht total die Hoffnung nehmen. Ich habe das Gefühl, das würde alles nur schlimmer machen.
Was meine Verantwortung für ihn angeht, habe ich das, was ich regeln konnte, geregelt und einigermassen akzeptiert, dass ich darüber hinaus nichts tun kann. - Abgesehen vielleicht von einem Punkt: der anstehende Umzug, der aus finanziellen Gründen unumgänglich ist. Den möchte ich gerne noch "hinter uns bringen".
Aber wenn ich sterbe, wird mein Schatz wird mit der Situation allein klar kommen müssen. Einmal hat er ein Szenario skizziert, das mich ein wenig beruhigt hat. Ich denke, mehr kann ich nicht erwarten.
Inzwischen habe ich übrigens einige Monate Therapie bei einer Psychoonkologin hinter mir und habe neu auch einen Palliativmediziner, mit dem ich offen über das Thema Sterben/Tod sprechen kann. Das ist für mich eine grosse Erleichterung.
Für mich ist das Ganze sehr präsent. Nichts destotrotz versuche ich natürlich auch im Moment zu leben und zu geniessen. Das gelingt mir inzwischen, glaube ich, auch nicht schlecht.
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  #9  
Alt 24.06.2013, 06:34
Conny 007 Conny 007 ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hi, auch schon wach!!

Ja, liebe Arosine,

Sehr geholfen!
Ich dachte, ich sei ein Exot, mit dem Umgang der Erkrankung, meiner bisherigen Schicksalsschläge,...!
Halt immer taff und auch für den Rest der Welt, die macht das schon!
Depressionen, Therapien kamen dann' natürlich' auch, bei mir halt immer
Zeitversetzt !
Aber, hatte vor meiner Cisplatin Therapie mein ganzes 'altes' Leben lang, einen
Gemäßigten, platinblonden Irokesen Haarschnitt!!! Brauchte ich für 'das an den Haaren aus dem Sumpf ziehen', da musste ich nicht meiner Umwelt signaliesieren, Hey helft mir mal, Quatsch , das mach ich selbst, ....,

DAS geht jetzt nicht mehr,... Habe durch den neuesten Stand meiner Erkrankung( Lungenkrebs ED 12/2012, In 06/2013 gute Rückbildung des Primärtumors, aber : Hirnmetastase!,,,,,)
Meinen persönlichen GAU erfahren, Metastase im Gehirn.
Jetzt, nach einem halben Jahr musste in FamilieUmwelt von mir aus endlich mal das Signal ausgehen, das war bis jetzt und wird auch vorläufige kein SPAZIERGANG!
Habe (vorsichtig! ) mit meinem depressiven Mann, meiner 12jährigen Tochter geredet und mich so langsam geöffnet!
Alle, sind jetzt viel entspannter, ich nehme meine Ruhezeiten, ohne große Begründungen!! Beide haben sehr erstaunt reagiert: aber warum hast du denn nie was gesagt, wir dachten, dir ging es immer 'Super', du must uns das auch sagen....
Ich habe bei den Worten meiner Tochter innerlich (vor ihr fällt es mir aus Selbstschutz/ihrem Schutz) so gebrüllt und gedacht was hast du falsch gemacht?..
Nix,... ,,,,
Ich war Conny, die alles für alle macht! Mutti/Ehemann/Kind ( meine 80 jährigen Eltern neben mussten doch auch von mir 'geschützt werden ').

Jetzt nicht mehr,... Später wenn's gut läuft in Maßen.

Bin , war ne Quasselstrippel, aber war das nicht, wenns um eingemachte ging, dann wurde erst mal weggedrückt !!!
Bin auf dem Weg,... Hat sich körperlich so viel getan, mein Geist folgt so langsam ...

Freue mich, euch hier zu treffen, ihr wisst wie ich das meine!
Es ist gar nichts gut, auch wenn ich besser aussehe als vor der Erkrankung!
Aber, ich WILL das Beste für ALLE und für MICH daraus machen!
Jetzt erst mal Unterstützung auch 'annehmen' !!!

liebe Grüsse von Conny
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  #10  
Alt 24.06.2013, 07:21
Conny 007 Conny 007 ist offline
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Liebe Arsinoe ,

Jetzt natürlich zu dir, wenigstens den Namen richtig schreiben, so viel Zeit soll sein!!

Durch meinen Stadiensprung im Juni , habe ich auch bereits angefangen, etwas vorzubeugen. Hausaufgabenbetreuung für meine Kleine, Termine für den Phsychologen für meinen Mann, der jetzt auch wieder diese Verlustängste hat!
Das hat mich entspannter gemacht, es läuft jetzt vieles rund, auch ohne mich!
Es geht auch viel ohne mich! Muss ja auch nicht immer alles noch mal kontrollieren!

Mir hat natürlich keiner gesagt, wie lange noch ...Aber lesen kann ich auch, und mir hilft, darauf vorbereitet zu sein für den Fall, dass ...!

Du macht's es genau richtig. Und hast ja auch gemerkt, im anderen Umgang mit dem Partner, das es jetzt besser ist! Bin ja noch dran ,...

Wünsche dir, natürlich das Beste.
Habe den Beitrag ja gestern erst durch Stöbern hier im Netzt gefunden
Bin ja erst frisch hier! Wir hören/lesen uns sicher!

Du hast mir/ anderen sehr geholfen! Ich weiß, ich bin bis auf meine ALK-Mutation, offensichtlich doch kein Exot!!!
Schade eigentlich, dachte ich wäre einzigartig .
(Das war ein Witz!)

Lg Conny
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  #11  
Alt 24.06.2013, 11:18
Ed1 Ed1 ist offline
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Liebe Conny, liebe Arsinoe,
ich finde Eure Beiträge so ehrlich und schonungslos ...ihr seid so tapfer, ich kann Euer Mut nur bewundern. Jeder sucht seinen Weg im Umgang mit der Krankheit.

Schön, dass ihr diese Kraft mit uns teilt.

lg
ed
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  #12  
Alt 24.06.2013, 13:29
Conny 007 Conny 007 ist offline
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Hallo Ed,

bedank dich bei Arsinoe !

Ohne ihren ' alten Thread' auf den ich durch mein Surfen im Forum
gestoßen bin, hätte ich nicht den Mut gehabt zu schreiben!!!!

Also, liebe Arsinoe auf Dich

Lg Conny
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  #13  
Alt 24.06.2013, 16:50
PeterBoe PeterBoe ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo, Alle,

bin auch erst jetzt auf diesen Thread gestossen und kann mich nur anschliessen: mir ist es ähnlich ergangen.
Ich bin beruflich aus dem naturwissenschaftlichen Bereich (Pharma) und sehe Dinge sehr sachlich. So wie auch meine Erkrankung. Gleichzeitig habe ich (62 J.) auch so meine Lebenserfahrung und auch Führungserfahrung im Beruf. Von daher (Projekt- und Krisenmanagement) weiss ich, dass es eine ganz normale und natürliche Abfolge nach Krisen und vor erzwungenen Veränderungen gibt, bei der auf negieren, verzweifeln, und akzeptieren das kämpfen kommt. So ein bischen wie auch Alkohol- oder Drogenabhängige erst einmal akzeptieren müssen, dass sie abhängig sind, bevor sie sich davon lösen können.
Nach meiner Krebs-Diagnose habe ich dann gleich die ersten beiden Schritte übersprungen, gleich akzeptiert und gekämpft aber mich dann schon bald gefragt, ob ich nicht gerade deshalb ("Kälte??") doch ein Fall für die Psychotherapie bin.

Ich habe mich daraufhin ziemlich beobachtet und immer gefunden, dass ich okay bin. Heute glaube ich, dass meine Art der Bewältigung für mich die Beste war.
Posttraumatische Belastungssyndrome sind bei dieser Herangehensweise möglicherweise wirklich ein Risiko, aber wenn man wie ich das Glück hat, dass man sich selber beobachten kann (ich guck dann manchmal aus der Vogelperspektive auf mich herab), kann man das Risiko minimieren. Und: "Risiko" heisst ja nur dass es passieren "kann", aber nicht "muss"
Jeder Jeck ist eben anders.
Ich freue mich, dass ich Leute gefunden haben, denen es ebenso ergangen ist wie mir: hurra, ich bin dann wohl doch kein Fall für die Psychotherapie?

Also weiterhin dem Kopf schön oben behalten!

LG
Peter
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  #14  
Alt 24.06.2013, 17:33
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abifiz abifiz ist offline
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Hallo Arsinoe.


Da ich an anderen Stellen schon einiges von Dir gelesen hatte, war 's Du mir schon vor der Lektüre Deines letzten Post in diesem Faden wie "nah und sehr vertraut". Ohne mich damit persönlich Dir aufdrängen zu wollen.

Ich hoffe, Du lebst Deine Jetztzeit als intensive Zeit und als die sogennante "gute Zeit"; das heißt als diejenige, die vieles bewirkt und ganz und gar real und präsent ist. Früher (17. Jahrhundert) nannte man die "gute Zeit" sogar die "Hochzeit", was heute wahrscheinlich nicht mehr geht, oder zu "pathetisch" klingt.

Es wird schwieriger sein ohne Dich auf dieser Kugel, viel schwieriger.

Deinem Mann würd' ich in einem geeigneten Moment Klartext reden. Eine "Schonung" durch Vermeidung geht doch gar nicht: Um so härter und gewalttätiger würde ihn dann die Realität einholen und erdrücken.

Gemeinsamkeit gegen Ende einer Existenz können ein großes und sehr schönes wertvolles Geschenk für beide sein.

Ich denke an Dich.


abifiz
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  #15  
Alt 24.06.2013, 19:11
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Ein lieber Gruß an ALLE und besonders an Arosine und Conny,

was für ein Thema und was für eine Stärke und Mut, habt herzlichen Dank dafür.

Wie ich ja bereits schrieb, habe ich für mich das Thema Sterben und Tod vollkommen akzeptiert und angenommen – weil auch jeder, wirklich jeder diesen Weg gehen wird. So habe ich auch alles geklärt, meine Kinder und mein Lebenspartner wissen, was meine Wünsche sind. Ich habe das sehr ehrlich und offen gesagt, auch wenn wir da allesamt geweint haben – es musste sein, ich musste all das aus mir heraus lassen.

Tja, und seitdem ich all das geklärt habe, was ich klären kann, sind diese Fragen nicht mehr in meinem Kopf und ich lebe wie befreit. Nur hin und wieder kommt manchmal die Traurigkeit, die ich annehme und mir dann z. B. sage: „Heute ist ein so schöner Tag, heute lebe ich und erfreue mich an ALLEM, ich darf meinen Lebenspartner spüren und ihm nah sein und meine Katzen wuseln um mich herum, meine Kinder sprühen voller Leben und Freude, das ist gut so. Ich bin gut. Alles ist gut.“ Tja, danach geht es mir besser und ich bin wieder in meiner Rolle: ICH LEBE und genieße dieses hier und jetzt.

Auch habe ich mir gewisse schöne Rituale angewöhnt – hm, ja, ich schreibe zum Beispiel meine Wünsche auf, dabei benutze ich eine bestimmte Form, wie z.B. für Arosine „ich bin gut umgezogen und wohne in einer wunderschönen, neuen Wohnung“. Auch spreche ich mit meinem Körper und sage was ich gut finde und was verbesserungswürdig ist. Das hilft mir und ich fühle mich richtig gut dabei. Der Witz ist, dass ich so schon viele Wünsche erlebt habe.

Lächle, liebe Conny, ja, für alle da sein, immer die Starke sein, alles managen … das kenne ich auch. Mittlerweile habe ich gelernt, verdammt viel gelernt und begriffen, dass an erster Stelle ICH komme und ich für mich gut sorgen muss und auch annehmen darf, denn wenn es mir gut geht, dann kann ich auch Gutes für Andere tun!

Außerdem hilft mir auch mein Glaube, der nichts mit der Institution „Kirche“ zu tun hat und ich hier vortreffliche Bücher gelesen habe, dir mir immer mehr einen inneren Frieden und eine tiefe Ruhe geschenkt haben.

Heute war ich zum Autogenem Training – ich liebe es, dadurch kann ich leichter und schneller meditieren, wo ich mich dann einfach wunderbar fühle, alles fällt ab und ich bin einfach ich, manchmal Körperlos und mit sehr schönen Bildern.

Und wunderschöne Bilder in einer schönen Zeit wünsche ich uns ALLEN hier.

Evelyn
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