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  #1  
Alt 06.07.2014, 18:32
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Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Standard Trauerverarbeitung

Hallo...
nachdem meine Mutter am 13.05. 2014 verstarb, bin ich bemüht, meine Trauer zu verarbeiten, mit der Trauer und dem Verlust umzugehen. Die Urnenbeisetzung fand am 04. Juni statt und meine kleine Familie und ich sind regelmäßig in BBG auf dem Friedhof...
Normalerweise fahren meine Frau, meine Tochter und ich zusammen...aber manchmal brauche ich das stille Zwiegespräch mit meiner Mutter...
Heute war ich auch wieder bei Mutter und...als ich so das Grab säuberte, frische Blumen aufstellte, kam der ganze "Polter" wieder hoch...Tränen schossen in die Augen und ich war froh, dass Niemand in der Nähe war....und...meine Mutter darf wissen, dass ich um sie trauere...ich hab mich auch schon dabei beobachtet, mit meiner Mutter zu reden...ich weiss, dass sie mir nicht antworten wird...aber es geht ganz einfach so...ich erzähle vom Tag oder der vergangenen Woche...und hinterher...geht's mir wieder gut...warum ?? Weiss ich nicht, vielleicht, weil es als Mutter noch lebte, immer so war, dass ich bei meinen Besuchen bei Mutter immer erzählte, was so los war...und schon damals hatte sie immer einen passenden Rat für mich, wenn nötig...für meine Kleine bin ich die Anlaufstelle Nr. 1 bei Problemen und Sorgen...und das bin ich auch gern und stolz drauf...nur, mit meinen Problemen und Sorgen kann ich nun nicht mehr zur Mutter gehen ...
VG Ronald
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Man muss mich nicht mögen, aber man sollte mich respektieren!

Geändert von Alter Stassfurter (06.07.2014 um 18:33 Uhr) Grund: Korrektur
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  #2  
Alt 08.07.2014, 09:10
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Hallo Ronald,

interessanter thread, wäre toll, wenn mehrere erzählen würden, wie sie mit der Trauer so umgehen.

Bei mir ist es heute eine Woche her, dass meine Mama gegangen ist. Wenn ich meine Wahrnehmung betrachte, und mir ist immer noch, als wäre die Welt eine andere, bin ich eher noch im Schockzustand. Ich denke, hoffe dass ich mit der Beerdigung besser realisieren kann, dass es einfach ein Abschied für immer ist. Sie ist noch so präsent, weil sie ja vor kurzem noch da war.

Ich höre halt manchmal Musik, die sie geliebt hat, und dann kommen die Tränen, und irgendwie sind die Erinnerungen dann sehr liebevoll und machen glücklich und sind gleichsam aber auch so traurig. Habe intensive Emotionen zur Zeit, und es ist immernoch sehr intensiv alles. Schwierig........aber es gibt Kraft und Stärke so etwas erlebt zu haben.

In den ersten Tagen habe ich immer wieder an ihrem T-shirt gerochen, das ich nun eingetütet habe......zur Zeit kann ich das nicht mehr, tut zu weh. Hab auch gleichsam Angst, dass der Geruch verschwindet. Die Fernsehzeitung, die sie dort hatte, da sind noch die Kreuzchen, was sie alles gerne angucken woltle........ Irgendwie will ich nciht, dass die Zeitschrift endet, aber am Freitag ist die abgelaufen.....blöde Gedanken, gell? Alles ist so zum ersten Mal ohne Mama, und ich ertappe mich dabei, dass wenn ich etwas nettes erlebe oder interessantes, dass ganz kurz wie ein Blitz einschießt, das musst du Mama erzählen, oder da frag ich Mama mal....... wir haben über alles gesprochen, und die letzten 2,5 Jahre haben wir soviel miteinander geredet, und nun kann ich kein Wort mehr sagen zu ihr, und das ist schlimm........Ich rede trotzdem mit ihr, aber so richtig ist es halt nicht.........

Ich wünsche mir zum ersten Mal, dass die zeit schneller läuft, damit der Schmerz besser wird. Denke aber trotzdem, hab trotz allem einen Weg gefunden einigermaßen positiv damit umzugehen.......

Es war alles sehr schön am Ende und hat sich einfach nur hervorragend gefügt.........das tröstet mich sehr! Meine Mama konnte ganz würdevoll ihren eigenen Weg gehen, und dieses Privileg haben nicht alle Sterbenden hier bei uns.

Ihr Lieben
einen schönen Tag für Euch
und ein wenig Seele gepustet....

LG
schnaddi
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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  #3  
Alt 09.07.2014, 09:36
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Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Guten Morgen :-)
Bei meiner Trauerverarbeitung ist es nicht so,dass ich den ganzen Tag über den Verlust nachdenke...es kommt eher sporadisch, dass mir so Gedanken durch den Kopf schiessen...z.B. bei Autofahrten, bei bestimmter Musik oder in bestimmten Situationen...Wenn ich auf dem Friedhof an Mutters Grab stehe, wird auch schon mal gelacht...über meine Art, mit Mutter zu reden...Ich "schimpfe" mit ihr, wie ihre "gute Stube" aussieht, wenn Blümchen verwelkt sind oder Laub von den umstehenden Bäumen aufs Grab fiel, frage sie, ob's durchgeregnet hat usw...usw...
Dinge, die ich von der Mutter behalten habe...sehr persönliche...nur die Brille, die sie als Letztes trug und ein Bild, welches ich am Tag ihres letzten Friseur-Besuchs machte...naja und ihre Lieblingstasse...aber die hat meine Frau ausgesucht...Meine Tochter hat sich einen Porzellan-Engel aus Mutters Sammlung ausgesucht...achsooo nicht zu vergessen...Mutters Liegestuhl...den hab ich im Garten stehen...so ist immer Etwas von ihr bei uns...egal,wo wir gerade sind...
Liebe Grüße,
Ronald
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  #4  
Alt 09.07.2014, 16:19
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Hallo ihr Lieben!

Danke Ronald für diesen thread!

Am 30.6 habe ich meine Mama beerdigt und es tut noch so verdammt weh!
Ich war heute zum ersten mal alleine auf dem Friedhof und ich hatte sehr zu kämpfen! Erst habe ich das Grab hübsch gemacht, die letzten Gestecke entsorgt, geharkt und frische Blumen aufgestellt! Dann habe ich mich ans Grab gesetzt, mir eine Zigarette angezündet (musste ich Mama zu Lebzeiten versprechen) und mit Mama geredet. Es war furchtbar, der Gedanke hier ist sie begraben ich werde sie nie nie wieder sehen. Mir waren die anderen Menschen auf dem Friedhof so egal ich habe so geweint konnte gar nicht mehr aufhören!

Sie fehlt mir einfach sehr. Vom 9.6 bis zum 22.6 ging ihr Zustand in einem rasanten Tempo bergab, damit hat niemand von uns gerechnet. Die Mama hat selbst zu mir gesagt, mausi ich habe Angst es geht jetzt alles so schnell! Das tat weh.

Im nachhinein muss ich sagen, die vier Monate die wir seit Diagnose noch miteinander hatten waren sehr sehr intensiv. Jeden Tag haben wir miteinander telefoniert. Die meiste Zeit ging es ihr ja auch den Umständen entsprechend gut bis eben zum 9.6!
Das sie nur noch wenige Monate zu leben hatte wussten wir, aber ich denke wir haben das sehr verdrängt, deshalb kam alles für uns sehr überraschend!

Sie hatte sich noch ein Ziel gesetzt, ihren 65 Geburtstag am 28.7 leider hat sie das nicht mehr geschafft!

Es vergeht nicht ein Tag an dem ich nicht an sie denke!

Aber ich bin dankbar so eine tolle starke Mama gehabt zu haben!

MAMA ICH LIEBE DICH UND ICH BIN SO STOLZ AUF DICH WIE DU MIT DEINER KRANKHEIT UMGEGANGEN BIST! DANKE FÜR ALLES!!!

Mausi
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Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #5  
Alt 09.07.2014, 23:18
schnaddi schnaddi ist offline
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Ihr Lieben,

hatte heute nochmal ein sehr schönes Ritual, hatte mich gar nicht mehr so richtig von denen im Hospiz verabschieden können, war einfach zu viel in den ersten Tagen. Bin heute hingefahren, hab denen paar Blümchen gebracht, bissel Lindt-Schoki und eine Spende von 100 EUR. Hatte noch ein schönes Foto von Mom, hatte ich 5 Tage vor ihremTod gemacht, da sah sie so toll aus, weil sie sich zurechtgemacht hatte................das hab ich jetzt da ins Gästebuch geklebt und hab noch ein wenig dazu geschrieben...........hat sehr gut getan irgendwie. Die Spende und das alles wäre auch im Interesse meiner Mom gewesen. Und ich hatte das Glück nochmal die Schwester zu treffen, die Mom ganz zum Schluss begleitet hatte, und die ja auch ihre Lieblingsschwester war. Und ich hab diei Schwester gesprochen, mit der ich Mom am letzten Morgen gewaschen habe. Und beide haben mich gedrückt und geküsst...........total lieb, ehrlich.....jetzt kommen die Tränchen

Jedenfalls war das schön, das nochmal gemacht zu haben.........

Jetzt eifnach gar nichts mehr machen..........


Gute Nacht Ihr Lieben
Tanja
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Meine Mama
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  #6  
Alt 10.07.2014, 12:23
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Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Servus und guten Morgen...
heute war ich, nach dem Unwetter gestern, schnell auf dem Friedhof,um zu schauen,was das Wetter angerichtet hat...keinen Schaden gesehen...das Grab mit ein paar frischen Blümchen aufgehübscht, mit der Mutter erzählt und 2 Pflanzen, die Opfer von Schneckenfraß wurden ,ausgetauscht...nu sieht das Grab wieder gut aus...

Das Weitergeben von nicht mehr genutzten Dingen,die durch Andere gut weitergebraucht / benötigt werden, scheint in uns verankert / uns anerzogen zu sein...ich hab all das Hygiene-Material, was noch original verpackt war, die vielen, vielen Flaschen mit dem Stärkungsmittel (gibts ja nicht im freien Handel...) und dergleichen in der Onkologie abgegeben und fand dort dankbare Abnehmer....,Mutters Rolli und noch Anderes hab ich im Altenpflegeheim gelassen...es ist sicher in Mutters Sinne ,wenn Nichts,was noch irgendwie genutzt werden kann,nicht einfach entsorgt,sondern weitergegeben wird...so war Mutter und so hat sie mich erzogen...

Manchmal, wenn ich mal richtig loslassen will, höre ich Musik, von der ich weiss, Mutter hätte sie auch gefallen....da ich absoluter Countrymusic-Fan bin, gehts nur in dieser Richtung ...hört mal rein...schön, wenn sie Euch auch gefällt...http://www.youtube.com/watch?v=f8vZVyBp3Ek&hd=1 LG Ronald
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Geändert von Alter Stassfurter (10.07.2014 um 12:44 Uhr) Grund: Korrektur
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